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2011/12/27 15:45:39 anneliese.schumacher(a)t-online.de [Regionalforum-Saar] Vortrag Deutsche und ihre Mythen |
Datum | 2011/12/29 01:21:17 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Breiten, Teil 2 |
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2011/12/06 18:11:05 FJ Marx [Regionalforum-Saar] Bischmisheimer Oktogon |
Betreff | 2011/12/29 01:21:17 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Breiten, Teil 2 |
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2011/12/23 10:50:01 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] keltische Studien an der Uni Trier |
Autor | 2011/12/29 01:21:17 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Breiten, Teil 2 |
Date: 2011/12/29 01:19:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...
heute in der SZ: Ein
fast vergessener Stadtteil von St. Wendel Heute ist Breiten ein reines Wohngebiet auf Stadtareal Im Jahre 1211
verzichteten Arnould und Conrad de Breiden zusammen mit ihren Ehefrauen und
weiteren Miterben zugunsten der Abtei Tholay auf ein Feld, genannt Bernhersfurth
zu Bliesen. Diese dürre Notiz in französischer Sprache stammt aus einem 1770
angelegten Urkundenverzeichnis der Abtei Tholey, welches sich heute im
Bayerischen Hauptstaatsarchiv befindet. Dieses Tholeyer Verzeichnis wurde durch
den Historiker Johannes Naumann bearbeitet und 2004 veröffentlicht. Bisher galt
das Jahr 1304 als Zeitpunkt der Erstnennung des Ortes Breiten. Im Oktober des
genannten Jahres wurde im Kloster Tholey ein Streit um den Besitz der Mühle zu
Breiten (Breyteyn) zwischen dem Ritter Thilmann Hudestoch vom Schaumberg und der
St. Wendeler Pfarrei zugunsten letzterer entschieden. Diese Urkunde aus dem
Pfarrarchiv St. Wendelin enthält auch die Ersterwähnungen der Ortschaften
Alsfassen und Baltersweiler. Die Mühle lag in der Aue am rechten Bliesufer am
östlichen Rand von Breiten und gehörte in den folgenden Jahrhunderten immer der
Pfarrei St. Wendelin. Um 1750 wurde am linken Bliesufer gegenüber ein Neubau
errichtet, weshalb das Bauwerk bis heute Neumühle heißt. Aus Urkunden des
Spätmittelalters, die im Archiv der Pfarrei aufbewahrt werden, sind die Namen
weiterer Einwohner von Breiten überliefert: 1417 Hans von Breiten, 1435 der
Schöffe Ulrich von Breiten und 1441 Heincze von Breiten, der damals das Amt
eines Schultheißen am Grundgericht ausübte. Hinweise auf Ursprung
Zweifellos ist die
Ortschaft Breiten älter als 800 Jahre. Die Namensforschung leitet Breiten aus
der althochdeutschen Bezeichnung „brait“ oder aus dem mittelhochdeutschen Wort
„gibraita“ oder „gebreite“ ab, was auf eine Ackerfläche, ein Gewann oder ein
Wiesenstück hinweist. Der Flurname Eggenbreit im Bereich des heutigen
Freizeitgeländes deutet noch auf diesen Sprachgebrauch hin. Nach der Vermutung von
Professor Wolfgang Haubrichs aus Saarbrücken geht der Ursprung der Ortschaft
Breiten auf einen Herrenhof (Meierhof, Fronhof) mit umliegenden abgabe- und
fronpflichtigen Bauernstellen zurück, der etwa im zehnten Jahrhundert gegründet
wurde, um die kleine Wehranlage der Grafen von Blieskastel, eine sogenannte
Motte, und ihre Besatzung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Die Motte schützte
vor allem den Kirchenort Basonevillare, das spätere St. Wendel, und die
Ortschaften Alsfassen, Breiten und Niederweiler. Breiten selbst erstreckte sich
über ein Areal, das von einem Teilstück der heutigen St. Annenstraße im Osten
(Haus Hillen bis Haus Kreutz), der Dechant-Gomm-Straße im Norden, dem
Unternehmen Blatt-Automobile im Süden und einem Teil der der Bungertstraße im
Westen eingegrenzt wurde. Den Kern bildeten die heutige Breitener Straße und der
Bereich Am Brunnen. Das flache Wiesengelände im südlichen Vorfeld Breitens –
dort steht heute das Hochhaus – wurde Liebwiese genannt, lag in Sichtweite des
unteren Stadttores und gehörte schon in den Bereich der alten Stadt.
Anschluss an die Stadt
Seit der Stadterhebung des alten Dorfes auf dem Kirchhügel, das schon 1180 den Namen St. Wendel führte, gerieten Alsfassen und Breiten ins wirtschaftliche Hintertreffen. Im Dreißigjährigen Krieg, 1643, erlosch Niederweiler. Alsfassen und Breiten wurden stark zerstört, erholten sich aber wieder. Als 1857 eine Aufteilung der alten Gemarkung drohte, beantragten Alsfassen und Breiten ihren Zusammenschluss mit St. Wendel, der zwei Jahre später vollzogen wurde. Obwohl die Alsfasser und Breitener 1859 St. Wendeler geworden waren, führten sie für weitere hundert Jahre ein gewisses Eigenleben, das sich vor allem im Vereinsleben ausdrückte, wo Theaterverein, Gesangverein, Feuerwehr und andere durch den Zusatz „Alsfassen-Breiten“ gegenüber den Städtern ihre Eigenheit und ihren Zusammenhalt betonten. 1929 wurden die beiden Stadtteile zum Kern einer neuen Pfarrei ausersehen, die den Namen St. Anna erhielt. Der Name Alsfassen hat sich bis heute im Sprachgebrauch erhalten, während die Bezeichnung Breiten mehr und mehr verschwindet und nur noch Alteingesessenen vertraut ist. Mittlerweile hat die
Ausbreitung der Kernstadt nach Westen hin die alten Siedlungskerne überlagert.
Ganz neue Wohnviertel sind entstanden. Dennoch wäre es schön, wenn sich im
Bewusstsein der Bewohner das Wissen um die Ursprünge und das Gewordene erhalten
würde. Gerd Schmitt
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