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2014/06/24 22:36:19
Geiger , Roland via Regionalforum-Saar
Re: [Regionalforum-Saar] Nachlaß Scheidt kostenlos a bzugeben
Datum 2014/06/25 12:26:01
Brigitte Schubert
Re: [Regionalforum-Saar] Nachlaß Scheidt kostenlos a bzugeben
2014/06/30 09:16:49
Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
[Regionalforum-Saar] 660 Jahre Steinberg-Deckenhard
Betreff 2014/06/16 08:13:22
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Ausstellung über die Vernic htung der Sinti und Roma durch die Nazis
2014/06/24 22:36:19
Geiger , Roland via Regionalforum-Saar
Re: [Regionalforum-Saar] Nachlaß Scheidt kostenlos a bzugeben
Autor 2014/06/25 13:40:26
Geiger , Roland via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Ortsfamilienbuch Bohnental

[Regionalforum-Saar] Alterthümer ohnweit Saarlib re (1795)

Date: 2014/06/24 23:09:53
From: Geiger , Roland via Regionalforum-Saar <Geiger(a)...

Samuel Christoph Wagner

 

Ueber die Pfalz am Rhein und deren Nachbarschaft, besonders in Hinsicht auf den gegenwärtigen Krieg, auf Naturschönheiten, Kultur und Alterthümer.

 

Von einem Beobachter, welcher die Feldzüge der verbündeten deutschen Heere gegen die Neufranken mitmacht.

 

Erstes Bändchen

 

Brandenburg, in der Leichschen Buchhandlung. 1795.

 

(digitalisiert durch die Bayerische StaatsBibliothek)

 

-----------------

 

(Seite 21-34)

 

Zweiter Brief.

 

Kantonitungsquartier bei Zweibrück.

November 1793

.

Mein Brief aus dem traurigen Lager bei Dutweiler enthielt die Gegebenheiten unserer neuesten Kriegsgeschichte: in den gegenwärtigen will ich nun einen Blick in die Vergangenheit thun, und Sie, bester Freund! mit einigen hier noch sichtbaren Werken der ältesten uns bekannten Bewohner dieser Gegend bekannt machen. Sie wissen, wie sehr ich Freund von Alterthümern aller Art binnen, und verzeihen daher gewiss auch gerne einmal der uninteressanten Geschwätzigkeit dieses Briefes.

 

Eines der merkwürdigsten Alterthumsstücke der Saargegenden ist unstreitig ein bei dem Dorfe Schwarzerden zwischen St. Wendel und Kussel gelegener Felsen, den der gemeine Mann hier aus hergebrachter Gewohnheit das Grab Noa zu nennen pflegt. Er ragt aus der Erde mit einer glatten und senkrechten Fläche hervor, auf welcher eine Art Nische mit halb erhabener Bildhauerarbeit eingehauen ist. Die sinnbildliche Vorstellung dieses uralten Kunstwerks bestehet hauptsächlich aus einem unbändigen Stiere, auf welchem ein Knabe reitet. Rund um dasselbe her stehen Hyroglyphen, zum Beispiel Adler, Krokodill u.s.w. Lesbarere Inschriften sind, außer den Buchstaben: C.A.P. nicht heran.

 

Wem fällt bei diesem Stiere nicht Gott Apis ein? Aber wie ist es möglich, ägyptischem Gottesdienst auf deutschen Grund und Boden verpflanzt zu sehen - auf welchem zwar römische Eroberung sucht, aber nie ägyptische Könige, ihren Herrscherzepter schwungen?

 

Professor Schöpflin - dieser große Alterthumskenner - liefert in seinem geographisch historischen Werke Alsatia illustrata einen treuen Kupferstich von den Allegorien dieses Felsens. Er vermutet nicht ohne viel Wahrscheinlichkeit, daß die thebaische Legion, welche in ihren ägyptischem Gottesdienst auch im Solde der Römer beibehielt, und nebst mehreren anderen römischen Legionen, bald nach Christus Geburt, in diesen Gegenden Hausärzte, vor diesem Felsen ihren Opferplatz gehabt habe.

