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2023/04/06 22:28:52 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die zerstörte Stadt zwischen Zäsur und Kontinuität |
Datum | 2023/04/10 11:56:12 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die Revolution von 1848/49 |
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2023/04/18 10:01:15 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Auf den Spuren des Rötels - v on Oberthal bis zum Mittelmeer |
Betreff | 2023/04/21 19:11:50 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Der Rezipient ist im Werk – Differenzerfahrung und Adressatenbezug in Reisedarste llungen des 15.-18. Jahrhunderts |
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2023/04/06 22:28:52 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die zerstörte Stadt zwischen Zäsur und Kontinuität |
Autor | 2023/04/10 11:56:12 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die Revolution von 1848/49 |
Date: 2023/04/10 11:51:05
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
gestern in der Saarbrücker Zeitung
Erster Weltkrieg — Schäfer veröffentlicht Buch
von Johann
Zewe
Der Remarque aus dem Saarland? Buch eines Saarländers über seine
Erlebnisse im
Ersten Weltkrieg erneut veröffentlicht – mit Hilfe der SZ-Leser
Wustweiler · Im Saarland gibt es was Neues: Die kommentierte
Zweitauflage von
Johann Zewes Buch über seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg. Der
Historiker
Franz Josef Schäfer hat es veröffentlicht – mit Hilfe der Leser
der Saarbrücker
Zeitung.
Von Michael
Kipp Chefreporter
„Wer ist Johann Zewe?“ Diese Frage hat Franz Josef Schäfer Ende
Mai 2022
unseren Lesern gestellt. Damals weiß der 70-jährige Historiker
lediglich: Zewe
ist Saarländer. Und: Er hat ein Buch über seine Erlebnisse beim
Russlandfeldzug
im Ersten Weltkrieg veröffentlicht. „Aus der Masurenschlacht nach
Sibirien.
Kriegs-Erlebnisse eines Saarländers“, lauten Titel und Untertitel
des Werks,
gedruckt in der Lebacher Druckerei und Verlagsgesellschaft m.b.H.
Das Erscheinungsjahr
ist nicht angegeben. Zewe gibt im Buch jedoch einen Hinweis, aus
dem Schäfer
schlussfolgert, dass die Drucklegung 1932 erfolgt sein muss.
Ein Fund im Antiquariat
Das seltene Buch findet und kauft der pensionierte Lehrer vor ein
paar Jahren
im Alt-Saarbrücker Antiquariat für 100 Euro. Ein Buch, das ihn in
Aufmachung
und vor allem auch in der Schreibe an Erich Maria Remarques im
Antikriegsroman
„Im Westen nichts Neues“ erinnert. „Es fällt auf, dass das Cover
von Remarques
Erstausgabe aus dem Jahre 1929 und Zewes Kriegserinnerungen
ähnlich gestaltet
sind. Möglicherweise wurde Johann Zewe von Remarques Publikation
inspiriert,
seine eigenen Kriegserlebnisse darzustellen“, schlussfolgert der
Wustweiler,
der bis zum Aufruf der Saarbrücker Zeitung nichts über den Autor
wusste. All
seine Recherchen zu Johann Zewe liefen ins Leere.
Ein Autor mit Respekt vorm Feind
Dabei will er nach dem Lesen des Buches vor allem eines: Das Werk
einer
größeren Öffentlichkeit zugänglich machen. Es sei ein wichtiges
Zeitzeugnis:
„Zewe geht vor allem auf Not und Elend als Folgen der
Kampfhandlungen ein“,
erklärt der Historiker. Auch im „Feind“ sieht „er in erster Linie
den Menschen,
dessen Würde er respektiert“, erklärt der ehemalige Lehrer. Das
sei Anfang der
1930er ungewöhnlich. Denn: „Seit 1933 wurde von den
Nationalsozialisten die
Bevölkerung systematisch auf einen neuen Krieg vorbereitet“, sagt
Schäfer. Die
Folge: „Antikriegsliteratur wurde verdammt und als schädlich für
die
Entwicklung der männlichen Jugend diffamiert. Hierzu zählte vor
allem der Roman
,Im Westen nichts Neues‘ von Erich Maria Remarque.“ Und im
Saarland im Kleinen
sicherlich auch Zewes „Masurenschlacht“. Er verschwand völlig von
der
Bildfläche. Bis Schäfer es im Antiquariat fand.
