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2010/12/13 08:36:59
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[Regionalforum-Saar] wie das saarland fliegen lernte
Datum 2010/12/17 08:42:20
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[Regionalforum-Saar] Melcher ist noch da.

Date: 2010/12/17 08:29:10
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Ein Rekord für die Kultur

243 000 Besucher kamen 2010 in die Museen der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz

Trotz Groß-Baustelle und Negativ-Schlagzeilen über den Stiftungs-Vorstand Ralph Melcher kamen 2010 so viele Menschen wie nie zuvor in die Museen der Stiftung Kulturbesitz.

Von SZ-Redakteurin

Cathrin Elss-Seringhaus

Saarbrücken. Die Trend-Kurve zeigt seit zehn Jahren in stolzem Winkel bergauf. Bis zum Gipfel, 2010: 243 000 Besucher. „Es ist das beste Jahr seit Bestehen der Stiftung“, sagt Vorstand Ralph Melcher. Er ist seit 2004 im Amt und hat 2006 und 2008 bereits Rekorde hingelegt: die Zahlen übersprangen dank Brücke-Schau, Klee und Picasso die 200 000-Marke. Doch 2010 fehlte ein solches spektakuläres Top-Produkt, die Chagall-Schau übernahm unerwarteterweise Zugpferd-Funktion, obwohl „nur“ Druckgrafik gezeigt wurde (31 570 Besucher). 2010 war jedenfalls zunächst als problematisches Jahr verbucht. Es fand „auf der Baustelle“ (für die Galerie der Gegenwart) statt. Die Moderne Galerie verschwand hinter einem Riesen-Zaun, der Zugang war nur über einen Umweg zu erreichen. Erschwerte Bedingungen also. Zusätzlich dazu geriet Stiftungs-Chef Melcher im Sommer mit einer Spesen-Affäre in die Schlagzeilen, die auch dem Ruf seiner Institution geschadet haben dürften. Zugleich aber auch für Publicity und Neugier sorgten? Während der noch andauernden staatsanwaltlichen Ermittlungen äußert sich Melcher zu solcherart Spekulationen nicht. Er sieht ganz andere Ursachen für die Spitzen-Werte. „Unser Ausstellungs-Mix in der Modernen Galerie stimmt: je ein Drittel Avantgarde, klassische Moderne und Projekte, die aus der eigenen Sammlung heraus entwickelt werden.“ Kontinuität sei wichtig und ein eng gestricktes Programm-Netz: „Es darf nicht nur ab und zu ein Aufsehen erregendes U-Boot auftauchen“. Zudem habe man die Schlagzahl in der Vermittlungsarbeit erhöht, es gibt mehr Angebote für Spezial-Zielgruppen: After-Work-Parties, Senioren-Führungen, Kunst-Frühstücke, Kinder-Workshops.

„Seit meinem Amtsantritt haben wir die Zahlen fast verdreifacht“, sagt Melcher. Erwähnt aber auch, dass in der Statistik vor seiner Zeit nur die Besucher der Schillerschule (Alte Sammlung) und der Modernen Galerie auftauchten. Doch seit 2004 ist die Stiftung gewachsen: um das Zeitungsmuseum in Wadgassen, das Museum in der Schlosskirche. Allein die neuen Standorte der historischen Museumsmeile am Saarbrücker Schlossplatz verbuchten 2010 über 100 000 Besucher. Der touristisch attraktive Ort erweist sich als „Joker“ für die Stiftung. Selbst das frühere Stiefkind Alte Sammlung hat dort jetzt eine 40 000er-Resonanz vorzuweisen, und das Museum für Vor- und Frühgeschichte kletterte ebenfalls auf über 40 000 Besucher. Es geht also aufwärts oder bleibt annähernd stabil wie bei der Stadtgalerie, die im Schnitt 8000 Besucher zieht (2010: 7159). Damit liegt die Stiftung im allgemeinen Museums-Trend. Das Institut für Museumsforschung meldete 2009 einen 1,9-prozentigen Zuwachs. Und auch im „Kunstraum Saarbrücken“ herrscht, wie man weiß, ein immer bunteres Treiben: der Kuba mischt mit, ein neuer Saarbrücker Kunstverein, zwei neue Galerien wurden im Umfeld der Modernen Galerie eröffnet sowie die Hochschul-Galerie am Ludwigsplatz. „Das Mehr-Angebot bringt keine Konkurrenz, sondern mehr Aufmerksamkeit für alle“, meint Melcher. „Die Menschen bekommen mehr Anregungen und Lust, sich zu beteiligen.“

Meinung

Angebot schafft Nachfrage

Von SZ-Redakteurin

Cathrin Elss-Seringhaus

Alle Achtung vor diesen Top-Zahlen. Ein Vertrauensbeweis für Ralph Melcher? Das wäre kühn. Die Attraktivität von Kunst wiegt schlicht schwerer als Affären. Viel eher belegt die Aufwärts-Entwicklung die unbestreitbaren Qualitäten Melchers als Museums-Leiter. Zugleich, dass die ehemalige CDU-Landesregierung mit der Museumsmeile den richtigen Weg eingeschlagen hat. Freilich schrillen momentan allerorten im Museums-Betrieb die Erfolgs-Glöckchen. Kunst boomt. Auch in Saarbrücken führt offensichtlich ein Mehr-Angebot auch nach einem Mehr an Nachfrage. Eine fabelhafte Botschaft am Jahresende!