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2012/01/26 12:49:23
Stefan Reuter
Re: [Regionalforum-Saar] Heiliger Rock gibt Rätsel auf
Datum 2012/01/27 09:47:43
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Bannsteine in Mainzweiler
2012/01/11 23:22:33
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Ja, nein, gegebenenfalls . Gehören menschliche Überreste ins Museum
Betreff 2012/01/03 17:45:01
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Kolloquium "Forschungen zur Geschichte des mittelalterlichen Europa"
2012/01/26 12:24:06
Rolgeiger
Re: [Regionalforum-Saar] Heiliger Rock gibt Rätsel auf
Autor 2012/01/27 09:47:43
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Bannsteine in Mainzweiler

[Regionalforum-Saar] karl marx

Date: 2012/01/27 09:46:26
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heute in der SZ:
 
 

Trier zeigt Schau über Karl Marx

Ausstellung „Ikone Karl Marx – Kultbilder und Bilderkult“ stellt 2013 mehr als 100 Exponate aus

Die Stadt Trier widmet ihrem berühmtesten Sohn Karl Marx zum 130. Todestag 2013 eine große Schau mit mehr als 100 Exponaten. Dabei geht es um die Frage, weshalb Marx-Darstellungen bis heute präsent sind.

Von dapd-Mitarbeiter Von Marcus Stölb

Trier. Er war nie ihr Ehrenbürger, doch der berühmteste Sohn der Stadt ist Karl Marx allemal. Aus Anlass seines 130. Todestages widmet das Stadtmuseum Trier der „Ikone Marx“ 2013 eine große Ausstellung. Etwas Vergleichbares habe man noch nicht gesehen, versprechen deren Macher. Für Aufsehen dürfte eine Installation des Aktionskünstlers Ottmar Hörl sorgen: Er will Hunderte Marx-Skulpturen aufstellen.

Nur einen Steinwurf vom Stadtmuseum entfernt verbrachte Marx seine Jugend. Wer etwas über sein Leben und Wirken erfahren möchte, wird eher in seinem Geburtshaus fündig. In früheren Jahrzehnten gaben sich hier Staatschefs aus dem Ostblock die Klinke in die Hand, auch SPD-Größen schauten in dem Museum vorbei. Heute sind prominente Gäste selten, doch noch immer zieht es jedes Jahr mehr als 40 000 Besucher in das Geburtshaus, darunter Tausende Chinesen. In der Volksrepublik ist Trier dank Marx so bekannt wie Berlin, doch auch außerhalb Chinas gilt er bis heute als eine Größe – ob als Heiliger, Hass-Objekt oder Kultfigur. Sein Konterfei findet sich in Schneekugeln und auf Aschenbechern, auf Postern und Postkarten. „Das hat den Charakter von Devotionalien“, sagt Sonja Mißfeldt. Mißfeldt ist Kunsthistorikerin im Trierer Stadtmuseum. Hier laufen die Vorbereitungen für die große Schau „Ikone Karl Marx – Kultbilder und Bilderkult“. Mehr als 100 Exponate werden zwischen März und Oktober 2013 gezeigt. „Das wird keine Ausstellung zu Leben und Werk“, stellt Mißfeldt klar, im Mittelpunkt stehe vielmehr die Frage, weshalb Darstellungen von Marx bis heute derart präsent seien. „Erstaunlicherweise hat in der Forschung bisher noch niemand versucht, einen Gesamtüberblick der bildlichen Repräsentation von Karl Marx zu geben“, erklärt die Direktorin des Stadtmuseums, Elisabeth Dühr. „Nie wurde systematisch die Frage nach den visuellen Konsequenzen dieser für die politische wie die Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts so prägenden Figur gestellt“, ergänzt sie.

Ähnlich wie Che Guevara profitiert Marx posthum von einem enormen Wiedererkennungswert: Der gewaltige Kopf, vor allem aber der weiße Rauschebart, verleiht ihm etwas Unverwechselbares. Während sich die wenigsten ein Bild von Friedrich Engels machen können, scheint Karl Marx noch vielen präsent; auch Menschen, die ihn nur aus der Werbung kennen. Apple nutzte das Antlitz von Marx ebenso für eine Anzeigenkampagne, wie die schwedische Möbelkette Ikea, die mit dem Slogan „Wie man gute Ideen erfolgreich umsetzt“ warb. Doch Marx wurde bekanntlich auch heroisiert und propagandistisch genutzt, was sich in zahlreichen Gemälden niederschlug. Die Trierer Ausstellung will die verschiedenen Facetten abbilden und auch Werke des „sozialistischen Realismus“ zeigen.

Läuft alles nach Plan, könnte Marx im nächsten Jahr allgegenwärtig sein – zumindest im Schatten der Porta Nigra. Hunderte Skulpturen sollen im Umfeld von Triers weltbekanntem Wahrzeichen aufgestellt werden. Ottmar Hörl soll sie entwerfen. Der Aktionskünstler sorgte schon bundesweit für Aufsehen; etwa mit seinen Zwergen, die den Mittelfinger oder den Hitlergruß zeigen. „Marx ist die Botschaft“, antwortet er auf die Frage, ob er sich auch für diese Skulpturen eine besondere Geste ausgedacht habe. Welche Farben die rund einen Meter großen Kunstobjekte haben werden, hat er noch nicht entschieden: „Rot ist naheliegend“, sagt Hörl, aber denkbar sei auch ein „solides Grau“.