Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Diavortrag "Umbau der Basil ika" am nächsten Dienstag

Date: 2010/05/01 21:58:53
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
am nächsten Dienstag um 19,30 Uhr gibt es im Cusanushaus St. Wendel einen Diavortrag zum Thema "Umbau der Basilika St. Wendel" in den 1980ern.
 
Vortragender ist Werner Luther.
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Ausstellung "Wallfahrtskirche des hl. Wendelin"

Date: 2010/05/01 22:10:42
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
am Freitag, 7. Mai 2010, um 19.30 Uhr, wird im St. Wendeler Stadtmuseum im Mia-Münster-Haus die Ausstellung "Die Wallfahrtskirche des hl. Wendelin - eine lebendige Geschichte" eröffnet.
 
Als Untertitel steht in der Einladung:
 
650 Jahre Wallfahrtskirche
50 Jahre Basilika minor
 
 
Es sprechen:
 
Cornelieke Lagerwaard, Museumsleiterin
Anton Franziskus, Pfarrer der Kirchengemeinde St. Wendelin
Gerd Schmitt, Konzeptbereiter der Ausstellung, Buchautor
 
Die Ausstellung wird bis Sonntag, 20. Juni 2010, geöffnet sein.
 
Parallel dazu erscheinen zwei Publikationen:
 
"Die Wallfahrtskirche des hl. Wendelin - eine lebendige Geschichte"
Autor: Gerd Schmitt
80 Seiten, über 100 Farbabbildungen
Preis 12,00 Euro
 
 
Ausstellungsführer
Autor: Gerd Schmitt
32 Seiten, 50 Farbabbildungen
Preis: 2 Euro
 
 

[Regionalforum-Saar] 48. Deutscher Historikertag

Date: 2010/05/02 18:53:29
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Ingo Loose <historikertag(a)geschichte.hu-berlin.de>
Date:    02.05.2010
Subject: Konf: 48. Deutscher Historikertag, Newsletter Nr. 1 - Berlin
         09/10
------------------------------------------------------------------------

Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD), Berlin
28.09.2010-01.10.2010, Humboldt-Universität zu Berlin
Deadline: 15.08.2010

Newsletter Nr. 1


Sehr geehrte Damen und Herren,

der 48. Deutsche Historikertag kommt nach Berlin! Zwischen dem 28.
September und 1. Oktober 2010 wird an der Humboldt-Universität zu Berlin
der größte geisteswissenschaftliche Kongress in Europa stattfinden. Das
diesjährige Motto des Historikertages lautet "Über Grenzen", das
Partnerland sind die Vereinigten Staaten von Amerika. In 75 Sektionen
mit beinahe 400 wissenschaftlichen Vorträgen bietet sich erneut für über
3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die hervorragende Gelegenheit, die
gesamte fachliche Breite und die neuesten Entwicklungen in den
Geschichtswissenschaften kennenzulernen und zu diskutieren.

Neben dem wissenschaftlichen Programm erwartet die Besucher auch eine
umfangreiche Verlagsausstellung, auf der über 100 Verlage und
Wissenschaftseinrichtungen über ihre Publikationen und Projekte
informieren und einen einmaligen Eindruck von der Bandbreite der
aktuellen geschichtswissenschaftlichen Fachliteratur geben.

Alle Informationen rund um den Berliner Historikertag finden Sie auf der
Internetseite www.historikertag.de. Hier können Sie sich nicht nur über
das umfangreiche wissenschaftliche Programm, das abwechslungsreiche
Exkursions-  und Begleitprogramm sowie die Verlagsausstellung
informieren, sondern sich ab sofort auch für die Teilnahme am
Historikertag anmelden.

Das Anmeldeportal für den Historikertag steht allen Interessierten seit
dem 30. April zur Verfügung. Hier können Sie zugleich auch ein
Hotelzimmer für die Zeit Ihres Berlinaufenthaltes buchen. Wegen der zu
erwartenden hohen Teilnehmerzahl ist eine frühzeitige Anmeldung (und
ggf. Hotelbuchung) unbedingt zu empfehlen.

Beachten Sie bitte, dass Sie bereits während der Anmeldung angeben
müssen, ob Sie an der Eröffnungsveranstaltung mit Bundeskanzlerin Angela
Merkel am 28. September um 18.30 Uhr und/oder an der Preisverleihung und
dem Empfang des Historikerverbandes am 30. September um 19 Uhr
teilnehmen möchten. Für beide Veranstaltungen ist die Zahl der zur
Verfügung stehenden Plätze begrenzt, so dass die Anmeldungen nach ihrem
Eingang bearbeitet werden. Beachten Sie bitte, dass wegen der
Sicherheitsauflagen eine Weitergabe Ihrer Eintrittskarte an Dritte
grundsätzlich nicht möglich ist. Buchen Sie also bitte nur, wenn Sie die
Absicht haben, die jeweilige Veranstaltung auch persönlich zu besuchen.

Das gedruckte Programmheft des 48. Deutschen Historikertages wird im
Laufe der kommenden zwei Wochen zur Verfügung stehen. Es enthält das
vollständige wissenschaftliche Programm, sämtliche Sonderveranstaltungen
einschließlich der Angebote speziell für Schüler, das Exkursions- und
Begleitprogramm sowie ausführliche Angaben zur Verlagsausstellung. Das
Programmheft wird automatisch an alle Mitglieder des Historikerverbandes
verschickt. Wenn Sie ein kostenloses Exemplar erhalten möchten, können
Sie es per E-Mail unter Angabe Ihrer Adresse beim Organisationsbüro des
Historikertages bestellen.

Für alle weiteren Fragen zum Historikertag und seinem Programm steht
Ihnen das Organisationsbüro jederzeit gerne zur Verfügung. Der Verband
der Historiker und Historikerinnen Deutschlands, der Verband der
Geschichtslehrer Deutschlands und die Humboldt-Universität würden sich
sehr freuen, Sie Ende September in Berlin begrüßen zu dürfen.

Mit besten Grüßen

Ihr Ingo Loose

Geschäftsführer
48. Deutscher Historikertag 2010 in Berlin



------------------------------------------------------------------------
Humboldt-Universität zu Berlin
Philosophische Fakultät I
Institut für Geschichtswissenschaften
Dr. Ingo Loose
Unter den Linden 6
D-10099 Berlin
Tel.: +49 30 2093-1969
Fax: +49 30 2093-4845
E-Mail: historikertag(a)geschichte.hu-berlin.de
Internet: http://www.historikertag.de


Homepage <http://www.historikertag.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=13820>


_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU
Redaktion:
E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de
WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

[Regionalforum-Saar] ein Vortrag in Amerika

Date: 2010/05/03 00:44:43
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

 

nachdem ich am vergangenen Wochenende ein paarmal gefragt wurde, wann denn jetzt mein Vortrag auf Phoenix erscheint und warum überhaupt in Phoenix und nicht etwa in SR oder Arte oder so, dachte ich mir, ich erzähle ein bißchen von dem, was letzte Woche so abging und am Samstagabend abgeschlossen wurde.

 

Ich habe seit vielen Jahren Kontakt zur Veteranenorganisation der 10th Armored Division. Das war die Einheit, die am 19. März 1945 meine Heimatstadt St. Wendel besetzte. Ich habe in den letzten 18 Jahren viel darüber geforscht und auch schon zweimal das National Archives in College Park, Maryland, besucht, wo die maßgeblichen Unterlagen dieser Einheit aufbewahrt werden. Auf der Website der 10th AD habe ich auch schon einige Male Fragen gestellt, die auch ab und an – eher an – beantwortet wurden.

 

Trotzdem war mein Erstaunen groß, als mich Philip Burge (sprich: Bördsch) vom Western Chapter der 10th AD Veteranenvereinigung Ende vergangenen Jahres per Email kontaktierte und zur diesjährigen Jahrestreffen in Phoenix, Arizona, einlud. Sie würden die Übernachtungskosten in Phoenix übernehmen, aber nicht die Flugkosten nach Amerika. Ich sah das eigentlich als einen guten Witz an, wollte aber den Leuten nicht auf die Füße treten, und gab zurück, ich würde mir das überlegen. Das Überlegen dauerte ein paar Wochen, in denen ich mir Gedanken machte, wie ich das wohl bewerkstelligen könnte. Es war klar, daß ein Flug nach Amerika für einen Vortrag nicht in Frage kam. Wie kann ich also einen Vortrag von zuhause aus halten?

 

Webconferenzing – das war eine Möglichkeit. Ich steuere über meinen Rechner den Rechner der Amerikaner in Amerika und spreche über Telefon. Pffff. Sehr kompliziert. Und wenn die Verbindung zusammenbricht. Hmm. Und was kostet das? Und habe ich überhaupt die technischen Mittel – hard- wie softwaremäßig?

 

Dann kam jemand auf die Idee, das neue Medium "skype" zu verwenden. Und so lief es dann auch. Ich baute meine Präsentation über powerpoint, einer der Office-Funktionen, zusammen und versah sie mit Pfeilen und zusätzlichen Fotos, die man hinzublenden konnte.

 

Das sah dann im Extremfall einmal so aus, daß ich eine Karte des südlichen Kreises St. Wendel zeigte und auf dieser dann nacheinander die einzelnen Stationen eines Films, den ein amerikanischer Kameramann am 18. März von Wadern bis nach Bliesen gedreht hatte. Die alten Fotos, die ich im Laufe der Jahre gesammelt hatte, peppte ich mit aktuellen Neuaufnahmen auf, die ebenfalls hinzugeblendet wurden. Das kam schon vor sechs Wochen in Hasborn gut an und auch am Samstag bei den Amerikanern.

 

Die entstehende Powerpoint-Datei hatte einen Umfang von 80 Megabite, ganz erklecklich und viel zu groß, um sie per Email zu senden. Deshalb gewährte mir Craig Chalton, der EDV-Mensch der 10th AD, einen beschränkten Zugang auf deren Website, so daß ich meine Datei über ein Transfersystem namens FileZilla auf die Website aufspielen konnte. Das Aufspielen dauerte etwa 45 Minuten; auch den Film, von dem ich vor über zehn Jahren eine VHS-Kopie erhalten hatte und der mit Hilfe von Herrn Müller, dem Ex-Bürgermeister von Wadern, auf DVD übertragen worden war, konnte ich so überspielen. Mit seinen 500 MB dauerte die Übertragung aber gut 1,5 Stunden. Die Amis hatten ein bißchen Probleme, ihn zum Laufen zu bringen, aber schließlich klappte das auch.

 

Aber was tun, wenn am Abend aller Abende die Internetverbindung nicht klappen würde? Dann hätten die Amerikaner eine Datei mit Bildern und englischen Beschriftungen, aber keinen Erläuterungstext. Also verfaßte ich – in Englisch – einen Erläuterungstext pro Folie, der auch das Weiterschalten mitberücksichtigte.

 

Am Anfang mußte ich den Amis natürlich erst mal sagen, wo St. Wendel überhaupt liegt. Im Erläuterungstext sieht das dann so aus:

 

"First let me tell you where St. Wendel is located.

 

(next)

 

All the pictures from Earth and so on I took from google Earth or google maps, depending on which had better quality.

 

A planet called Earth

 

(next)

 

If we come nearer, we'll see a continent called Europe"

 

Das "next" ist das Zeichen für den Lesenden, auf die Leertaste zu drücken, worauf powerpoint die nächste Folie bringt.

 

Im Text gab ich natürlich auch Anweisungen, wie die deutschen Ortsnamen auszusprechen waren: Bliesen = Bleesan, das war einfach. Eklig wurde es dann, wenn Laute in den Namen waren, die die Amis nicht aussprechen können, z.B. in Gronig mit langem "o" und "ch" am Schluß. Die Orte überließ ich kurzerhand ihrem Schicksal. Sie hatten die Amis schon einmal überlebt, sie würden es schon schaffen.

 

Dann hatte Thomas "Doc" Kuhn, mein Software-Spezialist aus Bliesen, der zusammen mit seiner Ehefrau Ilka meine neue Website auf typo3-Basis kreiert hat, eine Super-Idee, wie ich das phonetische Problem elegant lösen konnte. Es gibt nämlich in powerpoint die Möglichkeit, zu jeder Folie einen Kommentar aufzu s p r e c h e n. Ich probierte das ein bißchen aus, Thomas sagte mir, was ich da am besten einstellen mußte, und es klappte vorzüglich. Als ich aber den ganzen Text aufgesprochen hatte, da hatte die Datei statt der ursprünglichen 80 plötzlich 320 MB. Die Übertragung dauerte wieder ein bißchen länger, aber die funktionierte, und Craig konnte alle Dateien problemlos runterladen.

 

Am Samstagabend räumte ich meinen Schreibtisch auf, zog mich fein an (normalerweise sitze ich in den Klamotten nicht vorm Schreibtisch), setzte meinen Kopfhörer mit Mikro, genannt Headset, auf und startete die Verbindung, die auch problemlos zustandekam.

 

Damit nur ja auch niemand störte, hatte ich das Telefon weggeräumt, und meine Frau Anne hatte die Haustürklingel entschärft, in dem sie einen Zettel darüberhing mit der Aufschrift "Achtung, Webkonferenz". Das hätte zwar kaum jemand verstanden, aber die Klingel war nicht mehr zu sehen, d.h. es funktionierte ebenfalls.

 

Bei uns war es jetzt kurz vor 19 Uhr, drüben in Amerika neun Stunden früher, also 10 Uhr morgens. Auf dem Bildschirm erschien Craig, im Hintergrund sah ich ein paar Leute herumlaufen. Etwa 50 Besucher waren anwesend, Männlein und Weiblein, die meisten ältern Datums, aber auch jüngere. Es waren Veteranen mit ihren Frauen, Kindern und z.T. auch Enkeln.

 

Craig legte mein Bild auf den großen Schirm, der hinter meinem virtuellen Rücken stand. Ich winkte in die Kamera und legte los.

 

" Good morning, Ladies and gentlemen.

My name's Roland Geiger,

I'm talking to you from the far side of the world,

from St. Wendel, Germany. "

 

Ich hatte ein paar coole Sprüche eingebaut, um die Stimmung ein bißchen aufzulockern. Die Reaktion des Publikums konnte ich sehen, aber nicht hören, dafür war Craigs Mikro nicht stark genug. Aber er gab mir zwischendurch immer zu verstehen, wie sie reagierten. "Sie haben gelacht", meinte er dann, worauf ich entgegnete "Gut, das sollten sie auch!"

 

Ein Problem war die Synchronisation, d.h. wenn ich über eine Folie sprach oder eine Einblendung, dann sollten die Zuhörerer auf der anderen Seite diese auch sehen. Ich konnte die Leinwand nicht sehen, weil Craigs Kamera fest in seinem Notebook integriert war und er dieses nicht drehen konnte. Wir hatten es einmal probiert, worauf fast die Verbindung zusammenbrach. Also fragte ich ihn ab und zu, was er denn gerade sähe, und er nannte die Anfangszeile auf der Folie oder beschrieb, was er sah. Damit kamen wir sehr gut hin, und es gab nicht einen "Aussetzer".

 

Ich begann mit der St. Wendeler Geschichte, zählte unsere Kriege und Belagerungen auf, geizte nicht mit Nikolaus Marschall, der den Südstaaten 1861 ihre eigene Flagge beschert hatte, und kam dann langsam aber sicher auf den Zweiten Weltkrieg zu sprechen. Als die Hälfte der Folien durch war, ließ Craig den Film laufen, den ich nicht sah, aber nach seinen Beschreibungen in etwa kommentierte. Danach ging ich anhand von Einzelfotos aus dem Film und anderen den Weg der amerikanischen Truppen bis nach St. Wendel durch.

 

Nach einer guten anderthalb Stunde (inkl. Film) waren wir durch. Ich dankte allen und lud sie zu einem Besuch in St. Wendel ein. Als das Klatschen verklungen war, kam ein älterer Herr zu Craig und sagte in Deutsch mit Striefen ins Mikro: "Danke, Herr Geigerrrr, das war serr aufschlußreich!"

 

 

Roland Geiger, St. Wendel

Re: [Regionalforum-Saar] ein Vortrag in Amerika

Date: 2010/05/03 08:31:07
From: FJ Marx <mfj.urw(a)gmx.de>


Hallo Roland,
 
das scheint ja eine ganz tolle Sache geworden zu sein, die Du mit Deinem Vortrag in Phönix letzten Samstag gestartet hast.
Herzlichen Glückwunsch dazu, dass, wie Du´s beschreibst, alles gut geklappt hat und dass Du unsere Heimatstadt in der "Neuen Welt" wieder ein wenig bekannter gemacht hast.
 
Franz Josef Marx
----- Original Message -----
Sent: Monday, May 03, 2010 12:44 AM
Subject: [Regionalforum-Saar] ein Vortrag in Amerika

Salü,

 

nachdem ich am vergangenen Wochenende ein paarmal gefragt wurde, wann denn jetzt mein Vortrag auf Phoenix erscheint und warum überhaupt in Phoenix und nicht etwa in SR oder Arte oder so, dachte ich mir, ich erzähle ein bißchen von dem, was letzte Woche so abging und am Samstagabend abgeschlossen wurde.

 

Ich habe seit vielen Jahren Kontakt zur Veteranenorganisation der 10th Armored Division. Das war die Einheit, die am 19. März 1945 meine Heimatstadt St. Wendel besetzte. Ich habe in den letzten 18 Jahren viel darüber geforscht und auch schon zweimal das National Archives in College Park, Maryland, besucht, wo die maßgeblichen Unterlagen dieser Einheit aufbewahrt werden. Auf der Website der 10th AD habe ich auch schon einige Male Fragen gestellt, die auch ab und an – eher an – beantwortet wurden.

 

Trotzdem war mein Erstaunen groß, als mich Philip Burge (sprich: Bördsch) vom Western Chapter der 10th AD Veteranenvereinigung Ende vergangenen Jahres per Email kontaktierte und zur diesjährigen Jahrestreffen in Phoenix, Arizona, einlud. Sie würden die Übernachtungskosten in Phoenix übernehmen, aber nicht die Flugkosten nach Amerika. Ich sah das eigentlich als einen guten Witz an, wollte aber den Leuten nicht auf die Füße treten, und gab zurück, ich würde mir das überlegen. Das Überlegen dauerte ein paar Wochen, in denen ich mir Gedanken machte, wie ich das wohl bewerkstelligen könnte. Es war klar, daß ein Flug nach Amerika für einen Vortrag nicht in Frage kam. Wie kann ich also einen Vortrag von zuhause aus halten?

 

Webconferenzing – das war eine Möglichkeit. Ich steuere über meinen Rechner den Rechner der Amerikaner in Amerika und spreche über Telefon. Pffff. Sehr kompliziert. Und wenn die Verbindung zusammenbricht. Hmm. Und was kostet das? Und habe ich überhaupt die technischen Mittel – hard- wie softwaremäßig?

 

Dann kam jemand auf die Idee, das neue Medium "skype" zu verwenden. Und so lief es dann auch. Ich baute meine Präsentation über powerpoint, einer der Office-Funktionen, zusammen und versah sie mit Pfeilen und zusätzlichen Fotos, die man hinzublenden konnte.

 

Das sah dann im Extremfall einmal so aus, daß ich eine Karte des südlichen Kreises St. Wendel zeigte und auf dieser dann nacheinander die einzelnen Stationen eines Films, den ein amerikanischer Kameramann am 18. März von Wadern bis nach Bliesen gedreht hatte. Die alten Fotos, die ich im Laufe der Jahre gesammelt hatte, peppte ich mit aktuellen Neuaufnahmen auf, die ebenfalls hinzugeblendet wurden. Das kam schon vor sechs Wochen in Hasborn gut an und auch am Samstag bei den Amerikanern.

 

Die entstehende Powerpoint-Datei hatte einen Umfang von 80 Megabite, ganz erklecklich und viel zu groß, um sie per Email zu senden. Deshalb gewährte mir Craig Chalton, der EDV-Mensch der 10th AD, einen beschränkten Zugang auf deren Website, so daß ich meine Datei über ein Transfersystem namens FileZilla auf die Website aufspielen konnte. Das Aufspielen dauerte etwa 45 Minuten; auch den Film, von dem ich vor über zehn Jahren eine VHS-Kopie erhalten hatte und der mit Hilfe von Herrn Müller, dem Ex-Bürgermeister von Wadern, auf DVD übertragen worden war, konnte ich so überspielen. Mit seinen 500 MB dauerte die Übertragung aber gut 1,5 Stunden. Die Amis hatten ein bißchen Probleme, ihn zum Laufen zu bringen, aber schließlich klappte das auch.

 

Aber was tun, wenn am Abend aller Abende die Internetverbindung nicht klappen würde? Dann hätten die Amerikaner eine Datei mit Bildern und englischen Beschriftungen, aber keinen Erläuterungstext. Also verfaßte ich – in Englisch – einen Erläuterungstext pro Folie, der auch das Weiterschalten mitberücksichtigte.

 

Am Anfang mußte ich den Amis natürlich erst mal sagen, wo St. Wendel überhaupt liegt. Im Erläuterungstext sieht das dann so aus:

 

"First let me tell you where St. Wendel is located.

 

(next)

 

All the pictures from Earth and so on I took from google Earth or google maps, depending on which had better quality.

 

A planet called Earth

 

(next)

 

If we come nearer, we'll see a continent called Europe"

 

Das "next" ist das Zeichen für den Lesenden, auf die Leertaste zu drücken, worauf powerpoint die nächste Folie bringt.

 

Im Text gab ich natürlich auch Anweisungen, wie die deutschen Ortsnamen auszusprechen waren: Bliesen = Bleesan, das war einfach. Eklig wurde es dann, wenn Laute in den Namen waren, die die Amis nicht aussprechen können, z.B. in Gronig mit langem "o" und "ch" am Schluß. Die Orte überließ ich kurzerhand ihrem Schicksal. Sie hatten die Amis schon einmal überlebt, sie würden es schon schaffen.

 

Dann hatte Thomas "Doc" Kuhn, mein Software-Spezialist aus Bliesen, der zusammen mit seiner Ehefrau Ilka meine neue Website auf typo3-Basis kreiert hat, eine Super-Idee, wie ich das phonetische Problem elegant lösen konnte. Es gibt nämlich in powerpoint die Möglichkeit, zu jeder Folie einen Kommentar aufzu s p r e c h e n. Ich probierte das ein bißchen aus, Thomas sagte mir, was ich da am besten einstellen mußte, und es klappte vorzüglich. Als ich aber den ganzen Text aufgesprochen hatte, da hatte die Datei statt der ursprünglichen 80 plötzlich 320 MB. Die Übertragung dauerte wieder ein bißchen länger, aber die funktionierte, und Craig konnte alle Dateien problemlos runterladen.

 

Am Samstagabend räumte ich meinen Schreibtisch auf, zog mich fein an (normalerweise sitze ich in den Klamotten nicht vorm Schreibtisch), setzte meinen Kopfhörer mit Mikro, genannt Headset, auf und startete die Verbindung, die auch problemlos zustandekam.

 

Damit nur ja auch niemand störte, hatte ich das Telefon weggeräumt, und meine Frau Anne hatte die Haustürklingel entschärft, in dem sie einen Zettel darüberhing mit der Aufschrift "Achtung, Webkonferenz". Das hätte zwar kaum jemand verstanden, aber die Klingel war nicht mehr zu sehen, d.h. es funktionierte ebenfalls.

 

Bei uns war es jetzt kurz vor 19 Uhr, drüben in Amerika neun Stunden früher, also 10 Uhr morgens. Auf dem Bildschirm erschien Craig, im Hintergrund sah ich ein paar Leute herumlaufen. Etwa 50 Besucher waren anwesend, Männlein und Weiblein, die meisten ältern Datums, aber auch jüngere. Es waren Veteranen mit ihren Frauen, Kindern und z.T. auch Enkeln.

 

Craig legte mein Bild auf den großen Schirm, der hinter meinem virtuellen Rücken stand. Ich winkte in die Kamera und legte los.

 

" Good morning, Ladies and gentlemen.

My name's Roland Geiger,

I'm talking to you from the far side of the world,

from St. Wendel, Germany. "

 

Ich hatte ein paar coole Sprüche eingebaut, um die Stimmung ein bißchen aufzulockern. Die Reaktion des Publikums konnte ich sehen, aber nicht hören, dafür war Craigs Mikro nicht stark genug. Aber er gab mir zwischendurch immer zu verstehen, wie sie reagierten. "Sie haben gelacht", meinte er dann, worauf ich entgegnete "Gut, das sollten sie auch!"

 

Ein Problem war die Synchronisation, d.h. wenn ich über eine Folie sprach oder eine Einblendung, dann sollten die Zuhörerer auf der anderen Seite diese auch sehen. Ich konnte die Leinwand nicht sehen, weil Craigs Kamera fest in seinem Notebook integriert war und er dieses nicht drehen konnte. Wir hatten es einmal probiert, worauf fast die Verbindung zusammenbrach. Also fragte ich ihn ab und zu, was er denn gerade sähe, und er nannte die Anfangszeile auf der Folie oder beschrieb, was er sah. Damit kamen wir sehr gut hin, und es gab nicht einen "Aussetzer".

 

Ich begann mit der St. Wendeler Geschichte, zählte unsere Kriege und Belagerungen auf, geizte nicht mit Nikolaus Marschall, der den Südstaaten 1861 ihre eigene Flagge beschert hatte, und kam dann langsam aber sicher auf den Zweiten Weltkrieg zu sprechen. Als die Hälfte der Folien durch war, ließ Craig den Film laufen, den ich nicht sah, aber nach seinen Beschreibungen in etwa kommentierte. Danach ging ich anhand von Einzelfotos aus dem Film und anderen den Weg der amerikanischen Truppen bis nach St. Wendel durch.

 

Nach einer guten anderthalb Stunde (inkl. Film) waren wir durch. Ich dankte allen und lud sie zu einem Besuch in St. Wendel ein. Als das Klatschen verklungen war, kam ein älterer Herr zu Craig und sagte in Deutsch mit Striefen ins Mikro: "Danke, Herr Geigerrrr, das war serr aufschlußreich!"

 

 

Roland Geiger, St. Wendel


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Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

[Regionalforum-Saar] Rezension "Ländliche Gese llschaft und Agrarwirtschaft im Hunsrück"

Date: 2010/05/03 22:23:12
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Ulrich Kluge <u.kluge2006(a)web.de>
Date:    04.05.2010
Subject: Rez. NG: A. Bauer: Ländliche Gesellschaft
------------------------------------------------------------------------

Bauer, Alfred: Ländliche Gesellschaft und Agrarwirtschaft im Hunsrück
zwischen Tradition und Innovation (1870-1914) (= Trierer Historische
Forschungen 64). Trier: Kliomedia 2009. ISBN 978-3-89890-123-9; geb.;
507 S.; EUR 76,00.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Ulrich Kluge, Buchenbach-Wagensteig
E-Mail: <u.kluge2006(a)web.de>

Die wissenschaftlichen Bemühungen um die Aufarbeitung der neuzeitlichen
Landwirtschaftsentwicklung, insbesondere der des 19. Jahrhunderts, haben
mit vorliegender Arbeit von Alfred Bauer einen deutlichen Impuls
erhalten. Als Regionalstudie konzipiert ist diese Arbeit - um ihr
zentrales Merkmal vorwegzunehmen - weit mehr als ein Beitrag zur
Geschichte einer entlegenen Agrarlandschaft. Sie umfasst die Geschichte
der bäuerlichen Familienbetriebe in ihrer Umbruchphase bis zum Beginn
des Ersten Weltkriegs.

Im Mittelpunkt der an Quellenkenntnis und Detailwissen reichen Arbeit
steht die Modernisierung der bäuerlichen Familienbetriebe. Es geht
hierbei um die ökonomische Festigung des Hunsrücker Kleingrundbesitzes
mit seinem bescheidenen Nutzflächenanteil von maximal 10 Hektar. Wo dies
bei ungünstigen Ausgangsbedingungen nicht gelang, drohte die Abwanderung
in die rasch aufstrebenden Industriegebiete.

