Date: 2017/05/02 22:58:35
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Wolf, Hubert: Konklave. Die Geheimnisse der Papstwahl. München: C.H. Beck Verlag 2017. ISBN 978-3-406-70717-9; 224 S., 47 Abb.; EUR 19,95. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_27358.pdf> Rezensiert für H-Soz-Kult von: Ansgar Frenken, Ulm E-Mail: <ansgarfrenken(a)aol.com> Mit der vorliegenden Arbeit legt der renommierte und mit Wissenschaftspreisen vielfach ausgezeichnete Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf einen auf die wesentlichen Kernprobleme fokussierten Überblick zur Wahl und Einsetzung des Papstes vor. Unausgesprochen dürfte dahinter die Absicht stecken, über das Geschehen seriös zu informieren, was in einer Zeit, in der Verschwörungstheorien eine Konjunktur erleben, einer Versachlichung der Diskussion nur dienen kann. Wolf hat seinen Text in sieben Abschnitte strukturiert (1. Wer wählt den Papst? (S. 21-48), 2. Wer kann überhaupt Papst werden? (S. 49-61), 3. Wo wird der Papst gewählt? (S. 63-83), 4. Wie wird der Papst gewählt? (S. 85-113), 5. Was macht den Papst zum Papst? (S. 115-151), 6. Wie geheim sind Papstwahlen wirklich? (S. 153-163), 7. Wie funktioniert ein Papstrücktritt? (S. 165-181)), womit er systematisch alle zentralen Aspekte des Themas anspricht. Eingerahmt werden diese Abschnitte von einer Rückschau auf die beiden zurückliegenden Konklave Benedikts XVI. und Franziskus' I. (S. 7-19) sowie einem Blick in die Zukunft, auf eine fiktive, ab dem Jahr 2059 geltende Papstwahlordnung (S.183-192). Allein schon der Titel des Buches deutet darauf hin, dass Wolf in erster Linie wohl Leser erreichen möchte, die üblicherweise nicht zu einem wissenschaftlichen kirchenhistorischen Buch greifen würden. Dies ist dem Duktus des Buches wie der von Fachjargon weitgehend freien Sprache des Autors deutlich anzumerken. Der Qualität seiner Arbeit tut dies gleichwohl keinen Abbruch. Ob es dafür allerdings notwendig ist, etwas reißerisch mit den "Geheimnissen der Papstwahl" (so der Untertitel) zu winken, oder die zurückliegende Papstwahl mit dem effekthascherischen Vergleich "Wie Weihnachten: Das Mysterium der Papstwahl" (so der Titel des einleitenden Kapitels) zu versehen, wäre kritisch zu hinterfragen. Ohne Zweifel hat der Münsteraner Ordinarius aber ein im besten Sinne populärwissenschaftliches Buch verfasst, anschaulich und flott geschrieben, selbst wenn ihm sprachlich manchmal die Zügel etwas durchzugehen scheinen (so mit der Wortschöpfung "verdemütigen", S. 135, oder wenn er das Phrygium mit der "Mütze von Gartenzwergen und Schlümpfen" vergleicht, S. 134). Ein halbes Hundert Schwarz-Weiß-Abbildungen, über das Buch verteilt, können selbst einem (kirchen-)historischen Laien eine gewisse Vorstellung davon vermitteln, wie es bei der Papstwahl und -einsetzung zugeht. Anmerkungsapparat (S. 199-203) und Bibliographie ("Zum Weiterlesen"; S. 205-214) sind eher knapp gehalten, für den interessierten Leser sollte das aber ausreichen. Ein Personenregister (S. 217-220) erleichtert zudem eine schnelle Orientierung. Wolf ist ein ausgezeichneter Kenner der jüngeren Kirchengeschichte, insbesondere auch der neueren Papstgeschichte.[1] Nicht ganz so sattelfest bewegt er sich dagegen im späteren Mittelalter. Gregor XII., Papst der römischen Linie im großen abendländischen Schisma, war nach dem Konzil von Pisa nicht mehr in Rom, sondern hielt sich zunächst auf venezianischem Gebiet und dann im Territorium des Signore Malatesta von Rimini auf. Stattdessen gelang es dem Pisaner Papst Johannes XXIII., sich wenigstens zeitweilig in Rom zu behaupten (S. 43). König Sigismund war auch nicht der deutsche König, sondern der von den deutschen Kurfürsten gewählte römische König (S. 43). Das in Konstanz verabschiedete Dekret Haec sancta formulierte keineswegs die Oberhoheit über die Päpste (S. 43f.), sondern suchte in der Phase nach der Flucht Johannes' XXIII. das Fortbestehen der Synode zu sichern und gleichzeitig den Konzilsvätern eine Legitimation zu verschaffen, die wichtigsten Aufgaben auch ohne päpstliches Mitwirken angehen zu können. Erst in der Rezeption des Dekrets nach Abschluss des Konzils erfuhr dieses eine Interpretation, die ihm eine bewusst antipäpstliche Stoßrichtung gab. Unzutreffend und grob vereinfachend ist ebenso, die Teilnahme der Konzilsnationen am Konklave 1417 damit zu erklären, dass "sich bei der Papstwahl kein Land benachteiligt fühlen konnte" (S. 44). Mit den staatsrechtlichen Nationen der Neuzeit lassen sich diese Konzilsnationen kaum gleichsetzen, daher ist der angedeutete Zusammenhang nicht gegeben. Ungenau ist auch die Angabe, 2013 wäre der "erste Papstrücktritt nach sechshundert Jahren" (S. 193, ähnlich S. 9) gewesen - als letzter Papst hatte 1449 (!) Felix V. auf das Amt verzichtet. Eine "Liste der allgemein verbindlichen Konzilien der katholischen Kirche" (S. 191) ist, anders als Wolf suggeriert, weder existent, noch ist deren Zahl unbestritten. Nicht einmal dem Konstanzer Konzil (1414-18) wird der Status des allgemeinen Konzils in der Forschung uneingeschränkt zugesprochen; auch herrscht keine Einigkeit darüber, ab welchem Zeitpunkt dieser Anspruch der Kirchenversammlung zuzusprechen sei. Ungenau ist auch die Angabe, das Konzil von Basel habe sich erst 1439 gespalten (S. 176); spätestens mit der Ankündigung Eugens IV. von 1437, das Konzil nach Ferrara zu verlegen, war der Bruch unaufhebbar. Der Autor schreibt indes nicht nur als gelehrter Wissenschaftler, sondern er ergreift auch als engagierter Katholik das Wort, der sich mit klaren und eindeutigen Äußerungen und Positionen in kirchenpolitischen Fragen keineswegs zurückhält. Das reizt zu Widerspruch. Man darf daher gespannt sein, wie die kirchliche Öffentlichkeit und die Fachwelt darauf reagieren werden. Dezidiert nimmt Wolf zu den Problemen des heutigen Papsttums Stellung und reibt sich gerade auch an den beiden Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. und ihren Entscheidungen. Selbst wenn sich beide, worauf Wolf mehrfach hingewiesen hat, gerne auf die Tradition der katholischen Kirche beriefen, weist der Kirchenhistoriker auf die Brüche hin, die sie mit ihren Entscheidungen zur Papstwahl bzw. von diesem Amt zurückzutreten hervorgerufen haben. Bezüglich des überraschenden Schritts Benedikts XVI. spricht er von einer "Entzauberung des Papsttums" (S. 176) und weist auf die ungelösten Probleme hin, die sich daraus für das Papstamt ergeben. Der deutsche Papst tritt zwar zurück, aber nur halbherzig: Er bleibt weiß gewandet, lässt sich mit 'Seine Heiligkeit' anreden und ist papa emeritus - all dies Brüche mit den Traditionen früherer Papstrücktritte (S. 170-175). Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen zieht Wolf daher das Fazit, "dass die Traditionen der Papstwahl immer wieder neu erfunden wurden und auch in Zukunft immer wieder neu zu erfinden sind" (S. 196). Als Historiker bedauert der Münsteraner Forscher darüber hinaus die ausdrückliche Anordnung Papst Johannes Pauls II., alle Akten und Aufzeichnungen über die Papstwahlen auf ewig für die Forschung zu sperren. "Statt der vielbeschworenen Transparenz wird durch diese Archivpolitik Geheimniskrämerei betrieben und wilden Spekulationen Tür und Tor geöffnet" (S. 163). Wolfs dezidiertem Statement kann man leider nur zustimmen. Auf Schritt und Tritt merkt man dem Buch seine Genese aus der im Kontext des Münsteraner Exzellenzclusters 2009/10 gehaltenen Ringvorlesung "Rituale der Amtseinsetzung" (S. 195f.) an. Welch anderes Amt und welch andere Institution mag sich als Untersuchungsobjekt so sehr dafür eignen wie die auf eine 2000jährige Geschichte zurückblickende katholische Kirche mit ihrem Oberhaupt, dem Papst. Das Heranrücken des Gegenstands in die Erfahrungswelt des Lesers, mittels einer Visualisierung durch die modernen Massenmedien, leistet einen wichtigen Beitrag zur Überbrückung historischer Distanz und erleichtert damit ein Verständnis für das Unvertraute und Fremde. Bisweilen vermeint man sogar beim Lesen von Hubert Wolfs Buch die Glocken läuten zu hören und den Weihrauch riechen zu können. Keine schlechte Empfehlung, sich in die Lektüre dieses Buch zu vertiefen. Anmerkung: [1] Hubert Wolf, Römische Inquisition und Indexkongregation 1814-1917, 3 Bde., Paderborn 2005; ders., Römische Inquisition und Indexkongregation 1701-1813, 5 Bde., Paderborn 2009/10; ders., Die Nonnen von Sant'Ambrogio. Eine wahre Geschichte, München 2013 und viele andere. |
Date: 2017/05/04 07:51:09
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
gestern in der SZ: Wichtige Helferin beim Erhalt der SakralbautenSt. Wendeler Bauhütte besteht seit 50 Jahren und hat viele Aufgaben.St. Wendel (mat) Sie ist das Jahr über meistens im Stillen tätig – und dennoch leistet die Bauhütte St. Wendelin seit über 50 Jahren wichtige Beiträge für den Erhalt ihrer großen Heiligtümer, der Basilika und der Wendelskapelle. Dies wurde wieder bei der Jahreshauptversammlung im Cusanushaus deutlich. Vereinsvorsitzende Angela Hartmann erinnerte in ihrem Jahresbericht an die beiden herausragenden Aktivitäten im vergangenen Jahr. Die Bauhütte finanzierte die Reparatur der Turmuhr an der Basilika. Seither funktioniert die weithin sichtbare Uhr wieder störungsfrei. Zum Tag des offenen Denkmals kamen im September 150 Besucher zur Wendelskapelle. „Diese Veranstaltung hat dem Bekanntheitsgrad der Bauhütte wieder einen kleinen Schub gebracht“, sagte Angela Hartmann. Auch dieses Jahr wird die Bauhütte wieder gefragt sein. Nach einer Mitteilung von Pastor Klaus Leist, dem stellvertretenden Vorsitzenden, zeigten sich im Gewölbe über der Basilika schadhafte Stellen. Auch wenn der Schaden nicht gravierend sei, wäre die Beseitigung recht aufwendig. Die Teile für das erforderliche Gerüst könnten nicht über die Wendeltreppe transportiert werden, sondern müssten vom Kirchenschiff aus hochgehievt werden. Um während der Gewölbereparatur Schäden an der Orgel zu verhindern, müsste ein Teil der Pfeifen vorübergehend entnommen werden. Pastor Klaus Leist rechnet mit Kosten von 15 000 Euro, die nur teilweise das Bistum Trier übernimmt. Die Renovierungen an der so genannten Baltersweiler Küch – so nennt sich der Eingangsbereich an der Südseite der Basilika – sollen nach Auskunft des Geistlichen erst 2018 anlaufen. Hier müssen Bodenplatten ausgetauscht und Steine neu verfugt werden. Auch an diesen Kosten wird sich die Bauhütte beteiligen. Die Zahl der Mitglieder – derzeit sind es 76 – stagniert. Das Gewinnen von neuen Mitgliedern bleibe weiterhin eine wichtige Aufgabe. Pastor Klaus Leist ging zum Abschluss der Generalversammlung auf das Programm zu den Wallfahrtstagen vom 15. Oktober bis 1. November ein. Anlass ist das 1400. Todesjahr des heiligen Wendelin. Zur Eröffnung kommt am 15. Oktober der Trier Bischof Stefan Ackermann nach St. Wendel. |
Date: 2017/05/04 07:52:26
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
gestern in der SZ: Grabungsgeländeam Wareswald erkunden Öffentliche und kostenlose Führung startet am 7. Mai.Tholey (red) Eine öffentliche Führung durch das Grabungsgelände im Wareswald ist für Sonntag, 7. Mai, geplant. Projektleiter Klaus-Peter Henz von der Terrex gGmbH, der für die Grabungen verantwortlich ist, wird die neuesten Forschungsergebnisse und Entdeckungen vorstellen. Die Führung dauert etwa 90 Minuten und ist kostenlos. Im ersten Jahrhundert nach Christus entstand der Vicus im Wareswald, gelegen am Fuße des Schaumbergs zwischen den heutigen Gemeinden Marpingen, Oberthal und Tholey. Reisende und Händler benutzten die zumeist vom Militär angelegten Wege. Dies veranlasste Händler und Handwerker dazu, sich an der Stelle des heutigen Wareswaldes niederzulassen. Die Siedlung wuchs schließlich zu einer Größe von mehreren Hektar an. Um das Jahr 400 wurde der Vicus verlassen. Treffpunkt zur Führung ist um 11 Uhr am neuen Parkplatz, zu erreichen über die Zufahrt an der L 135 zwischen Theley und Tholey. |
Date: 2017/05/05 09:37:39
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Vortrag über Wanderbewegungen
St. Wendel (red) Die gesamte Neuzeit zeichnet
sich auch dadurch aus, dass es in allen Jahrhunderten
Wanderungsbewegungen gegeben hat: sei es Zuwanderung, wie nach
der Entvölkerung im 17. Jahrhundert und während der
Industrialisierung im 19. Jahrhundert, oder Auswanderung, wie
vor allem im 18. und 19. Jahrhundert.
Diese Wanderungsbewegungen sind Thema eines Vortrags von Roland
Geiger am Dienstag, 9. Mai, 19 Uhr, Rathaus Oberthal.
Dieser Vortrag ist Teil einer Reihe, die die Neuzeit im St. Wendeler Land beleuchtet. Der Eintritt ist frei. |
Date: 2017/05/05 23:42:56
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Saarbrücken 2017 wird der Saarländische Rundfunk 60
Jahre alt. Für diesen Anlass hat sich die
Landesrundfunkanstalt gegen große Feiern entschieden. So sieht
es der Intendant des SR, Thomas Kleist. Beim SR hat man sich
zu etwas ganz anderem entschlossen: Zum 60sten wird der bisher
mit Anklängen an einen Beatles-Titel benannte Rundwanderweg
„Halberg History Tour“, auf dem es 19 historische
Sehenswürdigkeiten zu entdecken gibt, neu gestaltet und in
„Historischer Halberg“ umbenannt. Die Beschilderungen der
Denkmäler wurden laut Kleist „inhaltlich und grafisch auf den
neuesten Stand gebracht und auch der Schnittpunkt zum
Jakobsweg, dem sogenannten ‚Sternenweg‘, herausgearbeitet.“
Die 19 Tafeln der historischen Stätten bieten schriftliche
Infos, aber auch einen mit dem Smartphone einlesbaren QR-Code,
mit dem sich weitere Texte mit Hintergründen abrufen lassen. In einer Rede anlässlich einer Vernissage zur Vorschau des
Rundwegs im Historischen Museum in Saarbrücken erklärte
Kleist: „Das Territorium Halberg wird hier im Saarland
identisch mit dem Saarländischen Rundfunk verstanden. Wenn ein
Saarländer sagt: ‚Ei, ich war uff em Halberg‘, dann weiß sein
Gegenüber, dass er beim SR war.“ Auch Simon Matzerath, Direktor des Historischen Museums Saar,
findet den Rundweg spannend: „Die zeitliche Einordnung der
erwanderbaren Sehenswürdigkeiten hat eine enorme Spannbreite.“
Mit der gut erhaltenen Mithras-Kultstätte und der römischen
Siedlung am Fuß des Halbergs gibt es zwei Stätten aus der
Römerzeit zu bestaunen; die 18 Westwallbunker aus den Tagen
des Zweiten Weltkriegs sowie der sogenannte Buspilz – eine von
den Architekten Alt und Kugelmann im modernem Stil der 50er
Jahre entworfene Bushaltestelle – sind Zeitzeugen des 20.
Jahrhunderts. Am 24. Mai wird der 3,5 Kilometer lange Rundweg ‚Historischer
Halberg‘ feierlich neu eröffnet. |
Date: 2017/05/05 23:44:47
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Völklingen Ein halbes Jahrtausend alt ist diese
Geschichte, aber eigentlich ganz von heute, dank des stabilen
menschlichen Faktors Gier. Um den Konflikt von Ideologien geht
es, um Kapitalismus und Kolonialismus; um Auslöschung von
Kultur und um moderne Kriegsführung, unter anderem mit
biologischen Kampfstoffen – Krankheiten, Pocken etwa,
eingeschleppt von den Eroberern. 1532 stach der Spanier Francisco Pizarro in See, befeuert vom
Mythos eines an Gold unendlich reichen Landes in Südamerika.
Pizarro fand das Reich der Inka – und eroberte es.
Unglaublicherweise betrat er das riesige Reich doch mit nicht
einmal 200 Soldaten; aber moderne Waffentechnik – Gewehre und
Kanonen – versetzte die Inka ebenso in eine Schockstarre wie
die merkwürdigen, den Inkas völlig unbekannten Tiere der
Spanier – Pferde. Pizarro und der spanischen Krone ging es ums
Gold, das bei den Inka eine ganz andere Rolle spielte als in
Europa: Kein Zahlungsmittel war es, sondern Teil ihrer
Mythologie vom Göttlichen, Teil ihrer religiösen Riten und
dabei meist den höchsten Priestern und Herrschern vorbehalten.
