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2014/05/14 00:10:25
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] noch fünf Plätze gegen da s Vergessen
Datum 2014/05/19 08:14:44
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Konf: Namen und Geschichte in der Zeit der Einnamigkeit
2014/05/20 08:40:22
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Drei Familien im Mittelpunkt der St. Wendeler Stadtgeschichte
Betreff 2014/05/19 08:14:44
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[Regionalforum-Saar] Konf: Namen und Geschichte in der Zeit der Einnamigkeit
2014/05/14 00:10:25
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[Regionalforum-Saar] noch fünf Plätze gegen da s Vergessen
Autor 2014/05/19 08:14:44
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Konf: Namen und Geschichte in der Zeit der Einnamigkeit

[Regionalforum-Saar] Johann Blum aus St. Wendel, Pfarrer in der Eifel

Date: 2014/05/14 09:58:12
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Salü,
 
gestern erhielt ich eine Email aus der Eifel. Ralph Schmitz von der VG Bitburger-Land recherchiert für eine Pfarrchronik seiner Heimatgemeinde Seffern und stieß dabei auf den Lehrer Johann Blum, der 1824 in St. Wendel geboren wurde. Mir war der Name gar nicht bewußt, ich bin allerdings ein paar Mal im St. Wendeler Notariat auf ihn gestoßen, als er Hiesigen Geld geliehen hat.
 
Johann Blum * 24.05.1824 zu St. Wendel
Sohn von Nikolaus Blum und Helene Enkrich

02.09.1848          Priesterweihe
anschl.                 Kaplan und Religionslehrer in Saarbrücken
14.10.1851          Pfarrer in Seffern St. Laurentius
05.11.1855          Pfarrer in Hermeskeil
22.03.1870          Pfarrer in Oberwesel
06.08.1870          Definitor zu St. Goar
08.01.1889          Dechant zu St. Goar
29.04.1890          Pfarrer zu Karden
30.09.1891          verstorben
 
In Seffern baute er die Kirche neu und wurde kurz darauf nach Hermeskeil versetzt. Zum Abschied hielt er eine starke Rede. 
 
Wirken in der Pfarrei Seffern

Es muß eine sehr innige und von gegenseitiger Hochachtung geprägte Zeit gewesen sein, die Pfarrer Johann Blum in der Pfarrei verbrachte. Es waren auch die Jahre des Neubaus unserer Pfarrkirche. Am 15. September 1851 fand der letzte Gottesdienst im in der alten Laurentiuskirche statt. Dann wurde sie ausgeräumt und abgetragen. Am 26. Mai 1852 war die Grundsteinlegung für die neue Laurentiuskirche und 29 Monate später, im Oktober 1854, konnte Pastor Blum den ersten Gottesdienst in der heutigen Kirche zelebrieren. Aber schon ein gutes Jahr später, im Dezember 1855, wurde er nach Hermeskeil berufen, wo noch heute eine Straße im Ortszentrum seinen Namen trägt. Doch scheint in der Zeit des Kirchenbaus und der Improvisation ein sehr enges, vertrautes und freundschaftliches Verhältnis zwischen Pfarrer und Gemeinde gewachsen zu sein.

Am ersten Adventssonntag, dem 2. Dez. 1855, verabschiedete sich Pfr. Blum nach der Sonntagspredigt von der Pfarrei Seffern:

„Zum letzten Male, meine Lieben, habe ich als euer Seelsorger von dieser Stätte aus euch das Evangelium verkündet, denn, wie euch allen schon bekannt ist, hat der Hochwürdigste Herr Bischof mir einen anderen, größeren Wirkungskreis angewiesen und ich muß euch daher verlassen, um in Zukunft einer anderen Herde das Wort des Evangeliums zu verkünden und das Brot des Lebens zu brechen. Ich muß gestehen, der Abschied von dieser Gemeinde fällt mir schwer. Zwar habe ich nur 4 Jahre und einen Monat unter euch als Seelsorger gelebt, allein diese kurze Zeit war für euch, wie für mich eine sehr wichtige Zeit. Es waren Tage vielen Kummers und vieler Mühseligkeiten durch den Kirchenbau, aber auch Tage vieler geistiger Freude durch die hl. Mission. Durch den Kirchenbau hattet ihr mit mir viel zu leiden, aber gerade dieses gemeinsame Ringen und Kämpfen und Dulden während des Kirchenbaues war es, was unsere Herzen innig aneinander kettete und mir die Trennung von euch auch erschwert, doch der Wille des Herrn geschehe in allem, so auch hierin. Ich habe ja meine neue Steile nicht gesucht. Der Hochwürdigste Herr Bischof hat sie mir übertragen, und so muß ich in seinem Willen den Willen Gottes verehren, denn meinem Bischof unbedingt zu gehorchen, habe ich ja bei meiner Priesterweihe geschworen.

Der Augenblick der Trennung ist nun gekommen, und so sage ich denn euch allen ein herzliches Lebewohl! Grüßet mir auch freundlich alle eure Angehörigen, welche jetzt nicht hier zugegen sind. Behaltet mich stets in eurem Andenken. Wenn auch örtlich voneinander getrennt, wollen wir doch stets im Geiste vereint bleiben, namentlich durch Gebet. Ja, Geliebte, schließt mich allezeit in euer Gebet ein, gleichwie auch ich eurer im Gebete und beim Hl. Messopfer eingedenk sein werde. Und nun noch ein Wort insbesondere an euch, ihr Kinder, ihr Jünglinge und Jungfrauen! Ich habe mir viel Mühe gegeben, um euch durch tüchtigen Unterricht zu guten Christen zu machen. Oh, meine Lieben, vergesset doch die Lehren nie, die ich euch gegeben habe. Es waren ja nicht meine Worte, sondern die Worte dessen, der mich zu euch gesandt hat, die Worte unseres Heilandes Jesu Christi. Ja, bewahret diese Lehren stets in eurem Herzen und lebet auch danach, damit ich einst frohen Herzens vor den Richterstuhl Gottes treten kann und sprechen: „Siehe, da sind sie alle, o Herr, die du meiner Obhut anvertraut hast. Keines derselben ist verloren gegangen." Ja, wie würde ich mich freuen, wie glücklich würde ich sein, wenn alle Glieder dieser Pfarrgemeinde die Lehren befolgten, die ich euch täglich gepredigt, wenn ihr als gute Christen leben und sterben würdet. Wie glücklich, wenn ich euch alle im Himmel dereinst wiedersäh! Oh, das wäre der allerschönste Dank für alle meine Mühen und Arbeiten, der schönste Dank für alle Opfer, die ich für diese Pfarrgemeinde gebracht.! Unserer Hl. Mission würde dadurch die Krone aufgesetzt. Und nun noch eins: Ich weiß nicht, wieviele Jahre der liebe Gott in seiner Barmherzigkeit mich noch auf dieser Erde zu leben gestattet. Vielleicht ruft er mich bald ab, um Rechenschaft über mein Wirken abzulegen, vielleicht läßt er mich auch noch viele Jahre in seinem Weinberge arbeiten. Sei dem nun, wie ihm wolle, wenn ihr einstens über kurz oder lang die Kunde aus der Ferne vernehmt: „Pastor Blum ist gestorben, dann, Geliebte, dann betet noch ein Vaterunser für die Ruhe meiner armen Seele!"

Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger