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Date: 2012/03/01 09:34:47
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Unter dem Vulkan

Eine große Pompeji-Ausstellung in Halle

Das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zeigt bis 8. Juni die Ausstellung „Pompeji – Nola – Herculaneum. Katastrophen am Vesuv“ mit 500 Exponaten.

Von SZ-Mitarbeiterin Sophia Schülke

Halle. Den Teller mit den Datteln möchte man aus der Vitrine nehmen und es sich im Bankettsaal bequem machen, neben den Öllampen, um die roten Fresken zu betrachten. Dass die Datteln seit 79 nach Christus verkohlt sind und der Vesuv sie und den ganzen Saal mit Asche, Schlamm und Bimsstein konserviert hat, kann dem Besucher für einige Momente entfallen. Die Landesausstellung „Pompeji – Nola – Herculaneum. Katastrophen am Vesuv“ führt mit rund 500 Exponaten durch das alltägliche Leben in den antiken Vesuvstätten und die Naturkatastrophen am Golf von Neapel. Der Besucher blickt in die Augen des nackten bronzenen Läufers aus Herculaneum, staunt über Goldschmuck oder Operationsbesteck. Der Gipsabdruck einer Frau, die im Todesmoment ein Kind im Arm hält, wirkt gespenstisch. Aber die 26 000 Besucher in den ersten vier Wochen kamen wohl auch, weil es das Originalensemble der Wandmalereien aus dem Haus des Goldenen Armreifs zu sehen gibt. Diese zeigen einen Garten und gelten als die schönsten Fresken Pompejis.

Wie das Leben eines wohlhabenden Pompejaners ausgesehen haben muss, erschließt sich aus dem kompletten Inventar des Hauses des Menander. Ein nachgebautes Modell dieses Stadthauses zeigt, wie Wohn- und Empfangsräume, Küchen, Thermen und Sklavenunterkünfte getrennt waren und doch als kleine Welt funktionierten.

Ausgegraben und ausgestellt heißt nicht, dass die Katastrophen mit allein 2000 Toten im antiken Pompeji ad acta sind: Zwar befindet sich der aktive Vulkan nach seinem letzten Ausbruch 1944 in einer Ruhephase, aber 1999 ereigneten sich kleinere Erdbeben und vulkanische Gase traten aus. Was würden zukünftige Archäologen nach einem erneuten Ausbruch finden? Ein witziger Clou gibt Antwort: Neben Teilen einer ausgegrabenen Beinschiene eines Gladiatoren steht ein angekohlter Schienbeinschoner des Fußballvereins SSC Napoli, neben der Verkleidung eines Streitwagens liegt eine angebrannte Lancia-Stoßstange. Dass Naturkatastrophen das Leben am Golf von Neapel seit mehr als drei Jahrtausenden beeinflussen, zeigt diese Pompeji-Ausstellung erstmals diachron auf mehreren Zeitebenen. Mit Fußabdrücken von fliehenden Bewohnern, die um 1900 vor Christus in der bronzezeitlichen Stadt Nola um ihr Leben liefen, Filmaufnahmen des Ausbruchs von 1944 und aktuellen Karten der Gefahrenzone wird die kontinuierliche Bedrohung des Vulkans anschaulich.

Die Ausstellung, die einige Stücke wohl erst- und letztmalig außerhalb Italiens zeigt, ist nicht ohne Grund in Halle. In Sachsen-Anhalt wurde die Antikenrezeption nördlich der Alpen begründet: Der Archäologe Johann Joachim Winckelmann reiste ab 1758 nach Pompeji, Fürst Franz von Anhalt-Dessau bestieg 1766 den Vesuv und baute in seinem Wörlitzer Gartenreich eine künstliche Kopie. Die außergewöhnliche Ausstellung läuft bis zum 8. Juni.

lda-lsa.de/de