Eroberer Pizarro sah das ganz anders und ließ die Schmelzöfen
befeuern: Mythisch unterfütterte Kunst wurde zu schnöden
Goldbarren. Über 180 Tonnen Gold und 16 000 Tonnen Silber
verschiffte er in den ersten Jahren nach Europa, was dort eine
Edelmetall-Inflation und auf den Finanzmärkten Turbulenzen
auslöste. Pizarro und seine Mittäter wurden reich – denn nur
20 Prozent des Goldes landete letztlich bei der Krone. Die Völklinger Ausstellung „Inka – Gold. Macht. Gott“ zeigt
im Weltkulturerbe nun 220 Exponate, die die Eroberung
überstanden haben – allesamt Beigaben aus Gräbern. Die meisten
stammen aus dem Larco Museum in Peru, dazu kommen Stücke aus
dem Musée des Jacobins d'Auch, aus dem Pariser Musée de
l'Armée, aus dem Weltmuseum Wien und aus dem Roemer- und
Pelizaeus-Museum in Hildesheim. Das Gold der Inka glänzt hier prachtvoll, allerdings nicht
zum ersten Mal: 2004/2005 lief die Ausstellung „InkaGold“, mit
193 000 Zuschauern der ganz große Publikumserfolg des
Weltkulturerbes. Das macht eine neuerliche Schau natürlich zu
einer attraktiven Idee. Ist sie nun eine Wiederholung oder
etwas gänzlich Neues? Weder noch, sagt Meinrad Maria Grewenig,
Direktor des Weltkulturerbes. Man habe nur knapp ein Fünftel
der jetzigen Exponate auch schon in der vorigen Schau sehen
können. „Und wir legen jetzt einen viel stärkeren Fokus auf
den Konflikt zwischen Alter und Neuer Welt“, sagt er. Auch
vertiefe man „das Weltkonzept der Inka“, eine starke Dualität
von Himmel und Erde, Göttlichem und Menschlichem. Wobei der
höchste Inka sozusagen eine Führungskraft beider Welten war –
ein Staatschef von Gottes Gnaden. In einem goldfarbenen Durchgang beginnt und endet die
Ausstellung; die Eroberung ist in der Verdichterhalle der
erste Schwerpunkt: Rüstung, Schwert, Helm und ein Gewehr (eine
anderthalb Meter lange Hakenbüchse) zeigen die Waffentechnik,
die die Inkas besiegte, denen Eisen ebenso unbekannt war wie
Schießpulver. „So wurden 3000 Jahre Kultur ausradiert“, sagt
Grewenig. Da wirkt es wie eine gnädige Idee der Ausstellungsleitung
(Frank Krämer und Team), die Schau mit dem gewaltsamen Ende
der Inka-Kultur zu beginnen – danach kann man sich der zuvor
blühenden Kultur widmen, deren Exponate dann in der Zeit
zurückwandern und damit nicht dem eigenen Untergang entgegen.
Stücke aus der Zeit zwischen 1500 vor Christus bis zum
Untergangsjahr 1532 nach Christus sind zu sehen: kunstvolle
Kultgefäße aus Keramik etwa, manchmal in Form mythischer
Schreckensfiguren (wie dem „Enthaupter“), manchmal mit
filigranen Szenen versehen. Da gibt es Gesichtsschmuck in Gold
und Silber (Symbole für Tag und Nacht), eine vergoldete
Kupferpfeife und ein Opfermesser aus Kupfer – die Inka
opferten Menschen und sammelten das Blut in kunstvollen
Gefäßen, von denen viele zu sehen sind. Ähnlich wie bei der jüngsten Buddha-Ausstellung glänzen die
goldenen Farben höchst reizvoll und kontrastreich zwischen den
schwarzen Maschinen in der Gebläsehalle. Doch während man bei
den vielen Buddhas manchmal den Eindruck des
Frontalunterrichts hatte, sind die Exponate hier
abwechslungsreicher, verständlich erklärt und ein ästhetisches
Vergnügen – sieht man von einer peruanischen Kindermumie ab,
einer Leihgabe der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, dem
traurigsten Stück der Schau. Der Besuch der Ausstellung lohnt sich sehr; allerdings sollte
man sich darauf einstellen, dass manche erotische Darstellung
oder der ein oder andere recht großzügig bemessene
Keramik-Phallus bei den Jüngsten neugierige Fragen aufwerfen
könnten. Die Ausstellung öffnet morgen um 10 Uhr und läuft bis
26. November. Katalog: 298 S., 29,50 Euro. Ein Besucherservice
informiert über Führungen und das Begleitprogramm: Tel.
(0 68 98) 910 01 11, www.voelklinger-huette.org |
Date: 2017/05/07 12:14:48
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
„Lokale Erzählung St. Wendeler Land 5 x 100“ Dienstag, 28. März Bernhard W. Planz „Das 16. Jahrhundert: Die Reformation und ihre politische Folgen im St. Wendeler Land“. Dienstag, 11. April Hans-Joachim Kühn „Das 17. Jahrhundert: Der 30-jährige Krieg im Katastrophen-Jahrhundert“ Dienstag, 25. April Bernhard W. Planz „Absolutismus, Aufklärung und die Französische Revolution“ Dienstag,
9. Mai, 19
Uhr, im Oberthaler Rathaus Roland
Geiger, Zeit der
Wanderungen
(18tes und 19tes Jahrh.) Dienstag,
23. Mai, 19
Uhr, Mia-Münster-Haus St. Wendel Bernhard
W. Planz, „Das
(lange) 19.
Jahrhundert: Napoleon, Wiener Kongress und seine politischen
Folgen“ Dienstag,
6. Juni, 19
Uhr, Hiwwelhaus Alsweiler Thomas
Störmer, „Das
(lange) 19.
Jahrhundert: Industrialisierung und ihre Folgen für das Saarland
und das St.
Wendeler Land“ Sonntag,
18. Juni, 16
Uhr, in der Bosener Mühle am Bostalsee Abschlussveranstaltung Paul
Burgard und Klaus
Brill Doppelvortrag
zum 20.
Jahrhundert Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger -------------------- Roland Geiger Historische Forschung Alsfassener Straße 17, 66606 St. Wendel Tel. 06851-3166 email alsfassen(a)web.de |
Date: 2017/05/08 12:10:20
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Papst bei
Priesterweihe:
Absage an Klerikalismus 07/05/2017 Das Doppelleben ist eine hässliche Krankheit in der Kirche. Daran erinnerte Papst Franziskus an diesem Sonntagvormittag anlässlich der Priesterweihe von zehn Priesteramtskandidaten, der er im Petersdom vorstand. Gemeinsam mit dem Kardinalvikar für die Diözese Rom, Kardinal Agostino Vallini, sowie mit dem römischen Generalvikar Filippo Iannone, den Weihbischöfen, den Leitern der betroffenen Priesterseminare und den Pfarrern der Kandidaten zelebrierte der Papst an diesem Weltgebetstag für geistliche Berufungen die feierliche Messe. Karrierekleriker nützen nichts Bei seiner Predigt wurde der Papst nicht müde, darauf hinzuweisen, wie er den Dienst eines Priesters verstehe. Über weite Strecken wich er vom vorbereiteten Predigttext ab, um die Botschaft, die er den jungen Priestern mitgeben wollte, noch deutlicher zu formulieren. Insbesondere seien die Kandidaten aus dem Volk Gottes von Jesus Christus auserwählt worden „nicht um Karriere zu machen, sondern um diesen Dienst zu tun“, betonte der Papst. Dabei gehe es nicht darum, allzu abgehobene intellektuelle Predigten zu halten: „Die Labung des Gottesvolkes“ solle die Doktrin der neuen Priester sein, „einfach, wie der Herr sprach, der ins Herz traf. Haltet keine allzu intellektuellen und ausgefeilten Predigten: Sprecht einfach, sprecht zum Herzen. Und diese Predigt wird wahre Labung sein.“ Unerlässlich dabei sei ein vorbildhafter Lebensstil, mahnte der Papst, denn „das Wort ohne das Beispiel im Leben nützt nichts: da ist es besser, umzukehren. Das Doppelleben ist eine hässliche Krankheit, in der Kirche.“ Danach handeln, was ihr predigt Die Priester müssten das nachahmen, was sie zelebrierten, so der Rat des Papstes an die neuen, aber auch an alle anderen Priester. „Ein Geistlicher, der vielleicht viel Theologie studiert hat und ein, zwei oder drei Studienabschlüsse hat, aber nicht gelernt hat, das Kreuz Christi zu tragen, nützt nichts. Er ist vielleicht ein guter Akademiker, ein guter Professor, aber kein Priester.“ Einen Überblick gab der Papst auch über einige der Sakramente, die die Priester in Zukunft spenden werden. Die Taufe, mit der neue Gläubige ins Gottesvolk aufgenommen werden, aber auch das Bußsakrament. Mit Blick auf das Bußsakrament beschwor der Papst die Kandidaten, stets Barmherzigkeit walten zu lassen. „Immer. Ladet nicht auf den Schultern der Gläubigen Gewichte ab, die sie nicht tragen können, nicht einmal ihr. Jesus hat diese Doktoren getadelt, und er nannte sie scheinheilig.“ Eine vielleicht langweilige und manchmal auch schmerzliche Aufgabe sei es, die Kranken zu besuchen, so fuhr der Papst fort. „Macht das! Ja, es ist in Ordnung, wenn die treuen Lauen, die Diakone gehen, aber lasst nicht davon ab, das Fleisch des leidenden Christus in den Kranken zu berühren. Das heiligt euch, nähert euch Christus an.“ Seid freudig! Eine weitere Aufgabe gab der Papst den jungen Priestern noch mit auf den Weg: „Seid freudig, niemals traurig. Freudig. Mit der Freude des Christusdienstes, auch inmitten der Leiden, des Unverständnisses, der eigenen Sünden. Habt stets das gute Beispiel des Guten Hirten vor Augen, der nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen. Bitte, seid keine Staatskleriker, sondern Hirten. Hirten des Gottesvolkes.” Der Weltgebetstag für geistliche Berufungen, der bereits zum 54. Mal begangen wird, fällt traditionsgemäß auf den 4. Sonntag der Osterzeit, den „Sonntag des Guten Hirten“. Die neu geweihten Priester sind zwischen 26 und 38 Jahre alt, sieben davon sind Italiener, einer stammt aus Peru, einer aus Mexiko und einer aus Aserbaidschan. Sechs von ihnen haben sich in Seminaren des Bistums Rom auf ihre Priesterweihe vorbereitet. |