Die Arbeit ist übersichtlich gegliedert. Ihre Lektüre ermüdet in keinem
Kapitel. Die abwechslungsreiche Gestaltung von Analysetext, Zitaten,
Tabellen, Graphiken und vertiefenden Anmerkungen weckt das Leseinteresse
stets neu. Nach einer ausführlichen Einleitung über Agrartheorien,
Begriffe, Analysekonzepte, Forschungsstand und Untersuchungsprozess (S.
15-54) geht es im ersten Kapitel um die "Strukturelemente der
Agrarverfassung" (S. 55-120). Gesellschaftlichen Problemen, die Alfred
Bauer "am Rande von Industrialisierung und Urbanisierung" sieht, ist das
zweite Kapitel gewidmet (S. 121-198). Staat und landwirtschaftliches
Vereinswesen erscheinen im dritten Kapitel (S. 199-270) als
"Schrittmacher der Agrarmodernisierung". Wie die Familienbetriebe
moderner wurden, mit welchen Mitteln "Produktions- und
Produktivitätszuwächse" erreicht wurden, das wird im vierten Kapitel (S.
271-320) übersichtlich und überzeugend dargestellt. Im fünften Kapitel
(S. 321-356) geht es um Finanzprobleme, beispielsweise um die Praktiken
des Geldverleihs und des Agrarkredits. Abschließend, im sechsten Kapitel
(S. 357-408), entfaltet Alfred Bauer ein breites
betriebswirtschaftliches Spektrum am Beispiel eines Hofes aus Wahlbach
auf der Basis einer "einfachen Buchführung" zwischen 1890 und 1922 mit
zahlreichen Einblicken in die keineswegs unkomplizierten
Wirtschaftsstrukturen eines bäuerlichen Kleingrundbesitzes. Ein Anhang
mit Textdokumenten, Tabellen und Graphiken sowie mit einem ausführlichen
Quellen- und Literaturverzeichnis bildet den Abschluss der Studie.

Die Arbeit geht mit ihren zahlreichen Erkenntnissen gleichermaßen in die
agrarwirtschaftliche wie -soziale Breite und Tiefe. Die regionalen
Modalitäten der Vererbung der Bauernhöfe dienten vor allem der
Existenzsicherung der bäuerlichen Erbmasse. In den Vererbungsprozessen
ging es um die Ausbalancierung der Ansprüche aller Erbschaftsparteien,
also auch erbberechtigter Frauen (S. 409). Alfred Bauer kennzeichnet den
Hunsrück als ein "erbrechtliches 'Mischgebiet'" von Anerbenrecht und
Realteilungspraxis (S. 411). Betriebs- und Bodenzersplitterung kamen
hier nicht vor; dementsprechend unterblieb die "Proletarisierung der
unterbäuerlichen Bevölkerung" (S. 411). Der positive Entwicklungstrend
vom Kleinst- über den Klein- zum mittleren Grundbesitz hielt langfristig
- bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts - an. "Die eine Dorfgesellschaft
gab es nicht, sondern in ihrer sozialen Ausprägung durchaus nuanciert
divergierende dörfliche Konstellationen" (S. 412). Unterschiedliche
Berufsgruppen in agrarischen und nichtagrarischen Tätigkeitsfeldern
existierten nebeneinander und waren durch spezifische Interessen
miteinander konstruktiv vernetzt. Es kam in Form der "saisonalen
Pendelarbeit" (S. 413) zu Wanderungen von Landarmen und abhängig
Beschäftigten ins industriell-gewerbliche Wirtschaftsmilieu. Die
bäuerlichen Betriebsinhaber und ihre Familien produzierten überwiegend
zur eigenen Bedarfsdeckung bei wachsendem Interesse an marktgerechter
Produktion für städtische Abnehmer. In engem Zusammenhang mit der
Existenzsicherung von Grund und Boden, des Familienhaushalts sowie von
Absatz und Bedarf entstanden Gesellschaften für die Produktion von
Grundnahrungsmitteln (Müllerei, Bäckerei), für die Erhaltung der
Bodenfruchtbarkeit und schließlich für die Tierzucht (S. 413).

Alfred Bauer widerspricht für den Hunsrück dem landläufigen Begriff der
"ländlichen Klassengesellschaft". Die Hunsrücker Bauern nahmen als
Vereinsmitglieder "Anteil an den politischen Diskursen des ausgehenden
19. Jahrhunderts". Sie befanden sich nicht auf antistaatlichem Kurs,
weil die staatliche Agrarpolitik als "Wohlfahrtspolitik und
Interventionismus" in willkommenem Sinne erfahren wurde (S. 414). Für
die hohe Integrationskraft des Hunsrücker Bauernvereins spricht das
breite Mitgliederfundament, wovon hauptsächlich das nationalliberale
Lager profitierte (S. 415). Die Entstehung und Entwicklung einer lokalen
Führungselite von zeitlich weitreichendem Einfluss ging auf die
landwirtschaftlichen Winterschulen zurück (S. 416-417). Aus Bauern
wurden "modern agierende und arrivierte Landwirte" (S. 416) und "es war
eine junge Generation von Bauern, die meist in der Tradition familialer
Qualifikationen und Leistungen sich bemühte, das 'Obenbleiben' ihrer
Familien durch entsprechende Leistungsmerkmale dauerhaft zu sichern" (S.
419). Die Hunsrücker Landwirtschaft befand sich seit den 1880er-Jahren
bis 1914 in einem tiefgreifenden Strukturwandel (S. 419-420). Der
agrarwirtschaftliche Modernisierungsprozess förderte die
"Verbäuerlichung" der Landwirtschaft und des dörflichen Sozialgefüges.
Der Preis, den die Modernisierung forderte, war jedoch hoch. Der
Umstellungsprozess belastete vor allem die Frauen; er nahm aber auch
alle anderen Familienmitglieder (Altenteiler, Kinder) stärker als bisher
in die Pflicht.

Mit Respekt vor der wissenschaftlichen Leistung Alfred Bauers, der durch
seinen Tod 2008 die Veröffentlichung seiner Dissertation nicht mehr
erlebte, sollten die Ergebnisse als Anregung und konzeptionelle
Grundlage bei der Untersuchung aller bisher unbeachtet gebliebenen
Agrarlandschaften Deutschlands dienen. Alfred Bauer hat der Hunsrücker
Landwirtschaft ein Denkmal gesetzt, insbesondere dem "bäuerlichen
Familienbetrieb mittlerer Größe", wie Lutz Raphael als
wissenschaftlicher Betreuer der Dissertation in seinem Geleitwort
zustimmend betont, dem Familienbetrieb, "der sich als anpassungsfähiger
und innovationsfähiger Protagonist des Strukturwandels erwies".


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Ewald Frie <ewald.frie(a)histsem.uni-tuebingen.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-2-095>

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[Regionalforum-Saar] Die Familie in der Gesellschaft des Mittelalters

Date: 2010/05/04 22:09:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>


Spieß, Karl-Heinz (Hrsg.): Die Familie in der Gesellschaft des
Mittelalters (= Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte:
Vorträge und Forschungen 71) [Tagung (Reichenau) 2005]. Ostfildern: Jan
Thorbecke Verlag 2009. ISBN 978-3-7995-6871-5; geb.; 391 S.; EUR 54,00.

Inhaltsverzeichnis:
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_14081.pdf>

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Claudia Moddelmog, Historisches Seminar, Universität Zürich
E-Mail: <C.Moddelmog(a)gmx.de>

Der auf eine Tagung des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche
Geschichte von 2005 zurückgehende Sammelband über die mittelalterliche
Familie ist gespannt erwartet worden. Besonderes Interesse sichert ihm
nicht nur die gesellschaftliche Aktualität des Themas "Familie", sondern
auch die innerfachliche Situation. Denn obwohl Karl-Heinz Spieß, der
Herausgeber der Bandes, in seiner Einführung konstatiert, dass im
Bereich der mediävistischen Forschung nur wenige
Überblicksdarstellungen, Monographien und Sammelbände vorliegen, die das
Wort "Familie" im Titel führen, ist doch die Literatur umso
reichhaltiger, wenn man diese Engführung aufgibt und im weiteren Sinne
Verwandtschaft als Forschungsfeld begreift. Genau diese Öffnung
allerdings führt direkt hinein in eine Debatte, die bereits auf der
Reichenauer Tagung geführt wurde und die in der Publikation nicht
verdeckt, sondern explizit gemacht ist. Im Mittelpunkt steht dabei die
Frage, ob die Kernfamilie mit Karl Heinz Spieß "im Sinne eines
besonderen emotionalen Bezugssystems [...] als eine anthropologische
Konstante" (S. 14) zu sehen ist und der fehlenden quellensprachlichen
Entsprechung zum Trotz als geeigneter Forschungsbegriff und -zugriff
gelten kann oder nicht. Der Band fordert damit zu einer
Grundlagenklärung heraus.

Zudem und teils abseits davon geht es um eine Bestandsaufnahme der
Forschung, um Übertragungen, Ambivalenzen und Medialisierung familiärer
Konzepte sowie um Einbettung und Ausgreifen der
Verwandtschaftsbeziehungen in andere soziale Felder. Weil der Band
selbst über eine hervorragende Zusammenfassung verfügt und die
konzeptionellen Fragen von besonderem Interesse sein müssen, seien über
die unten angeführte Inhaltübersicht hinaus hier die meisten Beiträge
nur in Stichworten behandelt.

Um die bildliche Repräsentation von (zumeist gleichzeitig lebenden)
Familienangehörigkeiten in der Nähe von Heiligen geht es bei Matthias
Müller, während Christian Kiening die verchristlichende Modellierung
spezifischer familiärer Relationen (der Haushaltsfamilie) im Medium des
"Familienromans" verfolgt. Im Anschluss geben Cordula Nolte
(aspektreich) und Hans Werner Rösener (in breiter Einbettung) einen
Überblick über Familienstrukturen und Haushaltskonstellationen im
(hohen) Adel und im bäuerlichen Bereich, während Gerhard Fouquet,
"bloßes Handbuchwissen" und Typenbildung verweigernd, an Nürnberger
Beispielen die Durchdringung ökonomischer und verwandtschaftlicher
Netzwerke, die variable Ausgestaltung von Haushalten und die Modi der
Eheanbahnung erörtert. Seine im Grundsatz schon bekannte Beschreibung
von Patenschaft als spezifisch europäischem Bestandteil des
Verwandtschaftssystems erweitert Michael Mitterauer um einen
kontrastierenden Vergleich mit dem Phänomen der Milchgeschwisterschaft.
Klaus van Eickels nimmt mit "Brüderlichkeit" ein sozial integratives
Konzept genau in den Blick, kontrastiert gegebene und gemachte
Bruderbeziehungen und kommt zu einer Begriffsbestimmung von fraternitas
als adhortativ-legitimierend (statt deskriptiv) und performativ: Als
Bruder habe man sich immer erst zu erweisen. Eine multiperspektivische
Darstellung zum Ineinander verwandtschaftlicher Strategien und
geistlicher Institutionen anhand des Klostereintritts von adligen
Töchtern im späten Mittelalter bietet Eva Schlotheuber. Christian Lübke
kontrastiert zwei theokratisch überhöhte Darstellungen der Rjurikiden
aus dem 11. Jahrhundert als generationen- und geschlechterübergreifend
einträchtige Familie mit einem gänzlich anderen Befund der zeitgleichen
schriftlichen Quellen, die allein um gespannte Bruderbeziehungen, dann
auch das "Vatererbe" von Brüdern kreisen.

Nun zu den konzeptionellen Beiträgen: Bernhard Jussen skizziert in
zuspitzender Rückschau Ausrichtungen und Ergebnisse der westeuropäischen
Forschungen, die seit Jack Goodys Thesen über die "Entwicklung von Ehe
und Familie in Europa" entstanden sind (Adoption, Eheverbote, Scheidung
und geistliche Verwandtschaft, Konkubinat, Polygynie, Bastarde,
kinderlose Erblasser).[1] Seine Bilanz: Verwandtschaft im
mittelalterlichen Europa verfüge kaum über Korrekturtechniken
biologischen Zufalls, sei weitgehend bilateral und kontraktuell
(Prämierung der Ehe statt patrilinearer Abstammung), zudem ein
dreigliedriges System (Abstammungs-, Heirats- und geistliche
Verwandtschaft) - er folgt hier oft der 2003 erschienen Synthese Michael
Mitterauers.[2] Im Unterschied dazu hält er jedoch die These vom
agnatischen Wandel der (adligen) Familie im hohen Mittelalter für
"zunehmend bestritten" (S. 302), weshalb die spätmittelalterliche
Tendenz zu agnatischer Repräsentation neu zu deuten sei - Diskussionen
hierzu werden nicht ausbleiben.[3] Eine sehr bedenkenswerte Neubewertung
schlägt er als Arbeitshypothese vor: Das europäische sei ein
Verwandtschaftssystem ohne Memorialfunktion (Gedenken stattdessen durch
geistliche Experten).

Abschließend skizziert Jussen den Entwurf eines Forschungsprogramms, das
es ermöglichen soll, verschiedene Verwandtschaftssysteme vergleichend in
den Blick zu nehmen. Wie und von wem, so die Leitfrage dabei, werden
nachrückende Mitglieder in verschiedenen Gesellschaften gezeugt,
gebildet, mit Besitz, Status und Herrschaft ausgestattet und so fort -
was also sind die Mechanismen "intergenerationeller Übertragung" (S.
320)? Wie sind die entsprechenden Funktionen verteilt, welches
Aufgabenbündel übernehmen dabei Verwandte? Welche Mechanismen stehen für
die Delegation solcher Aufgaben etwa in Krisensituationen zur Verfügung?
Und wie werden die entsprechenden Übertragungstechniken modelliert?

Das Bestechende dieses Entwurfs liegt auf der Hand: Hier steht die
Erstellung eines Tableaus in Aussicht, das für feine Differenzierungen
ebenso Raum lässt wie für kühne Kontrastierungen und jedenfalls enormes
heuristisches Potential haben dürfte. Das Programm ist nicht um die
Kern- oder auch Haushaltsfamilie zentriert, steht aber der Erforschung
nahverwandtschaftlicher Beziehungen nicht im Weg. Allerdings blendet die
Orientierung an intergenerationeller Übertragung auch eine ganze Reihe
von (etwa inner-generationellen) Phänomenen aus, zudem wird die
funktionalistische Ausrichtung nicht auf ungeteilte Zustimmung treffen.
Wie integrativ das Konzept wirklich sein kann, ist also in verschiedener
Hinsicht fraglich.

