Suche Sortierung nach Monatsdigest
2016/01/10 16:23:40
Familienforschungsgruppe Esens \[geschlossene Vereinsliste\]
[Famfo-esens-l] Familie Ebrecht aus Nenndorf, Gemeinde Holtriem, Kreis Wittmund, Ostfriesland
Datum 2016/01/12 21:49:07
Familienforschungsgruppe Esens \[geschlossene Vereinsliste\]
[Famfo-esens-l] Ebrecht aus Müsleringen bei Nendor f, Vorfahren Berends, Brechtezende
2016/01/12 21:49:07
Familienforschungsgruppe Esens \[geschlossene Vereinsliste\]
[Famfo-esens-l] Ebrecht aus Müsleringen bei Nendor f, Vorfahren Berends, Brechtezende
Betreff 2016/01/08 19:44:25
Familienforschungsgruppe Esens \[geschlossene Vereinsliste\]
[Famfo-esens-l] Familie Ebrecht aus Nenndorf, Gemeinde Holtriem, Kreis Wittmund, Ostfriesland
2016/01/10 16:23:40
Familienforschungsgruppe Esens \[geschlossene Vereinsliste\]
[Famfo-esens-l] Familie Ebrecht aus Nenndorf, Gemeinde Holtriem, Kreis Wittmund, Ostfriesland
Autor 2016/01/12 21:49:07
Familienforschungsgruppe Esens \[geschlossene Vereinsliste\]
[Famfo-esens-l] Ebrecht aus Müsleringen bei Nendor f, Vorfahren Berends, Brechtezende

[Famfo-esens-l] Ebrecht aus Müsleringen bei Nendor f, Vorfahren Berends, Brechtezende

Date: 2016/01/10 22:15:58
From: Familienforschungsgruppe Esens \[geschlossene Vereinsliste\] <famfo-esens-l(a)...