Date: 2017/05/08 13:32:26
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Prof. Dr. Uwe Eduard Schmidt von der Universität Freiburg referiert am Samstag, 13. Mai 2017, zum Thema "Historische Schicksalsgemeinschaft Wald - Mensch". Er beschäftigt sich mit den sich verändernden Beziehungen des Menschen zu seinen natürlich vorhandenen und von ihm bewirtschafteten Ressourcen, insbesondere den Wäldern im heutigen Bundesland Saarland. Das Hauptaugenmerk richtet sich dabei auf die gesellschaftlichen Ansprüche, die im Laufe der Zeit an den Wald gestellt wurden. Dementsprechend werden Veränderungen der Waldfunktionen und den damit zusammenhängenden prägenden Einfluss des Menschen auf die Gestaltung und Entwicklung der Landschaft an der Saar in der vorindustriellen und industriellen Zeit aufgezeigt und kritisch bewertet. Der Vortrag findet im Rahmen der Monatstreffen des Vereins für Landeskunde im Saarland e.V. statt. Der Eintritt ist frei. Samstag, 13. Mai 2017, 15.00 Uhr „Cusanus-Saal“ 66606 St. Wendel, Am Fruchtmarkt 11, unmittelbar neben der Basilika in der St. Wendeler Altstadt. |
Date: 2017/05/08 13:33:23
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Prof. Dr. Uwe Eduard Schmidt von der Universität Freiburg referiert am Samstag, 13. Mai 2017, zum Thema "Historische Schicksalsgemeinschaft Wald - Mensch". Er beschäftigt sich mit den sich verändernden Beziehungen des Menschen zu seinen natürlich vorhandenen und von ihm bewirtschafteten Ressourcen, insbesondere den Wäldern im heutigen Bundesland Saarland. Das Hauptaugenmerk richtet sich dabei auf die gesellschaftlichen Ansprüche, die im Laufe der Zeit an den Wald gestellt wurden. Dementsprechend werden Veränderungen der Waldfunktionen und den damit zusammenhängenden prägenden Einfluss des Menschen auf die Gestaltung und Entwicklung der Landschaft an der Saar in der vorindustriellen und industriellen Zeit aufgezeigt und kritisch bewertet. Der Vortrag findet im Rahmen der Monatstreffen des Vereins für Landeskunde im Saarland e.V. statt. Der Eintritt ist frei. Samstag, 13. Mai 2017, 15.00 Uhr „Cusanus-Saal“ 66606 St. Wendel, Am Fruchtmarkt 11, unmittelbar neben der Basilika in der St. Wendeler Altstadt. Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger -------------------- Roland Geiger Historische Forschung Alsfassener Straße 17, 66606 St. Wendel Tel. 06851-3166 email rolgeiger(a)aol.com oder alsfassen(a)web.de www.hfrg.de |
Date: 2017/05/08 22:48:18
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
zum 4.
Saarländischen
Burgensymposion möchten wir Sie für Freitag, den 30.
Juni, und Samstag, den 1.
Juli 2017, nach Wadern einladen. Wir freuen uns darüber,
daß wir zahlreiche
Mitveranstalter und Sponsoren für diese
wissenschaftliche Tagung gewinnen
konnten, die neuere Forschungsergebnisse aus
unterschiedlichen Fachdisziplinen
der Burgenforschung (Archäologie, Bauforschung,
Denkmalpflege und Geschichte)
vor Fachleuten und einem interessierten Publikum
vorstellen möchte. Unsere
Veranstaltung beginnt am
Freitagnachmittag um 16.00 Uhr mit einer sachkundigen
Führung über die Burgruine
Dagstuhl. Im Anschluß daran besteht die Gelegenheit,
ausgewählte Funde aus der
Burg im Stadtmuseum zu betrachten. Das Symposion wird
durch die Veranstalter um
19.00 Uhr im historischen Kinosaal der Lichtspiele
Wadern eröffnet. Nach der
Begrüßung folgt ein Vortrag zur ältesten erhaltenen
Baurechnung der Burg
Dagstuhl. Am
Samstagvormittag tragen sechs
Referenten neue Erkenntnisse zur Burgenforschung im
Saarland vor; dabei werden
die Burgen Blieskastel, Dagstuhl, Illingen, Liebenburg,
Lockweiler und Schwarzenberg
und die Anlage auf dem Söterberg bei Schwarzenbach
angesprochen. Nach dem
Mittagimbiß bildet die
Vorstellung der Rekonstruktion einer mittelalterlichen
Steinschleuder (in
mittelhochdeutscher Sprache: blîde) den besonders
anschaulichen Höhepunkt und
Abschluß des diesjährigen Symposions. Über sieben Jahre
hat eine Arbeitsgruppe
des Gasthörervereins an diesem Projekt der
experimentellen Archäologie
gearbeitet. Im Unterschied zu zahlreichen anderen
Rekonstruktionen in der
Mittelalterszene handelt es sich dabei um den ältesten
bekannten Typus eines
zugkraftbetriebenen Einarmhebelgewerfs aus dem frühen
und hohen Mittelalter,
der aus China über Byzanz und die Kreuzzüge seinen Weg
nach Europa fand.
Zunächst werden Geschichte und Rekonstruktion der
mittelalterlichen Wunderwaffe
(griechisch: mánganon) im Rahmen von zwei Vorträgen
erläutert, bevor Sie unsere
Blîde auf einer nahe gelegenen Wiese im Wadrilltal
(hinter der Stadthalle) in
Funktion erleben können.
Wir bedanken
uns für die
Unterstützung durch unsere zahlreichen Mitveranstalter,
die wir auf dem Plakat
und im Programmfaltblatt aufgelistet haben. Die Teilnahme
am 4. Saarländischen
Burgensymposion ist kostenlos. Wir bitten Sie aber
herzlich um Ihre Anmeldung
über die Internetseite www.burgensymposion.de,
damit wir entsprechend disponieren können und weil nur
140 Sitzplätze im Saal zur
Verfügung stehen. Über Ihr Interesse würden wir uns sehr
freuen. Mit
freundlichen Grüßen P.S.: Auf
besonderen Wunsch der
Stadt Wadern möchten wir Sie darauf hinweisen, daß am
Sonntag, den 2. Juli
2017, von 14 bis 18 Uhr auf Burg Dagstuhl ein
Märchenfest für die ganze Familie
stattfindet. Die
Gasthörer/innen Kulturkreis an
der Universität des
Saarlandes e.V. Universität
des Saarlandes Campus C 5 2,
Raum 1.19 D-66123
Saarbrücken Tel.:
0681/302-4620 E-Mail: info(a)gasthoerer-saar.de Internet:
http://www.gasthoerer-saar.de Bankverbindung:
Sparkasse
Saarbrücken Konto
Nr. 67058255, BLZ 590
501 01, IBAN
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Date: 2017/05/09 08:59:06
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)web.de>
Die versteinerte Lebensgeschichte der jüdischen Gemeinde
Ottweiler |
Date: 2017/05/17 00:51:08
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
From: Thomas Wozniak <thomas.wozniak(a)uni-tuebingen.de> Date: 17.05.2017 Subject: Rez. MA: T. Biller: Stadtbefestigungen ------------------------------------------------------------------------ Biller, Thomas: Die mittelalterlichen Stadtbefestigungen im deutschsprachigen Raum. Ein Handbuch, 2 Bde.. Darmstadt: Philipp von Zabern Verlag 2016. ISBN 9783805349758; 720 S.; EUR 99,95. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_26424.pdf> Rezensiert für H-Soz-Kult von: Thomas Wozniak, Seminar für mittelalterliche Geschichte, Eberhard Karls Universität Tübingen E-Mail: <thomas.wozniak(a)uni-tuebingen.de> Der Kunst- und Architekturhistoriker Thomas Biller hat in den vergangenen Jahren einige grundlegende Bücher zum Burgen- und Befestigungsbau publiziert.[1] Das aktuell vorgelegte Handbuch - ein vom Verlag angefragtes Auftragswerk - beruht auf langjähriger Autopsie, Sammlung und Forschung. Mit diesen beiden Bänden liegt nun erstmals eine systematische und topographische Darstellung zu den Stadtbefestigungen im mittelalterlichen deutschsprachigen Raum vor, der Österreich, die Schweiz, ganz Tirol, das Elsass und das Deutschordensland Preußen mit einschließt. Während zu anderen architektonischen/bauhistorischen Forschungsbereichen wie etwa Burgen oft und häufig bereits mehrere Vorläuferdarstellungen vorliegen, betrat Thomas Biller bei der vergleichenden Aufarbeitung der mittelalterlichen Stadtbefestigungen im deutschsprachigen Raum völliges Neuland. In anderen Regionen, wie Norditalien, gibt es hingegen Gesamtdarstellungen zu den Stadtbefestigungen.