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2015/08/27 22:30:21
Geiger, Roland via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Die Musik deutscher Emigrante n außerhalb Europas im 18. und 19. Jahrhundert
Datum 2015/08/30 11:35:04
Geiger, Roland via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Topographische Karte 1:25.000 vor dem 2ten Weltkrieg
2015/08/21 06:54:24
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Betreff 2015/08/24 23:23:01
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2015/08/27 22:30:21
Geiger, Roland via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Die Musik deutscher Emigrante n außerhalb Europas im 18. und 19. Jahrhundert
Autor 2015/08/30 11:35:04
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[Regionalforum-Saar] Bilanz des Grabungscamps in Nonnweiler

Date: 2015/08/28 09:07:44
From: Geiger, Roland via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

heute in der SZ:
 
 

Ein Löwenköpfchen, viele Scherben

Bilanz des Grabungscamps in Nonnweiler: Mauerreste eines Gutshofes gefunden

Kein Schwert, kein Schmuck, keine Amphore: Dafür Nägel, Scherben, Ziegel und viele Steine: Die Funde der Ausgrabung auf dem Spillert in Nonnweiler erzählen Geschichte.

Von SZ-Redakteur

Volker Fuchs

Nonnweiler. Die Mauer aus unbehauenen Lavasteinen verläuft ganz gerade durch den Graben inmitten einer Wiese auf Spillert in Nonnweiler. Im rechten Winkel geht eine weitere Mauer ab. Diesen Blick bietet die Hauptgrabungsfläche nach Abschluss des internationalen Grabungscamps. Das längere Mauerstück ist die Außenmauer eines Gebäudes aus der Römerzeit, die kürzere ein Teil der Innenmauer, die zwei Räume voneinander getrennt hat. Ausgegraben haben die Archäologen Michael Koch, Thomas Fritsch und ihre Helfer allerdings nur das Fundament der Mauern. Deshalb die unbehauenen Steine.

Die eigentlichen Mauern sind verschwunden. Auf der Grabungsfläche haben die Ausgräber auch viele bearbeitete Sandsteine gefunden, Nägel, Ziegelstücke, Fragmente der Fußbodenplatten: alles Hinweise, dass das Gebäude zerstört wurde. Und das, was übrig blieb, nutzten die Menschen in den folgenden Jahrhunderten wie einen Steinbruch für den Bau anderer Häuser.

Insgesamt ist bei der Ausgrabung auf dem Hochplateau im Tal der Prims an mehreren weiteren Stellen die oberste Erdschicht abgetragen worden, sind so genannte Schnitte und Sondagen angelegt worden. „Damit wollten wir in etwa die Ausmaße des Gebäudes erfassen“, erklärt Thomas Fritsch, Terrex-Projektleiter am Hunnenring. Diese Sondagen lieferten jedoch nicht die erhoffte Antwort. Die Größe des Gebäudes oder der Gebäude auf Spillert bleibt noch offen.

Fritsch geht davon aus, dass hier in der Zeit zwischen der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts nach Christus bis ins vierte Jahrhundert ein römischer Gutshof stand. Dafür sprechen für ihn die bisherigen Funde, vor allem die Gebrauchskeramik und das Vorratsgeschirr. Um die 150 Nägel habe man gefunden, sie waren als Baumaterial im Einsatz. Bemerkenswert ist für Fritsch noch etwas, das nicht ausgegraben wurde: Münzen. „Wir haben keine einzige Münze gefunden“, sagt er. Das sei ungewöhnlich. Warum nicht, darauf hat der Archäologe keine Antwort. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

Fritsch könnte sich vorstellen, auf Spillert eine weitere Ausgrabung vorzunehmen. Oder etwa 250 Meter weiter. Denn dort gibt es eine weitere Fundstelle aus der Römerzeit. Vielleicht gehören beide zusammen, waren Teil eines Bauernhofes. „Wenn das so wäre, dann hätten wir hier einen richtig großen Gutshof gehabt“, so der Wissenschaftler.

Übrigens: Der schönste Fund ist ein kleines Löwenköpfchen aus Ton. Dieser zierte den Ausguss einer Reibeschale. Denn auch schon die alten Römer rieben Äpfel zu Mus. Sie nutzten dafür eine speziell gefertigte Keramikschale. Deren Innenfläche wurde mit Quarzkörnchen bestrichen, die mit der Keramik gebrannt wurden. Ausgüsse gab es an den Außenseiten, oftmals verziert. Wie das entdeckte Löwenköpfchen.

20 freiwillige Helfer haben sich am ersten Grabungscamp beteiligt. Manche waren vierzehn Tage dabei. Sie zelteten auf dem Gelände des Tennisclubs Hochwald Nonnweiler. „Die Grabung ist sehr gut gelaufen“, zieht Fritsch Bilanz: „Die Teilnehmer waren hochmotiviert und begeistert. Viele wollen wiederkommen.“

Noch ist die Wiese auf Spillert an mehreren Stellen aufgerissen, sieht man die Gräben. Die aber werden in den kommenden Tagen wieder aufgefüllt. „Wir schließen die Grabung ab“, sagt Fritsch. Dabei helfen ihm Mitarbeiter der Terrex, die als Ein-Euro-Jobber beschäftigt sind. In den kommenden Monaten müssen dann die Funde dokumentiert und gezeichnet werden, muss der Grabungsbericht geschrieben werden. Fritsch zu seinem Schwerpunkt in der nächsten Zeit: „80 Prozent der Arbeit kommt noch.“ Veranstalter des internationalen Grabungscamps Archäologie am Nationalpark Hunsrück-Hochwald waren die Europäische Akademie Otzenhausen und die gemeinnützige Grabungsgesellschaft Terrex. 14 Tage lang konnten Laien und Fachleute mitarbeiten und auf Spurensuche gehen.