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[Regionalforum-Saar] vor halbtausend Jahren
Datum 2012/11/27 15:16:15
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[Regionalforum-Saar] stolpersteine gegen das vergessen

Date: 2012/11/27 15:14:33
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gestern in der SZ:
 

Stolpersteine gegen das Vergessen

Gunter Demnig hat neun weitere Gedenksteine in St. Wendel verlegt

Auf den Bürgersteigen in der Kreisstadt St. Wendel und in der Gemeinde Nohfelden sind neue Stolpersteine verlegt worden. Gedenksteine mit Tafeln aus Messing, auf denen die Namen und Daten ehemaliger jüdischer Bürger eingraviert sind, erinnern an die Schicksale der Menschen, die den Verbrechen des Nazi-Regimes zum Opfer gefallen sind.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber

St. Wendel. Zehn Zentimeter groß sind die neun Gedenksteine, die bei der zweiten Verlegeaktion in St. Wendels Bürgersteigen eingelassen wurden. Sie erinnern an den letzten frei gewählten Wohnort von Menschen, die von den menschenverachtenden Nationalsozialisten (NS) vertrieben, gequält und getötet worden sind. Rückblick: Im Jahr 1933 lebten 136 jüdische Bürger in St. Wendel. Mindestens 33 von ihnen verloren jedoch ihr Leben, nur, weil sie Juden waren. In der Hospitalstraße 32 lebte die jüdische Familie Lehmann. Isaac Lehmann stammte aus Lengfeld und kam mit seiner Ehefrau Rosa Hess um 1893 nach St. Wendel, wo sie erst in der Kelsweilerstraße 27 (das Haus der Familie Wildmann vorn am Bahnübergang, später Sertl und heute Parkplatz), später in der Balduinstraße 16 im Haus von Mayer-Eppstein wohnten. Zwischen 1894 und 1907 wurden fünf Kinder geboren: drei Töchter und zwei Söhne.

1917 kaufte Isaac für 7500 Mark das Haus in der Hospitalstraße 32. Nur drei Familienmitglieder sind den Nazis entkommen: Isaac Lehmann, sein Sohn Walter und seine Tochter Paula. Isaacs Ehefrau Rosa ist 1934 gestorben, ihr Grabstein steht noch heute auf dem jüdischen Friedhof bei Urweiler. Tochter Thekla (geboren 1897), eine ehemalige Bankangestellte, wurde für geisteskrank und Eugen Berl gerichtlich zu ihrem Vormund erklärt; sie kam nach Sayn bei Koblenz in eine jüdische Nervenheilanstalt und von dort direkt ins Konzentrationslager (KZ) Auschwitz, wo sie 1941 ermordet wurde.

Tochter Flora Maria (geb. 1907) war gelernte Säuglingsschwester. Als ihr Vater und ihre Geschwister im September 1935 das Haus in der Hospitalstraße verkauften und St. Wendel verließen, blieb sie in der Stadt und verzog im Sommer 1936 nach Frankfurt am Main. Ein Jahr lang arbeitete sie in einem jüdischen Heim für alleinerziehende Mütter und schwangere ledige Frauen, dann zog sie nach Forst nahe Berlin. Von dort wurde sie 1943 nach Auschwitz deportiert und umgebracht. Dr. Itzik Eshel, Isaacs Enkel, wohnt heute in Kensington im amerikanischen Bundesstaat Maryland. „Eigentlich setzen wir heute hier einen Stein zu wenig“, sagte der St. Wendeler Historiker Roland Geiger. Denn bei der Familie Lehmann habe das Dritte Reich mindestens drei Todesopfer gefordert. „Der dritte Stein, der, den wir heute nicht setzen, wäre dann für Isaac Lehmann“, erläuterte Geiger. „Ihm ging es wie seinem Sohn Walter, aber in viel stärkerem Maße“. Isaac Lehmann starb 1937 in Israel an gebrochenem Herzen. Wie viele der 136 St. Wendeler Juden von 1933 den Holocaust überlebt haben, weiß man auch heute noch nicht genau.