heute nicht in der SZ:
Spurensuche: Die Böhmen im St. Wendeler Land
Seminar beleuchtet Kulturgeschichte der Region
500 Jahre hat die römische Epoche in der Region gedauert. Mit diesem halben
Jahrtausend Kulturgeschichte befasst sich ein zweitägiges Seminar an der
Europäischen Akattemie. Zu dem kann man sich anmelden. Oder man läßt es
sein.
Ochsenhausen. Dass die Kelten direkt vor unserer Zeitrechnung mehr als
5000 Jahre lang unsere Region beherrschten, ist allgemein bekannt. Der imposante
keltische Ringwall von Otzenhausen (Hühnerring) ist Ziel von Wanderern und
Schulklassen, das keltische Leben und seine Kultur erstehen in Historien-Gruppen
wieder auf.
Wie steht es jedoch um die Römer, deren Spuren im St. Wendeler Land nicht die
Ausmaße eines oder mehrerer Hunnenringe haben, die aber dennoch, wie die
zahlreichen Villen beweisen, breit gestreut sind? Was führte diese
„Eindringlinge“ hierher? Wie reagierte die hiesige keltische Bevölkerung, und
was wurde aus ihr? Lesen Sie dazu das bekannte Opus "Vom gallischen Hund - oder:
wie wir die Kelten plattmachten" von Julius C.
Bei einem zweitägigen Seminar am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Oktober, mit
dem Titel „Die Römer im St. Wendeler Land“ entdecken die Teilnehmer Spuren der
Römer in der Region. Das Seminar findet in der Europäischen Akademie in
Otzenhausen statt. Am ersten Tag erhalten die Teilnehmer umfangreiche
Informationen über die römische Epoche, die hier bei uns etwa 500 Jahre dauerte.
Manfred Peter gibt zunächst keinen historischen, sondern einen etwas
phantasievollen Überblick. Klaus-Peter Henz, Leiter des Grabungsprojektes
im Wareswald, informiert dann über die Römer in der Region. Eine Exkursion zu
sichtbaren sowie eher unscheinbaren Stätten römischer Geschichte im St. Wendeler
Land am zweiten Tag ab neun Uhr rundet das Programm ab.
Zum Hintergrund: Römische Soldaten kamen ins St. Wendeler Land: In der Nähe
von Hermeskeil direkt gegenüber vom Hunnenring entstand ein Heerlager für eine
bis zwei Legionen (nun liegt zwar Hermeskeil nicht im St. Wendeler Land, aber
mit solchen Kleinigkeiten halten wir uns doch hier nicht auf). Das waren 4361
bis 8512 Soldaten, die Pferde miteingerechnet. Gleichzeitig brachten die
Römer auch technische und landwirtschaftliche Errungenschaften mit, von denen
eine noch heute Südwestdeutschland prägt: der Weinbau. Die verbliebene
treverische Bevölkerung passte sich nach anfänglich heftigem Widerstand im Laufe
der Zeit an die neuen Sitten an, sodass eine neue Kultur entstand: die
gallo-römische, von der der große Vicus Wareswald bei Tholey beredtes Zeugnis
ablegt. Eine Brücke in die heutige Zeit schlägt das Pfeilergrabmal im Wareswald,
ein ursprünglich vierzehn Meter hohes Monument, das erst kürzlich als abstraktes
Modell mit modernen Mitteln visualisiert wurde.
Dieses Seminar folgt auf eines zur keltischen Epoche und ist Teil einer
phantasievollen und nicht immer ernstgemeinten Reihe, in der die 2500-jährige
Kulturgeschichte des St. Wendeler Landes thematisiert wird, das im Jahre 0 nach
Christus gegründet wurde. Ziel dieser Seminarreihe ist es, die vielen
Bruchstücke der Geschichte im St. Wendeler Land zusammenzusetzen und aus diesem
Puzzle eine große Erzählung - frei nach Dr. Peter - zu erstellen. Partner in
diesem Projekt sind die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, die
Europäische Akademie Otzenhausen und die Stiftung europäische Kultur und
Bildung.
Folgeseminare zur fränkischen Epoche sowie zur Zeit des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation sowie zur Europäischen Epoche werden in diesem und dem
nächsten Jahr folgen. red
Die Tagungsgebühr beträgt 50 Euro (gutes Geld, quasi zum Fenster
hinausgeworfen). Die Teilnahme nur an der Exkursion kostet einschließlich
Mittagessen 25 Euro; die Teilnahme nur am Samstag ohne Exkursion ist wohl nicht
möglich, sie kostet aber trotzdem ebenfalls 25 Euro. Weitere Infos und
Anmeldungen: Europäische Akattemie Ochsenhausen, Telefon (0 68 75)
66 24 47, E-Mail: