Suche Sortierung nach Monatsdigest
2012/04/05 21:49:48
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] ein Ostergedicht
Datum 2012/04/10 20:23:58
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Die Einwohner von Limbach und Dorf
2012/04/13 08:58:08
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Historische Grenzsteine im Ostertal erkundet
Betreff 2012/04/01 14:38:36
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Kaiser Maximilian besucht St. Wendel 1512
2012/04/05 21:49:48
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] ein Ostergedicht
Autor 2012/04/10 20:23:58
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Die Einwohner von Limbach und Dorf

[Regionalforum-Saar] Ins Ewige hoppeln

Date: 2012/04/07 09:56:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

 heute in der SZ:

Ins Ewige hoppeln …

„Geistliches Wort zu Ostern“ von Dechant Benedikt Welter

Die Hasen hoppeln durch Schaufenster, Vorgärten, an Haustüren und Fenstern entlang; hölzern, blechern und aus Papier. Sie sind so bunt wie die Eier, die sie bringen – zumindest erzählt man dies den Kindern, die über soviel Lügentechnik der Erwachsenen nachsichtig lächeln. Das mit dem “Christkind” ist ja angesichts des “Weihnachtsmanns” schon ein starkes Stück. Aber der Osterhase übertrifft diese Tollkühnheit noch um Vieles. Und so wundert es den Kirchenmann nicht, dass für das “Hasenfest” geworben wird.

Auch wenn das Wort “Ostern” im Sprachgebrauch durchaus noch Verwendung findet, spätestens bei Terminvereinbarungen kommt es zu Missverständnissen: Findet die Party nach dem Karfreitag nun am Ostersamstag statt? Nein, tut sie nicht: Der Samstag nach Karfreitag ist der “Karsamstag” (weil er dem Gedenken der Grabesruhe Jesu gewidmet ist). Der “Ostersamstag” ist nach christlicher Zeitlesart der Samstag vor dem “Weißen Sonntag”, welcher der Zweite Ostersonntag ist, dem noch fünf weitere folgen, bis es wieder einen (unverständlichen) freien Montag gibt, nämlich den “Pfingstmontag”.

Diese kleine Einführung in den christlichen Kalender lässt schon ahnen, dass “Ostern” nicht mit dem Ostersonntag endet (auch mit dem Ostermontag nicht). Ebenso wenig beginnt Ostern mit dem Ostersonntag. Nach katholischer Festpraxis beginnt Ostern am Abend des Donnerstags vorher; mancherorts wird er noch “Gründonnerstag” genannt, was wiederum nichts mit dem an diesem Tag zum Mittag servierten Spinat zu tun hat. Sondern wie beim Wort “Karwoche” schlägt beim “Grün” alte germanische Sprache durch: das “grün” im Gründonnerstag leitet sich ab vom “greinen”, welches “weinen” bedeutet und Bezug darauf nimmt, dass Jesus am Abend vor seinem Kreuzestod Todesangst ausstand. Und “kara” ist im altdeutschen die Wendung für “die Klage um den getöteten Helden”, so dass die Karwoche im Verständnis unserer Vorfahren als Klagewoche verstanden wurde. Dabei richteten sie ihre Trauer weniger auf Jesu Leiden, sondern mehr auf sich selbst und darauf, dass sie in den 40 Tagen der Fastenzeit erkennen mussten, wie sehr sie in ihrer christlichen Praxis hinter ihren christlichen Möglichkeiten zurückleiben. Für sie gipfelte das Durchschreiten der Tiefen und Höhen des Leidensweges Jesu Christi an Ostern darin, dass sie sich selbst als Getaufte wiederentdeckten: Als mit und durch Christus Neugeborene.

Ein solches Verständnis macht sensibel für die eigenen Unzulänglichkeiten, Brüche und Nachlässigkeiten. Es macht auch sensibel für die größeren Möglichkeiten Gottes an mir und für mich. Ostern ist dann die Feier des großen Neubeginns! So wie im Frühling die Natur sich erneuert, so erfährt der Christenmensch die Erneuerung seines Glaubens, Hoffens und Liebens.

In Jerusalem ist vor 2000 Jahren etwas geschehen, das noch nicht zu Ende ist: Die Erneuerung des Menschen. Diese Erneuerung hat dort ihren Anfang, wo alles am katastrophalen Ende schien – am Kreuz! So sahen es unsere gläubigen Vorfahren.

Und wir heute? Schwierig! Denn der Glaube an Ostern, d. h. der Glaube daran, dass der Jesus am Kreuz auch der Jesus Christus der Auferstehung ist – fordert vom Menschen etwas ein, das er heute ganz und gar nicht zu geben bereit ist: dass es etwas Objektives gibt, das gilt, ohne dass es mein Subjekt überprüfen kann. Und dass dieses “etwas” nichts weniger ist als das ewige Leben für mich, so dass mein irdisches Leben absolute Gültigkeit besitzt …

In dieser Logik wird dann auch etwas “Zurückgelassenes” sehr bedeutsam, wie das Stück Stoff, das in Trier als das letzte Gewand Jesu verehrt und ab kommende Woche in der “Heilig-Rock-Wallfahrt” gezeigt wird. Im Osterlicht gewinnen so unsere Dinge eine Bedeutung, die Ewiges erahnen lässt.

Auch angesichts hoppelnder Hasen, die bunte Eier bringen…