Ludolf Kuchenbuch benennt zusammenfassend als wichtigste Erträge der
Tagung: Erweis der Unfestigkeit 'kernfamilialer' Konstellationen (1.),
der Gewalt des "Vater-Herrn" und Ambivalenz von erborenen
Primärbeziehungen sowie der konstitutiven Funktion externer Umstände für
die Gestalt der Primärgruppe (3.) und der Tendenz zur klerikalen
Schwächung oder Umprägung von Verwandtschaftsbeziehungen (4.). Er
unterstreicht das Fehlen eines auf das verwandtschaftliche Ganze
gerichteten Denkens und mahnt an, mit größerer Variabilität von
Familienformen in den unterschiedlichen sozialen Milieus zu rechnen.
Dies konsequent weiterführend, macht er sich in mehreren gedankenreichen
und inspirierenden Exkursen (zugleich teils Forschungsberichten) zum
"Anwalt einer gezielten Skepsis" (S. 339) hinsichtlich des
kernfamilialen Modells. Fundament seiner Argumente ist immer wieder die
Semantik. Er bringt den späten Wandel zur heute geläufigen Bedeutung
"Familie" erst im 19. Jahrhundert in Erinnerung und arbeitet heraus,
dass das mittellateinische familia Herrschaftsensembles bezeichne, denen
der "familiale oder domestische Kern" gerade fehle (S. 375).
Insbesondere für den bäuerlichen Bereich bezweifelt er die frühe
Durchsetzung normkirchlich verstandener Ehe und Monogamie; er sieht den
Hof, nicht das (mobile!) Haus als herrschaftlich verordnetes Zentrum der
zum Bleiben gezwungenen Abhängigen und vermutet eine weit größere
Verwiesenheit bäuerlicher Nachbarn aufeinander, als das
kernfamilial-gattenzentrierte Modell beschreibt. Seine Alternative zur
Verwendung von Begriffen wie Kern-, Haushalts- oder
Verwandtschaftsfamilie ist die auf den Mann ausgerichtete Formulierung
"mit Weib und Kind und ...". Der durch die Paarbeziehung gestiftete
Konnex bleibe also zentral, der Typ dieser Verbindung jedoch, die
Durchsetzung der (kirchlichen) Ehe und damit verbundener Wirkungen müsse
verstärkt erforscht werden.

Im Hinblick auf die Debatte um Kernfamilie und Verwandtschaft ragen im
vorliegenden Band mithin skeptische Wortmeldungen hervor, wobei sich nur
in einer Minderheit der Beiträge so klare Stellungnahmen finden. Kaum
diskutiert wird insbesondere die von Karl Heinz Spieß vorgenommene
nähere Bestimmung der Kernfamilie als emotionales Bezugssystem, wozu der
Herausgeber selbst allerdings auch keinerlei weitere Hinweise gibt. Wie
Familie und Verwandtschaft übergreifend zu erforschen sein könnten,
dafür sind nun teils stark differierende Vorschläge gemacht, die in den
nächsten Jahren Wellen schlagen dürften.


Anmerkungen:
[1] Jack Goody, Die Entwicklung von Ehe und Familie in Europa, Berlin
1986.
[2] Michael Mitterauer / Andreas Gestrich / Jens-Uwe Krause, Geschichte
der Familie, Stuttgart 2003.
[3] Vgl. etwa die anders gelagerten Charakterisierungen in: Jon Mathieu
/ David Warren Sabean / Simon Teuscher (Hrsg.), Kinship in Europe.
Approaches to long-term development (1300-1900), New York 2007.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Wolfgang Eric Wagner <wolfgang-eric.wagner(a)uni-rostock.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-2-098>

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[Regionalforum-Saar] 650 Jahre Wendalinus-Basilika

Date: 2010/05/07 09:16:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

 

heute morgen kamen in der SZ gleich zwei Ankündigungen zur Ausstellungseröffnung heute abend, eine im St. Wendeler und eine im Saarlandteil.

 

Nachfolgend sehen Sie letztere. Verfaßt wurden beide von Gerd Tröster. Ich bin sehr gespannt auf die Ausstellung, vor allem auch, weil Gerd Schmitt sie konzipiert hat.

 

Auch wenn der Artikel schon in der Überschrift mit der modernen Fehlschreibung des Heiligennamens – "Wendelinus" statt "Wendalinus" – gut anfängt. Aber zumindest setzt der Verfasser das konsequent fort.

 

Das wär ja an sich nicht so schlimm, wenn es wirklich ein Schreibfehler wäre. Ist es aber nicht, sondern ein m.E. absolut dummes Beispiel für Gleichschaltung. Traditionell wurde in den vergangenen paar hundert Jahren der Name des Heiligen in der deutschen Form mit Wendel oder Wendelin überliefert, aber in seiner lateinischen Form mit "Wendalinus". Aber vor ein paar Jahren ist man dazu übergegangen, aus dem "a" ein "e" zu machen, schließlich heißt die Stadt ja "St. Wendel" und nicht "St. Wendal". Tolles Argument.

 

Dann müßte aber Nikolaus von Cues in seiner lateinischen Form "Cusenus" heißen und nicht "Cusanus", denn es heiß "Cues" und nicht "Cuas". 

 

Ach verflucht, ich reg mich jedes Mal auf – und es bringt gar nix.

 

Schönen Tag noch – und viel Spaß heute abend.

 

Roland Geiger

 

Ein Blick auf 650 Jahre Wendelinus-Basilika

Anlässlich des Wendelinusjahres beginnt heute die Ausstellung über die Wallfahrtskirche in St. Wendel

Zum 650. Jubiläum der Wendelinus-Basilika in St. Wendel hat Pfarrer Anton Franziskus ein Wendelinusjahr ausgerufen. Dazu hat die Pfarrei eine Ausstellung über die Wallfahrtskirche organisiert. Sie wird heute, 19.30 Uhr, im St. Wendeler Stadtmuseum eröffnet.

St. Wendel. „Und machet eine schoene kirch ueber sein grab“ heißt es in der Wendelinus-Legende aus dem Jahre 1472. Der schönen Kirche, deren erster Bauabschnitt, der Chorraum, in diesem Jahr 650 Jahre alt wird, ist eine Ausstellung im St. Wendeler Stadtmuseum gewidmet. Sie wird heute um 19.30 Uhr eröffnet. Die Ausstellung ist Teil des Wendelinusjahres, das noch bis zum 20. Oktober dauert und in dessen Verlauf die Pfarrei St. Wendelin zu vielen weiteren Veranstaltungen einlädt.

Der Archivbetreuer der Pfarrgemeinde, Gerd Schmitt, hat viel Wissenswertes über St. Wendels bedeutendstes Bauwerk zusammengetragen. Die Vorgeschichte beginnt bereits bei den Anfängen des christlichen Glaubens und des kirchlichen Lebens im 6. und 7. Jahrhundert, als Wendelin als Hirte und Einsiedler in der Region lebte. In späterer Zeit entwickelten sich die Kultstätten in dem Dorf St. Wendel, das der Trierer Erzbischof Balduin erworben hatte.

Der Erzbischof selbst regte schließlich den Bau der Kirche an, die erst ein Jahrhundert später vollendet werden konnte. Die Ausstellung zeigt Pläne, wie das Grabheiligtum St. Wendelins, die heutige Chorhalle, vor 650 Jahren in den gottesdienstlichen Gebrauch genommen wurde. Sie informiert auch über den Bau der Turmanlage und des Langhauses, das später als Verbindung zwischen Chor und Turm errichtet wurde. Dem Prozessions- und Wallfahrtswesen vom 15. bis 18. Jahrhundert ist ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung gewidmet. Gezeigt werden beispielsweise heilige Gefäße, Urkunden und Siegel aus der Geschichte der Pfarrei. Von den großen Wallfahrten in den Jahren 1896, 1924, 1932 und 1960 werden seltene Fotos präsentiert.

Den Schlusspunkt markieren Informationen über den Wandel des Pfarreibezirks von Balduinszeiten bis in die Gegenwart. Zur Ausstellung, die bis 20. Juni dauert, erscheinen ein 80-seitiger Bildband und ein Ausstellungsführer. gtr

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Freitag von zehn bis 13 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr, Donnerstag von zehn bis 13 und von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 14 bis 16.30 Uhr, Sonn- und Feiertage von 14 bis 18 Uhr. Montags (außer Pfingstmontag) geschlossen. Jeden Donnerstag, 17 Uhr, Führung.

 

[Regionalforum-Saar] Neuerscheinung. Moselfrän kisches Mundartwörterbuch

Date: 2010/05/08 00:25:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Wie mæ héi schwätzen - Beckinger Sprachgut

Horst-Dieter Göttert, Mitglied des Kultur- und Heimatvereines Beckingen, der Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis und des Heimatkundlichen Vereins Bietzerberg kann nach fünfeinhalbjähriger Arbeit nunmehr eine umfangreiche Sammlung Beckinger Sprachgutes vorlegen. Auf 421 Seiten, illustriert mit 87 Abbildungen, werden rund 20.000 Stichwörter in Wörterbuchform wiedergegeben. Angereichert ist die Sammlung durch Satzbeispiele, Redewendungen, Redensarten, Flüche usw., so wie sie eben hier in moselfränkischer Prägung nachgewiesen sind. Damit werden für viele Jüngere mitunter unklare Ausdrücke in einen Zusammenhang gestellt. Die Auflösung der Mundartbegriffe in der Schriftsprache ist vielfach durch bedeutungsgleiche Begriffe ergänzt. Diese erleichtern die Interpretation vor allem ausgefallener Wörter. Abgerundet wird die Publikation im Anhang durch eine Reihe von Mundartbeiträgen, die die Anwendung dieser Regionalsprache im Alltag dokumentieren soll.

Aus dem Inhalt des Buches:

Vorwort  ♦  Einordnung der Beckinger Mundart  ♦  Lautung und Verschriftung  ♦  Beckinger Mundart in der Grammatik  ♦  Abkürzungsverzeichnis  ♦  Wörterverzeichnis  ♦  Lautliche Wortzusammenziehungen (Kontraktionen)  ♦  Ortsnamen - Eigennamen in der Beckinger Mundart  ♦  Vornamen in der Beckinger Mundart   ♦  Hausnamen - Übernamen - Uznamen  ♦  Flurbezeichnungen - Lokalitäten in Beckingen  ♦  Ausgewertete Quellen - Literaturverzeichnis  ♦  Bildquellennachweis  ♦  Anhang - Mundartbeiträge

Das Buch, versehen mit einem soliden Festeinband, eignet sich auch in vorzüglicher Weise als originelles Geschenk.

Es ist zum Preis von 19,80 € zu beziehen bei: Sparkasse Merzig-Wadern, Geschäftsstelle Beckingen, Kreisarchiv Saarlouis (Landratsamt) sowie beim Autor (Waldstraße 84, 66701 Beckingen - e-mail: info(a)hdgoettert.de  - Homepage www.göttert.eu).

[Regionalforum-Saar] Ausstellung "Die Birg. H öhenbefestigung der Gallier, Gallo-Römer, Romanen ..."

Date: 2010/05/09 16:32:49
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Thementag Vor- und Frühgeschichte im Heimatmuseum Neipel*

Am Sonntag 16.5.2010 (15-18 Uhr), dem Internationalen Museumstag, wird
im Heimatmuseum Neipel eine neue Ausstellung zu sehen sein.
 
In der archäologischen Abteilung wird an diesem Tag die Ausstellung mit dem
Titel "Die Birg. Höhenbefestigung der Gallier, Gallo-Römer, Romanen und
Ritter. Grabungen und Funde - Bausteine einer wechselvollen Geschichte"
eröffnet.
 
Mit Funden, Modellen und Zeichnungen wird die lange
Siedlungsgeschichte der Befestigungsanlage "Birg" bei Schmelz-Limbach
dargestellt. Carmen Keßler, Studentin der Vor- und Frühgeschichte an der
Universität des Saarlandes, hat im Rahmen ihrer universitären Ausbildung
zusammen mit dem Archäologiebüro Glansdorp die Ausstellung im
Heimatmuseum Neipel realisiert, die neben den bereits in den 90er Jahren
publizierten Grabungsergebnissen der 70er und 80er Jahre des 20. Jhds.
auch die Ergebnisse der lokalen Heimatforschung berücksichtigt. In
verschiedenen Vorträgen wird an diesem Tag die neue Ausstellung
vorgestellt. Die Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel freut sich
auf Ihren Besuch. Weitere Infos im Internet unter www.neipel.de.

[Regionalforum-Saar] wendalinus-basilika - die ausstellung

Date: 2010/05/10 07:56:19
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute morgen in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
hm, komische Überschrift. Eigentlich müßte es doch heißen "seine Geschichte" ... oder "ihrer"? Wobei sich fragt, warum es nicht "Die steinerne Repräsentantin" heißt.
 
 

Der steinerne Repräsentant der Stadt und seiner Geschichte

Die neue Ausstellung im Mia-Münster-Haus in St. Wendel widmet sich der Wallfahrtskirche des heiligen Wendelin

„Das Bauwerk ist steingewordener Glaube und atmet durch die Jahrhunderte. Die Wendelinusbasilika repräsentiert wie kein anderes Bauwerk die Stadtgeschichte.“ Das sagte Pastor Anton Franziskus bei der Eröffnung der Ausstellung „Die Wallfahrtskirche des heiligen Wendelin“ im St. Wendeler Stadtmuseum.

St. Wendel. 650 Jahre Wendelinusbasilika und 50 Jahre Ehrentitel „Basilika minor“. Ein Heiliger und seine Kirche stehen im Wendelinusjahr im Mittelpunkt der Veranstaltungen, die bis in den Oktober hinein gehen. War vor einigen Monaten dem Stadtpatron eine Ausstellung gewidmet, so ist nun seine Kirche in den Vordergrund gerückt. „Die Wallfahrtskirche des heiligen Wendelin – eine lebendige Geschichte“ heißt die Ausstellung, die zurzeit im Stadtmuseum zu sehen ist und die am Freitag eröffnet wurde.

„Das Grab Wendelins hatte unsere Vorfahren veranlasst, eine schöne Kirche darüber zu bauen. Die Menschen hatten ihn mit dem Tod nicht vergessen, sondern mit seiner besonderen Verehrung begonnen, die bis heute anhält“, sagte Pastor Anton Franziskus von der Pfarrei St. Wendelin. „Sie wollten das Himmlische Jerusalem bauen: Gott bei den Menschen, die Fülle des Lichtes.“ Das Bauwerk sei steingewordener Glaube. Es atme durch die Jahrhunderte den gleichen Geist: die Kanzel für Gottes Wort, die Orgel für das Lob Gottes, das Taufbecken für die Kindschaft Gottes, das Portal für den Zugang zu Gottes Geheimnis, die Heiligen als die Menschen im ewigen Licht Gottes und der Altar als das Mysterium der Erlösung. Kein anderer Bau in St. Wendel repräsentiere die Stadtgeschichte so sehr wie die Basilika. Sie könne erzählen von Einflüssen, Zuständigkeiten und Bedrohungen, vom Dreißigjährigen Krieg, von der Einäscherung der Stadt 1677 und von der Entweihung durch französische Revolutionstruppen. „Mit dieser Ausstellung tauchen wir in unsere Vergangenheit ein, die der Weg in die Gegenwart war. Wir finden die Wurzeln, aus denen diese Stadt gewachsen ist. Und wenn Sie ,Sankt Wendel' sagen, nennen Sie den Namen jenes irischen Einsiedlers, der hier gelebt und die Menschen beeindruckt hat“, sagte der Geistliche in seiner Ansprache.

