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2010/05/20 23:03:35
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] „Wonnemond“ – Mord und Intrigen im historischen Saarland
Datum 2010/05/27 22:53:08
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[Regionalforum-Saar] Konferenz KartenWissen: Ter ritoriale Räume zwischen Bild und Diagramm
2010/05/27 22:53:08
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Betreff 2010/05/08 00:25:35
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[Regionalforum-Saar] Neuerscheinung. Moselfrän kisches Mundartwörterbuch
2010/05/20 23:03:35
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[Regionalforum-Saar] „Wonnemond“ – Mord und Intrigen im historischen Saarland
Autor 2010/05/27 22:53:08
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[Regionalforum-Saar] Mühlentag in Theley

Date: 2010/05/26 08:51:09
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:

 

So wie früher Korn zu Mehl wurde

Beim Mühlentag drängen sich Besucher in Theley an historischen Maschinen

 

Das Mühlenfest auf der Theleyer Johann-Adams-Mühle war am Pfingstmontag ein Besuchermagnet. Etwa 4000 Gäste interessierten sich für das historische Gebäude, für das alte Handwerk und für die vielfältigen Bauerntraditionen.

 

Theley. „Obermüller“ Berthold Rauber machte es spannend. Bevor er das uralte Mahlwerk der Johann-Adams-Mühle, das noch immer funktioniert, in Gang setzte, leitete er das Wasser für das Mühlrad um. Während es stillstand, füllte er Weizen in den hölzernen Trichter. Erwartungsvoll standen die Besucher dicht bei dicht in der engen, kühlen Mühlenstube. Dann war plötzlich ein Rauschen zu hören. „Das Wasser kommt“, rief jemand. Das Mühlrad begann, sich zu drehen. Im Mahlwerk knarrte und ächzte es. Immer schneller bewegte sich das antreibende Zahnrad. Berthold Rauber öffnete die Klappe des Trichters. Unentwegt klapperte sie – wie es in dem bekannten Volkslied von der klappernden Mühle heißt. „Die Klappe ist dazu da, das Getreide gleichmäßig in das Mahlwerk zu befördern“, erklärte Rauber den Zuschauern. Das gewonnene Mehl rieselte unsichtbar in einen Sack. „Es ist sehr grob und zum Backen nicht geeignet. Aber wir wollen ja nur zeigen, wie eine Mühle funktioniert.“ Auf Schritt und Tritt dabei war der achtjährige Tobias, der Handreichungen im Mühlengebäude machte. Wohl träumt er davon, einmal Müller zu werden.

 

Diese Szenen spielten sich am Pfingstmontag auf dem Mühlenfest auf der Johann-Adams-Mühle ab. Anlässlich des Deutschen Mühlentages herrschte dort Hochbetrieb. Mitarbeiter der Gemeinde Tholey schätzten die Besucherzahl auf 4000 (wir berichteten). Zur Eröffnung durch die Beigeordnete Marie-Luise Höring spielte das Jugendorchester des Theleyer Musikvereins. Immer stärker schwoll danach die Zahl der Besucher an. Sie kamen nicht nur mit Autos, sondern auch mit Fahrrädern oder als Wanderer aus allen Himmelsrichtungen. Hunderte schauten sich im Mühlenmuseum um. Im Hof des Mühlenensembles ließen sich die Gäste bewirten und genossen den Sonnenschein.

 

Auch die Feldschmiede lockte viele Besucher an. Hier lebte traditionsreiches Handwerk auf. Noch bis vor 50 Jahren war der Schmied für die Bauern unentbehrlich, weil er ihnen die Landmaschinen reparierte oder neue Geräte für sie anfertigte. Auch der zehnjährige Matthias aus Oberthal probierte sich als Schmied. „Ich will mir ein Messer machen, mit dem ich daheim auch Brot schneiden kann“, sagte der Junge, der sich eine lederne Schürze umgehängt hatte. Daneben drehte sich der Schleifstein, auf dem die geschmiedeten Messer ihre Schärfe erhielten.

 

Zum zweiten Mal präsentierte sich die Irreler Bauerntradition beim Theleyer Mühlenfest. Hier kamen die Besucher aus dem Staunen nicht heraus. Vor allem die Älteren konten sich noch gut an die Zeiten erinnern, als das Seil zum Binden der Garben selbst gedreht und die Ähren von Hand gedroschen wurde, als abends das Spinnrad schnurrte und in Fässern Butter gestoßen wurde. Waschfrauen demonstrierten das Wäschewaschen in früherer Zeit und benutzten dazu die alten Waschbretter und den mit Holz befeuerten Waschkessel. Schwer mussten die Kinder Greta und Johannes „arbeiten“, um die Kurbel der 80 Jahre alten Handdreschmaschine zu drehen. Helmut Mossar erklärte ihnen den Vorgang: „Oben kommen die Weizenähren hinein, unten fallen die Körner und das Spreu heraus. Das Stroh braucht man im Stall.“

 

Dem Vorsitzenden des Irreler Bauernvereins, Günter Franzen, fiel auf, was die Besucher am meisten interessierte: „Am längsten verweilen sie an den alten Maschinen, beim Butterstoßen und bei den historischen Nähmaschinen.“ Mit Moritaten und Gaukeleien durch die „Freyen Spielleut Kirkel“ klang der Mühlentag aus. gtr