                  Liebe Sabine, 
   der gesuchte Herkunftsort Müsleringen (mit L) liegt bei Nendorf (nur ein kleines N) an der Mittelweser. Im OSB Detern handelt es sich um leicht erklärliche Lesefehler des Bearbeiters bzw. Schreibfehler des Pastors. Beide Orte gehören seit 2011 zur Samtgemeinde Mittelweser mit Sitz in Stolzenau, wenige Kilometer südlich von Liebenau. Nendorf wurde 1974 nach Stolzenau eingemeindet.
Für den Überblick der örtlichen Verhältnisse im 19. Jahrhundert besonders geeignet ist die Karte des Deutschen Reiches(DR-100), die nach der Reichsgründung 1871 das gesamte Gebiet von Metz bis Memel bzw. von Borkum bis Berchtesgaden erfasst. Nur für das erst 1890 erworbene Helgoland musste dann noch eine A-Nummer eingeschoben werden. Vor allem durch das Landschaftsrelief ist dies Kartenwerk wesentlich anschaulicher als ein moderner Autoatlas. Die David Rumsey Map Collection {www.davidrumseycom} enthält alle 674 Blätter (um 1900, Maßstab 1:100.000) zum Ansehen und Herunterladen (in XXL Qualität etwa 28 MB, in für die Details bereits ausreichendem XL etwa 9 MB je Blatt). Die Blätter sind besonders hilfreich, weil sie die Orte noch vor dem modernen Siedlungswachstum vor allem an den Stadträndern zeigen. Hier finden sich (gerade auf der Blattgrenze) Nendorf auf Blatt 260 Nienburg an der Weser, Müsleringen auf Blatt 285 Minden. Fleeste liegt gerade südlich der damals aufblühenden Doppelstadt Bremerhaven/Geestemünde an der Unterweser (am Nordrand von Blatt 175 Brake), direkt an der Grenze zum oldenburgischen Land Wührden mit dem Kirchspiel Dedesdorf. Es gehörte zum hannoverschen Kirchspiel Stotel. Deternerlehe im Nordosten des Pfarrdorfs Detern, direkt südlich von Südgeorgsfehn an der oldenburgischen Grenze, findet sich auf Blatt 204 Leer. Logumer Vorwerk schließlich auf Blatt 172 Emden unmittelbar südwestlich der Stadt, wohin es eingemeindet wurde. Die Verbindung zwischen all diesen Orten dürfte durch die Küsten- und Seeschifffahrt hergestellt worden sein. 
   Die Übersichtskarte von 1928 mit dem Blattschnitt findet sich am schnellsten mit den Suchworten Index Map Composite, die einzelnen Blätter mit Blattnummer, Landesaufnahme und Composite. 
   Für die Personensuche helfen die inzwischen gedruckt und/oder digital vorliegenden Ortsfamilienbücher(OFB/OSB), so für die lutherische Kirchengemeinde Stotel Rinje Bernd Behrens u.a., Die Einwohner von Stotel 1678-1900 (Deutsche Ortssippenbücher Reihe B, Bd. 107), Bremerhaven 1996, 499 S. Im OSB Logumer Vorwerk Nr. 41 ist die Geburt von Johann Berends am 25.2.1838 verzeichnet. Dort haben auch am 20.4.1833 seine Eltern Harm Eden Berends, damals Müller in Larrelt, dann Commissionair (Kaufmann auf fremde Rechnung), schließlich (nach wirtschaftlichem Scheitern kurz vor 1848?) Kolonist in Deternerlehe, und Fenna Harmanna Brechtezende geheiratet (OSB Larrelt 123). Sie wurde am 10.6.1806 in Esklum am rechten Emsufer geboren (OSB Esklum Nr. 163, dort der Vorname gelesen als Kluna, OSB Larrelt und Logumer Vorwerk als Kenna). Ihr Vater, der reformierte Prediger Willem Brechtezende, starb dort bereits am 8.10.1807 mit nur 36 Jahren. Ein Namensvetter wurde 2011 in der heutigen Gemeinde Westoverledingen mit einer Gedenktafel geehrt (Wikipedia Art. Westoverledingen): „Zu den Verfolgten der Nazis zählte im Westoverledingerland auch das bekannteste Dorforiginal Wilhelm Brechtezende (5.6.1886 Großwolderfeld –1966) aus Großwolde, allgemein bekannt unter dem Spitznamen „Oll' Willm“ (Alter Wilhelm). Das Unikum mit Rauschebart lebte in einer alten Hütte am Ortsrand und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Botengänger („Böskupploper“) für die Dorfbewohner und mit Einkaufstouren nach Leer. Von den Nazis als Sonderling gebrandmarkt, wurde er verhaftet und in der Zelle kahlgeschoren. Hitlerjungen steckten sein Haus in Brand.“ Sein Urgroßvater Berend Willms Brechtezende (*1794, + 7.7.1848 Steenfelde) war Landmann in Steenfelde (OSB Steenfelde 268), vielleicht ein Enkel von Berend Brechtesende in Papenburgersiel, ∞ 1.7.1762 Großwolde Susanne ter Haseborg aus Weener (OSB Großwolde 230, OFB Vellage 148). Dessen Vater Willem Brechtezende, *1.1.1707 Weener, † 11.10.1765 Jemgum, Kaufmann, Reeder und Mühlenbesitzer auf Drostensiel (wo heute die Meyer-Werft Papenburg liegt), ∞ 20.9.1728 Weener Talea Harms Hitjer, * 17.1.1710 Jemgum (OSB Großwolde 237), war wohl Ahnherr aller späteren Namenträger und Großvater des Esklumer Predigers. Den größten Abstand zu irdischen Dingen hat von den Nachfahren Brechtezende der Niederländer Wübbe Ockels (1946-2014) gewonnen, als er mit der letzten erfolgreichen Mission des Space Shuttle Challenger 1985 eine Woche im Weltraum verbrachte und dort 4,6 Mio. km zurücklegte.
Möglicherweise erfährt man mehr über den Prediger Willem Brechtezende in seiner Todesanzeige, die in den Wöchentlichen Ostfriesischen Anzeigen erschienen sein dürfte. Für Harmannus Brechtezende * 16.3.1771 Papenburger Siel (im katholischen Münsterland), getauft 20.3.1771 in Vellage (dem benachbarten reformierten Kirchdorf), + 9.7.1801 in Kirchborgum auf dem linken Emsufer, findet sie sich der Anzeigetext bei Wilhelm Lange, OSB Kirchborgum, Aurich 1985, im Vorspann abgedruckt (vgl. auch Jürgen Sternsdorff, OFB Vellage Nr. 148, 150). Aufschluss bietet wahrscheinlich auch das neue OFB von Jan-Dirk Zimmermann für Weener, wo die Familien ter Haseborg und Brechtezende herkamen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mussten die ostfriesischen Studenten inländische, das heisst preussische Universitäten besuchen. Am nächsten lagen Lingen und Duisburg. Sonst waren die benachbarten niederländischen Universitäten in Groningen und Franeker attraktiv. Finden sollte man ihn also wohl bei Gerriet Scherz, Ostfriesische Studenten an der Universität Lingen, in: Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden 43, 1963, S. 156-181.
   Harm Eden Berends ist (errechnet) am 12.3.1801 geboren. Seine Eltern Johann und Gretke Berends wohnten in Uttel, Kirchspiel Wittmund im Harlingerland. Dafür ist man bei Famfo Esens doch genau an der richtigen Adresse. Die Volkszählung 1861verzeichnet hier (am 3.12.1858) unter Uttel Nr. a12 (heute: Kliemoorweg 7) die Witwe Jabe Maria Behrends, 50 Jahre, mit 6 Kindern. Die früher den Häuptlingen von Buttforde abgabepflichtige Hausstelle liegt am südwestlichen Dorfrand, das Brandkataster nennt als Eigentümer 1768 Berend Janssen Decker, nach 1803 dann Edo Behrens (wohl der Vater von Harm Eden Berends). Im Hypothekenbuch Wittmund von 1752 Nr. 622 ist dort Johann Berends (Decker) mit seiner zweiten Ehefrau Lücke Hinrichs aufgeführt, in der Kopfschatzung 1757 Berend Janssen mit Frau und verwitweter Mutter.
Für weitere Fragen bleibt wohl nur der Blick in die Kirchenbücher