Guten Morgen,
Was sagen die Großkopferten jetzt für die Zukunft?
Was werden sie dann sagen, wenn die Zukunft da ist?
Wie soll ich in diesen Zeiten eine Veranstaltung planen?
Wie werden die potentiellen Besucher reagieren, die sicher gerne
kämen, aber
nach den zermürbenden letzten Wochen - Jerres, schon Monaten - so
verunsichert
sein müssen, daß kaum noch einer kommen wird (ob zu recht oder
nicht, sei dahin
gestellt, darum geht es mir hier nicht)?
Wie wird sich die Szene entwickeln - Corona wird bleiben und die
Furcht auch.
Ich erinnere mich an den blöden Witz, wo der Arzt sagt: „Keine
Zigaretten, kein
Alkohol, keine Frauen, und Sie können 100 werden.“
Antwort: „Wozu?“
In der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienforschung
(ASF) z.B. haben
wir über 50 Jahre gebraucht, um dorthin zu kommen, wo wir heute
sind. Ein nicht
ganz kleiner genealogischer Verein aus ein paar hundert
Mitgliedern beiderlei
Geschlechts, demographisch nicht mehr ganz jung, ein Treffen am
Ende des Monats
mit ein bißchen Gespräch und einem Vortrag vor im Schnitt 25
Leuten, dazu ein
vierteljährliches Info-Heft und ein Jahresband aus den Texten der
Vorträge und
anderen Arbeiten.
Die Publikationen werden bleiben, aber die Treffen … in
„Corona-Zeiten“?
Können Sie vergessen.
Zum einen dürfen wir nicht, und zum anderen traut sich niemand.
Selbst wenn wir
alle mit Masken kämen, fänden wir keine Lokalität, wo wir uns
treffen könnten.
Online … ja, das große Thema.
Aber „online“ fehlen zwei wichtige Dinge - und das „Raus aus den
vier Wänden“
und der persönliche Kontakt. Die Treffen sind eben das - „Leute
treffen“, das
ist der persönliche Kontakt. Online - das ist ein Zwitter aus dem
Verlangen, den
vertrauten Leuten näher zu kommen und mit ihnen zu kommunizieren,
und der
Angst, sich bei ihnen was zu holen oder - glaube ich aber eher
nicht - ihnen
was zu verpassen.
Noch nicht abgesagt ist im Oktober das Seminar auf Schloß Dhaun,
obwohl ich
persönlich sehr schwarz sehe. Das Schloß resp. die betreibende VHS
ist dicht,
die Mitarbeiter in Kurzarbeit. Eine Großveranstaltung ist das
nicht, da kommen
vielleicht 30 Leute zusammen. Aber mit Sicherheitsabstand krieg
ich dort
vielleicht 15 Leute unter - und wie soll das gehen? Die sitzen
dort zwei Tage
mit Maske im Unterricht - da pennt mir jeder ein. Und wie soll das
gehen mit
den Mahlzeiten und den persönlichen Kontakten, das letzte gerade
das, was Dhaun
ausmacht.
Soll ich es absagen und um ein Jahr verschieben, so wie es alle
tun? Aber
nächstes Jahr wird sich die Situation nicht geändert haben, selbst
nicht mit
einem Serum - präventiv oder nicht.
Wir stecken in einer schlimmen Sackgasse, und ich sehe keinen Weg
dort raus.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger
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