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2014/04/01 08:07:47 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Westwall-Bunker werden Denkmal - in der Pfalz |
Datum | 2014/04/01 13:28:01 Elmar Peiffer Re: [Regionalforum-Saar] über das üble Biersaufen der Deutschen (u.a.) |
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2014/04/01 13:50:26 Dr. M. Franz Re: [Regionalforum-Saar] über das üble Biersaufen der Deutschen (u.a.) |
Betreff | 2014/04/01 13:28:01 Elmar Peiffer Re: [Regionalforum-Saar] über das üble Biersaufen der Deutschen (u.a.) |
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2014/04/01 08:07:47 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Westwall-Bunker werden Denkmal - in der Pfalz |
Autor | 2014/04/06 09:44:25 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] 5 Jahrhunderte der Stadt St. Wendel im Spiegel dreier Familiengeschichten |
Date: 2014/04/01 08:19:37
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...
Salü,
letztens erhielt ich auf der Suche nach
Informationen über den St. Wendeler Carl Nikolaus Riotte (geb. 1814; Studium in
Trier, Teilnahme am Aufstand in Elberfeld 1848/49, Flucht nach Texas, 1862 unter
Abraham Lincoln Botschafter in Costa Rica und unter Ulysses Grant Botschafter in
Nicaragua, + 1887 in der Schweiz) von der Historischen Gesellschaft des
US-Bundesstaates Ohio einen Brief Riottes an Friedrich Hassaurek, ebenfalls
Rebellionsflüchtling und damals Herausgeber einer deutschsprachigen Zeitung in
Ohio namens "Das Volksblatt", für das Riotte Artikel verfaßte.
Dem Brief geht ein Artikel Riottes über einen
"Staatsvertrag" voraus, den Hassaurek kritisiert hatte.
Alles konnte ich nicht lesen, und bei 2 Wörtern
bin ich mir noch nicht sicher, auch nicht, wie ich das lateinische Sprichwort
übersetzen soll.
Mit
freundlichem Gruß Roland Geiger -----------------
Washington, d.C., d. 9. April 1868. Lieber Herr Hasaurek. Als ich gestern eben meine Kor- respondenz zur Post gegeben, erhielt ich Ihr Schreiben
vom
6. d.M. u. Hn Danzers Expektoration[1]; letztere war mir umso unerwarteter als mir nicht
bekannt war, daß mein Artikel über den bewussten
Staats- vertrag von Ihnen veröffentlicht worden war, und ich
nach Ihrem Briefe gerade das Entgegengesetzte glaubte
an- nehmen zu müssen. Gestatten Sie mir Ihr
letztes Schreiben seriatim durchzugehen. Ich weiß, daß die
große Masse der Deutschen, wie die jedes anderen Volkes auch
des amerikanischen, ungebildet ist: Deutsche, die das
uebelhafte Biersaufen zum Kultus erheben, sind mir unerträglich,
mögen sie sonst Anspruch auf Bildung haben oder nicht; daß auch
unsere gebildeten Deutschen als Regel ihr Wissen (oft aus
ihrer Schul - und Universitätenbesuch) zur Grundlage ganz
ungerecht- fertigter Selbstüberschätzung machen, gebe ich zu, ich
habe diese stets bekämpft und mit solcher Entschiedenheit, daß
ich oft den Vorwurf eines Apostaten hören musste. Das
kann mich aber nicht bestimmen eine gleich engherzige
Selbstüber- hebung bei Amerikanern ruhig hinzunehmen oder
gar (Seite) als eine Schmeichelei verdenken. Ich frage Sie
nochmals: Würde Agate es gewagt haben so von irgend
einem Amerikaner zu sprechen? Was Sie über den politischen Parteistandpunkt der
Mehrzahl der Deutschen in den V.St. sagen, war mir nicht neu, und
inso- fern wenigstens, wenn überhaupt, gehöre ich so wenig zu
den
Radicalissimi, wie Kapp[2] oder Donei. Ein vieljähriges
und gewissenhaftes Suchen nach den Gründen diese Erscheinung
hat mich reichlich belohnt. Ich halte Ihre Kampfesweise für
die richtige, habe sie stets dem großen Publikum gegenüber
und noch jüngst in meinen St__greden befolgt. Heingen
schreibt für ein ausgewähltes Publikum, und für dieses muss er
gerade so schreiben, wie er es thut. Sint
ut sunt, aut aere sunt. Ad vocem: Stanton. Sie geben selbst zu, daß Stanton's
Rolle auf die Rathlosigkeit Anderer berechnet ist; gerade so
weit geht, was Sie meine „Bewunderung“ nennen; er hat es
eben nicht nöthig eine andere Rolle zu spielen; ich lasse mich
nicht darauf ein zu untersuchen, ob er eine andere, größere,
spielen könne.
