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2020/08/27 22:04:42
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Buchrezension: Einführung i n die Public History.
Datum

2020/08/14 13:19:54
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Feldpostnummer 16920E
Betreff 2020/08/20 23:44:02
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Teufel, Geister und Dämone n. Das Unheimliche in der Kunst des Mittelalters


Autor 2020/08/14 13:19:54
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Feldpostnummer 16920E

[Regionalforum-Saar] Führung jüdischer Friedh of Ottweiler am 6.9.2020

Date: 2020/08/31 13:23:30
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)...

„...unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte.“

Erste Führung 2020 über den jüdischen Friedhof Ottweiler

 

Die Feststellung, „...unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte“ des deutsch-jüdischen Schriftstellers Heinrich Heine (1797–1856), der Deutschland wegen seiner liberalen politischen Einstellung verlassen und sein Leben im Exil in Paris verbringen musste, bestätigt sich in diesem Jahr doppelt, denn die Jahre 1935 und 1940 müssen als Zäsur in der Geschichte der jüdischen Gemeinde Ottweilers gesehen werden:

1935 fanden die letzten Bestattungen von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Ottweilers statt: Am 23.1.1935 geleitete die jüdische Trauergemeinde Julius Michels in das „Haus des Lebens“; am 8.5.1935 nahmen Lilly Sender, geb. Salomon und am 25.5.1935 (Maxi-) Milian Salm Wohnung im „Haus der Ewigkeit“. Diese letzten Beisetzungen auf dem jüdischen Friedhof Ottweilers begründen sich in politischen Entwicklungen, die die Welt veränderten. In (fast) ganz Europa gewann der Faschismus immer mehr an Boden, in Deutschland durch die Machtergreifung des Nationalsozialismus 1933 und Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Die Rückgliederung des Saargebietes 1935 bedeutete auch den Anschluss unserer Region an das nationalsozialistische Deutschland. Die im September 1935 erlassenen „Nürnberger Gesetze“ beschnitten die Rechte der jüdischen Bevölkerung entscheidend.

Das Jahr 1935 schrieb Weltgeschichte und bedeutete auch für das politische, gesellschaftliche und kulturelle Leben Ottweilers einen tiefen Einschnitt, da in Ottweiler lebende deutsche StaatsbürgerInnen jüdischen Glaubens, die die Geschichte der Stadt Ottweiler über mehr als ein Jahrhundert mitgestaltet hatten, in ihren Rechten beschnitten und ihr Leben bedroht wurden.

Die Rückgliederung der Saar stellte den ersten großen außenpolitischen Erfolg des Hitler-Regimes dar und leitete über in die Besetzung des Rheinlandes, verbunden mit der Militarisierung, und der Annexion weiterer Territorien (Österreich – Sudetenland). In richtiger Einschätzung der drohenden Gefahr emigrierten einige jüdische BewohnerInnen Ottweiler rechtzeitig. Die erhaltenen Grabmale Michels, Sender und Salm spiegeln auf lokaler Ebene diesen welthistorischen Einschnitt. Die Ausgewanderten entgingen der Verfolgung und Deportation im Zuge der „Aktion Bürckel“ 1940, so dass sie – wie Heinrich Heine – ihr Leben im Exil verbringen mussten.

Bedeutete die Rückgliederung der Saar an das nationalsozialistische Deutschland in Folge der Volksabstimmung am 13.1.1935 für einige jüdische Familien ein unübersehbares Zeichen dafür, dass ihre Existenz und ihr Leben gefährdet sind, so dass sie den Entschluss zur Auswanderung fassten, so mussten die Zurückgebliebenen bitter erfahren, dass sie die politische Entwicklung völlig falsch eingeschätzt hatten. Denn die nationale und internationale Entwicklung führte letztendlich zur Ausrottung auch der jüdischen Gemeinde Ottweilers: im Zuge der Aktion Bürckel am 22.10.1940 erfolgte die Verhaftung der saarländischen, rheinland-pfälzischen und badischen Juden und ihre Verbringung in das Lager Gurs. Von dort führte ihr Weg in die Vernichtungslager des Ostens.

Klaus Burr und Hans-Joachim Hoffmann laden im Namen der Stadt Ottweiler, des Vereins Stadtgeschichtliches Museum und in Kooperation mit der KVHS Ottweiler zur ersten Führung im Jahr 2020 am 6.9.2020, 17.00 Uhr über den Jüdischen Friedhof Ottweiler ein. Sie informieren über die Entstehung und Entwicklung der jüdischen Gemeinde Ottweiler, sprechen dabei die Leistungen einzelner jüdischer Familien für das politische und kulturelle Leben Ottweilers ebenso an wie Besonderheiten eines jüdischen Friedhofs in Angrenzung zu den konfessionellen. Auch kommen die Zäsuren 1935 – 1940 zur Sprache.

Bedauerlicherweise konnten die im 1. Halbjahr geplanten Führungen über den jüdischen Friedhof Ottweilers wegen der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden. Um die Führung durchführen zu können, müssen die gesetzlichen Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie beachtet werden. Da die Führung über den jüdischen Friedhof Ottweiler in Kooperation mit der KVHS Neunkirchen erfolgt, übernimmt die KVHS die organisatorisch vorgeschriebenen Maßnahmen, z.B. Anmeldung der Führung bei der Ortspolizeibehörde. Deshalb ist für eine Teilnahme eine Anmeldung bei der KVHS notwendig (erwünscht bis Mittwoch, 2.9.2020, 12.00 Uhr). Anmeldungen nehmen die KVHS Geschäftsstelle Ottweiler sowie der Referent Hans-Joachim Hoffmann entgegen:

s.falkenrich(a)... - 06824 906 4121

s.detemple(a)... - 06824 906 41 70

hans-joachim-hoffmann(a)... style="font-size:12.0pt;mso-bidi-font-family:Calibri;mso-bidi-theme-font:minor-latin"> – 06824 – 7990

Name und Telefonnummer werden 4 Wochen lang zur etwaigen Nachverfolgung von Infektionsketten gespeichert; Herr Hoffmann löscht die Daten umgehend nach der Weiterleitung an die KVHS-Geschäftsstelle.

Klaus Burr und Hans-Joachim Hoffmann sowie die Stadt Ottweiler, das Stadtgeschichtliche Museum Ottweiler und die KVHS freuen sich auf Ihren Besuch.

Zugleich verweisen wir darauf, dass die Teilnahme auf eigenes Risiko erfolgt. Weder die Synagogengemeinde Saar noch die Stadt Ottweiler/das Stadtgeschichtliche Museum Ottweiler und die KVHS/die Referenten übernehmen irgendwelche Haftungen. Die TeilnehmerInnen akzeptieren mit ihrer Teilnahme jeden Haftungsausschluss der zuvor genannten Institutionen und Personen.

Termin: Sonntag, 6.9.2020           

Uhrzeit: 17.00 Uhr

Treffpunkt: Aufgang zum Friedhof in der Straße Maria-Juchacz-Ring (aus Richtung Schwimmbad kommend: Kreuzung Karl-Marx-Straße/Maria-Juchacz-Ring: rechts abbiegen - nach ca. 80 m linker Hand Aufgang zum Friedhof) Dauer: ca. 1 ½ Stunde


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