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2018/10/23 08:43:54
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Geschichtstourismus
Datum 2018/10/23 20:54:09
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Autor 2018/10/23 20:54:09
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[Regionalforum-Saar] Söldner ohne Sold

Date: 2018/10/23 09:17:14
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...

Söldner ohne Sold.

Die deutschen Freikorps 1918 - 1923.

Broschiert – 1978

von Dominique Venner (Autor)

 

Letztens war ich auf einem runden Geburtstag in illustrer Runde und erzählte von einem Buchprojekt über einen ehemaligen St. Wendeler Landrat, der das Ende des Ersten Weltkriegs in St. Wendel erlebte, da empfahl mir einer der anwesenden Herren - ich vermute, daß er Historiker ist und an der Universität des Saarlandes lehrt, aber ich weiß leider seinen Namen nicht - das Buch „Söldner ohne Sold“, in dem es um die Geschichte der sog. „deutschen Freikorps“ ging, die sich 1918 aus Einheiten bildeten, die frustriert aus dem Ersten Weltkrieg nach hause kamen und sich dort nicht mehr zurechtfanden. Sie hatten gelernt, auf vielfältige Art Menschen umzubringen, und wollten oder konnten nicht mehr ins „normale“ Leben zurück, wobei ihnen die Umstände zuhause oft keine Alternative ließ.

 

Ich muß ehrlich schreiben, daß ich mir um die Situation in Deutschland am Ende des Ersten Weltkriegs nie groß Gedanken gemacht und ich mich auch nicht darüber informiert hatte. Ich wußte vage etwas vom deutschen Kaiser, der abdankte, von den Soldaten, die an der Front erfuhren, daß der Krieg aus war, obwohl sie noch am Kämpfen waren. Aber ich hatte immer das Ende des Zweiten Weltkriegs im Kopf, der u.a. dadurch zu Ende ging, daß die Alliierten einmarschierten und den deutschen Soldaten vor Ort nicht viele Möglichkeiten ließen - Tod oder Gefangenschaft.

 

Hier war das völlig anders. Die Alliierten waren nicht einmarschiert, sie standen an der Grenze, diktierten ihren Vertrag und drohten mit dem Einmarsch, sollte er nicht erfüllt werden. So habe ich mir während des Lesens versucht, ein Bild des Chaos in Deutschland zu machen. Draußen die Alliierten, drinnen die Regierung, die von Kaiserreich auf Demokratie umschaltet, sich erst mal finden, dann rechtfertigen und organisieren muß und - ehe sie Zeit für einen Gedanken an das Volk und sein Schicksal hat - erst die Bedingungen des Versailler Vertrags erfüllen muß. Dann die Kommunisten, die versuchen, die Revolution in Russland auch in Deutschland durchzuführen. Und dann die Soldaten, die in die Heimat zurückkommen, wo sie nicht willkommen sind.

 

Der Autor beschreibt das Geschehen in Deutschland und vor allem in Berlin übersichtlich und dennoch en detail. Am Anfang habe ich den berechtigten Eindruck, daß er weiß, wovon er schreibt, aber ich nicht. Er kennt die Hintergründe, legt sie auch oft genug dar, aber ich merke dann, wieviel mir fehlt. Gott sei dank gibt es wikipedia und andere Hilfsmittel, die mal gerade schnell zur Hand sind.

 

Letztens hat Klaus Gietinger in Saarbrücken bei der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienforschung (ASF) einen Vortrag eigentlich zum gleichen Thema gehalten, und ich wünschte mir nachträglich, ich hätte erst Venners Buch gelesen und dann seinen Vortrag gehört. Da wäre mir manches klarer gewesen - ich mache niemandem einen Vorwurf, mein Minderwissen geht allein auf meine Kappe.

 

Der Erste Weltkrieg hat mich nie wirklich interessiert - mein Uropa fiel in den ersten vier Wochen, damit war mein Interesse daran gleich wieder vorbei.

 

Aber ich habe kurz vor Venners Buch Robert Heinleins „Starship Troopers“ gelesen, der nach einem beendeten Krieg, der die USA und die ganze Welt ins Chaos stürzte und alle Regierungen auflöste, von Veteranen eine Weltregierung etabliert, in der nur der wählen und öffentliche Ämter bekleiden darf, der eine gewisse Zeit als Soldat dem Staat gedient hat, um zu zeigen, daß ihm oder ihr auch etwas an diesem Gemeinwesen liegt. Im Nachhinein ist mir klar geworden, wo Heinlein ein paar seiner Ideen her hat.

 

Ich empfehle Ihnen dieses Buch, das nur noch antiquarisch zu bekommen ist, wenn Sie sich über die Verhältnisse in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg informieren und wissen wollen, woher Hitlers Schergen stammen.