Ich konstatiere die Thatsche, und, da ich für ein
republi- kanisches Parteiblatt schreibe, konstatire ich sie im
Jn- teresse dieser Partei und ihrer Massen. Als ich in
den Dienst Ihres Blattes trat, war ich mir bewusst die
Verpflich- tung übernommen zu haben seine Interessen und die der
Partei, (Seite) der als angehört, zu fördern und, in dieser Verpflichtung,
manchen meiner Ansichten und Ueberzeugungen Schweigen
aufzulegen. In diesem Geiste habe ich meine Korrespondenzen zu
halten gesucht. Dies führt mich zu der mir zurückgeschickten
Kor- respondenz vom 29. v.M. und Ihren darüber gemachten
Be- merkungen. Ich schicke voraus, daß Sie versichert sein
können, daß eine Kritik, wie die von Ihnen geübte, mich nie
kränkt. Niemand kann mehr von der relativen
Bedeutungslo- sigkeit meiner schriftstellerischen Produktionen
überzeugt sein, als ich selbst; und ich kann mich in der That keiner
derselben erinnern, mit der ich nach Anlegung der kritischen
Feile zufrieden gewesen. Allein unglücklicher Weise finde
ich mich nicht in der Lage Horazens gute Rathschläge in
seiner Ars poetica verfolgen zu können, denn ich schreibe nicht
als Villen-Poet von Insentur, sondern als
Lohnschreiber mit einem Washingtoner boardinghouse. Ich habe Sie
auch bereits versichert, daß ich Ihre gute Absicht: "to break me
in" verstehe, sie dankbar anerkenne und nur bedaure
daß Sie ihn mir einen so hard case
finden, der Ihnen so viele Last macht. Ihre Bemerkung, daß Sie fürchten, ich würde
selbst meine jetzigen günstigen Chancen nicht genügend
auszu- beuten wissen, hat viel Wahres. Ich besitze zu wenig
Wissen zum Gelehrten, und zu wenig Schweigsamkeit
Welt- (seite) mann. Meiner Erziehung getreue, bin ich ein
gewissen- hafter, etwas pedantischer Büreaukrat, und hätte
in Preußen bleiben sollen, wo eine glänzende
Zukunft vor mir lag. Zu meinem Unglücke hatte mich ein
leiden- schaftliches Studium der klassischen Griechen und
Römer, verbunden mit einem schon in der Kindheit
ernstern grübelnden, streng sittlichen Karakter, zum
Republikaner gemacht. Wenn ich Ihre Bemerkungen über die auf den
Catalogen gesetzte Korrespondenz richtig auffaße, so komme ich
zu dem Schluße, daß wir über das Wesen solcher
Korres- pondenz wesentlich differiren. Sie scheinen an
diesel- ben die ernste Anforderung der die objektische
Wahrheit erstrebenden Geschichtsforschung zu stellen. Ich
gebe ihnen die Aufgabe: ein möglichst getreues und
lebendiges Bild der stets wechselnden Phasen im
Kaleidoskop des täglichen Lebens zu liefern. Die tiefere
Untersu- chung, weßhalb die kon- u. die divergirenden
Reflexe der Prismen gerade solche Effekte und keine anderen
erzeugen müssen, mit anderen Worten, die
Frage nach der Wahrheit und den Motiven jener
Erscheinungen scheint mir außerhalb des Beweises meiner
jetzigen Aufgabe zu liegen. Ich soll nicht Historienmaler sein,
sondern Skizzen hinwerfen. Von diesem Standpunkte betrachtet,
kann ich die bewußte Korrespondenz nicht für so
ganz werthlos halten. Mit Ihnen auf die einzelnen
Punkte derselben übergehen scheint mir zunächst gegen
Fre- mont[3], ohne es mit so viel Worten zu sagen, der point ausgemacht zu sein, daß er ein gewissenloser,
frecher Schwindtler ist, dem jedes Mittel recht. Während
die Welt weiß, daß er weder Kredit noch Mittel zum
Be- trage von 5 cts hat, übernimmt er
Eisenbahnfahretrakte zum Betrage von 100 von Millionen, verspricht die
Garantie der V. St. zu Anleihen von 50 Millionen, sucht eine von den
V.St. anerkannte Regierung umzustoßen,
kompromittirt den Namen bekannter Staatsmänner und All
dieses in Verbindung mit dem Abschaum von Wallstreet.
