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[Regionalforum-Saar] SZ: Paul Burgards Buch üb er die Geschichte des Saarlandes

Date: 2011/03/21 08:57:43
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Von Römern, Pfälzern und Franzosen

Paul Burgard beschreibt facettenreich die „Kleine Geschichte des Saarlands“

Der Historiker Paul Burgard legt eine Landesgeschichte vor, die nicht nur den großen Bogen spannt, sondern auch mit kleinen Episoden Geschichte lebendig werden lässt.

Von SZ-Redakteur Bernard Bernarding

Saarbrücken. Bayern kokettieren gern mit ihrem krachledernen Selbstbewusstsein: Mir san mir. Ein kesser Spruch, der auch ein Stück Identität transportiert. Bei den Saarländern schien diese Eigenschaft eher kümmerlich ausgeprägt. Warum das so war, und wie sich aus keltischen Ursprüngen an Saar und Blies in 2000 Jahren ein außergewöhnliches Völkchen entwickelte, dessen Schicksal immer wieder von Großmächten bestimmt wurde, erzählt der Historiker Paul Burgard in seiner „Kleinen Geschichte des Saarlands“.

Burgard, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Saarländischen Landesarchiv, hat den Weg des ehemaligen „Saargebiets“ von den römischen Anfängen bis zur bundesrepublikanischen Gegenwart akribisch nachgezeichnet. Bei der Lektüre des 286 Seiten starken Werks fällt auf, dass die wechselvolle Geschichte dieses zentraleuropäischen Fleckens Erde weitaus spannender ist, als dies der Geschichtsunterricht in der Schule vermuten ließe. Und das ist der Punkt: Die „Kleine Geschichte des Saarlands“ eignet sich in großartiger Weise dafür, Land und Leute besser verstehen zu können.

Die Saarländer dürfen durchaus stolz darauf sein, von der römischen Zivilisation geprägt worden zu sein. Die damaligen Herren der Welt hatten das nahe Trier (neben Köln und Augsburg) zu ihrer Residenzstadt erkoren, die Saargegend gehörte praktisch zum „Speckgürtel“ der antiken Metropole.

Das Ende der römischen Ära (um 470 n. Chr.) läutete eine Phase der Unruhe ein, die das Gebiet nachhaltig belasten sollte. Fehden, Eroberungen und Abspaltungen in Folge der Erbregelungen in den versippten Herrscherhäusern machten aus der Region einen Flickenteppich. Über Jahrhunderte hinweg wurde hier gebrandschatzt, unterdrückt und geplündert – keine guten Zeiten für wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung. Dennoch ging es aufwärts, Kaiser Karl V. (1500 – 1558) besuchte die damals noch bescheidene Residenzstadt Saarbrücken, und wie Burgard schreibt, wurde extra wegen ihm die Alte Brücke (beim heutigen Finanzministerium) gebaut.

Es sind auch solche Details, die das Buch lesenswert machen. Oder wer weiß heute noch, dass die „Freundschaft“ zwischen Pfälzern und Saarländern schon 1460 ihren Anfang nahm? Dass bereits 1593 in Neunkirchen Eisen gegossen wurde? Wenig später kam der Kohleabbau hinzu, aber so richtig spannend wurde es erst in der Fürstenzeit (ab 1718). Leider ist von der barocken Pracht, die damals im Saarland entstand, nicht viel übrig geblieben: Nach der Französischen Revolution 1789, deren Folgewirkungen (Napoleon!) auch das Schicksal der Saar-Region maßgeblich beeinflussen sollten, wurden die Schlösser und Prunkbauten in Homburg, Neunkirchen oder Saarbrücken in Schutt und Asche gelegt. Dank der Recherchen des Autors wissen wir auch, dass das kleine Fürstentum an der Saar schon im 18. Jahrhundert an einer noch heute grassierenden Krankheit litt: Als Wilhelm Heinrich 1741 seine Regentschaft in Saarbrücken antrat, lasteten 185 000 Gulden Schulden auf dem Land. Als der Fürst 27 Jahre später starb, hatte sich die Summe verzehnfacht.

Burgard beschreibt die Entwicklung der lange Zeit französisch dominierten Grenzregion zum deutsch tickenden Zankapfel der Mächte mit klarer, leicht verständlicher Sprache. In grau unterlegten Info-Kästen ergänzt er die erzählende Chronologie mit interessanten Episoden. Selbst wer die jüngere Geschichte des Saarlandes, dessen Nationalität in den turbulenten Jahren zwischen 1920 und 1960 gleich viermal wechselte, bereits zu kennen glaubt, findet in dieser kompakten Regionalgeschichte eine Fülle spannender Aspekte, die zum besseren Verständnis einer Gegend beitragen, die wir Heimat nennen.

Paul Burgard: „Kleine Geschichte des Saarlands“, G.Braun Buchverlag Karlsruhe, 286 Seiten, 19,90 Euro.