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2021/10/23 17:23:16
Werner Cappel
Re: [Regionalforum-Saar] Dreharbeiten an der Kapelle
Datum 2021/10/25 11:14:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Vortrag über Hexen im Stadtar chiv St. Wendel
2021/10/25 11:14:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Vortrag über Hexen im Stadtar chiv St. Wendel
Betreff 2021/10/25 12:05:29
klotzpt via Regionalforum-Saar
Re: [Regionalforum-Saar] Warum Familienforschung Spaß macht.
2021/10/22 08:42:25
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Dreharbeiten an der Kapelle
Autor 2021/10/25 11:14:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Vortrag über Hexen im Stadtar chiv St. Wendel

[Regionalforum-Saar] Warum Familienforschung Spaß macht.

Date: 2021/10/24 22:00:34
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Guten Abend,

gestern abend war ich auf der Ebernburg nahe Bad Münster am Stein. Im Rahmen des Seminars „Vertiefende Familienforschung“ hatte ich - wie die anderen Seminarteilnehmer den Ausführungen des Burgnachtwächters Chnutz vom Hopfen gelauscht, der uns vom Innenhof aus um das Restaurant herum und schließlich den langen Gang hinunter durch das Burgtor hinaus auf die Brücke geführt hatte und dabei eine Geschichte nach der anderen über die Burg, Franz von Sickingen und alle möglichen Leute vorher und nachher erzählte. Die Luft war saukalt geworden, und unten vorm Tor pfiff der Wind nicht wirklich, aber er war da, drang durch unsere Klamotten und ließ uns tüchtig frieren. Sogar mich, obwohl auch ich Nachtwächterkleidung trug.

Ich kenne Chnutz seit vielen Jahren, wir trafen uns zum ersten Mal beim rheinland-pfälzischen Nachtwächtertreffen in Speyer 2014, wo ich als ausländischer Nachtwächter (St. Wendel) teilnehmen durfte. Also hatte ich ihn vergangene Woche gefragt, ob ich ihn quasi als Kollege begleiten durfte. Klar, meinte er. Also hatte ich Hellebarde, Horn und Laterne mitgebracht und war ihm gefolgt.

Später kehrten wir in den Keller in der Burg ein, wo wir uns aufwärmen konnten. Gegen halb 12 schlossen wir die Runde, stiegen aus dem Keller, um möglichst schnell unsere Zimmer aufzusuchen. Ich legte meine Utensilien im Seminarraum ab, schnappte mir meinen Rucksack mit dem Schlapptop und ging ins Hauptgebäude, um am Automaten was zu trinken zu holen.

Im Aufenthaltsraum ein Stückchen weiter saßen sechs Herren nicht mehr ganz neuen Kalibers, die sich unterhielten und einen oder zwei oder so becherten. Einer schaute auf und stutzte, denn am Automaten ein paar Meter weg sah er eine Gestalt ganz in schwarz, mit einem schwarzen Rucksacka aufm Buckel und einem schwarzen Zylinder aufm Kopf. „Guck mal den da drüben!“ rief er seinen Gefährten zu. Dann winkte er mir. „Komm Du mal hierher!“

Grinsend gehorchte ich, näherte mich dem Tisch, tippte an meinen Hut, deutete ein höfliches Nicken an.

„Was ist das denn für ne Kluft?“, wollte man wissen.
„Ich bin ein Nachtwächter!“
„Hier von der Burg?“
Ich verneinte und erklärte die Situation.

„Wenn Du Nachtwächter bist, aber nicht von hier, von wo denn sonst?“

„Ich bin einer der Nachtwächter von St. Wendel.“

Brüllendes Gelächter. Ich legte erstaunt den Kopf schief.

„Wir kommen aus Neunkirchen (Saar)!“ (in Platt gesprochen: Näinkäje)

Dann wollten sie es genauer wissen. Ich sprach über das Seminar, ersetzte Genealogie durch „Ahnenforschung“.

Dann kamen die üblichen Fragen:
„Das ist ein Beruf?“ - „Ja!“
„Davon kann man leben?“ - und so weiter und so fort.

Dann wandte sich einer der Männer seinem Kollegen zu.
„Frag ihn mal nach Deinem Namen?“

Der grinste und meinte, da sei er gespannt, er hieße „Brossette“.
Den Namen hatte ich noch nie gehört.
„Gibt’s nur 1x in Neunkirchen!“ sagte er.

Hm. Ich mag Rätsel dieser Art.
„Wo ist Ihr Vater her?“ - „Aus Rehlingen.“

„Okay“, sagte ich, „schau’n wir mal.“

Ich nahm den Laptop ausm Rucksack, setzte mich, fuhr den Rechner hoch und loggte mich ein (freies Wlan in der ganzen Burg).

Ich öffnete meinen Zugang zu dem amerikanischen Provider ancestry (dort hab ich ein Vollabo, d.h. ich komme überall dran). Kostet auch ein paar Euro fuffzig im Jahr.

Ich tippte ein: „Brossette“.

Angezeigt wurden schnell die ersten 50 Einträge - von 198.160.

Gleich der erste sah vielversprechend aus:

„Ich habe hier eine Maria Brossette.“

Wupps, ging ein Kopf hoch.

„Geboren am 15. August 1903 in Rehlingen“
Es hielt ihn nicht mehr auf seinem Stuhl.

„Ausgewandert am 14. Mai 1928 über Antwerpen nach New York City“.

„Oh leck“, sagte er, „das ist die Tante Maria, die nach Amerika weg ist!“

So macht Familienforschung Spaß.

Roland Geiger