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2014/09/01 15:45:09
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Datum 2014/09/08 09:37:36
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[Regionalforum-Saar] Ein gewaltiges Mühlrad trei bt die Säge an

Date: 2014/09/06 08:36:32
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heute in der SZ:
 
 

Ein gewaltiges Mühlrad treibt die Säge an

Die Mühle von Eschviller im Tal der Schwalb hat ein Museum, ein Sägewerk und eine Imkerei zu bieten

Einige Überraschungen hält die Moulin d'Eschviller im Bitscher Land für die Gäste bereit. Sie können sehr viel über früher übliche Techniken und Arbeiten auf dem Lande erfahren.

Von SZ-Mitarbeiter Willy Storck

Volmunster. Man kann nicht sagen, dass der Schwalb ein langer Weg beschieden ist. Das nur 22 Kilometer lange Flüsschen hat seinen Ursprung im Gebiet von Lemberg bei Bitsch als Zusammenfluss zweier Quellbäche, von wo es ziemlich genau nach Norden fließt, über den Loschersbacher Weiher an Lambach und Sierstal vorbei, wo es von rechts Verstärkung durch den Schwangersbach erhält. Hinter Holbach wird die Besiedlung des Tales dünner, aber dafür reihen sich von der Froschmühle an Mühlen hintereinander. Aber nur eine der Getreidemühlen, die im Kantonshauptort Volmunster, arbeitet noch kommerziell.

Zu Volmunster gehört auch die Moulin d'Eschviller, wohin wir von der D 35a, die von der Staatsgrenze hinter Hornbach nach Bitche führt, auf ein schmales Sträßchen abgebogen sind. Dann geht es durch den kleinen Ort Eschviller und vorbei an Kopfweiden in ein grünes, erkennbar wasserreiches Tal. Von hier aus hat es die Schwalb nicht mehr weit bis zur Mündung in den Hornbach.

Beliebtes Freizeitziel

Ein idyllisches Bild: Auf der hinteren Talseite die Schwalb, vorne der sich nochmals teilende Mühlkanal und dann die Mühle selbst, bei es sich allerdings um einen bemerkenswerten Wiederaufbau handelt, der sich – auch einiger innovativer Angebote sowie der Gastronomie wegen – als Freizeitziel einiger Beliebtheit erfreut.

Die Moulin d'Eschviller geht auf das Jahr 1731 zurück, wie eine von Jean Daniel Frédéric de Zoller, Seigneur d'Eschviller, unterzeichnete Urkunde belegt. Pächter war ein Sébastien Muller, der ab 1732 als Steuer 32 Sack Getreide (mutmaßlich Dinkel), ein 170 Pfund schweres Schwein und zwei Kapaunen abzuliefern hatte. Der Seigneur de Zoller, von dessen Schloss im Ort nur noch die Kapelle zu sehen ist, verkaufte das Anwesen 30 Jahre später an seinen Schwiegersohn, einen Baron Marotte de Montigny, der sie seiner Gattin Wilhelmine vermachte, die Herrschaft und Mühle 1781 an einen Seigneur de Doering verkaufte. 1794 wurde sie, ein Opfer der revolutionären Zeit, mit der Guillotine hingerichtet. Auch dem neuen Ortsherrn de Doering, zwischenzeitlich Kanzleidirektor des Hauses von der Leyen, brachte der Besitz kein Glück. 1793 kam er als Geisel der Franzosen in die Koblenzer Festung Ehrenbreitstein, wo er im folgenden Jahr starb. Erbin wurde seine mit einem Baron Louis Vitzthum von Egersberg verheiratete Tochter.

Die Mühle, zu der später zeitweilig auch eine Brennerei, eine Kelter, ein Sägewerk und eine Herberge gehörten, blieb in Familienbesitz, bis sie 1884 der Weinhändler Salomon Meyer aus Ingwiller (Elsass) kaufte. Unter wechselndem Besitz blieb sie bis zu einem Brand 1935 in Betrieb. Allerdings wurde da nur noch Schrot als Viehfutter produziert. Den vorläufigen Rest besorgten die deutschen Besatzer. Da diese den Truppenübungsplatz Bitsch erheblich erweiterten, mussten bis 1941 rund 10 000 Einwohner der Gegend ihre Heimat verlassen. Die Moulin d'Eschviller verfiel, kriegsbedingte Zerstörungen kamen hinzu.

