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2017/05/05 23:42:56 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] „Halberg History Tour “ |
Datum | 2017/05/07 12:14:48 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Vortragsreihe „Lokale Erz ählung St. Wendeler Land 5 x 100“ - von kommende n Vorträgen |
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2017/05/08 22:48:18 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] 4. Saarländisches Burgensy mposion |
Betreff | 2017/05/02 22:58:35 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Buchbesprechung "Konklave. Die Geheimnisse der Papstwahl." |
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2017/05/05 23:42:56 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] „Halberg History Tour “ |
Autor | 2017/05/08 13:32:26 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag "Historische Schicksalsgemeinschaft Wald - Mensch" |
Date: 2017/05/05 23:44:47
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
heute in der SZ:
Völklingen Ein halbes Jahrtausend alt ist diese
Geschichte, aber eigentlich ganz von heute, dank des stabilen
menschlichen Faktors Gier. Um den Konflikt von Ideologien geht
es, um Kapitalismus und Kolonialismus; um Auslöschung von
Kultur und um moderne Kriegsführung, unter anderem mit
biologischen Kampfstoffen – Krankheiten, Pocken etwa,
eingeschleppt von den Eroberern. 1532 stach der Spanier Francisco Pizarro in See, befeuert vom
Mythos eines an Gold unendlich reichen Landes in Südamerika.
Pizarro fand das Reich der Inka – und eroberte es.
Unglaublicherweise betrat er das riesige Reich doch mit nicht
einmal 200 Soldaten; aber moderne Waffentechnik – Gewehre und
Kanonen – versetzte die Inka ebenso in eine Schockstarre wie
die merkwürdigen, den Inkas völlig unbekannten Tiere der
Spanier – Pferde. Pizarro und der spanischen Krone ging es ums
Gold, das bei den Inka eine ganz andere Rolle spielte als in
Europa: Kein Zahlungsmittel war es, sondern Teil ihrer
Mythologie vom Göttlichen, Teil ihrer religiösen Riten und
dabei meist den höchsten Priestern und Herrschern vorbehalten.
Eroberer Pizarro sah das ganz anders und ließ die Schmelzöfen
befeuern: Mythisch unterfütterte Kunst wurde zu schnöden
Goldbarren. Über 180 Tonnen Gold und 16 000 Tonnen Silber
verschiffte er in den ersten Jahren nach Europa, was dort eine
Edelmetall-Inflation und auf den Finanzmärkten Turbulenzen
auslöste. Pizarro und seine Mittäter wurden reich – denn nur
20 Prozent des Goldes landete letztlich bei der Krone. Die Völklinger Ausstellung „Inka – Gold. Macht. Gott“ zeigt
im Weltkulturerbe nun 220 Exponate, die die Eroberung
überstanden haben – allesamt Beigaben aus Gräbern. Die meisten
stammen aus dem Larco Museum in Peru, dazu kommen Stücke aus
dem Musée des Jacobins d'Auch, aus dem Pariser Musée de
l'Armée, aus dem Weltmuseum Wien und aus dem Roemer- und
Pelizaeus-Museum in Hildesheim. Das Gold der Inka glänzt hier prachtvoll, allerdings nicht
zum ersten Mal: 2004/2005 lief die Ausstellung „InkaGold“, mit
193 000 Zuschauern der ganz große Publikumserfolg des
Weltkulturerbes. Das macht eine neuerliche Schau natürlich zu
einer attraktiven Idee. Ist sie nun eine Wiederholung oder
etwas gänzlich Neues? Weder noch, sagt Meinrad Maria Grewenig,
Direktor des Weltkulturerbes. Man habe nur knapp ein Fünftel
der jetzigen Exponate auch schon in der vorigen Schau sehen
können. „Und wir legen jetzt einen viel stärkeren Fokus auf
den Konflikt zwischen Alter und Neuer Welt“, sagt er. Auch
vertiefe man „das Weltkonzept der Inka“, eine starke Dualität
von Himmel und Erde, Göttlichem und Menschlichem. Wobei der
höchste Inka sozusagen eine Führungskraft beider Welten war –
ein Staatschef von Gottes Gnaden. In einem goldfarbenen Durchgang beginnt und endet die
Ausstellung; die Eroberung ist in der Verdichterhalle der
erste Schwerpunkt: Rüstung, Schwert, Helm und ein Gewehr (eine
anderthalb Meter lange Hakenbüchse) zeigen die Waffentechnik,
die die Inkas besiegte, denen Eisen ebenso unbekannt war wie
Schießpulver. „So wurden 3000 Jahre Kultur ausradiert“, sagt
Grewenig. Da wirkt es wie eine gnädige Idee der Ausstellungsleitung
(Frank Krämer und Team), die Schau mit dem gewaltsamen Ende
der Inka-Kultur zu beginnen – danach kann man sich der zuvor
blühenden Kultur widmen, deren Exponate dann in der Zeit
zurückwandern und damit nicht dem eigenen Untergang entgegen.
Stücke aus der Zeit zwischen 1500 vor Christus bis zum
Untergangsjahr 1532 nach Christus sind zu sehen: kunstvolle
Kultgefäße aus Keramik etwa, manchmal in Form mythischer
Schreckensfiguren (wie dem „Enthaupter“), manchmal mit
filigranen Szenen versehen. Da gibt es Gesichtsschmuck in Gold
und Silber (Symbole für Tag und Nacht), eine vergoldete
Kupferpfeife und ein Opfermesser aus Kupfer – die Inka
opferten Menschen und sammelten das Blut in kunstvollen
Gefäßen, von denen viele zu sehen sind. Ähnlich wie bei der jüngsten Buddha-Ausstellung glänzen die
goldenen Farben höchst reizvoll und kontrastreich zwischen den
schwarzen Maschinen in der Gebläsehalle. Doch während man bei
den vielen Buddhas manchmal den Eindruck des
Frontalunterrichts hatte, sind die Exponate hier
abwechslungsreicher, verständlich erklärt und ein ästhetisches
Vergnügen – sieht man von einer peruanischen Kindermumie ab,
einer Leihgabe der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, dem
traurigsten Stück der Schau. Der Besuch der Ausstellung lohnt sich sehr; allerdings sollte
man sich darauf einstellen, dass manche erotische Darstellung
oder der ein oder andere recht großzügig bemessene
Keramik-Phallus bei den Jüngsten neugierige Fragen aufwerfen
könnten. Die Ausstellung öffnet morgen um 10 Uhr und läuft bis
26. November. Katalog: 298 S., 29,50 Euro. Ein Besucherservice
informiert über Führungen und das Begleitprogramm: Tel.
(0 68 98) 910 01 11, www.voelklinger-huette.org |