 

Ein in Beziehung auf die Götterlehre der alten Deutschen nicht weniger rätselhaftes Alterthumsstück ist das in dem zweibrückischen Dorfe Waldmoor, zwischen Kussel und Homburg, an der Ecke eines Bauernhauses eingemauerte Götzenbild. Es ist auf einem Sandsteine in halb erhabener Arbeit so vorgestellt, das der Götze, bei denen man nicht erraten kann, ob er männlichen oder weiblichen Geschlechts sein soll, sich nur von hinten zeigt, indem er zugleich die Hände vor dem Gesicht hält. Lange zerbrachen sich die Alterthumsforscher dieser Gegend vergebens die Köpfe, um auszuspielen, ob dieses Bild irgend eine heidnische Gottheit, und welche, es vorstellen mögen. Endlich fand der zweibrückische Inspektor Ruppendahl zu Homburg, in dem alten Buche: Schauplatz der Gottheiten der alten Deutschen - einigen Aufschluss darüber. Den Abbildungen desselben zufolge, stellt nämlich das erwähnte Bildnis den deutschen Götzen Arsum, vielleicht eben denjenigen vor, den die Griechen den unbekannten Gott nannte. Durch den vielleicht plattdeutschen Namen Ars=um verführt, möchte der Etimolog fast in Versuchung geraten, zu vermuten, daß er von der sonderbaren Stellung des Götzen, vermöge er den H... weiset, entstanden sei.

 

Auch entdeckte man vor einigen Jahren in dem Bergwalde des nämlichen Dorfes Waldmoor bei dem Ausgraben eines Baumstammes die Grundmauern und anderweitigen Ueberbleibsel eines ehemaligen heidnischen Opfertempels. Ungeachtet man nirgend mehr eine Inschrift an demselben vorfand, ergab sich doch aus mehreren Umständen, daß der Göttin Dianne geheiligte gewesen sein muß. Denn man fand unter anderen in einer der den Tempel angehangenen Kammern noch eine Menge halb verwester Hirschgeweihe - wahrscheinlich die Reste der dieser Göttin dargebrachten Opfer.

 

Ferner ist hier das zweibrückische Städtchen Tholei ohnweit Saarlibre wegen seiner verschiedenen Altertümer merkwürdig. Als ein Freund derselben machte ich blos in dieser Hinsicht eine eigene Reise dahin, und fand mich reichlich dafür belohnt. Die hiesige Abtei hält man für die älteste in der umliegenden Gegend. Sie wurde, nach Aussage der Urkunden, schon im sechsten Jahrhundert gestiftet. Der Heilige Wendel - ein entlaufener schwedischer Königssohn, und religiöser Schwärmer - wurde bei Trier im strengsten Inkognito Schweinehirt, dann Mönch und Abt zu Tholei und endlich, wie sichs gebürte, ein Heiliger. Ihm dankt die Mönchsstadt St. Wendel und deren wunderthätige reich beschenkte und noch immer fleißig heimgesuchte Wallfahrtkapelle Dasein und Reichtum. Seine irdischen Überreste werden daselbst in einem silbernen Sarg aufbewahrt, nach welchem nun wohl bald selbst die gottesvergessenen Franzosen wallfahrten werden. Die katholische Christenheit aus dem Trierischen und der ganzen umliegenden Gegend stellten nun schon seit eilff Jahrhunderten zahlreiche Wallfahrten nach dem Knochen des Heiligen an, denen Dummheit und Pfafferei älterer und neuerer Zeiten eine Menge Wunder angedichtet haben. So albern sie auch sein mögen, so werden sie doch im skandalösen Jahrzehnt des hellen Jahrhunderts noch geglaubt.

 

Einst trieb Sankt Wendel, da er s.v. noch Schweinehirte war, seine Herde des Abends nicht etwa nach altem Herkommen auf der alltäglichen Straße gewöhnlicher Hirten in das Dorf seines Herrn zurück - nein! der beliebten Kürze wegen, wählte er die Straße unserer Blanchards, und fuhr mit Säuen und Konsorten durch die Lüfte in den Schweinestall zurück. *)

 

*) Siehe: Schicksale, Thaten und Wunder des h. Wendel. Trier, 1788.

 

An der Abteikirche zu Tholei steht in erhabener Steinschrift folgendes Chronodistichon in Bezug auf den Bauernkrieg des Jahres 1525:

 

CaptVs. erat. gaLLVs.

