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2015/08/10 23:05:37 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] 1945 - die Welt am Wendepunkt |
Datum | 2015/08/17 23:34:49 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Gepflegte Konversation am Dom zu St. Wendel |
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2015/08/21 15:31:40 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag "Hochwald - Keltenland" |
Betreff | 2015/08/21 06:55:25 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] zurück in der alten Heimat |
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2015/08/10 23:05:37 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] 1945 - die Welt am Wendepunkt |
Autor | 2015/08/17 23:34:49 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Gepflegte Konversation am Dom zu St. Wendel |
Date: 2015/08/12 08:53:55
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Die Perseiden kommen.
Nein, das sind keine Flüchtlinge
aus dem alten Persien, die zu uns kommen, um hier zu leben, weil es ihnen hier
besser geht als dort, wo sie herkommen. Nein, das sind kleine Fels- und
Eisbrocken aus dem Weltraum, und sie kommen, um hier zu sterben, weil sie der
Erde im Weg stehen. Das alles interessiert uns aber
nicht, als wir unsere Liegestühle aufstellen und uns angesichts der kühler
werdenden Abendluft etwas wärmer angezogen darin niederlassen. Eine Decke über
den Füßen liege ich in der Hängematte und schaue in den Abendhimmel, wo sich das
Blau langsam in eine Art Schwarz verwandelt. Keine Wolke ist zu sehen, ein
bießchen diesig ist es, aber das verschwindet nach und nach. Ein richtig schöner
Sommerabend. Dort erscheint matt ein Lichtpunkt,
dort drüben auch. Mehr und mehr werden es. Der erste dort oben im Norden ist
tatsächlich der Nordstern, seine Position läßt sich anhand des Großen Wagens und
der Cassiopeia, dem Himmels-W, gut definieren. Die beiden haben sich links und
rechts des Blickfeldes in der Eiche und der Platane verheddert und sind nicht
wirklich ganz zu sehen. Es wird noch eine Ecke dunkler, die Lampen am Haus
verlöschen, als ihre Zeit abgelaufen ist. Und der Sternenhimmel öffnet sich in
aller Pracht. Seltsam, unter dem Polarstern liegt
ein breites, knapp dreieckiges Feld ganz ohne Sterne. Wolken sind es nicht. Muß
ich mal auf der Karte anschauen. Ich packe meine Flöte aus (die aus Kunststoff)
und versuche mich an einigen Weisen, die ich als Lied kenne. Im großen und
ganzen lassen sich die Melodien erkennen, wenn’s auch mit den Vorzeichen hapert.
Fis und b kommen nicht immer beim ersten Mal, und so schütteln sich die hohen
Tannen ein paar Mal aus purer Verzweiflung. Lichter bewegen sich am Himmel,
Ufos allesamt, denn außer, daß die Dinger fliegen, weiß ich nichts über sie.
Ihre Bauart, ihre Besatzung, ihr Ziel bleibt unbekannt. Unbekannte fliegende
Objekte. Ein paar brummen, aber das ein oder andere zieht einfach nur seine
schnurgerade Bahn von links unten nach rechts oben und verschwindet wieder aus
meinem Blick. Meine Frau im Stuhl nebenan beschwert sich, weil sie keine
Sternschnuppe zu sehen bekommt. Ich schaue hinüber und rate ihr, das bescheuerte
Handy zur Seite und den Kopf in den Nacken zu legen, dann stünden die Chancen
besser. Da - ein heller Blitz zur rechten,
schon verschwunden, ehe sich mein Blick darauf heften kann - wie eine Kugel aus
Feuer, die aufflammt und wieder verlischt. Sternschnuppen sind kurzlebig. Die
Steine donnern in die Atmosphäre, und dort, wo die Luft zu dicht und die Reibung
zu groß wird, flammen sie auf, und - haste nicht gesehen - sind sie auch schon
weg. Aber schon seltsam, daß heute abend
so wenig los ist da oben. In der Zeitung stand doch, die höchste Konzentration
sei am Mittwoch auf Donnerstag - in der Nacht vom 12ten auf den 13ten. Deshalb
haben wir das Eis-Essen-Gehen heute abend auf morgen verschoben und jedem, der
es nicht wissen wollte, gesagt, was wir hoit abend machen. Und ihn eingeladen,
es genauso zu tun. Ein vager Verdacht macht sich
breit. Anne geht ins Haus und schaut in der Zeitung nach. Das Datum stimmt,
Mittwoch auf Donnerstag. Und mir fällt Reinhard May ein und
die Single, die noch irgendwo in einem Plattenalbum steckt, denn heute ist erst
Dienstag. Also fällt das Eis heute abend auch
aus. Alsfassen am Tag des
Sternschnuppeneinfalls im August 2015. Roland
Geiger |