Wer war Johann Zewe?
Das Problem, das er bei der Wiederveröffentlichung hatte: Den
Verlag gibt es
nicht mehr – und ein Buch in den Druck zu bringen, ohne den Autor
zu kennen,
ohne ihn in seinem zeitgeschichtlichen Kontext vorstellen zu
können? Für
Schäfer nicht vorstellbar. Wer war er? Woher kommt er? Das Buch
taucht in
keinem Katalog einer öffentlichen Bibliothek auf, selbst die
Deutsche
Nationalbibliothek in Leipzig und Frankfurt hat das Buch nicht
gelistet.
Schäfer fragt in Archiven an, recherchiert in Bibliotheken, in
Soldatenlisten,
meldet sich bei historischen Vereinen. Orts- und Schulchroniken.
Er findet:
nichts. Daher hat Schäfer vergangenes Jahr die Saarbrücker Zeitung
gebeten, auf
der Suche nach Zewe zu helfen. Und tatsächlich: Mehrere Leser
wussten, wer der
Schriftsteller Johann Zewe war.
Leser der Saarbrücker Zeitung helfen
Als einer von vielen Lesern meldete sich bei Schäfer der Kutzhofer
Historiker
Hans-Joachim Schmidt. Er kennt „Aus der Masurenschlacht nach
Sibirien“ bereits
seit mehr als 20 Jahren, hat selbst Nachforschungen zum Autor
angestellt – und
hat ihn gefunden. In Kutzhof. Er stellt für Schäfer den Kontakt zu
den Enkeln
des 1974 in Kutzhof verstorbenen Johann Zewe her. „Sie haben mir
neben der Vita
ihres Großvaters auch Fotos ihrer Großeltern zur Verfügung
gestellt“, sagt
Schäfer.
Zewe wurde demnach 1891 in Limbach bei Schmelz geboren, hat
Katharina
geheiratet, hat als Bergmann in Göttelborn gearbeitet. Im Zweiten
Weltkrieg ist
„er laut Bundesarchiv in Berlin kein NSDAP-Mitglied“. Zewe gehört
von 1949 bis
1960 als CVP-Mitglied dem Kutzhofer Gemeinderat an. Pazifistisch
sei Johann
Zewe gewesen, schätzt Schäfer, zumindest als er im Jahre 1932
seine
Erinnerungen an seine Soldatenzeit im Ersten Weltkrieg
veröffentlicht. „Der
damalige Rektor der Kutzhofer Volksschule, Willi Uder, und der
evangelische
Pfarrer von Wahlschied, Martin Sinemus, hätten ihn damals beim
Schreiben
unterstützt, berichtet ein Enkel“, sagt Schäfer.
Buch ist nun erhältlich
Genug Wissen, um das Buch wieder zu veröffentlichen – mit Angaben
zum
biografischen und militärhistorischen Kontext als „Sonderband des
Förderkreises
für Heimatkunde und Denkmalpflege Eppelborn“. Die Neuauflage hat
die Druckerei
Ralf Anschüt in Illingen-Uchtelfangen gedruckt. „Der erste Teil
des Buches
bildet eine Einführung“, erklärt Schäfer. „Das eigentliche
Zewe-Buch hat 121
Seiten.“ Die Seiten hat er in einem anderen Papier drucken lassen,
das Cover
haben sie im Orginaldesign gelassen, „inklusive einiger
Stockflecken“, sagt Schäfer.
Sie wollten nicht, dass das Buch ausschaut wie ein neues Buch. Im
Textteil sind
dazu noch „mehr als 40 Anmerkungen zu russischen Dörfern und
Städten
eingefügt“, erklärt Schäfer. Die sind meist vom Historiker Georg
Wurzer, der
Experte für Kriegsgefangene in Russland im Ersten Weltkrieg ist.
„Das Buch kann
über mich zum Preis von 15 EUR plus Versandkosten bezogen werden“,
sagt
Schäfer. Seine E-Mail-Adresse: gemeinde(a)... (0 68
81) 96 90;
oder bei der
levoBank in Eppelborn