CoeVnt. CVM. rVre. Cohortes.

 

Das Städtchen Tholei gehörte kurz vor dem Ausbruche der Revolution noch zu Frankreich, und wurde durch einen der französische Minister, der Geld brauchte, an Zweibrücken verschachert. Daher vielleicht die Geneigtheit der Einwohner zu jeder Art von Widersetzlichkeit; und daher das preußische Exekutionskommando, das zur Aufrechterhaltung der guten Ordnung hier steht. Der Ort liegt am Fuße eines sehr steilen und hohen Berges - die Schauenburg genannt. Ehemals stand ein sehr vestes römisches Kastel auf denselben. Die Spuren dieser Bevestigung sind noch unverkennbar, und ohne lange zu suchen, fand ich mit dem Führer, den ich mitgenommen hatte, in dem Schutte eine kupferne und eine kleine silberne Münze mit dem sehr deutlichen Brustbilde und im Namen des Kaisers Domitianus Augustus. Die kupfernen werden sehr häufig gefunden, und hier fast allenthalben aus gepflügt. Man nennt sie gewöhnlich Heidenköpfe, und achtet ihrer wenig.

 

Von dieser erhabenen Schauenburg herab beherrscht das Auge eine ungemein schöne und weitläufigte Gegend. Bei hellem Wetter sieht man nicht blos Saarlibre, sondern auch die 18 Stunden entlegene Bergveste Bitsch. Auf dem jetzt eingestürzten Wartetturm will man sogar die Rheinschifffahrt beobachtet haben, ohngeachtet Mainz selbst in gerader Richtung gegen 30 Stunden entfernt ist.

 

Von dieser ehemaligen Burg herab sind noch die Überbleibsel einer römischen Kunststraße sichtbar. Sie führt nach dem eine Viertelstunde davon gelegenen, hier so genannten Varuswalde. Dieser Wald liegt auf der Fläche eines Bergrückens, denen sich Römer Varus einst zum bevestigten Winterlager gewehrt hatte. Auf dem Schutte der ehemaligen Bevestigung und auf den dicken Grundmauern der Lagergebäude stehen jetzt ziemlich dicke und hohe Buchen. Die mehresten römische Münzen, welche man hier findet, führen Lucilla Imperatrix zur Umschrift, woraus erhellt, daß nicht Quintililus Varus, sondern Riccio Varus hier im Lager stand, und dem jetzigen Walde den Namen gab.

 

Etwa 1000 Schritte von diesem Lager bemerkte ich jenseit eines Thales am sanften Abhange des gegenüberliegenden Berges zwei gleichförmige ansehnliche Hügel, welche das selbst absichtlich aufgeworfen zu sein schienen. Wahrscheinlich Todtenhügel, dacht ich, oder Gräber der ehemaligen Inhaber dieser Gegenden. Ihre ungewöhnliche Größe ließ auch vermuten, daß sie die Asche ausgezeichneter Männer, vielleicht römischer Legionen an Führer, in sich schlösse. Herr Lieutenant von H...l, der hier auf Kommando stand, und nicht weniger Freund der Altertümer ist, wie ich selbst, entschloss sich, diesem Fache der Wissenschaften hier einige Goldstücke zu opfern, und mehrere Arbeiter zum Durchgraben des einen Hügels anzunehmen. Der ganz kleine Berg bestand aus Lette - einer fetten Tonerde. Erst nach Verlauf von mehreren Tagen hatten die Arbeiter denselben in zwei verschiedenen Richtungen durchschnitten. Beim Wegräumen des Tons aus der Mitte des Hügels stießen wir in einer beträchtlichen Tiefe auf eine große Fläche von gehauenen Quadratssteinen, deren jeder die Dicke eines Werkschues hatte, und wovon die mehresten 5 Fuß lang und halb so breit waren. Wir hielten diese Fläche anfangs für das Fundament eines Begräbnisses; da wir aber durchaus nichts als Lette auf derselben befanden, sahen wir wohl, da sie viel mehr der Deckel desselben sein müsse. Es kostete den Tagelöhnern nicht wenig Mühe, diesen Steinfläche weg zu räumen. Die Steinquadrate waren sehr vest und neben einander gefügt, und jedes einzelne muss erst mit eisernen Keilen gesprengt, und dann mit dem Brechwerkzeug mühsam herausgehoben werden.

