Gesandte auf Reisen. Ziele, Praktiken, Wirkung
(Univ.
Osnabrück)
/
Termine
Veranstalter Universität Osnabrück, Geschichte der Frühen Neuzeit
/ FZ IKFN
Veranstaltungsort Osnabrück und Online (hybrid)
Gefördert durch Fritz Thyssen Stiftung
Vom - Bis 21.09.2021 - 22.09.2021
Von Stefanie Freyer, Lehrstuhl Geschichte der Frühen Neuzeit,
Universität Osnabrück
Frühneuzeitliche Diplomatie war von einer bemerkenswerten
Gleichzeitigkeit im
kommunikativen Austausch geprägt: Außenbeziehungen wurden sowohl
mit reisenden
als auch mit residierenden Gesandten bzw. Residenten gepflegt. Ein
europaweit
einheitliches System gab es nicht, und auch die einzelnen Mächte
verfolgten
selten eine homogene Strategie.
Das wirft die Fragen auf, was Herrschende in der Frühen Neuzeit
motivierte,
Gesandte auf Reisen zu schicken, und was sie davon abhielt, diese
dauerhaft zu
etablieren – oder aber synchron zu ständigen Gesandten bzw.
Botschaftern vor
Ort einzusetzen. Welche Möglichkeiten und Chancen eröffneten
reisende Gesandte
und mit welchen Problemen war dieser mündlich-performative
Austausch
konfrontiert? Die Rahmenbedingungen des frühneuzeitlichen Reisens
(Land- und
Wasserwege, Logistik), die Konfrontation mit dem Fremden
(Sprachen, Kultur,
Zeremoniell) und ganz besonders die zeitliche Begrenzung der
Missionen stellten
diese Art der Kommunikation im Dienste der Außenpolitik vor
zahlreiche
Herausforderungen. Zugleich eröffneten sie mannigfaltige
Spielräume.
Der Workshop wird die Eigenheiten und Funktionsweise reisender
Gesandtschaften
in der Frühen Neuzeit ergründen und deren (politischen) Ziele,
Praktiken und
Wirkung, aber auch Chancen und Probleme beleuchten.
Programm
Dienstag, 21. September 2021
ab 9:00 Uhr - Ankommen und Kennenlernen
9:30 Uhr - Grußworte von Prof. Dr. Siegrid Westphal
(stellvertretende Direktorin
des IKFN)
9:45 Uhr - Eröffnungsimpuls: Reisende Gesandte in der Frühen
Neuzeit (Stefanie
Freyer)
Sektion I – Charakteristika reisender Gesandtschaften
Moderation: Winfried Siebers (Berlin)
10:00 Uhr - Daniel Riches (Alabama, USA): Christian von Bellin’s
Northern
Embassy of 1624: historical opportunities and methodological
challenges
10:40 Uhr - Ato Quirin Schweizer (Duisburg-Essen): Geprüft in der
Ferne?
Überlegungen zu 'Weltmännlichkeiten' im Gesandtschaftswesen des
späten 16. und
frühen 17. Jahrhunderts
11:20 Uhr - Kaffeepause
Sektion IIa – (De)Motivationen und Ziele reisender Gesandtschaften
Moderation: Guido Braun (Mulhouse) – digital
11:40 Uhr - Julia Gebke (Wien): „Weil ihre Anwesenheit so viel
nütze, um die
Angelegenheiten zu richten“ – Reisen einer Kaiserin im Fokus
diplomatischer
Aushandlungsprozesse
12:20 Uhr - Florian Kühnel (Göttingen): „to go in person to
Adrianople to have
something more definite and formal”. Diplomatische
Distanzkommunikation
zwischen Istanbul und Edirne am Ende des 17. Jahrhunderts
13:00 Uhr - Mittagspause
Sektion IIb – (De)Motivationen und Ziele reisender Gesandtschaften
Moderation: Charlotte Backerra (Göttingen)
14:30 Uhr - Irena Kozmanová (Prag): Das Alter Ego einer
föderativen Republik.
Warum die Republik der Vereinigten Niederlande ungern Diplomaten
auf Reisen
schickte
15:10 Uhr - Sébastien Schick (Paris – digital): Wenn die
Korrespondenz nicht
mehr genügt: reisende Minister im Alten Reich des 18. Jahrhunderts
15:50 Uhr - Kaffeepause
Sektion III – Missionen reisender Gesandtschaften
Moderation: Volker Arnke (Osnabrück)
16:15 Uhr - Iveta Coufalová (Prag – digital): „Convertit“ versus
„Defensor
Fidei“. Britisch-hannoverische Gesandte in Sachsen-Polen auf den
Spuren des
„Protestant Interests“ (ca. 1714–1717)
16:55 Uhr - Birgit Tremml-Werner (Zürich/Växjö – digital): Die
Gesandten des
Generalgouverneurs: Fallbeispiele diplomatischer Reisender aus
Manila im 18.
Jahrhundert
18:30 Uhr - Gemeinsames Abendessen (wenn es die pandemische Lage
erlaubt)
Mittwoch, 22. September 2021
Sektion IV – Praktiken reisender Gesandtschaften
Moderation: Christine Vogel (Vechta)
9:15 Uhr - Stefanie Freyer (Osnabrück): Routiniertes Reisen.
Englische Gesandte
unterwegs im römisch-deutschen Reich um 1600
9:55 Uhr - Elisabeth Natour (Regensburg): Präzedenz und Tanz.
Englische,
französische und spanische Botschafter und die höfischen
Maskeraden des frühen
17. Jahrhunderts
10:35 Uhr - Enrique J. Corredera (Bern): Erfolgreich (nicht) ans
Ziel kommen.
Marqués de la Fuentes Reise als außerordentlicher Botschafter
Philips IV. von
Spanien nach Schweden 1655-1656
11:05 Uhr - Kaffeepause
Sektion V – Wirkung und Rollenvielfalt reisender Gesandter
Moderation: Siegrid Westphal (Osnabrück)
11:20 Uhr - Georg Kaulfersch (Regensburg): Reisender
ad-hoc-Gesandter und
ständiger Vertreter in einer Person? Zum offenen Status und der
Rollenvielfalt
diplomatischer Akteure im frühen 16. Jahrhundert
12:00 Uhr - Marcus Stiebing (Hamburg): Gesandter vs. „Priuat
Person“. Die
kaiserlichen Gesandtschaften Karl Hannibals von Dohna 1620/21
12:45 Uhr - Abschlussdiskussion
ca. 13:15 Uhr - Ende des Workshops
Diskussionen werden wahlweise in Deutsch und/oder Englisch
stattfinden.
Die technischen Möglichkeiten erlauben eine begrenzte Teilnahme
von max. 20
externen Gästen. Anmeldung bitte unter
https://www.ikfn.uni-osnabrueck.de/en/veranstaltungen/tagungen/gesandte_auf_reisen_workshop.html
Zitation
Gesandte auf Reisen. Ziele, Praktiken, Wirkung (Univ. Osnabrück).
In:
H-Soz-Kult, 13.09.2021, <www.hsozkult.de/event/id/event-112769>.
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