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[Regionalforum-Saar] Vortrag zur Einstimmung auf St. Wendeler Ritterturnier

Date: 2012/08/25 09:28:27
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heute in der SZ:  

Selbstbild eines Kaisers

Sigrid Hubert-Reichling hielt Vortrag zur Einstimmung auf St. Wendeler Ritterturnier

Als edler Ritter wollte Maximilian I. in die Weltgeschichte eingehen. Dafür ließ er Bücher, in denen er als solcher dargestellt wurde, drucken. Das berühmteste ist der Theuerdank. Über dieses Werk referierte Sigrid Hubert-Reichling.

Von SZ-Mitarbeiter Lukas Kowol

St. Wendel. Maximilian I. (1459-1519), ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, ist der Nachwelt als letzter Ritter bekannt. Angeblich habe er wie kein anderer ritterliche Ideale verkörpert. Ein Bild, an dem er zu Lebzeiten eifrig mitgearbeitet hat. Dafür bediente er sich des damals modernen Buchdrucks. Über den Theuerdank, einen Ritterepos mit dem Kaiser als Auftraggeber und in der Hauptrolle, referierte Sigrid Hubert-Reichling in der St. Wendeler Stadt- und Kreisbibliothek. Der Vortrag diente als Einstimmung auf das Ritterturnier und als Begleitprogramm der Ritterausstellung im Stadtmuseum.

„Maximilian arbeitete ständig daran, sich im Gedächtnis der Bevölkerung und späterer Generationen einzunisten. Er war ein geschickter Marketing-Mensch“, eröffnete Hubert-Reichling den elf Zuhörern. Die Leiterin der Zweibrücker Bibliotheca Bipontina verwies dabei auf Maximilians Jugend: Sie sei geprägt gewesen von ritterlichen Tugenden und humanistischen Idealen; seine Herrscherzeit jedoch von zermürbenden politischen Auseinandersetzungen. Ebenso wichtig war die ständige Bedrohung des Reiches durch die Türken. „Die Gedanken des jungen Maximilians kreisten auch um den Kampf gegen die Heiden“, erläuterte Hubert-Reichling.

Als moderner Kaiser erkannte er früh die Macht der schwarzen Kunst: des Buchdrucks. Er war der erste Herrscher, der propagandistische Flugschriften verteilte. Ebenso nutzte er Bücher, um sein gewünschtes Eigenporträt der Nachwelt zu präsentieren. Dazu zählt der Theuerdank. In 118 Kapiteln werden die Mühen und Abenteuer des Ritters Theuerdank geschildert. Untermalt wird die Handlung auf jeder Seite durch Holzschnitte. Hubert-Reichling: „Der Kaiser konzipierte das Werk und machte zu Versen und Zeichnungen Vorgaben. Außerdem griff er ständig bei der Entstehung ein.“ Zwar sei das Werk gedruckt, sehe jedoch aus wie eine mittelalterliche Handschrift. Denn nebenbei schuf er eine neue, gut lesbare Schriftart.

Die Handlung basiere lose auf Maximilians Leben: 1477 heiratete er Maria von Burgund, im Ritterroman Ernreich genannt. Das Weitere sei erfunden, diene aber der propagandistischen Absicht. Drei vom Teufel verführte Hauptleute wollen im Epos die Hochzeit verhindern. Eine der Handlung vorangestellte Personenzuweisung, lateinisch Clavis, identifiziert diese Soldaten als die niederländischen Generalstände, die sich in der Tat gegen die Vermählung Maximilians mit Maria stemmten. „Jedoch kann man die drei Hauptleute auch als allegorische Figuren interpretieren, den sie heißen Fürwitz (Übermut), Unfalo (Unfall) und Neidelhart (Missgunst).“

Nachdem der Ritter im Roman alle Gefahren und Fallen der teuflischen Drei bravourös überstanden hatte, gelangt er an den Hof seiner Braut. Die drei Hauptleute forderten ihn jedoch zu einem Turnier, das Theuerdank gewann. Letztlich war es die Auserwählte, die die Hochzeit hinauszögerte: Theuerdank solle zunächst an einem Kreuzzug teilnehmen, um ihr Ja-Wort zu bekommen. „Das war Maximilians sehnlichster Wunsch, doch ist er, trotz ausgearbeiteter Pläne, nie in den Krieg gegen das Osmanische Reich gezogen“, erklärte Hubert-Reichling. Somit wurde in späteren Auflagen auf dieses gescheiterte Unternehmen verwiesen. Auch wurden die Seiten in folgenden Ausgaben aus Kostengründen anders gestaltet: mehr Text, weniger Bild. Denn der Ruhm des Kaisers sollte jedem Lesenden vermittelt werden. Mit diesem Propagandawerk.