Nach Kriegsende stand nicht mehr viel. Um ein Haar wäre dort eine Abdeckerei entstanden, was allerdings auf heftigen Widerstand der Bevölkerung stieß. Das ist alles in allem eine Geschichte mit düsteren Momenten, die gar nicht so recht passen wollen zu dem idyllischen Bild, das sich den Besuchern heute bietet.

Letzteres ist dem 1975 gegründeten Regional-Naturpark Nordvogesen zu danken. Seine „Väter“ hatten die Idee, aus der inzwischen der Gemeinde Volmunster gehörenden Mühle ein „Zentrum der ländlichen Techniken“ (Centre des Techniques Rurales) zu machen. 1979 begann der Wiederaufbau, vier Jahre später wurde die Wirtschaft eröffnet, weitere vier Jahre danach das Museum. Die Mühle funktionierte erneut und es wurde auch zu Demonstrationszwecken wieder Mehl hergestellt. 2003 kam dann das Sägewerk in einem als Holzkonstruktion errichteten Bau hinzu. Und seit 2011 gibt es als neueste Attraktion das recht große Imkerhaus, wo sich interessierte Gruppen in die Welt der Bienen und der Imkerei einführen lassen können. Derweil halten zottige Galloway-Rinder die feuchten Talwiesen kurz, an deren Bewirtschaftung professionelle Landwirte schon lange nicht mehr interessiert waren.

Loïc Herrgott ist heute der „Herr“ über die Mühle und das dazugehörige Ensemble, von der verpachteten Gastwirtschaft abgesehen. Der 30-Jährige ist als Einziger vom Zweckverband Bitscher Land fest angestellt. Ihn unterstützen zwei Praktikantinnen, die für jeweils sechs Monate hier arbeiten. Hinzu kommen Führer des Vogesen-Vereins (Club Vosgièn) und nicht zuletzt an die 60 Freiwillige, die ihrerseits wieder in Gruppen organisiert sind, die sich um Bienenzucht, um den Obstbaumgarten mit Kirschen, Mirabellen, Birnern und Äpfeln sowie um Mühle und Sägemühle kümmern.

Funktionsfähige Maschinen

Denn es gibt viel zu tun. Die Moulin d'Eschviller ist Anlaufpunkt für viele Schulklassen, ferner für Wandergruppen oder Interessenten für Workshops. Ein funktionierendes Mühlrad fasziniert zudem immer, auch wenn es nicht mehr ein ganz altes ist, immerhin aber noch von der Mühle vor dem Krieg stammt. Ganz in seinem Element ist Herrgott im Sägewerk. Dort wird das Thema Forstwirtschaft vom Fällen des Baumes bis zum fertigen Brett erläutert. Eine Vielzahl unterschiedlichster, für die Waldarbeit und Holzverarbeitung nötiger Werkzeuge ist zu besichtigen. Und da sind natürlich auch die funktionsfähigen Maschinen, bis hin zu einer Mehrblätterkreissäge von 1940. Die Maschinen stammen aus dem Betrieb Lejeune in Sierstal und zeigen die Entwicklung von einem von Wasserkraft getriebenen Sägewerk über vier Generationen bis zur industriellen Fertigung. Auch gibt es (immer zweisprachig) sehr gute Informationen zur Holzwirtschaft und zur Entwicklungsgeschichte eines Baumes. Und wenn Loïc Herrgott, dessen Vielseitigkeit übrigens auch das private Bierbrauen einschließt, auf den Knopf drückt, rattert es los . . .

Dass auch ausgesprochene Mühlenfans auf ihre Kosten kommen, versteht sich. Vom vor 2000 Jahren gebräuchlichen einfachen Antriebsrad über das Wasserschöpfrad oder das unterschlächtige vertikale Rad mit gekrümmten Schaufeln bis zur Hochleistungsturbine des 19. Jahrhunderts wird auf Informationstafeln in Texten und Zeichnungen ein umfassender Überblick gegeben. Auch in der Mühlentechnik hat sich eben alles fortentwickelt.

Auf einen Blick

Anfahrt: Von Hornbach auf der D 35a in Richtung Bitche und dann dem Wegweiser zur „Moulin d'Eschviller“ folgen.

Öffnungszeiten: Bis zum 31. Oktober ab 10 Uhr; Führungen montags bis freitags um 10, 14 und 16 Uhr, samstags und sonntags um 14 und 16 Uhr.

Eintritt: Erwachsene vier Euro, Kinder 2,50 Euro (Führung inklusive).

Kontakt: Site du Moulin d'Eschviller, F-57720 Volmunster, Tel.: (00 33) 3 87 96 76 40. sto

moulindeschviller.fr