Bevor die 100 Gäste von der Bibliothek in die Ausstellung gingen, stellte Gerd Schmitt, der sie zusammengestellt hat, ihre Schwerpunkte vor. In den ersten Stationen geht es um die Zeit des frühen siebten bis zum frühen 14. Jahrhundert, also von Wendelin bis zu Kurfürst Balduin, der, so Schmitt, vorhatte, St. Wendel zu einem Zentrum auszubauen. Die Ausstellung gebe einen Überblick über die Bauphasen der Kirche, mache auf Besonderheiten aufmerksam und weise auf die Stilepochen hin. Das blühende Wallfahrtswesen, das die Stadt zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert prägte, ist ein weiterer Bestandteil. Fotos von den großen Wallfahrten zwischen 1896 und 2000 vermitteln ein eindrucksvolles Bild von der Frömmigkeit und der Verehrung des Heiligen. Auch der hölzerne Reliquienschrein wird gezeigt, in dem Wendelins Gebeine bis 1896 aufbewahrt wurden. Museumsleiterin Cornelieke Lagerwaard lobte die Arbeit von Gerd Schmitt: „Niemand kennt sich so gut aus mit der Geschichte der Basilika wie er.“ Es sei nicht einfach gewesen, das Wesentliche für die Ausstellung herauszufinden. gtr

Auf einen Blick

Die Ausstellung, die bis 20. Juni dauert und zu der der Eintritt frei ist – außer bei Führungen -, ist wie folgt geöffnet: Dienstag, Mittwoch und Freitag von zehn bis 13 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr, Donnerstag von zehn bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 14 bis 16.30 Uhr, Sonn- und Feiertag von 14 bis 18 Uhr. Montags (außer Pfingstmontag) ist sie geschlossen. Jeden Donnerstag ist um 17 Uhr eine Führung. Andere Termine können vereinbart werden, Telefon (0 68 51) 809 183. Führungen durch die Basilika nach Vereinbarung, Telefon (0 68 51) 24 64.

Das 80-seitige Buch von Gerd Schmitt zur Geschichte der Wallfahrtskirche kostet zwölf Euro und ist im Museum erhältlich. Der Führer durch die Ausstellung erscheint diese Woche. gtr

[Regionalforum-Saar] Heisterberger Chronik

Date: 2010/05/10 07:59:00
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil (Heisterberg ist ein Ortsteil von Namborn):
 
 

Heisterberger Chronik kann ab sofort vorbestellt werden

Heisterberg. Am 14. und 15. August feiert Heisterberg sein 650-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird in dem kleinen Ort ein großes Fest gefeiert. Dazu hat der Heisterberger Bürger Günter Scholl eine Ortschronik verfasst, die während des Dorfjubiläums vorgestellt wird. Es ist ein fester Einband (Hardcover) mit etwa 250 Seiten mit zahlreichen Farbzeichnungen und Fotos, die nicht nur Heisterberg betreffen.

Der Kaufpreis der Ortschronik wird zwischen 20 Euro und 25 Euro liegen. Die Personen, die jetzt schon eine Chronik vorbestellen, werden in dieser namentlich erwähnt. se

Bestellungen nimmt Günter Scholl entgegen, Telefon (0 68 54) 9 20 52, oder unter chronik(a)heisterberg-saar. de entgegen.

[Regionalforum-Saar] Hansen-Schrift

Date: 2010/05/11 08:42:39
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)web.de>

Sehr geehrter Herr Geiger,
wie Sie bereits wissen, publiziert das katholische Pfarramt Ottweiler die Schrift des Dechanten Johann Anton Joseph Hansen (1801-1875): G*eschichte der katholischen Pfarrei Ottweiler-Neumünster, 1853. *Die Transkription erfolgte durch Frau Dr. Margarethe Stitz und Herrn Hans-Joachim Hoffmann. Dieses Werk - selbst schon Historie - verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit, weil Hansen eine Vielzahl von Urkunden zitiert, die heute teilweise nicht mehr oder nur schwer zugänglich sind. Die Ausgabe umfasst 221 Seiten.
Es werden zwei Ausgaben angeboten:
1. eine gebundene Ausgabe zum Preis von € 24,80
2. eine Broschur zum Preis von € 19,80.

Das Buch kann subskripiert werden bei
1. dem Katholischen Pfarramt Ottweiler, Herrn Martin Gerber, Wilhelm-Heinrich-Straße 21, 66564 Ottweiler (06824-2412 - während der Diesntszeiten) 2. Hans-Joachim Hoffmann, Adolf-Kolping-Weg 7, 66564 Ottweiler (06824-7990) bzw. hans-joachim-hoffman(a)web.de

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Hoffmann

[Regionalforum-Saar] Das Turiner Grabtuch - ein Vo rtrag im Mia-Münster-Haus gestern abend

Date: 2010/05/12 09:32:14
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Dr. Hans-Joachim Kühn hatte es gestern abend nicht leicht, den sehr zahlreichen Besuchern – Bibliotheksleiter Dieter Mertes mußte noch zusätzliche 30 Stühle aufstellen lassen – sein Thema zu vermitteln. Das lag nicht etwa an seiner Vortragsweise, sondern am Thema an sich. Als Historiker hielt er sich streng an die wissenschaftlichen Fakten, gleichwohl es deren zuhauf gibt.

 

Das Turiner Grabtuch wird von der katholischen Kirche als das Originaltuch verehrt, in dem – der Überlieferung nach – Jesus Christus nach seinem Tod am Kreuz für knapp drei Tage eingewickelt war und mit dem er in Jerusalem nahe Golgotha im Grab lag.

 

Zunächst zeichnete Kühn in Kurzform die Geschichte des Tuchs seit dem Hochmittelalter bis ins 20. Jahrhundert nach; sie ist mehr oder minder lückenlos belegt. Damit fehlen aber noch die ersten 1400 Jahre. Diese belegte Kühn durch die Geschichte eines "anderen" Tuchs aus Edessa (heute Urfa in der südöstlichen Türkei) an, da er der festen Meinung ist, daß beide Tücher identisch sind. Über Indizien und Schlußfolgerungen kann er vom Edessa-Tuch auf das Turiner Tuch hinführen.

 

Nach der Herkunftsgeschichte zeigte Dr. Kühn die bekannten Fotos der Ikone (das Tuch wird von der katholischen Kirche nicht als Reliquie, sondern als Ikone verehrt). Die erste Aufnahme stammt aus dem Jahr 1898. Es ist nicht ganz einfach, das Bild zu interpretieren, da wir ja nicht den Körper an sich betrachten, sondern seine Abdrücke in Form von Blut, Schweiß und sonstigen Rückständen. D.h. wir sehen einen Negativabdruck. Wenn wir jetzt fotografieren, sehen wir auf unserem Negativ den Positivabdruck. Wenn wir vom Negativ einen Abzug produzieren, sehen wir auf diesem wieder den Negativabdruck – so wie original auf dem Tuch.

 

Noch extremer wird es wohl, wenn wir von der anderen Seite, also der nicht "beschichteten", fotografieren, denn dann ist das "Bild" außerdem spiegelverkehrt.

 

Richtig wissenschaftlich untersucht wird das Turiner Grabtuch erst seit den 1960er Jahren. Mit der C-14-Methode wurde versucht, das Alter zu bestimmmen, aber dort machen die plus-minus-Zahlen die Methode zweifelhaft. D.h. es ergibt sich zwar ein Alter, aber das liegt innerhalb einer Tolerenz von plus-minus etlichen hundert Jahren (wobei mich das irritiert, weil das Labor in Kiel den Knochen in unserem Garten, den wir mit C-14 datieren ließen, auf 950 n. Christus plus-minus 50 Jahre datiert hat).

 

Es wurden Stoffproben entnommen, das Material wurde analysiert, ebenso die Beschichtung, also Schweiß, Blut etc. Sogar die Blutgruppe bestimmte man.

 

Dr. Kühn äußerte die auf wissenschaftlichen Fakten basierende Überzeugung, daß es sich bei dem Turiner Grabtuch tatsächlich um das Grabtuch von Jesus von Nazareth handelt.

 

Insgesamt gab es gestern abend einen sehr interessanten Vortrag, gleichwohl themenbedingt viele Fragen offen bleiben müssen.

 

Heut morgen im Internet fand ich diese interessante "Stellungnahme" (de.wikipedia.org/wiki/Turiner_Grabtuch):

 

"Die geheimnisvolle Faszination des Grabtuches wirft Fragen über die Beziehung dieses geweihten Leinens zum historischen Leben Jesu auf. Da das aber keine Glaubensangelegenheit ist, hat die Kirche keine besondere Befugnis, zu diesen Fragen Stellung zu beziehen."

 

(Papst Johannes Paul II. am 24. Mai 1998)

 

 

Roland Geiger, St. Wendel

[Regionalforum-Saar] Bulletin of the German Historical Institute

Date: 2010/05/14 22:53:20
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Richard F. Wetzell <r.wetzell(a)ghi-dc.org>
Date:    07.05.2010
Subject: Zs: Bulletin of the German Historical Institute (Washington
         DC) 46 (2010)
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Wir freuen uns, Sie auf das eben erschienene Heft 46 (Spring 2010) des
"Bulletin of the German Historical Institute" (Washington) aufmerksam zu
machen. Der Volltext der Ausgabe ist kostenlos elektronisch verfuegbar
unter:
http://www.ghi-dc.org/bulletin

Die Druckausgabe des Bulletins kann kostenlos abonniert werden. Falls
Sie an einem Abonnement interessiert sind, schicken Sie bitte eine
entsprechende Email an Frau Baerbel Thomas: b.thomas(a)ghi-dc.org

Preface

Features

Footnote or Footprint? The German Democratic Republic in History
Donna Harsch

What's in This Footnote? World History!
Thomas Lindenberger

The Diplomatic Path to German Unity
Frank Elbe

From Destruction to Preservation: Jewish Sites in Germany and Poland
after the Holocaust
Michael Meng

German Immigrants and the Arc of American Citizenship during
Reconstruction, 1865-1877
Alison Clark Efford

Banking Crises in Three Countries, 1800-1933: An Historical and
Comparative Perspective
Richard Tilly

GHI Research

Dangerous Meat? German-American Quarrels over Pork and Beef, 1870-1900
Uwe Spiekermann

A Miracle Bean: How Soy Conquered the West, 1909-1950
Ines Prodöhl

Conference Reports

Kaleidoscopic Knowledge: On Jewish and Other Encyclopedias in Modernity
Ines Prodöhl

Falling Behind or Catching Up? The East German Economy in the Twentieth
Century
Uta Andrea Balbier

African-American Civil Rights and Germany in the Twentieth Century
S. Marina Jones and Martin Klimke

Germans' Things: Material Culture and Daily Life in East and West,
1949-2009
Benita Blessing and Leonard Schmieding

Medieval History Seminar 2009
Carola Dietze and Jochen Schenk

The Decline of the West? The Fate of the Atlantic Community after the
Cold War
Jennifer Rodgers and Katrin Schreiter  

Beyond the Racial State: Rethinking Nazi Germany
Patrick Gilner 

GHI News

Fritz Stern Dissertation Prize
Helmut Schmidt Prize
Endowment of a Gerald D. Feldman Memorial Lecture
New Publications by GHI Research Fellows
Recipients of GHI Fellowships
GHI Fellowships and Internships
GHI Research Seminar, Fall 2009
GHI Doctoral Seminar, Summer/Fall 2009
Other GHI-Sponsored Events, Fall 2009
GHI Lecture Series, Spring 2010
GHI Calendar of Events 2010

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Bulletin of the German Historical Institute (Washington DC). Washington
DC.. ISSN 1048-9134

Redaktion:
Dr. Richard F. Wetzell
German Historical Institute
1607 New Hampshire Ave. NW, Washington DC 20009, USA
Email: r.wetzell(a)ghi-dc.org
Phone (202) 387-3355; Fax (202) 483-3430

Abonnement/Bezug der Zeitschrift:
Baerbel Thomas
German Historical Institute
1607 New Hampshire Ave. NW, Washington DC 20009, USA
Email: b.thomas(a)ghi-dc.org
Phone (202) 387-3355; Fax (202) 483-3430

Homepage <www.ghi-dc.org/bulletin>

Weitere Informationen zu dieser Zeitschrift
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/zeitschriften/id=314>

[Regionalforum-Saar] SZ: Vortrag zum Turiner Grabtuch

Date: 2010/05/15 10:12:16
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

„Forscher haben sich immer wieder widersprochen“

Hans Joachim Kühne referierte in der Bibliothek in St. Wendel über das Turiner Grabtuch

In der Reihe „Uni vor Ort“ referierte Hans Joachim Kühn über das Turiner Grabtuch. Dabei nutzte er erstmals den neuen Vortragsraum in der Stadtbibliothek im Mia-Münster-Haus St. Wendel.

Von SZ-Mitarbeiterin

Carolin Grell

St.Wendel. „Ich halte das Stück Textil für das echte Grabtuch Christi“, erklärte Hans Joachim Kühn, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls Geschichte des Mittelalters an der Universität Saarbrücken zu Beginn seines Vortrags. „Sehen sie dies als Vorwarnung und überlegen sie, ob sie meinen Vortrag dennoch anhören wollen“, fügte er kurz hinzu, bevor er seine Zuhörer mitnahm auf eine spannende Reise in die umfangreiche Forschung zwischen Antike und Mittelalter. In der Reihe „Uni vor Ort“ waren rund 100 Bürger in die Stadtbücherei ins Mia Münster Haus gekommen. Gleich mehrere Stuhlreihen mussten nachträglich gestellt werden, worüber sich Dieter Mertes, Leiter der Stadtbücherei sehr freute. Zeige es doch, wie groß die Nachrage nach solchen Veranstaltungen ist. Daher sei auch die Neugestaltung des Vortragsraumes sehr wichtig gewesen. „Wir haben den Raum erst kürzlich technisch auf den neusten Stand gebracht. Dank Funkmikrofon, elektronischer Leinwand und Beamer können die Referenten noch besser ihr Wissen an die Zuhörer vermitteln“, sagte Mertes.

