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2013/04/11 07:58:17
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] werke unbekannter urheber ins internet
Datum 2013/04/11 08:00:17
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] wird die Fähigkeit zur Kuns t in Familien vererbt?


Betreff 2013/04/29 12:12:57
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] ABKRATZEN
2013/04/11 07:58:17
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] werke unbekannter urheber ins internet
Autor 2013/04/11 08:00:17
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] wird die Fähigkeit zur Kuns t in Familien vererbt?

[Regionalforum-Saar] aber die meinen es doch sicher alle nur gut.

Date: 2013/04/11 07:59:06
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

 

Mit Scheuklappen durchs Netz

Autor Eli Pariser kritisiert in „Filter Bubble“ das personalisierte Internet als Entmündigung des Nutzers

Google bietet auf den Nutzer zugeschnittene Suchergebnisse, Amazon für jeden Käufer individuelle Angebote – nur zwei Aspekte des personalisierten Internets. Werden auf diese Weise Kreativität und Neugier im Keim erstickt? Ja, meint der amerikanische Autor und Aktivist Eli Pariser. In seinem Buch „Filter Bubble“ erklärt er, weshalb.

Von SZ-Mitarbeiterin Karin Janker

Saarbrücken. Das Internet beschränkt unsere Weltsicht, unsere Kreativität und unsere Persönlichkeit – davon ist Eli Pariser, Autor des Buchs „Filter Bubble. Wie wir im Internet entmündigt werden“, überzeugt. Ausgangspunkt für seine Argumentation ist eine Errungenschaft, die das Arbeiten im Netz bequemer, einfacher und schneller machen soll: Die Personalisierung der Google-Suche. Seit 2009 findet ein passionierter Autoliebhaber nicht mehr das Gleiche wie jemand, der sich für Raubkatzen interessiert, wenn beide den Begriff „Jaguar“ in die Suchzeile tippen. Seitdem beeinflussen etwa 60 Faktoren unser Suchergebnis. Dazu gehören neben dem verwendeten Browser und dem Ort, an dem man sich einloggt, auch die bisher gesuchten Begriffe.

Google will seinem Nutzer genau die Seite anzeigen, die er gesucht hat, und nicht zusätzlich noch Hunderte anderer Seiten. Was zunächst komfortabel und effizient klingt, ist für Pariser der Beginn der Entmündigung: Wenn eine Technologie entscheidet, für was wir uns zu interessieren haben, weil es dem am nächsten kommt, wofür wir bisher Interesse gezeigt haben, dann drehen wir uns irgendwann nur noch um uns selbst. „Ich-Schleife“ nennt der Autor das. In einer Art selbsterfüllender Prophezeiung nehme der Nutzer irgendwann die Identität an, die ein Internetdienst wie Google oder Facebook von ihm entwerfe.

Pariser wettert nicht nur gegen Google und Amazon, sondern auch gegen Facebook und dessen personalisierte Startseite, die ebenfalls zu wissen glaubt, was wir von welchen Freunden erfahren möchten. Denn die Startseite zeigt schon längst nicht mehr alles an, was unsere Freunde veröffentlichen. Die Auswahl trifft Facebook auf Basis unserer „Gefällt mir“-Klicks. Je mehr wir uns für bestimmte Freunde zu interessieren scheinen, desto mehr erfahren wir von diesen auch.

Pariser räumt zwar ein, dass Filtern und Sortieren im Netz unumgänglich sind. Schließlich gebe es tagtäglich Hunderttausende Blogeinträge, Millionen von Tweets und Milliarden von E-Mails. Um diese Informationsflut zu kanalisieren und nutzbar zu machen, sind Filter nicht nur bequem, sondern notwendig. Die Idee von der Demokratisierung der Welt, in der jeder Zugang zu allen Informationen hat, wäre nichtig, würde die Information nicht auffindbar gemacht und geordnet.

Doch mit den Informationen wächst auch ein Markt, der mit ihnen handelt: Jeder Klick ist heutzutage eine Ware. Werbetreibende kaufen Informationen über Nutzer, um personalisierte Anzeigen zu schalten. Gespeichert werden die Daten durch Cookies im Internetbrowser. Wer beispielsweise einen Flug nach Mallorca sucht, wird bei der nächsten Google-Suche auf Anzeigen stoßen, die ihm einen ebensolchen Flug anbieten. Auf die Idee, stattdessen mit dem Zug nach Prag zu fahren, wird er so vielleicht gar nicht kommen.

Die Neugierde wird Pariser zufolge so ausgeschaltet. Man konzentriere sich auf das vermeintlich Wesentliche, gehe mit Scheuklappen durch die Welt. So werde Kreativität unterdrückt und Unbekanntes ausgeklammert. Denn die Personalisierung des Internets entferne „Schlüsselreize aus unserer Umgebung, die bewirken, dass wir etwas lernen möchten“, schreibt der Buchautor.

Um aus dieser abhängig machenden personalisierten Online-Welt auszubrechen, empfiehlt Pariser vor allem, die tägliche Wiederholungsschleife zu durchbrechen: Sich auch mal auf neue Webseiten vorzuwagen, nicht immer nur die gleichen fünf Seiten pro Tag mehrmals aufzurufen, sondern selbst gezielt nach Alternativen und Neuem zu suchen. Außerdem könne man vorsorglich die Cookies im Browser löschen. Eli Pariser: „Filter Bubble. Wie wir im Internet entmündigt werden.“ Hanser Verlag, 288 Seiten, 19,90 Euro.