[2] Im deutschsprachigen Raum kommt erschwerend hinzu, dass "die Anzahl der unerforschten Einzelfälle [...] bisher weit höher [ist] als die der erforschten" (S. 10). Nicht nur vor dieser Ausgangslage ist das vorliegende Handbuch als Meilenstein der Forschung zu sehen, das ein Desiderat füllt, ist die Stadtmauer doch ein grundlegender Bestandteil der Definition einer mittelalterlichen Stadt. Im ersten Band werden die Bauelemente der Stadtmauer systematisch vorgestellt, auf eine Einleitung (S. 11-18) sowie Erläuterungen zu Forschungsstand und Methodik (S. 19-31) folgt das umfangreiche Kapitel "Die Entwicklung der Stadtbefestigung" (S. 32-327). Mit kurzen Abschnitten zu "Organisation von Bau und Verteidigung" (S. 328-342) sowie zur "Stadtmauer als Symbol" (S. 343-359) endet dieser Teil, der 272 Schwarz-Weiß-Abbildungen enthält. Um den systematischen Zugriff zu gewährleisten, wird die Entwicklung der einzelnen Elemente von Stadtbefestigungen chronologisch betrachtet. Auf die Vorbilder und Vorstufen von Mauern folgen Betrachtungen zum Baumaterial Stein. "Die Blütezeit der Stadtmauern im engeren technischen Sinne - das heißt der Befestigungen aus Mörtelmauerwerk - lag im westlichen und mittleren Deutschland im 13. und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts", wobei der Überlieferungszustand verhindert, die Zahl der spätstaufischen Mauern genauer zu ermitteln (S. 348) Die Schwachpunkte der Hauptmauer wurden mit Türmen verstärkt und an den Ein-/Ausgängen der Stadt Tortürme errichtet. Diese Entwicklung lief über verschiedene Torformen und den Torzwinger hin zum umlaufenden Zwinger. Selbstredend werden auch Barbakanen und Rondelle im Detail vorgestellt (S. 281-308). Auch in der Zeit der Feuerwaffen wurden die städtischen Befestigungsanlagen weiter angepasst, wenn die finanziellen Mittel der Stadt, wie etwa in Nürnberg, dies zuließen. Als die meisten Stadtmauern aber ihre Funktion weitestgehend verloren hatten, wurden sie in großem Maßstab abgerissen, um Platz für die Neustadtentwicklung des 19. Jahrhunderts zu machen. Gleichwohl betont der Autor, im Verschwinden der Mauern keinen auf wenige Jahrzehnte konzentrierten Prozess zu sehen, sondern ein langwieriges Geschehen, das bereits im Mittelalter seinen Anfang nahm. Als letzter systematischer Teil wird im ersten Band auch auf die Landwehren und Warten im Vorfeld der städtischen Mauern kurz eingegangen. Neben den überwiegend bauhistorisch, archäologisch und kunsthistorisch orientierten Überlegungen nähert sich die Darstellung auch den Fragen der Organisation und Finanzierung von Bau und Verteidigung. Zu Recht verweist der Autor dafür auf stadtinterne Steuern und Ungeld zur Finanzierung der Baumaßnahmen und externe Steuernachlässe durch die Herrscher hin, wie etwa die bekannte staufische Steuerliste von 1241 (S. 330f.). Er betont dabei den Umstand, dass die historische Forschung zur städtischen Wehrhaftigkeit mehr als 70 Jahre alt ist (S. 337). Die prägnante Zusammenfassung der vorgestellten Erkenntnisse des ersten Bandes (S. 347-359) eignet sich sehr gut für die universitäre Lehre zu stadtgeschichtlichen Themen. Als ausgewiesener Burgenforscher steht für Thomas Biller auch das Verhältnis zwischen dem ursprünglichen Stadtherren und dem erstarkenden Bürgertum im Fokus, besonders hinsichtlich der Befestigungsanlagen, welche die Stadt gegen die Burg errichtete. Besonders eindrucksvoll wird dies am Beispiel des 50 Meter hohen Rundturms "Mehlsack" in Ravensburg deutlich, der am Burgberghang errichtet wurde und es ermöglichte, in die auf dem Gipfel liegende Burg hineinzusehen (S. 248f.). Hinsichtlich der Frage von "Wehrkirchen" betont der Autor, dass es dabei weniger um eine Verstärkung fortifikatorischer oder geistlicher Wehrhaftigkeit ging, als vielmehr um die Bewältigung von Platzmangel innerhalb der Stadt (S. 253). Im zweiten Band werden die Stadtbefestigungen nach ihrer topographischen Lage in 29 Regionen unterteilt vorgestellt (S. 6-291). Mit einem ausführlichen Verzeichnis der Literatur (S. 292-328), einem hilfreichen Glossar (329-335) und einem Orts- und Namenregister (S. 338-360) endet dieser Band, der mit 529 Schwarz-Weiß-Abbildungen sehr reich bebildert ist. Gerade in den Bildunterschriften finden sich häufig noch wichtige Detailinformationen, wie etwa zum "Teufelsturm" in Goslar mit seiner schwer fotografierbaren, aber überregional wichtigen Inschrift von 1280 (S. 168, Abb. 432). Der Zugriff auf die verwendete Forschungsliteratur ist vorbildlich, auch wenn Regional- oder Landeshistoriker sicher das eine oder andere Werk vermissen werden. In der Summe ermöglicht besonders der zweite Band einen flächendeckenden Zugriff auf die weit verstreuten Werke und ist dadurch ein sehr nützliches Hilfsmittel für jegliche künftige Forschung in diesem Bereich. Gerade durch die breite und vergleichende Herangehensweise werden viele Befunde klarer analysiert als durch die bisherige regional orientierte punktuelle Auswertung. Der Großteil der Abbildungen stammt vom Autor und zeigt die rezenten Formen, es gibt aber auch immer wieder sehr beeindruckende historische Aufnahmen, von denen die Abbildung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten "Krantores" in Danzig/Gdansk (S. 289, Abb. 527) sicher heraushebenswert ist. Fazit: Die beiden von Thomas Biller in jahrzehntelanger Arbeit erstellten umfangreichen Bände sind wegweisend für die Forschung zu mitteleuropäischen Stadtbefestigungen in Mittelalter und Frühneuzeit. In dieser kompakten Form waren bisher weder die Typen oder die Kategorien noch die dahinterstehenden Prozesse zusammengefasst worden, auch gab es bisher keinen so übersichtlichen systematischen Zugriff auf die Ergebnisse der bisherigen Forschung. Gerade die Autopsie der über 2000 Befestigungsanlagen durch den Autor und der Abgleich mit dem bisherigen Forschungsstand ergeben ein monumentales Standardwerk, dessen Umfang eigentlich eine ganze Forschergruppe hätte leisten müssen. Das Werk wird sicherlich auf lange Zeit unterschiedlichste Impulse für die weitere Erforschung mittelalterlicher Befestigungen geben. Anmerkungen: [1] Thomas Biller / Daniel Burger / Timm Radt, Montfort und der frühe Burgenbau des Deutschen Ordens, Petersberg 2015; Thomas Biller, Templerburgen, Darmstadt 2014; Thomas Biller / Daniel Burger / G. Ulrich Großmann (Hrsg.), Der Crac des Chevaliers. Die Baugeschichte einer Ordensburg der Kreuzfahrerzeit, Regensburg 2006. [2] Gianni M. Perbellini / Flavio Rodeghiero (Hrsg.), Città murate del Veneto. Scacchieri fortificati medievali. Un sistema-regione, Sommacampagna 2011; Sante Bortolami (Hrsg.), Città murate del Veneto, Cinisello Balsamo 1988. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Lioba Geis <lioba.geis(a)uni-koeln.de> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2017-2-105> ------------------------------------------------------------------------ Copyright (c) 2017 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU. Falls Sie Fragen oder Anmerkungen zu Rezensionen haben, dann schreiben Sie bitte an die Redaktion von H-Soz-Kult: <hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de> ________________________________________________________________________ H-Soz-Kult: Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de <http://www.hsozkult.de> -- |
Date: 2017/05/18 22:09:29
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
[verfaßt von Lukas Kowol] Oberthal (red) „Planet der Nomaden“ – so
überschrieb der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel einen
Aufsatz, der überarbeitet 2006 als Buch veröffentlicht wurde.
Darin bezeichnet er Migration, also die „freiwillige oder
erzwungene Ortsveränderung“, als Massenphänomen, als eine
Konstante der Geschichte. Der Mensch war immer in Bewegung, zu
allen Zeiten, überall. Somit auch im St. Wendeler Land.