 

Wir fanden nun rund umher eine zweite Lage noch einmal so dicker Quadratssteine. Auch in der Mitte waren dergleichen, jedoch also gelegt, daß in zweien gegen Mittag, und parallel laufenden Gängen, die auf dem mittäglichen Ende durch einen Quergang verbunden waren, ein mit Lette ausgefüllter Raum übrig blieb. In die massiven Seiten dieser 3 Gänge waren in symmetrischer Ordnung mehrerer ebenfalls mit Lette angeführte Nischen. Letztere Schienen zum Aufbewahren der Urnen bestimmt zu sein, welche vielleicht von einer und derselben Familie späterhin noch hinein gesetzt werden sollten, welches irgendein Zufall verhindert haben mag. In den beiden Ecken der drei Gänge standen zwei massive Urnenbehälter mit schweren Deckeln, ebenfalls von Stein, und oben mit metallenen Ringen versehen. Der eine Behälter war leer, wenigstens versicherten die Arbeiter, die ihn während unserer Abwesenheit gefunden und geöffnet hatten, daß er leer gewesen sei. In dem anderen stand eine große Rolle von feiner roter Erde - terra sigillata -. Sie war mit Knochenteilen und einer schwarzen fettigen Asche angefüllt, in welcher allerlei verrostetes Eisen und Messing lag. Das, welches sich am besten erhalten hatte, waren römische Armspangen, Speere, Nägel und Hufeisen. Eine Steinschrift konnten wir nirgends entdecken. Auch fand sich zu unserem Leidwesen weder eine Münze noch sonst etwas, das uns über das Alter und den Bewohner dieser kühlen Kruft nähere Auskunft hätte geben können.

 

Endlich kam noch eine dritte Lage von behauenen Sandsteinen. Sie diente zur Grundlage, glich in allen Stücken der obersten, und ruhete auf klein geschlagenen Kieselsteinen, die wahrscheinlich in der Absicht hineingelegt wurden, damit sich durch die kleinen Zwischenräume desselben die Feuchtigkeiten ungehindert durchziehen konnten, welche von dem Bergabhange, worauf der Grabhügel steht, in das nahe Tal hinabfließen.

 

Auf dem Weg von Tholei nach Saarlibre, bei Limburg findet man auch noch eine römische Heerstraße, und neben derselben ähnliche aber kleinere Grabhügel und viele römische Denksteine mit Bildhauerverzierungen und Steinschriften. Unter anderem grub man hier einen sehr schönen, vier und Gottheiten geheiligten Opferstein mit den Abbildungen derselben, aus der Erde. Dieser Stein wird jetzt, nebst mehreren anderen römischen Altertümern, auf dem Karlsberger bei Homburg aufbewahrt. Der dortige Herr Rath Reinhard hätte sie mir gerne gezeigt; allein dies war der jetzt unmöglich, weil er sie in einem der Keller des abgebrannten Schlosses hatte bringen lassen, um sie so, wenigstens vor den ersten Anfällen des Mutwillens, und namentlich vor der französischen Zerstörungssucht aller Kunstwerke aus den Zeiten tyrannischen Regierungen, in Sicherheit zu bringen; und in diesen Kellern lagen sie nun noch verschüttet und bedeckt von den Trümmern des durch den Feind kürzlich eingeäscherten Fürstensitzes.

 

Mehrere der bei Limburg gefundenen Altertümer liegen noch auf dem Amtshofe zu Tholei. Der künstlichste darunter ist ein Gedächtnisstein, welchen, nach Aussage der Inschrift, ein römischer Offizier namens Aviola seiner hier gestorbenen Gattin und sich, lebend, gesetzt hat.