Mit historischem Wissen überzeugte Kühn in seinem gut strukturierten Vortrag. Zunächst erklärte er, dass es sich keinesfalls um einen theologischen, sondern einen Vortrag mit philologischem und geisteswissenschaftlichem Hintergrund handele, der sich sehr vielen modernen, durchaus kritischen Methoden bediene. Nicht nur das Grabtuch, das erst kürzlich im Turiner Dom ausgestellt wurde, auch das Tuch von Edessa bildeten im ersten Teil seines Vortrages die Schwerpunkte. Während die Zeugnisse über das Turiner Grabtuch ins Jahr 1350 zurückgehen, sei das Tuch von Edessa gute drei Jahrhunderte früher belegt, wie die Zuhörer erfuhren. Zahlreiche historische Quellen, aber auch die Pollenanalyse zeigen, so Kühn, zum einen, dass beide Tücher identisch sind und zum anderen beweisen sie die lange Reise dieses Tuchs, die seit 1578 im Turiner Dom aufbewahrt wird. Mit eindrucksvollen Bildern vermittelte Kühn zudem allen Zuhörern, die das Original noch nicht gesehen hatten, einen Eindruck, was auf dem 4,36 mal 1,10 Meter großen Leinentuch zu sehen ist. Doch nicht nur die Geschichte des Tuches, auch die Erforschung stellte er in den Mittelpunkt des Vortrages. Und da verschwieg der Referent nicht, dass das Tuch 1988 von drei unabhängigen Instituten als unecht erklärt wurde. „Doch zahlreiche Fragen sind bis heute offen, etliche Forscher haben sich immer wieder widersprochen“, sagte Kühn. Für ihn sind es vier Aspekte, die ihn von der Echtheit überzeugt haben. „Es gibt durchaus Textilien, die so alt sind, ungeklärt ist auch die Frage, wie das Bild auf das Leinen kam, zudem gibt es eingetrocknete und frische Blutspuren und schließlich ist der Namenszug um den Kopf deutlich zu sehen.“ Nach gut 90 Minuten erhielt er viel Applaus von einem begeisterten Publikum, das zahlreiche Fragen an den Wissenschaftler hatte.

Re: [Regionalforum-Saar] SZ: Vortrag zum Turiner Grabtuch

Date: 2010/05/15 18:17:18
From: Hans-Joachim Kühn <hans-joachim-kuehn(a)gmx.de>


Lieber Roland,
 
habe ich das alles wirklich so gesagt? Wie dem auch sei, mein neuer halber Brötchengeber würde sich über den Originalartikel sehr freuen. Kannst Du ihn mir einscannen und zusenden? An den St. Wendeler Teil der SZ ich sonst nicht dran. Herzlichen Dank und ein schönes Wochenende!
 
Hans-Joachim
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net]Im Auftrag von Rolgeiger(a)aol.com
Gesendet: Samstag, 15. Mai 2010 10:12
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] SZ: Vortrag zum Turiner Grabtuch

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

„Forscher haben sich immer wieder widersprochen“

Hans Joachim Kühne referierte in der Bibliothek in St. Wendel über das Turiner Grabtuch

In der Reihe „Uni vor Ort“ referierte Hans Joachim Kühn über das Turiner Grabtuch. Dabei nutzte er erstmals den neuen Vortragsraum in der Stadtbibliothek im Mia-Münster-Haus St. Wendel.

Von SZ-Mitarbeiterin

Carolin Grell

St.Wendel. „Ich halte das Stück Textil für das echte Grabtuch Christi“, erklärte Hans Joachim Kühn, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls Geschichte des Mittelalters an der Universität Saarbrücken zu Beginn seines Vortrags. „Sehen sie dies als Vorwarnung und überlegen sie, ob sie meinen Vortrag dennoch anhören wollen“, fügte er kurz hinzu, bevor er seine Zuhörer mitnahm auf eine spannende Reise in die umfangreiche Forschung zwischen Antike und Mittelalter. In der Reihe „Uni vor Ort“ waren rund 100 Bürger in die Stadtbücherei ins Mia Münster Haus gekommen. Gleich mehrere Stuhlreihen mussten nachträglich gestellt werden, worüber sich Dieter Mertes, Leiter der Stadtbücherei sehr freute. Zeige es doch, wie groß die Nachrage nach solchen Veranstaltungen ist. Daher sei auch die Neugestaltung des Vortragsraumes sehr wichtig gewesen. „Wir haben den Raum erst kürzlich technisch auf den neusten Stand gebracht. Dank Funkmikrofon, elektronischer Leinwand und Beamer können die Referenten noch besser ihr Wissen an die Zuhörer vermitteln“, sagte Mertes.

Mit historischem Wissen überzeugte Kühn in seinem gut strukturierten Vortrag. Zunächst erklärte er, dass es sich keinesfalls um einen theologischen, sondern einen Vortrag mit philologischem und geisteswissenschaftlichem Hintergrund handele, der sich sehr vielen modernen, durchaus kritischen Methoden bediene. Nicht nur das Grabtuch, das erst kürzlich im Turiner Dom ausgestellt wurde, auch das Tuch von Edessa bildeten im ersten Teil seines Vortrages die Schwerpunkte. Während die Zeugnisse über das Turiner Grabtuch ins Jahr 1350 zurückgehen, sei das Tuch von Edessa gute drei Jahrhunderte früher belegt, wie die Zuhörer erfuhren. Zahlreiche historische Quellen, aber auch die Pollenanalyse zeigen, so Kühn, zum einen, dass beide Tücher identisch sind und zum anderen beweisen sie die lange Reise dieses Tuchs, die seit 1578 im Turiner Dom aufbewahrt wird. Mit eindrucksvollen Bildern vermittelte Kühn zudem allen Zuhörern, die das Original noch nicht gesehen hatten, einen Eindruck, was auf dem 4,36 mal 1,10 Meter großen Leinentuch zu sehen ist. Doch nicht nur die Geschichte des Tuches, auch die Erforschung stellte er in den Mittelpunkt des Vortrages. Und da verschwieg der Referent nicht, dass das Tuch 1988 von drei unabhängigen Instituten als unecht erklärt wurde. „Doch zahlreiche Fragen sind bis heute offen, etliche Forscher haben sich immer wieder widersprochen“, sagte Kühn. Für ihn sind es vier Aspekte, die ihn von der Echtheit überzeugt haben. „Es gibt durchaus Textilien, die so alt sind, ungeklärt ist auch die Frage, wie das Bild auf das Leinen kam, zudem gibt es eingetrocknete und frische Blutspuren und schließlich ist der Namenszug um den Kopf deutlich zu sehen.“ Nach gut 90 Minuten erhielt er viel Applaus von einem begeisterten Publikum, das zahlreiche Fragen an den Wissenschaftler hatte.

[Regionalforum-Saar] Zöllnerfest

Date: 2010/05/17 18:25:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Zöllnerfest

Hargarten

Fest mit französischem Flair

in Erinnerung an den Wegfall der Grenze zwischen

Hargarten „Saargebiet“ und Rissenthal „Deutsches Reich“

vor 75 Jahren

 

Sonntag , den 6. Juni 2010

Festplatz Hargarten/Abzweigung Rissenthal

10.00 Uhr

Eröffnung mit „grenzenlosem“ Frühschoppen

Fassanstich mit „Zöllnerbräu“

ab 12.00 Uhr ganztägig

französische Küche mit Flammkuchen,Crepe

auch Schwenker und Würstchen

Kaffee und hausgebackener Kuchen

französische Weine ,Sekt u. übliche Getränke

 

15.00- 18.00 Uhr

Spektakel mit „Zöllnern“ und „Schmugglern“ am Schlagbaum-

Enthüllung der Informationstafel

Musik- Gesang- Unterhaltung

 

18.00 Uhr

Die Grenze wird geöffnet- der Schlagbaum geht hoch

 

Besucher aus nah und fern sind zum Fest herzlich eingeladen.

Der Erlös ist für die Renovierung der Annakapelle in Hargarten bestimmt.

 

Heimat- und Kulturverein Hargarten e.V.

[Regionalforum-Saar] Wiederholung der email 11.05.2010

Date: 2010/05/17 20:16:49
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)web.de>

Aufgrund eines Tippfehlers bei meiner email-Adresse wiederhole ich die Nachricht vom 11.05.2010 mit berichtigter email-Adresse, ich bitte um Entschuldigung, mfg Hans-Joachim Hoffmann

ehr geehrter Herr Geiger,
wie Sie bereits wissen, publiziert das katholische Pfarramt Ottweiler die Schrift des Dechanten Johann Anton Joseph Hansen (1801-1875): G*eschichte der katholischen Pfarrei Ottweiler-Neumünster, 1853. *Die Transkription erfolgte durch Frau Dr. Margarethe Stitz und Herrn Hans-Joachim Hoffmann. Dieses Werk - selbst schon Historie - verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit, weil Hansen eine Vielzahl von Urkunden zitiert, die heute teilweise nicht mehr oder nur schwer zugänglich sind. Die Ausgabe umfasst 221 Seiten.
Es werden zwei Ausgaben angeboten:
1. eine gebundene Ausgabe zum Preis von € 24,80
2. eine Broschur zum Preis von € 19,80.

Das Buch kann subskripiert werden bei
1. dem Katholischen Pfarramt Ottweiler, Herrn Martin Gerber, Wilhelm-Heinrich-Straße 21, 66564 Ottweiler (06824-2412 - während der Diesntszeiten) 2. Hans-Joachim Hoffmann, Adolf-Kolping-Weg 7, 66564 Ottweiler (06824-7990) bzw. hans-joachim-hoffmann(a)web.de

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Hoffmann

[Regionalforum-Saar] „Wonnemond“ – Mord und Intrigen im historischen Saarland

Date: 2010/05/20 23:03:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Der St. Wendeler Autor Richard Linxweiler stellt in der Stadt- und Kreisbibliothek St. Wendel seinen Roman „Wonnemond“ vor

 

Im Keller eines Bauernhauses wird ein Skelett ausgegraben, dessen DNA mit der eines lebenden Mannes übereinstimmt. Zur Lösung dieses Rätsels entführt uns der St. Wendeler Autor Richard Linxweiler auf eine spannende Zeitreise in das Saarland und die Saarpfalz-Region des 18. Jahrhunderts. Die Ränkespiele der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, ungeklärte Todesfälle, Prozesse und zwielichtige Alchemisten verwickeln den Protagonisten in nervenaufreibende Ereignisse.

 

Linxweiler legt mit diesem Roman eine Fortsetzung seines Erstlings „Pockenmond“ vor, der in der Region auf große Resonanz stieß.

 

Am Dienstag, den 8. Juni 2010, liest er um 19.30 Uhr in der Stadt- und Kreisbibliothek St. Wendel.

 

[Regionalforum-Saar] Mühlentag in Theley

Date: 2010/05/26 08:51:09
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:

 

So wie früher Korn zu Mehl wurde

Beim Mühlentag drängen sich Besucher in Theley an historischen Maschinen

 

Das Mühlenfest auf der Theleyer Johann-Adams-Mühle war am Pfingstmontag ein Besuchermagnet. Etwa 4000 Gäste interessierten sich für das historische Gebäude, für das alte Handwerk und für die vielfältigen Bauerntraditionen.

 

Theley. „Obermüller“ Berthold Rauber machte es spannend. Bevor er das uralte Mahlwerk der Johann-Adams-Mühle, das noch immer funktioniert, in Gang setzte, leitete er das Wasser für das Mühlrad um. Während es stillstand, füllte er Weizen in den hölzernen Trichter. Erwartungsvoll standen die Besucher dicht bei dicht in der engen, kühlen Mühlenstube. Dann war plötzlich ein Rauschen zu hören. „Das Wasser kommt“, rief jemand. Das Mühlrad begann, sich zu drehen. Im Mahlwerk knarrte und ächzte es. Immer schneller bewegte sich das antreibende Zahnrad. Berthold Rauber öffnete die Klappe des Trichters. Unentwegt klapperte sie – wie es in dem bekannten Volkslied von der klappernden Mühle heißt. „Die Klappe ist dazu da, das Getreide gleichmäßig in das Mahlwerk zu befördern“, erklärte Rauber den Zuschauern. Das gewonnene Mehl rieselte unsichtbar in einen Sack. „Es ist sehr grob und zum Backen nicht geeignet. Aber wir wollen ja nur zeigen, wie eine Mühle funktioniert.“ Auf Schritt und Tritt dabei war der achtjährige Tobias, der Handreichungen im Mühlengebäude machte. Wohl träumt er davon, einmal Müller zu werden.

 

Diese Szenen spielten sich am Pfingstmontag auf dem Mühlenfest auf der Johann-Adams-Mühle ab. Anlässlich des Deutschen Mühlentages herrschte dort Hochbetrieb. Mitarbeiter der Gemeinde Tholey schätzten die Besucherzahl auf 4000 (wir berichteten). Zur Eröffnung durch die Beigeordnete Marie-Luise Höring spielte das Jugendorchester des Theleyer Musikvereins. Immer stärker schwoll danach die Zahl der Besucher an. Sie kamen nicht nur mit Autos, sondern auch mit Fahrrädern oder als Wanderer aus allen Himmelsrichtungen. Hunderte schauten sich im Mühlenmuseum um. Im Hof des Mühlenensembles ließen sich die Gäste bewirten und genossen den Sonnenschein.

 

Auch die Feldschmiede lockte viele Besucher an. Hier lebte traditionsreiches Handwerk auf. Noch bis vor 50 Jahren war der Schmied für die Bauern unentbehrlich, weil er ihnen die Landmaschinen reparierte oder neue Geräte für sie anfertigte. Auch der zehnjährige Matthias aus Oberthal probierte sich als Schmied. „Ich will mir ein Messer machen, mit dem ich daheim auch Brot schneiden kann“, sagte der Junge, der sich eine lederne Schürze umgehängt hatte. Daneben drehte sich der Schleifstein, auf dem die geschmiedeten Messer ihre Schärfe erhielten.