Insbesondere in der Neuzeit. Daher nahm Roland Geiger eben
diese neuzeitliche Migration in der Region in einem Vortrag
genauer unter die Lupe. Dies war der vierte Teil einer
Vortragsreihe, die sich mit den Entwicklungen der vergangenen
500 Jahre im St. Wendeler Land beschäftigt. „Migration, Wanderungsbewegungen – das ist ein umfangreiches
Thema, daher beschränke ich mich vor allem auf das 18. und 19.
Jahrhundert, auf Auswanderungen in das europäische Ausland und
nach Übersee“, eröffnete Geiger seinen Vortrag vor mehr als 60
Zuhörern im Oberthaler Rathaus. Migration – das sind vor allem Einzelschicksale, das sind
Geschichten vom Erfolg und vom Scheitern, von Mühe und Not,
von Auf- und Abstieg. Wie etwa bei Carl Nikolaus Riotte, 1814
in St. Wendel geboren, Jurist, Vorstandsmitglied einer
Eisenbahnlinie in Elberfeld, der nach 1848 in Amerika eine
neue Heimat fand. Dort, unter Abraham Lincoln, Botschafter in
Costa Rica wurde, 1873 nach Europa zurückkehrte, 1887 in der
Schweiz starb. Oder bei den Auswanderern aus St. Wendel, aus Oberlinx-, Ur-
und Baltersweiler, aus Alsweiler und Tholey, die sich seit
1830 in der Nähe von Dansville, im Bundesstaat New York,
niederließen. Geiger: „Eine Cholera-Epidemie löschte die
kleine Siedlung fast ganz aus, die Überlebenden zogen in einen
kleinen Ort namens Perkinsville. Bis kurz nach 1900 wurde dort
fast ausschließlich Deutsch gesprochen.“ 1896 wandte sich
Alois Huber, Pfarrer der katholischen Pfarrei in Perkinsville,
an den Trierer Bischof. Sein Wunsch: ein Partikel der
Wendalinus-Reliquie aus St. Wendel. Der Wunsch wurde gewährt.
Das Stückchen der Reliquie wird bis heute in Perkinsville
aufbewahrt. Menschen aus der Region zogen jedoch nicht nur nach Westen,
über den großen Teich, sondern auch nach Osten, etwa nach
Russisch-Polen. „Damit ist nicht das heutige Polen gemeint,
sondern das Gebiet östlich der Weichsel. Es war mit dem
russischen Zarenreich unioniert und wurde von diesem
verwaltet“, erläuterte Geiger. Schon 1816 machten sich mehr
als 87 Familien aus 21 Orten der Region auf den Weg dorthin,
auf der Suche nach einem besseren Leben. Nicht alle erreichten
aber das Ziel. Jacob Schubmehl aus Urweiler kam etwa nur bis
nach Frankfurt, dann „habe ihm vor der Reise gegraut“, wie er
angab. Geiger: „Ich schätze, dass gut zwei Drittel der
Reisenden umkehrten.“ Auch, weil sie auf ihrem Wege auf andere
Migranten trafen, die von schlechten Erfahrungen in
Russisch-Polen berichteten. Jene, die aus der Region nach Russisch-Polen auswandern
wollten, mussten dies bei der Regierung beantragen. Diese
hatte wenig Interesse daran, Untertanen zu verlieren. In
St. Wendel war Oberbürgermeister Carl Cetto für die Abwicklung
der Anträge zuständig. Er hatte keine allzu hohe Meinung von
jenen, die die Anträge stellten. Über Johann Heinz aus
Urweiler vermerkte er etwa: „Ein Säufer und nachläsiger
Mensch, der mit mehr Fleis und Ordnungsliebe sich sehr gut
hätte ernähren können.“ Ein weiterer sei „von jeher ein
Brandweintrinker“, ein dritter „sehr entbehrlich“. Und bei
Johann Gregorius, ebenfalls aus Urweiler, fiel Cetto ein: „Bey
seinem Abgang kann die hiesige Gegend nur gewinnen und die
russische Regierung blos verlieren.“ Soweit also Carl Cetto, der übrigens selbst einen
Migrationshintergrund hatte: Seine Vorfahren kamen um 1700 aus
Oberitalien nach St. Wendel. Und stiegen zu einer angesehenen,
mächtigen Familie in der Stadt auf. Ein weiterer Migrant,
jedoch nicht aus Italien, sondern aus Zweibrücken, wurde 1828
offiziell Bürger der Stadt. Sein Name: Franz Bruch. Seit 1820
arbeitete er im Geschäft der Familie Cetto, machte sich dann
selbstständig und legte den Grundstein zu einem Unternehmen,
das mittlerweile auch in Russland oder Tschechien Supermärkte
betreibt. Planet der Nomaden. Einwanderer, Auswanderer. Migranten. Auch
sie schreiben Geschichte und Geschichten. Einige haben Erfolg,
einige scheitern. Sie „sind die Düne, die getrieben wird, aber
auch der Wind, der vorantreibt“, wie der Historiker Schlögel
anmerkt. Der nächste Vortrag der Reihe: Dienstag, 23. Mai, 19
Uhr, Mia-Münster-Haus St. Wendel: „Das lange 19. Jahrhundert.
Napoleon, Wiener Kongress und seine politischen Folgen. |
Date: 2017/05/18 22:13:02
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte 14.03.2017-17.03.2017, Konstanz Bericht von: Pierre Monnet, IFRA (Institut franco-allemand en sciences historiques et sociales) E-Mail: <monnetpierre(a)gmail.com> Das diesjährige Treffen des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte thematisierte "die Person im Mittelalter: Formen, Zeichen, Prozesse". Die Präsidentin des Konstanzer Arbeitskreises, CLAUDIA ZEY (Zürich), eröffnete das Treffen mit einer Begrüßung der etwa 70 Teilnehmer/innen. Dem Organisator des Treffens Pierre Monnet (Frankfurt am Main/Paris) dankte sie, nicht zuletzt dafür, durch die Einladung mehrerer französischer Teilnehmer der Veranstaltung einen binationalen Charakter verliehen zu haben. PIERRE MONNET eröffnete das Treffen, indem er in seiner Einleitung darauf hinwies, dass im Unterschied zu anderen, leichter fassbaren Themen wie einer Institution, einer Region, einer Herrschaft, einem politischen oder wirtschaftlichen Phänomen das gewählte Thema der Person einen gewissen Nachteil mit sich bringe: Welche Chronologie, welche Konzepte, welche Quellen solle man heranziehen, um über einen augenscheinlich so verbreiteten und schwammigen Begriff zu sprechen? Titel- und Themenwahl für das Kolloquium ließen sich bereits dadurch rechtfertigen, dass persona ein Wort des Mittelalters sei, das ebenso sehr im Recht wie auch in Theologie und Philosophie vorkomme. Die Beibehaltung dieses Begriffs erlaube es, Reflexionen über den Definitionsprozess und die Konstitution der einzelnen Person anzustellen, ohne auf das sehr viel modernere und teleologische Konzept des Individuums oder des Subjekts rekurrieren zu müssen. Aus diesen zwei Feststellungen resultiere ein konsistenter Ansatz für das Kolloquium, indem danach zu fragen sei, wie erstens im Mittelalter die Person verstanden worden sei (als Bild Gottes, als ein aus Seele und Körper zusammengesetztes Ganzes, als eine Dualität ohne Dualismus, was helfe, das soziale Ganze zu denken) und zweitens welches der Platz der und für die Person in einer mittelalterlichen Gesellschaft der ecclesia sei, die durch Gruppen, Statuten und Stände strukturiert werde. Dieser Ansatz umfasse somit die verschiedenen Zugänge, die durch das Programm abgedeckt werden: Philosophie, Kunstgeschichte, Rechtsgeschichte, Linguistik und Semantik, Religionsgeschichte, Theologie, Anthropologie. Er lasse sich aber auch auf die versammelten Quellen anwenden: Testamente, Ablässe, Altarbilder, Stiftungen, autobiographische Zeugnisse, Visitationsprotokolle, Memorialbücher, Traktate aus Recht, Theologie oder Rhetorik, Gräber, Familienbücher usw. Er zeige an, wie viel früher durch die Konzeptualisierung des Personenbegriffs die Soziologen vor den Historikern neue Wege erschlossen hätten, indem sie vom Individuationsprozess, von Regimes und Artikulationsmodi zwischen Individuum und Gesellschaft, die gleichzeitig zwischen und in den Akteuren zum Ausdruck kämen, zu sprechen begonnen hätten. Dieser Ansatz unterstreiche zudem - ohne alles in eine ganze Fortschritt- und Kontinuitätschronologie hin zur Moderne zu gießen, wie es im 12. und 13. Jahrhundert zu einem Kristallisations-"moment" gekommen sei, an dem Zeichen und Worte der Person als einzelner Einheit entwickelt worden seien (also in der Zeit der Scholastik, des Nominalismus, der sozialen Strukturierung der Stadt, der Universitäten, der auferlegten Beichte und des Todes des Ich). Monnet schloss mit der Feststellung, dass die meisten Beiträge das lange Spätmittelalter (1200-1500) als Beobachtungsraum gewählt haben. Der Tradition gemäß wurde das Treffen mit einen Abendvortrag eröffnet, den JEAN-CLAUDE SCHMITT (Paris) zum Thema "Über den Individuationsprozess im späten Mittelalter" hielt. In einer sehr methodologisch ausgerichteten Einleitung unterschied Schmitt zwischen dem anthropologischen Personenbegriff, dem reflexiven Subjektbegriff und dem soziologischen Individuumbegriff. Diese drei Beschreibungsmöglichkeiten für ein handelndes Einzelnes seien jedenfalls ausgesprochen historisch, sodass man in seinem Sinne für das Mittelalter von einem