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2013/04/13 15:33:36
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Von der Gotik zeugt an der Saar nicht gar so viel
Datum 2013/04/13 15:49:26
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[Regionalforum-Saar] über den Aberglauben
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[Regionalforum-Saar] Von der Gotik zeugt an der Saar nicht gar so viel
Autor 2013/04/13 15:49:26
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[Regionalforum-Saar] Aus Rivalen wurden Gefährte n

Date: 2013/04/13 15:45:42
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heute in der SZ:
 

Aus Rivalen wurden Gefährten

Vortrag über deutsch-französisches Verhältnis im Mia-Münster-Haus

Kriege und Versöhnung prägten im 20. Jahrhundert das deutsch-französische Verhältnis. Die Beziehungen zwischen Frankreich und St. Wendel während dieser Zeit untersuchte ein Vortrag im Mia-Münster-Haus.

St. Wendel. Vom Duell zum Duett – die deutsch-französischen Beziehungen erlebten im 20. Jahrhundert eine entscheidende Wende. 1963 wurde, nach zwei blutigen Weltkriegen, der Élyseé-Vertrag unterzeichnet, und der Versöhnungsprozess zwischen beiden Ländern begann. Das deutsch-französische Jahr 2013 erinnert an dieses epochale Ereignis vor 50 Jahren. Dies nahm die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land zum Anlass, in einer Vortragsreihe die Beziehungen zwischen Frankreich und St. Wendel in den vergangenen 400 Jahren zu beleuchten. Zum Abschluss der Reihe behandelte der Geschichtslehrer Bernhard W. Planz im St. Wendeler Mia-Münster-Haus das 20. Jahrhundert. Begleitet wurde er von dem Heimatforscher Roland Geiger.

Wie überall im Deutschen Reich, brach wohl auch in St. Wendel 1914 die Kriegsbegeisterung aus. Die Waffen schwiegen erst 1918. Der Erste Weltkrieg forderte Millionen Tote, die Bevölkerung litt Hunger und Not. Das Deutsche Reich wurde besiegt. In St. Wendel marschierten im Dezember 1918 französische Soldaten ein. „Die Reaktionen waren unterschiedlich, sie reichten von Anpassung bis zu hinhaltender Renitenz“, erläuterte Planz.

Das spätere Saarland rückte in den Fokus der Weltöffentlichkeit, denn Frankreich forderte die Annexion. Die Siegermächte einigten sich auf einen Kompromiss: Das Saargebiet wurde von Deutschland abgetrennt, die Verwaltung übernahm der Völkerbund. Nach 15 Jahren sollte die Bevölkerung an der Urne entscheiden, wie es weitergeht. Für das St. Wendeler Land bedeutete dieser Kompromiss allerdings auch, dass der Landkreis um etwa zwei Drittel schrumpfte. Denn Teile des alten Kreises wurden aus dem Saargebiet ausgegliedert. Planz: „Es verblieben 26 Gemeinden mit etwa der Hälfte der bisherigen Einwohnerzahl.“

Der Restkreis war weiterhin landwirtschaftlich geprägt, jedoch arbeiteten fast 3000 Männer aus dem Kreis in den Saargruben, in St. Wendel waren das Eisenbahnausbesserungswerk, die Tabakfabriken und Ziegeleinen bedeutende Arbeitgeber. Dennoch blieb die Nachkriegsnot groß. Die Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre erschwerte die Lage. „Seit 1931 versuchten Kreis und Stadt, durch Notstandsarbeiten wie Wegbau, Bliesbegradigung oder Anlegung des Stadtparks der Not entgegen zu wirken“, erklärte Planz. Währenddessen blühte allerdings das kulturelle Leben, was etwa die vielen Vereinsgründungen beweisen.

Am 13. Januar 1935 wurden die Einwohner des Saargebietes aufgerufen, über ihre Heimat abzustimmen: Anschluss an Frankreich, das Deutsche Reich, oder aber Beibehaltung des Status quo. 90,76 Prozent votierten für die Wiederangliederung an das Deutsche Reich, im Landkreis waren es 94,7 Prozent. Dies hieß auch: Anschluss an Hitlerdeutschland. Gleichschaltung und Gewalt, Mitwirkung und Widerstand prägten die zehn Jahre der NS-Herrschaft an der Saar.

Mit dem deutschen Überfall auf Polen brach 1939 der Zweite Weltkrieg aus, der unermessliches Leid mit sich brachte. Sechs Jahre später war das Deutsche Reich erneut besiegt und von den Alliierten besetzt. Das Saargebiet fiel in die französische Besatzungszone und wurde wirtschaftlich an Frankreich angegliedert. Zugleich vergrößerte sich das Saarland nach Osten und Norden. Dadurch verdoppelte sich die Einwohnerzahl des Landkreises St. Wendel.

Als Saarprotektorat erhielt das Saarland ab 1947 erneut eine Sonderstellung. Die Saarfrage blieb ein Zankapfel in den deutsch-französischen Beziehungen. 1954 handelten beide Länder eine Lösung aus: Das Saarland sollte einen europäischen Status haben. Ein Jahr später lehnten dies zwei Drittel der Saarländer ab. Das Signal war klar: Die Saarländer wollten zurück zu Deutschland. Frankreich akzeptierte. Wenige Jahre später kam es zur Unterzeichnung des Élyseé-Vertrages, Deutschland und Frankreich wurden Partner. Planz: „Selbstverständlich aber, das hat uns die Geschichte gezeigt, ist diese partnerschaftliche Verbundenheit nicht gewesen, umso mehr gilt es, sie weiterhin mit Leben zu füllen.“ lk

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Begleitend zum Vortrag von Bernhard Planz gab es per Powerpoint insgesamt 71 Folien zu sehen, die ich - aufbauend auf dem Vortrag zusammengestellt habe, 27 mit den Kapitelüberschriften und 44 mit Bildern und Kommentaren versehen. Daran habe ich in der vorvergangenen Woche gut fünf bis sechs Stunden verbracht. Außerdem habe ich zum Kapitel "Luftkrieg und Kriegsende" einen vorhandenen Text "Das Ende vom Lied - Gedanken zum Krieg in der Heimat" so stark gekürzt, daß er in gut zehn Minuten vorzutragen war. Das hat Herr Kowol, Mitarbeiter der SZ in St. Wendel und - so scheint es mir - Gerd Trösters designierter Nachfolger in Sachen "Regionale Geschichte", gemeint, als er schrieb: "Begleitet wurde er von dem Heimatforscher Roland Geiger".

Vielleicht sollte ich aber auch einfach nur froh sein, daß man mich bemerkt und meinen Namen richtig geschrieben hat.

Roland Geiger