 

Zum zweiten Mal präsentierte sich die Irreler Bauerntradition beim Theleyer Mühlenfest. Hier kamen die Besucher aus dem Staunen nicht heraus. Vor allem die Älteren konten sich noch gut an die Zeiten erinnern, als das Seil zum Binden der Garben selbst gedreht und die Ähren von Hand gedroschen wurde, als abends das Spinnrad schnurrte und in Fässern Butter gestoßen wurde. Waschfrauen demonstrierten das Wäschewaschen in früherer Zeit und benutzten dazu die alten Waschbretter und den mit Holz befeuerten Waschkessel. Schwer mussten die Kinder Greta und Johannes „arbeiten“, um die Kurbel der 80 Jahre alten Handdreschmaschine zu drehen. Helmut Mossar erklärte ihnen den Vorgang: „Oben kommen die Weizenähren hinein, unten fallen die Körner und das Spreu heraus. Das Stroh braucht man im Stall.“

 

Dem Vorsitzenden des Irreler Bauernvereins, Günter Franzen, fiel auf, was die Besucher am meisten interessierte: „Am längsten verweilen sie an den alten Maschinen, beim Butterstoßen und bei den historischen Nähmaschinen.“ Mit Moritaten und Gaukeleien durch die „Freyen Spielleut Kirkel“ klang der Mühlentag aus. gtr

 

 

[Regionalforum-Saar] Konferenz KartenWissen: Ter ritoriale Räume zwischen Bild und Diagramm

Date: 2010/05/27 22:53:08
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Theresia Biehl <bieh2201(a)uni-trier.de>
Date:    25.05.2010
Subject: Konf: KartenWissen: Territoriale Räume zwischen Bild und
         Diagramm - Trier 06/10
------------------------------------------------------------------------

Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum, Universität
Trier, Trier
30.06.2010-02.07.2010, Altstadthotel
Deadline: 21.06.2010

Konzeption: Prof. Dr. Stephan Günzel (Visiting Fellow am HKFZ Trier),
Dr. Lars Nowak (Post-Doc-Stipendiat am HKFZ Trier)

Die internationale und interdisziplinäre Tagung KartenWissen möchte
einen weiten historischen Bogen von der Antike bis zur Gegenwart
schlagen und das ganze Spektrum der in Himmels-, See-, Land- und
Stadtkarten dargestellten Raumtypen sowie der administrativen,
politischen, ideologischen, militärischen und ökonomischen Zielsetzungen
solcher Karten abdecken. Zugleich aber legt die Konferenz im Anschluss
an jüngere methodische Umstellungen innerhalb der historischen
Kulturwissenschaften einen systematischen Fokus auf das durch Karten
generierte Raumwissen und die Mittel dieser Wissensproduktion: Die
besondere Aufmerksamkeit gilt dem phänomenalen Spannungsfeld von Bild
und Diagramm, Präsenz und Referenz, sinnlicher und struktureller
Ähnlichkeit, Topographie und Topologie, in das die Karte durch ihre
spezifischen semantischen und syntaktischen Eigenschaften, durch ihre
Verknüpfung indexikalischer, ikonischer und symbolischer Elemente
gestellt ist. Hiervon ausgehend sollen Karten einerseits als
Visualisierungen verbaler Beschreibungen, exakter Messungen und
mathematischer Berechnungen begriffen und andererseits in ein Verhältnis
zu gemalten, gezeichneten, photographischen, filmischen oder
televisuellen Bildern gesetzt werden, die mit ihnen den territorialen
Gegenstand, die beschreibende Haltung, den vertikalen Blick oder den
Rekurs auf ein geometrisches Abbildungsverfahren teilen können -
abgesehen davon, dass Karten bisweilen auf der Basis photographischer
Bilder entstehen und umgekehrt in diejenigen der Kunst Eingang finden.


Vortrag im Vorfeld der Tagung:
Prof. Dr. Kai Brodersen (Universität Erfurt)
'litora legere/Küsten lesen' - Aspekte römischer Raumerfassung
Dieser Vortrag findet am 21.06.2010 um 19 Uhr an der Universität Trier
in Raum P3 statt.


Eröffnungsvortrag:
Prof. Dr. Franco Farinelli (Università di Bologna)
MapKnowledge - the Territory, the Space, the Copy

Abendvortrag:
Prof. Dr. Anna-Dorothee von den Brincken (Universität zu Köln)
Die Rahmung der Imago Mundi auf mittelalterlichen Karten


Aktuelle Informationen zur Tagung sowie weitere Tagungsbeiträge sind
verfügbar unter:
http://www.hkfz.uni-trier.de/index.php?ac=showlongnws&nwsid=178&sessionid=&userid=000



Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben, jedoch um eine Anmeldung bis zum
21.06.2010 unter der E-Mail-Adresse s2jahoff(a)uni-trier.de gebeten.




------------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 30.06.

14:00 Anmeldung

15:00 Begrüßung: Martin Przybilski / Eröffnung: Stephan Günzel

16:00 Keynote 1: Franco Farinelli: MapKnowledge. The
Territory, the Space, the Copy

17:00 Diskussion (anschl. kurze Kaffeepause)

18:00 Vortrag 1: Alfred Stückelberger: Erfassung und
Darstellung des geographischen Raumes bei Ptolemaios

19:00 Vortrag 2: Gyula Pápay: Historische und theoretische
Reflexionen der Beziehungen der Karte zum Bild und
Diagramm

20:00 Abendessen


Donnerstag, 01.07.

10:00 Vortrag 3: Juliane Howitz: Entgrenzung, Entordnung,
Entortung. Kartographische Darstellbarkeit
frühneuzeitlichen Himmelswissens

11:00 Vortrag 4: Martin Uhrmacher: Der Pyrenäenfrieden von
1659 und seine Umsetzung im Spiegel der historischen
Kartographie. Zur Analyse der Darstellung komplexer
dynamischer Prozesse im Raum

12:00 Vortrag 5: Antonia von Schöning: Kartenwissen und
Kanalisation

13:00 Mittagspause

15:00 Vortrag 6: Georg Schelbert: Plan und Bild. Die Rompläne
des 16. bis 18. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen
Karte und Architekturvedute

16:00 Vortrag 7: Andrea Sick: Auszeichnen und Aufzeichnen
von Räumen. Zum Vergleich zweier künstlerischer
Verfahren

17:00 Vortrag 8: Susanne Leeb: Die Utopie der Karte und der
Un-Ort der Kunst
(anschl. kurze Kaffeepause)

18:00 Keynote 2: Anna-Dorothee von den Brincken: Die
Rahmung der Imago Mundi auf mittelalterlichen Karten

19:00 Diskussion

20:00 Abendessen


Freitag, 02.07.

10:00 Vortrag 9: Ute Schneider: Das Afrikakartenwerk

11:00 Vortrag 10: Timm Starl: Fotografie und Kartografie. Zum
Verhältnis zweier Bildmedien
(anschl. kurze Kaffeepause)

12:00 Vortrag 11: Lars Nowak: Washington im Pazifik. Karten in
den popularisierenden Atomtestfilmen der US-Regierung

13:00 Vortrag 12: Manuel Schramm: Kartenwissen und digitale
Kartographie

14:00 Mittagessen

15:00 Abreise


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Prof. Dr. Stephan Günzel
Visiting Fellow am HKFZ
Universität Trier/Raum DM 18
52486 Trier
Tel.: 0651/201-2692
guenzels(a)uni-trier.de

Aktuelle Informationen zur Tagung
<http://www.hkfz.uni-trier.de/index.php?ac=showlongnws&nwsid=178&sessionid=&userid=000>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=13985>


_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU
Redaktion:
E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de
WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

[Regionalforum-Saar] Buchvorstellung

Date: 2010/05/31 15:37:04
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)web.de>



*Buchvorstellung:*

* *

Johann Anton Joseph Hansen:


      Geschichte der katholischen Pfarrei Ottweiler-Neumünster 1853

Transkription:

Hans-Joachim Hoffmann -- Dr. Margarete Stitz

Stadtmuseum Ottweiler


    Sonntag, den 06.Juni 2010

15:00 Uhr

[Regionalforum-Saar] Buchvorstellung

Date: 2010/05/31 15:39:34
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)web.de>

Noch einmal ein Hinweis zur Buchvorstellung

Johann Anton Joseph Hansen:
Geschichte der katholischen Pfarrei
Ottweiler-Neumünster 1853
Transkription:
Hans-Joachim Hoffmann -- Dr. Margarete Stitz

Stadtmuseum Ottweiler
Sonntag, den 06.Juni 2010
15:00 Uhr

Alle Interessierten sind recht herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

[Regionalforum-Saar] Die Stadt im Mittelalter

Date: 2010/05/31 19:44:06
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Heidrun Ochs <heidrun.ochs(a)uni-mainz.de>
Date:    01.06.2010
Subject: Rez. MA: F. G. Hirschmann: Die Stadt im Mittelalter
------------------------------------------------------------------------

Hirschmann, Frank G.: Die Stadt im Mittelalter (= Enzyklopädie deutscher
Geschichte 84). München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2009. ISBN
978-3-486-55775-6; XII, 146 S.; EUR 19,80.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Heidrun Ochs, Historisches Seminar III, Johannes Gutenberg-Universität
Mainz
E-Mail: <heidrun.ochs(a)uni-mainz.de>

Für das Thema "Stadt im Mittelalter" fehlte lange Zeit eine neuere knapp
gefasste Überblicksdarstellung. Mit den Arbeiten von Felicitas Schmieder
und von Bernd Fuhrmann liegen seit 2005 bzw. 2006 zwei solche vor.[1]
Sie werden durch den Band von Frank G. Hirschmann in der Reihe
"Enzyklopädie deutscher Geschichte", der hier anzuzeigen ist, sinnvoll
ergänzt, da er das Thema mit eigenem Zugriff und Schwerpunkt behandelt.
Seiner Darstellung liegt (implizit) jener Stadtbegriff zugrunde, wie ihn
der Verfasser und Monika Escher entwickelt haben [2], ein Stadtbegriff,
der wesentlich auf Zentralitäts- und Urbanitätskriterien fußt. Sein
Anliegen ist es dabei, die zeitlichen und räumlichen Ausprägungen der
Aspekte aufzuzeigen, um so die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der
Städte von der Nordsee bis zum Alpenraum sowie von der Atlantikküste bis
nach Polen deutlich zu machen.

Der erste Teil des Bandes - der enzyklopädische Überblick - umfasst 55
Seiten. Hirschmann beginnt ihn mit einem konzisen Überblick über die
Entwicklung des Städtewesens von der Antike bis zum Spätmittelalter (S.
1-20). Den Schwerpunkt bilden die topografische und kommunale
Entwicklung, wobei er die verschiedenen Ansatzpunkte und Faktoren der
Stadtentstehung sowie die doch recht unterschiedlichen Konstellationen
und Verläufe der Kommunebewegung anhand der gewählten Beispiele prägnant
aufzeigt. Die Beschreibung der so entstehenden Städtelandschaften und
der Verteilung der Städte in Europa sowie ein Überblick über die
Einwohnerzahlen und die Größe der städtischen Areale ordnen das Phänomen
Stadt in die mittelalterliche Lebenswelt ein. Mit der ummauerten Fläche
wird zudem die Bedeutung der Mauer gestreift: Sie hatte militärische und
begrenzende Funktionen für die mittelalterliche Stadt und ist eines
ihrer charakteristischen Merkmale.

Politische und soziale Strukturen (S. 20-31) werden in einem relativ
kurzen Kapitel thematisiert, das die Schwerpunkte auf neuere Aspekte der
Stadtgeschichtsforschung legt. In Grundzügen werden Ratsverfassung und
innerstädtische Auseinandersetzungen dargestellt, bevor der Verfasser
ausführlich auf Ausdrucksformen der Autonomie und
Kommunikationsinstrumente der Gemeinde (unter anderem Siegel, Glocken,
Belfriede und Rolande) sowie auf (multifunktionale) Elemente der
städtischen Infrastruktur (Brücken, Hospitäler, Kirchen, Kirchhöfe und
Frauenhäuser) eingeht. Die städtische Gesellschaft allerdings wird mit
den gewählten Gruppen der Bruderschaften, Zünfte und Juden zu speziell
behandelt.

Das Verhältnis der Städte zum Königtum und den Partikulargewalten steht
im Mittelpunkt des folgenden Kapitels (S. 31-37). Auf der Grundlage der
Einteilung der Städte in Reichsstädte, Freie Städte und Landstädte
werden das Verhältnis und die Funktionen der unterschiedlichen Typen zu
bzw. für König, Bischöfe und übrigen Landesherren beschrieben
(Rechtstitel, Residenzen, Ständeversammlungen).

Mit den nächsten Kapiteln wird die Stadtgrenze überschritten und die
Stadt in ihr außerstädtisches Beziehungsnetz eingeordnet. Zunächst geht
es dabei um Formen und Ziele zwischenstädtischer Kommunikation (S.
37-42). Städtebünde und die Hanse, deren Entwicklung, Zielsetzungen und
Handeln beschrieben werden, dienen hier als Beispiele. Aus
zentralörtlicher Perspektive werden vor allem die wirtschaftlichen (S.
42-49) und kultisch-kulturellen (S. 49-51) Aspekte der Stadtgeschichte
behandelt. Dem Markt kommt im Zusammenhang der Stadtwerdung eine
zentrale Funktion zu, seine Spezialisierung und Häufigkeit können die
Bedeutung der Stadt ebenso anzeigen wie etwa auch Münzstätten in
städtischer Hand. In gewerblicher Hinsicht sind vor allem das städtische
Metall-, Tuch-, Bier- und Papiergewerbe für die Ermittlung des
Bedeutungsüberschusses der Städte von Interesse sowie der Bergbau, der
zwar außerhalb der Stadt, aber mit städtischem Kapital betrieben wurde
und somit eng mit der Stadt verbunden war. Die sakrale Ausstattung der
Stadt hingegen ist nur bedingt ein Indikator für die Bedeutung der
Stadt. Die Anzahl an Pfarreien, Klöstern, Kollegiatstiften und
Bettelorden konnte ebenso unterschiedlich sein wie das Verhältnis der
jeweiligen Institutionen zu den Städten. Unbestritten ist die Rolle der
Städte als Bildungszentren, angefangen mit Aachen als Zentrum der
karolingischen Renaissance über die Dom- und Stiftsschulen bis hin zu
den Universitäten, die seit dem 14. Jahrhundert von weltlichen und
geistlichen Territorialherren und schließlich auch von Städten gegründet
wurden.