Individuationsprozess sprechen sollte. Dies werde auf der Konferenz sichtbar durch die neuen Frömmigkeitsformen ab dem 14. Jahrhundert (und der durch die Pest verursachten Krise), durch eine neue Art, seinem eigenen Tod entgegenzusehen, durch eine kommemorative Wende, die die Feier des Geburtstages neben die des Todestages aufkommen lasse, in Verbindung mit einer erneuerten Art, sich in seiner Familie wahrzunehmen und die Person an eine persönliche Astrologie zu verknüpfen. Im Beitrag "Person Gottes, Person des Gläubigen, Person der Kirche: Eine Personengesellschaft im Mittelalter?" diskutierte DOMINIQUE IOGNA-PRAT (Paris) die Konzeption, die sich die christliche und kirchliche Gesellschaft von der Person (persona, per se una) machte und zwar als dreifaches Erbe eines theologischen, trinitarischen Konzepts (Drei in Eins, was übrigens mit dem mittelalterlichen lateinischen Begriff individuum ausgedrückt werden sollte), eines juristischen Konzepts und eines soziologischen oder gesellschaftlichen Konzepts der Person im Mittelalter. Die vorgetragene Reflexion ging im Wesentlichen der Frage nach, wie es dem christlichen Denken des Mittelalters gelungen sei, die drei Bedeutungen in ein System zu bringen und damit zu einem wahrhaftig mittelalterlichen Personalismus zu gelangen, wonach in jedem Seele und Körper gesellschaftsbildend wirken, während jede so konstituierte Person die Gesellschaft innerhalb der Kirche bildete, die sich selbst in der Figur der societas und der civitas als Person denke (im institutionellen wie auch dogmatischen Sinne). Anschließend untersuchte FRANZ-JOSEPH ARLINGHAUS (Bielefeld) in seinem Beitrag mit dem Titel "Ganz selbstbewusst und dennoch ganz anders. Überlegungen zum Verhältnis von mittelalterlicher und moderner Individualität am Beispiel deutscher und italienischer Familienbücher" die persönliche Dimension und die individuelle Freiheit in den in Familienbüchern festgehaltenen Notizen. Hierfür führte er die Unterscheidung nach einer Individualität der Inklusion (eher zum Ende des Mittelalters anzutreffen) und einer Individualität der Exklusion ein, in der sich Person und Gesellschaft gegenüberstünden und die schon mehr der Moderne zugewendet sei. Beide Formen gehörten jedoch zu einem Prozess der "heterologen Subjektivität", die die persönliche und autobiographische Dimension nicht nur durch die Spuren des "Ich", sondern auch in der Art festmacht, wie das "Ich" andere beschreibt. Das "Ich", das sich in den italienischen Familienbüchern wie denen eines Gaspara da Sala oder eines Ugolino di Niccolo Martelli ausdrücke, vermische verschiedene Elemente: so das familiäre Umfeld, Konversion, ökonomischer Aufstieg, Buchführung etc. Es ende in einer Beschreibung seiner selbst, deren Modalitäten Buch für Buch miteinander verglichen werden müssten und bei denen vielmehr der jeweilige Kontext als eine erstarrte, ideale Definition der Person zu berücksichtigen sei, der sich jede Schrift entweder annähere oder sich von ihre entferne. In diesem Sinne sei der erste Schritt des Sich-Einschreibens einer Person in die Gesellschaft ihr eigener Text. JOSEPH MORSEL (Paris) beschäftigte sich in seinem Beitrag "Der Pfarrer und seine Schafe, omnes et singulatim. Beobachtungen zum Pastoralverhältnis anhand von Visitationen im spätmittelalterlichen Reich" modellhaft mit drei Visitationsprotokollen aus Süddeutschland von 1380, 1450 und 1480. An diese richtete er die Frage, inwiefern die singularitas als Eigenschaft ein Element zur ontologischen Definition der Person nach der pastoralen Reform des 13. Jahrhunderts konstituiert habe. Die Beichte (IV. Laterankonzil) habe das Kollektiv mit dem Einzelnen, die pastorale Macht und die Gemeinschaft der Gläubigen in Bezug zueinander gesetzt; so habe sie die Idee der Person in einem Verpflichtungssystem und in der Unterscheidung zwischen der klerikalen und der laikalen Person verankert, anders gesagt inmitten einer spezifischen sozialen Ordnung, der Gemeinde, die durch die Dynamik der Gemeinschaft (communiter, omnes) und der Person des Gemeindemitglieds (singulatim) animiert worden sei. Zwei Typen von Beziehung charakterisierten demnach die Person in der parochialen Struktur, wie sie durch die Visitationsprotokolle sichtbar werde: die Vertretung (persona qua Amt) seitens des Pfarrers und die Verpflichtung seitens des Parrochianers, dessen singularitas in Hinblick auf seine religiösen Verpflichtungen Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit sei (Taufe, Beiche, Fegefeuer ... ego te baptiso, ego te absolvo). Insofern werde die Gemeinde, wie sie in der Kontrolle der Visitationen sichtbar wird, zu einem Rahmen der Gouvernementalität, wonach die Definition einer Person Verkörperung, Anwesenheit und Repräsentation vereine. Auf eine andere Weise näherte sich KARL-HEINZ SPIESS (Greifswald) der Frage der Person. In seinem Beitrag "Manifestation der Person am Beispiel von Tod, Bestattung und Grabmonumenten von Fürsten im Mittelalter" beschäftigte er sich mit der Inszenierung und der Kommemoration des eigenen Todes. Wenngleich der Untersuchungsgegenstand Bestattungen und Gräber von Fürsten waren, so führte doch deren Analyse zu Überlegungen, die die gesamte Gesellschaft betreffen: Verbreitung der Beichte seit dem IV. Laterankonzil und somit eine Form persönlicher Verantwortung und Verinnerlichung der Sünde; die Erwartung des Jüngsten Gerichts und besonders ein erstes Richten über den Einzelnen im Fegefeuer (und nicht das Kollektiv); die Verbindung von Markern, die den Toten identifizieren (Name, Datum, Abzeichen und Porträts für die Fürsten); Formalisierung der Ratschläge für ein gutes Sterben nach der ars moriendi-Literatur. Im Falle der Fürsten und der Affirmation ihrer Person durch und über den Tod hinaus sei es nicht die Begräbniszeremonie, auf die sich die Aufmerksamkeit konzentriere. Es sei auch nicht das Begängnis, das eher dem Nachfolger obliege. Vielmehr stehe die Memoria des Toten selbst im Mittelpunkt, und beinhalte beispielsweise das monumentale, sichtbare Dekor seines Grabes in der Kirche nahe des Altars (in Kirchen mit Familiengrablege oder in Ordenskirchen), die Stiftung von Messen, Versorgung von Armen, Begleichung der Schulden und mehr. Während die Beiträge von Dominique Iogna-Prat, Joseph Morsel und Karl-Heinz Spiess jeder auf seine Weise den Personenbegriff am christlichen Subjekt untersuchten, konnte SABINE SMOLINSKY (Erfurt) im ersten Beitrag am 16. März an Themen anknüpfen, die bereits von Franz-Joseph Arlinghaus angesprochen worden waren: die Formalisierung der Repräsentation der Person durch sich selbst, insbesondere in Zeugnissen des Ich. In "Vom Selbstzeugnis zur persona: Praktiken der Formierung einer eigenen Person" wurden Kulturpraktiken untersucht, verstanden als lauter Performances des Ich. Der Brief könne hierfür ein Beispiel sein, der - abgesehen davon, dass er die Hand- und die Unterschrift seines Verfassers zeige, solange es sich um den Autographen handele - auf gewisse Weise eine doppelte Einzelperson installiere, den Verfasser und seinen Adressaten, selbst wenn der mittelalterliche Brief nicht mit dem modernen Brief verglichen werden könne. Die Frage stelle sich jedoch insbesondere dann, wenn ein Ensemble aus aufbewahrten Briefen durch Sammlung und Ausgestaltung in eine Art persönliche oder Familienerzählung münde. Dann falle es schwer, den fiktiven und Konstruktionscharakter zu bestimmen, wie es das Beispiel der Korrespondenz eines Goldschmieds aus Goslar zwischen 1523 und 1551 zeige. Andere Hilfen bei der Einschreibung seiner Selbst in einen Text als intellektueller und technischer Operation wurden anschließend vorgestellt: So wie Wilhelm von Tyrus einen persönlichen Bericht in seine Historia Hierosolymita einfügte bis zu Ulman Stromer und dessen Überarbeitungen seines Büchlein oder die Deklaration einer weiblichen Person durch Christine de Pizan. Diese stellen die Frage nach den Beziehungen zwischen Autor und Person. Ein weiteres essentielles Element der Person - nach seiner Seele, seinem Körper, seiner Selbstinszenierung - stellt die Sprache(n) dar, die die Person verwendet, schreibt oder spricht. Diesem Ensemble im Gesamtprozess widmete sich BENOIT GRÉVIN (Paris) in seinem Beitrag. Der Titel "Gruppendynamik, Individuationsprozess und Sprachauswahl im Hoch- und