 

Dem fürstlich saarbrückischen Lustschlosse Monplaisir auf dem Hallberge ohnweit Saarbrück gegenüber, entdeckte vor kurzem Herr Rath Stengel an dem Ufer der Saar römische Bäder, die sich durch so viele Jahrhunderte noch gut genug erhalten hatten. Die gebrannten Kacheln oder Steine und die daraus verfertigen Zugröhren im Boden fand man beim Nachgraben großenteils noch unverletzt; und die Grundlage dieser Bäder war noch ganz vollständig. Wahrscheinlich hat ein Wolkenbruch, die die Erde des hohen Berges, in dessen Fuße gefunden worden sind, über sie hin stürzte, sie verschüttet, so dass seit denen der Pflug über ihre Trümmer ruhig sein Wesen trieb, bis endlich eine ausgeflügte Kachel durch ihre unsern Töpfern ganz unbekannte Formenbeschaffenheit auf das verborgene Alterthum Aufmerksamkeit machte.

 

Bei den zwischen Saargemünde und Blieskastel gelegenen Dörfern Reinheim und Bliesbrück grub man vor etwa 10 Jahren in dem dortigen Tale - das Allermannsland genannt - einen verschütteten Venustempel aus. Auch das von Metall gegossene Bild der Venus fand man noch.

 

Nahe dabei stand auf dem so genannten steinigten Felde vormals wahrscheinlich eine Römer Stadt. Das noch sichtbare Gemäure der alten Wohnungen und Ringsmauern, verbunden mit den Zielen hier gefundenen römischen Gerätschaften und Münzen machen dies wenigstens sehr glaubhaft.

 

Unter der großen Zahl dieser kupfernen und silbernen Münzen, die fast sämtlich aus den Zeiten des Diokletians, des Maximilians und des Augusts sind, ist nur eine einzige Goldmünze. Wegen ihrer außerordentlichen Seltenheit und des schönen Gepräges verdiente sie wohl, in irgend einen öffentlichen Münzkabinette aufbewahrt zu werden. Sie hat die Größe und ungefähr die Schwere eines doppelten Friderichsd'ors. Auf der einen Seite für sie um die Göttin des Glücks her folgende Inschrift:

 

FORTUNA.AVDACES.IVVAT:

 

auf der Rückseite stehen um Neros Brustbild die Worte:

 

IMPERATOR.NERO.CAESAR.AUGUSTUS:

 

In eben dieser Gegend ists auch, wo vor einigen Jahren ein Wolkenbruch von 30 am Abhang eines Berges vergrabenen Urnen die Erde wegspülte und so ans Tageslicht brachte. Sie waren sämtlich in steinernen Behältern verschlossen. In jeder dieser römischen Urnen stand ein klares, ungefähr von der Form und Größe eines Konfitüreglases. Diese Gläser waren etwas über halb mit einer schmalzartigen Fettigkeit angefüllt, und oben verschlossen.

 

Auch steht im genannten Dorfe Reinheim ein ungemein dauerhaft gebauter, steinerner Turm, der weder Türen noch Fensteröffnungen hat. Selbst das Dach über demselben ist ein spitz zugemauert massives Gewölbe. Die ursprüngliche Bestimmung dieses uralten Turms ist nicht mehr bekannt, aber man hält ihn allgemein für das Machwerk der Römer.

 

Im Tal bei Rentrisch ohnweit St. Ingbert fiel mir eine 12 Fuß hohe viereckigte Spitzsäule auf, die aus einem einzigen Stein besteht, und ebenso tief in die Erde hineinreichet, wie sie bei deren Oberfläche hervorraget. Herr Professor Kiefer an der Schule zu Saarbrück, ein großer Freund der Alterthümer, machte sich mit seinen Schülern einmal darüber her, diesen Stein zu umgraben, um vielleicht irgend etwas vorzufinden, was nähere Aufschlüsse über sein Alter und seine ursprüngliche Bestimmung hätte geben können. Allein er fand nichts, weil er mit seinem Gehilfen den Grund des sehr tief in die Erde versenkten Steines nicht erreichen konnte. Man findet dergleichen auch auf einer Höhe bei Blieskastel, und noch eine andere bei Saulheim ohnweit Mainz. Nach Basel hinauf sollen sich deren von Meile zu Meilen noch mehrere finden. Man hält sie für Grenzsteine der Vorzeit. Auch tragen sie unverkennbar die Spuren eines hohen Alters an sich; Jene Säule bei Ober= und Nieder=Saulheim scheint es wenigstens unbezweifelt gewiß diesen sehr alten Dörfern den Namen gegeben zu haben.