Was er mit den beschmutzten Exemplaren, worauf er gar
kein Recht hatte, und die upon their
fall nur zu Schwindeleien (Seite) benutzt werden konnnten, gethan, wird
Fremont wohl ebensowenig sagen, als er auf die
gegen ihnen erhobene und beschworne Anklage
geantwor- tet hat; aber Jedermann kennt ihn und
seine Genossen genügend um zu wissen, daß er
versucht haben wird sie zu benutzen. Fälscher und
Falschmünzer pflegen nicht dem Publikum mitzutheilen wie,
wann und wo sie ihre falschen Dokumente zu benutzen
gedenken. Sie werden schon einen Unerfahrenen finden.
Die Beschuldigungen wegen des Alaska-Handels habe ich
nicht erfunden. Sie zirkulirt hier in den Kreisen
des Kongresses, und hat ihren Weg in das ganze
Publikum gefunden. In diesem Lichte habe ich sie dargestellt
und ausdrücklich als meine Privatmeinung ausgesprochen,
daß mir der Sachverhalt dunkel erschien. Als
Aufklä- rung des Publikums über die Zögerung u. Weigerung des
Haus- komittees die Sache in Berathung zu nehmen,
schien mir das Gerücht von hoher Bedeutung. Wenn ich, wie oben gesagt, die Bierbummelei von
ganzer Seele
haße, so haße ich nicht weniger die Temperenzelei[4] und Sonntagsmucherei (?), deren Champion zu sein
Wilson sich sogar brüstet, ohne durch das Benehmen
seines großen Gelehrten, Yates, sich feiren zu lassen. Die
Bier- wirthanmaßung zu bekämpfen wird es Zeit sein,
wenn sie eine Partei bilden und als solches Einfluß
auf (Seite) die Gesetzgebung zu gewinnen suchen, wie
sie es in N. York gethan, wo ich Ihnen mit
meinen geringen Kräften entgegengetreten bin.
In Betreff Seymours haben die jüngsten
Aufklä- rungen bewiesen, da Sie Recht hatten. Unsere
Kinder und Enkel werden den Vorzug genießen uns
viele Irrthümer nachweisen zu können, ohne
deßhalb im Stande zu sein, sicher als wir vor
gleicher zu bewahren! (Seite) Wade wünschte eine Uebersetzung der p.
Korrespon- denz; ich habe sie gemacht und auch die Ihres
Edito- rials über den Punkt. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, daß
Sie meinen Namen unter meine
Korrespondenz drucken. Ich bin noch nicht dazu gekommen, Ihre Worte zu lesen.
Ich würde es gerne mit nach Hause nehmen, um
es zur Hand zu nehmen, wenn ich einen
Augenblick Muße finde. Mit freundschaftlichen Gruße Ihr C.N. Riotte [1] das Sichaussprechen, Erklärung [von
Gefühlen] [2]
Friedrich Kapp (* 13. April
1824 in
Hamm, Westfalen; †
27. Oktober
1884 in
Berlin) war ein
deutschamerikanischer Rechtsanwalt,
Schriftsteller
und Politiker. [3] John Charles Frémont or Fremont (January 21, 1813 – July 13, 1890).
1864 wurde er gegen Abraham Lincoln als Gegenkandidat aufgestellt, musste aber
zurücktreten. Frémont war bei verschiedenen Eisenbahngesellschaften zur
Pazifikküste beteiligt und wurde später von betrogenen französischen Aktionären
verklagt und vom Pariser Tribunal − in Abwesenheit − wegen Escroquerie
verurteilt, was dem deutschen Betrug entspricht. Seine finanzielle Situation
verschlechterte sich derart, dass er sich in Washington D.C. um ein Amt bewerben
musste.. [4] Anhänger einer Mäßigkeits- oder
Enthaltsamkeitsbewegung |