Spätmittelalter" zeigt an, dass es sich zunächst darum handelte, die Sprach- und Stilwahl mittelalterlicher Menschen zu dekonstruieren, die lange Zeit gefangen war in einem mal soziolinguistischen, dann wiederum literarischen Ansatz, wo die erstarrten Interpretationen Latein oder Kanzleiformeln zu einem Vehikel einer stärker "unpersönlichen" und "archaischen" Sprache und das Vernakulare zu etwas Modernerem und Persönlicherem gemacht hätten. Bei weiterem Nachdenken sei aber im Gegenteil auf die Möglichkeit des sprachlichen und stilistischen Mischens zu verweisen, die der Person unter gewissen Umständen eine Bandbreite eigener Entscheidungen gelassen habe. Der Beitrag verwies zudem auf die Beziehungen zwischen Sprache und Individualität, insbesondere durch die Wahlmöglichkeiten und die Freiheit, die die verschiedenen und erfinderischen Formalisierungen erlauben, wie sie nur die ars dictaminis habe hervorbringen können, oder durch die Untersuchung von Devianzen, Neologismen und Transgressionen in Bezug auf vermeintliche sprachliche oder stilistische Normen. Die sprachlichen Entscheidungen, in denen sich eine Kombination von persönlichen Optionen und sozialen Rollen spiegele, machten also die Person auch aus und zwar ebenso sehr in der Suche nach Originalität wie auch nach Konformität oder sogar Anonymität. Der seit langem erwartete, weil für das Verständnis der Person im Mittelalter fundamentale rechtshistorische Ansatz wurde von PETER SCHUSTER (Bielefeld) in dessen Beitrag "Person im Recht, Person und Recht im Mittelalter" präsentiert. Für diese Perspektive wurde nicht das Privatrecht der Person, sondern das Strafrecht gewählt, wodurch schnell die Frage nach den Verbindungen zwischen der Natur des Verbrechens und dem Status der Person aufkam, die das Verbrechen begangen hatte. Wenn das mittelalterliche Recht aufbauend auf dem Römischen Recht die Begriffe der Verdachtsperson und der angeklagten Person kannte, so resultierten diese Konzeptionen aus langen Debatten, die durch die Theologie und Philosophie formuliert worden seien. Im Verfahren selbst habe sich die Frage gestellt, wie der Richter die Person verstanden habe (berücksichtigend, dass die mittelalterliche Justiz vor allem eine Justiz des Richters gewesen ist): eine Person im Rechtssinne zwar, aber auch ein schuldiges Individuum. Jedoch sagten die Geständnisprotokolle, über die man für das Ende des Mittelalters verfügt, mehr über die Motivation des Verbrechens als über die Persönlichkeit ihres Urhebers. Man erfahre mehr z.B. durch die Seelsorger, die mit dem Schuldigen oder Verurteilten konfrontiert waren, insbesondere hinsichtlich der Frage, ob einem zum Tode Verurteilten die Eucharistie gewährt werden könne und unter welchen Umständen, wenn ein Geständnis und Reue vorläge. Denn Todesstrafe sei auch eine religiöse Zeremonie, die die Verfehlung mit ihrer Vergebung verbinde. Nachdem schon mehrere mittelalterliche "Orte" des Ausdrucks und der Repräsentation einer Person in den vorangegangenen Beiträgen behandelt worden waren, wie Kirche, Grab, Kapelle, Gemeinde, Gericht, Kanzlei, Kontor, schriftliche und mündlichen Sprachhandlungen, Kleidung, Geständnisse, Bilder, Denkmäler, Namen, Daten usw., fügte GABRIELA SIGNORI (Konstanz) einen weiteren Bereich hinzu: den Konvent. Im Vortrag "Memoria im Frauenkloster: Gesellschaft, Gemeinschaft und das Individuum" wählte sie einen mikrohistorischen Ansatz, um die Praktiken der Zugehörigkeit der Person in einer geschlossenen und aus der Sicht der Person scheinbar glatten und homogenen Welt zu entziffern, in der es weder am Tage noch in der Nacht möglich gewesen sei, der Gruppe zu entkommen. Wenn man nun aufhöre, das Individuum der Gruppe gegenüberzustellen und wenn man sich für die Art und Weise interessiere, wie ihre Beziehungen zueinander Person und Gruppe selbst erhellen, dann scheine es, dass die Praktiken und die Strukturierungen von spiritueller Verwandtschaft, wie sie der Welt des Konvents zu eigen seien, sich dazu anböten, die Persönlichkeit von Mönchen und Nonnen aufzudecken. Als Beispiele wurden Zisterzienserinnenklöster aus dem 14. Jahrhundert herangezogen (Helfta, Heiligkreuztal und Tänikon, zwischen Thüringen, Schwaben und Thurgau), genauer die Kommemoration der Toten durch Stiftungen, Leibgeding und die Jahrzeitbücher, die Identitäten, Namen, Intentionen, einen individualisierten Loskauf von den Sünden und eine Organisation der künftigen Memoria nach dem Tode erkennen ließen, die etwas über den Stifter als Person aussagen. Als Ersatzreferent bot MARTIN BAUCH (Leipzig) einen Vortrag zu "Ego Karolus? Individuum, Rolle und habituelle Bindung in der (Selbst-)Darstellung Kaiser Karls IV." Darin reflektierte er anhand der Vita und der (Selbst-)Porträts Karls IV. von Böhmen über dessen Art einer besonderen Anordnung und Denkens der Person, aber auch eines königlichen Individuums und die verschiedenen Rollen, die seine Funktionen und Kronen von ihm zu übernehmen eingefordert hätten (Priesterkönig, magischer bzw. einer der drei heiligen Könige, weiser König, Friedenskönig, väterlicher König, Kaiser ...). Anstelle sich gegenseitig auszuschließen, ließen sich diese Elemente je nach Kontext und Intention des Königs kombinieren. Die dahinterstehende Logik könne gerade die sehr große Individualität des Souveräns aufzeigen. In seiner Zusammenfassung erinnerte KLAUS VAN EICKELS (Bamberg) daran, wie zumindest in Deutschland der Personenbegriff historisch belastet sei, indem er auf das Konzept des Personenverbandstaates von Theodor Mayer verwies. Van Eickels unterstrich in der Rückschau auf die Vorträge, dass es im Mittelalter keine spezifischen Quellen gäbe, die mit der Person verbunden wären, was den Historiker dazu bringe, mehrere Herangehensweisen zu nutzen (durch das Recht, die Theologie, die Sprache, die Philosophie etc.), um die Kontexte des Auftretens, die Definition und die Bezeichnung der Person zu situieren und zu erklären, und aufmerksam gegenüber den Selbstkonstruktionen der Personen in Bezug auf soziale Gruppen zu werden. Van Eickels wies zum Schluss auf eine Lücke hin, die die juristische Idee der persona mit ihren Rechten und Pflichten betreffe (Ehe, Volljährigkeit, Vormundschaft, Erbe, Testament etc.). Die abschließende Diskussion griff diese Schlussbemerkungen auf und insistierte auf dem Prozess des Aufkommens der Person im Mittelalter wie auch auf der Notwendigkeit, die Vorstellungen von Person und Gewissen gut zu artikulieren, weiterhin die Person mit Rollen und sozialen und kulturellen Masken zu verbinden, die diese annehmen oder die ihr zugeschrieben werden konnten. Schließlich führte die Diskussion über die Thematik hinaus zur weitaus größeren Frage, mit welchen Mitteln und mit welchen Motivationen die abendländische, lateinische Christenheit so viel Zeit darauf aufgewendet habe, das Selbst zu definieren. Konferenzübersicht: Pierre Monnet (Frankfurt am Main/Paris) Einführung in das Tagungsthema Jean-Claude Schmitt (Paris) Weltanschauung und Personenbeschreibung: Name, Porträt und Karte im Spätmittelalter Dominique Iogna-Prat (Paris) Person von Gott, Person des Gläubigen, Person der Kirche Franz-Josef Arlinghaus (Bielefeld) Ganz selbstbewusst und dennoch ganz anders: Überlegungen zum Verhältnis von mittelalterlicher und moderner Individualität am Beispiel deutscher und italienischer Familienbücher Joseph Morsel (Paris) Der Pfarrer und seine Schafe, omnes et singulatim. Beobachtungen zum Pastoralverhältnis anhand von Visitationen im spätmittelalterlichen Reich Karl-Heinz Spieß (Greifswald) Manifestation der Person am Beispiel von Tod, Bestattung und Grabmonumenten von Fürsten im Mittelalter Sabine Schmolinsky (Erfurt) Vom Selbstzeugnis zur persona: Praktiken der Formierung einer eigenen Person Benoît Grévin (Paris) Gruppendynamik, Individuationsprozess und Sprachauswahl im Hoch- und Spätmittelalter Peter Schuster (Bielefeld) Person im Recht, Person und Recht im Mittelalter Gabriela Signori (Konstanz) Memoria im Frauenkloster: Gesellschaft, Gemeinschaft und das Individuum Klaus van Eickels (Bamberg) Zusammenfassung |
Date: 2017/05/29 10:06:27
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Date: 2017/05/31 20:55:05
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Date: 2017/05/31 20:57:56
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