Der zweite reihentypische Teil des Bandes "Grundprobleme und Tendenzen
der Forschung" konzentriert sich nach einem Überblick über die
Literatur- und Quellenlage (S. 55-61) zunächst auf Definition und
Typologisierungen der mittelalterlichen Stadt. Der Verfasser zeigt die
ausführliche und schwierige Diskussion um den Stadtbegriff auf (S.
61-70). Er ordnet die vielfältigen Definitionsvorschläge in den
jeweiligen Forschungskontext ein und konstatiert schließlich, dass "der
kombinierte Stadtbegriff mit einem mehr oder weniger ausdifferenzierten
Kriterienbündel [...] heute weitestgehend als Konsens der Forschung
erachtet werden" (S. 67) kann, der die Grundlage für den von Hirschmann
und Escher entwickelten Stadtbegriff bildet. Ausgehend von der
Definition der Stadt im Rechtssinn von Max Weber haben die Stadtrechte
lange Zeit eine zentrale Rolle (S. 70-75) gespielt. Ihre Bedeutung wird
in letzter Zeit relativiert, da eine Verleihung von Stadtrechten nicht
immer mit einer Differenzierung in Wirtschaft und Gesellschaft
einherging und die Siedlung nicht zwangsläufig städtischen Charakter
aufwies. Gerade im Zusammenhang mit der Frage der Abgrenzung von Dorf
und Stadt und einem der neueren Forschungsfelder im Rahmen der
Stadtgeschichte, den kleinen und mittelgroßen Städten (S. 77-80), denen
sich die Forschung seit etwa 1990 verstärkt zuwendet, wird die Bedeutung
der Stadtrechtsverleihungen neu diskutiert. Die Stadtrechte werden nicht
mehr unbedingt als Versuch einer Stadtgründung gedeutet, sondern
vielmehr als Instrument der Territorialpolitik.

In weiteren Kapiteln wird der Forschungsstand zu verschiedenen
Stadttypen (S. 75-77), zum Thema Stadt und Kirche (S. 80-83) sowie zur
Demografie (S. 83) referiert und in einem Überblickskapitel (S. 84-94)
der Stand weiterer Forschungsgebiete knapp skizziert (Frauen in der
Stadtgeschichte, Juden, Lombarden, Randgruppen, Kommunikation und
Öffentlichkeit, Stadt und Umland, Migration, Infrastruktur,
Verteidigungswesen, Hospitäler, Städtebünde, Hanse,
Bruderschaften/Zünfte, Stadt und Residenz, Geschichtsschreibung,
Bürgerbücher und Städtelandschaften). Der Band schließt mit einer
umfangreichen Bibliografie (S. 95-129).

Entlang der Zentralitäts- und Urbanitätskriterien entwickelt Hirschmann
die Geschichte der mittelalterlichen Stadt. Dabei werden zwar
sozialgeschichtliche Aspekte nur angedeutet, und manche für
Studienanfänger wichtige Erklärungen oder Einordnungen fallen sehr knapp
aus. Doch das ist sicher angesichts der vom Umfang beschränkten Bände
eine notwendige Einschränkung und gewollte Schwerpunktsetzung, da die
mittelalterliche Stadt in ihrer räumlich und zeitlich differenzierten
Form beschrieben werden soll; denn: "Die Geschichte der Stadt im
Mittelalter erweist sich also tatsächlich als Geschichte der Städte im
Mittelalter, da sich dieses Phänomen außerordentlich vielfältig
gestaltet" (S. XI). Hier liegt eine der Stärken des Bandes, der auf
diese Weise manch zu grobe Zeichnung vermeidet und trotz des knapp
bemessenen Raumes die Vielfältigkeit des Städtewesens aufzeigen kann.

Anmerkungen:
[1] Felicitas Schmieder, Die mittelalterliche Stadt, Darmstadt 2005;
Bernd Fuhrmann, Die Stadt im Mittelalter, Stuttgart 2006.
[2] Monika Escher / Frank G. Hirschmann: Die urbanen Zentren des hohen
Mittelalters. Vergleichende Untersuchungen zu Städten und
Städtelandschaften im Westen des Reiches und in Ostfrankreich, 3 Bde.,
Trier 2005.


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Harald Müller <mueller(a)histinst.rwth-aachen.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-2-162>

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Re: [Regionalforum-Saar] Die Stadt im Mittelalter

Date: 2010/05/31 22:06:29
From: Johannes Naumann <JohannesNaumann(a)t-online.de>

Hallo Roland,

 

ruf doch mal an. Man hat mir einen Kleinfund aus St. Wendel vorgelegt.

 

Besten Gruß

 

Johannes

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Rolgeiger(a)aol.com
Gesendet: Montag, 31. Mai 2010 19:44
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] Die Stadt im Mittelalter

 

From:    Heidrun Ochs <heidrun.ochs(a)uni-mainz.de>
Date:    01.06.2010
Subject: Rez. MA: F. G. Hirschmann: Die Stadt im Mittelalter
------------------------------------------------------------------------

Hirschmann, Frank G.: Die Stadt im Mittelalter (= Enzyklopädie deutscher
Geschichte 84). München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2009. ISBN
978-3-486-55775-6; XII, 146 S.; EUR 19,80.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Heidrun Ochs, Historisches Seminar III, Johannes Gutenberg-Universität
Mainz
E-Mail: <heidrun.ochs(a)uni-mainz.de>

Für das Thema "Stadt im Mittelalter" fehlte lange Zeit eine neuere knapp
gefasste Überblicksdarstellung. Mit den Arbeiten von Felicitas Schmieder
und von Bernd Fuhrmann liegen seit 2005 bzw. 2006 zwei solche vor.[1]
Sie werden durch den Band von Frank G. Hirschmann in der Reihe
"Enzyklopädie deutscher Geschichte", der hier anzuzeigen ist, sinnvoll
ergänzt, da er das Thema mit eigenem Zugriff und Schwerpunkt behandelt.
Seiner Darstellung liegt (implizit) jener Stadtbegriff zugrunde, wie ihn
der Verfasser und Monika Escher entwickelt haben [2], ein Stadtbegriff,
der wesentlich auf Zentralitäts- und Urbanitätskriterien fußt. Sein
Anliegen ist es dabei, die zeitlichen und räumlichen Ausprägungen der
Aspekte aufzuzeigen, um so die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der
Städte von der Nordsee bis zum Alpenraum sowie von der Atlantikküste bis
nach Polen deutlich zu machen.

Der erste Teil des Bandes - der enzyklopädische Überblick - umfasst 55
Seiten. Hirschmann beginnt ihn mit einem konzisen Überblick über die
Entwicklung des Städtewesens von der Antike bis zum Spätmittelalter (S.
1-20). Den Schwerpunkt bilden die topografische und kommunale
Entwicklung, wobei er die verschiedenen Ansatzpunkte und Faktoren der
Stadtentstehung sowie die doch recht unterschiedlichen Konstellationen
und Verläufe der Kommunebewegung anhand der gewählten Beispiele prägnant
aufzeigt. Die Beschreibung der so entstehenden Städtelandschaften und
der Verteilung der Städte in Europa sowie ein Überblick über die
Einwohnerzahlen und die Größe der städtischen Areale ordnen das Phänomen
Stadt in die mittelalterliche Lebenswelt ein. Mit der ummauerten Fläche
wird zudem die Bedeutung der Mauer gestreift: Sie hatte militärische und
begrenzende Funktionen für die mittelalterliche Stadt und ist eines
ihrer charakteristischen Merkmale.

Politische und soziale Strukturen (S. 20-31) werden in einem relativ
kurzen Kapitel thematisiert, das die Schwerpunkte auf neuere Aspekte der
Stadtgeschichtsforschung legt. In Grundzügen werden Ratsverfassung und
innerstädtische Auseinandersetzungen dargestellt, bevor der Verfasser
ausführlich auf Ausdrucksformen der Autonomie und
Kommunikationsinstrumente der Gemeinde (unter anderem Siegel, Glocken,
Belfriede und Rolande) sowie auf (multifunktionale) Elemente der
städtischen Infrastruktur (Brücken, Hospitäler, Kirchen, Kirchhöfe und
Frauenhäuser) eingeht. Die städtische Gesellschaft allerdings wird mit
den gewählten Gruppen der Bruderschaften, Zünfte und Juden zu speziell
behandelt.

Das Verhältnis der Städte zum Königtum und den Partikulargewalten steht
im Mittelpunkt des folgenden Kapitels (S. 31-37). Auf der Grundlage der
Einteilung der Städte in Reichsstädte, Freie Städte und Landstädte
werden das Verhältnis und die Funktionen der unterschiedlichen Typen zu
bzw. für König, Bischöfe und übrigen Landesherren beschrieben
(Rechtstitel, Residenzen, Ständeversammlungen).

Mit den nächsten Kapiteln wird die Stadtgrenze überschritten und die
Stadt in ihr außerstädtisches Beziehungsnetz eingeordnet. Zunächst geht
es dabei um Formen und Ziele zwischenstädtischer Kommunikation (S.
37-42). Städtebünde und die Hanse, deren Entwicklung, Zielsetzungen und
Handeln beschrieben werden, dienen hier als Beispiele. Aus
zentralörtlicher Perspektive werden vor allem die wirtschaftlichen (S.
42-49) und kultisch-kulturellen (S. 49-51) Aspekte der Stadtgeschichte
behandelt. Dem Markt kommt im Zusammenhang der Stadtwerdung eine
zentrale Funktion zu, seine Spezialisierung und Häufigkeit können die
Bedeutung der Stadt ebenso anzeigen wie etwa auch Münzstätten in
städtischer Hand. In gewerblicher Hinsicht sind vor allem das städtische
Metall-, Tuch-, Bier- und Papiergewerbe für die Ermittlung des
Bedeutungsüberschusses der Städte von Interesse sowie der Bergbau, der
zwar außerhalb der Stadt, aber mit städtischem Kapital betrieben wurde
und somit eng mit der Stadt verbunden war. Die sakrale Ausstattung der
Stadt hingegen ist nur bedingt ein Indikator für die Bedeutung der
Stadt. Die Anzahl an Pfarreien, Klöstern, Kollegiatstiften und
Bettelorden konnte ebenso unterschiedlich sein wie das Verhältnis der
jeweiligen Institutionen zu den Städten. Unbestritten ist die Rolle der
Städte als Bildungszentren, angefangen mit Aachen als Zentrum der
karolingischen Renaissance über die Dom- und Stiftsschulen bis hin zu
den Universitäten, die seit dem 14. Jahrhundert von weltlichen und
geistlichen Territorialherren und schließlich auch von Städten gegründet
wurden.

Der zweite reihentypische Teil des Bandes "Grundprobleme und Tendenzen
der Forschung" konzentriert sich nach einem Überblick über die
Literatur- und Quellenlage (S. 55-61) zunächst auf Definition und
Typologisierungen der mittelalterlichen Stadt. Der Verfasser zeigt die
ausführliche und schwierige Diskussion um den Stadtbegriff auf (S.
61-70). Er ordnet die vielfältigen Definitionsvorschläge in den
jeweiligen Forschungskontext ein und konstatiert schließlich, dass "der
kombinierte Stadtbegriff mit einem mehr oder weniger ausdifferenzierten
Kriterienbündel [...] heute weitestgehend als Konsens der Forschung
erachtet werden" (S. 67) kann, der die Grundlage für den von Hirschmann
und Escher entwickelten Stadtbegriff bildet. Ausgehend von der
Definition der Stadt im Rechtssinn von Max Weber haben die Stadtrechte
lange Zeit eine zentrale Rolle (S. 70-75) gespielt. Ihre Bedeutung wird
in letzter Zeit relativiert, da eine Verleihung von Stadtrechten nicht
immer mit einer Differenzierung in Wirtschaft und Gesellschaft
einherging und die Siedlung nicht zwangsläufig städtischen Charakter
aufwies. Gerade im Zusammenhang mit der Frage der Abgrenzung von Dorf
und Stadt und einem der neueren Forschungsfelder im Rahmen der
Stadtgeschichte, den kleinen und mittelgroßen Städten (S. 77-80), denen
sich die Forschung seit etwa 1990 verstärkt zuwendet, wird die Bedeutung
der Stadtrechtsverleihungen neu diskutiert. Die Stadtrechte werden nicht
mehr unbedingt als Versuch einer Stadtgründung gedeutet, sondern
vielmehr als Instrument der Territorialpolitik.

In weiteren Kapiteln wird der Forschungsstand zu verschiedenen
Stadttypen (S. 75-77), zum Thema Stadt und Kirche (S. 80-83) sowie zur
Demografie (S. 83) referiert und in einem Überblickskapitel (S. 84-94)
der Stand weiterer Forschungsgebiete knapp skizziert (Frauen in der
Stadtgeschichte, Juden, Lombarden, Randgruppen, Kommunikation und
Öffentlichkeit, Stadt und Umland, Migration, Infrastruktur,
Verteidigungswesen, Hospitäler, Städtebünde, Hanse,
Bruderschaften/Zünfte, Stadt und Residenz, Geschichtsschreibung,
Bürgerbücher und Städtelandschaften). Der Band schließt mit einer
umfangreichen Bibliografie (S. 95-129).

Entlang der Zentralitäts- und Urbanitätskriterien entwickelt Hirschmann
die Geschichte der mittelalterlichen Stadt. Dabei werden zwar
sozialgeschichtliche Aspekte nur angedeutet, und manche für
Studienanfänger wichtige Erklärungen oder Einordnungen fallen sehr knapp
aus. Doch das ist sicher angesichts der vom Umfang beschränkten Bände
eine notwendige Einschränkung und gewollte Schwerpunktsetzung, da die
mittelalterliche Stadt in ihrer räumlich und zeitlich differenzierten
Form beschrieben werden soll; denn: "Die Geschichte der Stadt im
Mittelalter erweist sich also tatsächlich als Geschichte der Städte im
Mittelalter, da sich dieses Phänomen außerordentlich vielfältig
gestaltet" (S. XI). Hier liegt eine der Stärken des Bandes, der auf
diese Weise manch zu grobe Zeichnung vermeidet und trotz des knapp
bemessenen Raumes die Vielfältigkeit des Städtewesens aufzeigen kann.

Anmerkungen:
[1] Felicitas Schmieder, Die mittelalterliche Stadt, Darmstadt 2005;
Bernd Fuhrmann, Die Stadt im Mittelalter, Stuttgart 2006.
[2] Monika Escher / Frank G. Hirschmann: Die urbanen Zentren des hohen
Mittelalters. Vergleichende Untersuchungen zu Städten und
Städtelandschaften im Westen des Reiches und in Ostfrankreich, 3 Bde.,
Trier 2005.


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Harald Müller <mueller(a)histinst.rwth-aachen.de>

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