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2010/12/11 16:58:27
Robert Groß
Re: [Regionalforum-Saar] SZ: Feldpostbriefe nach Winterbach
Datum 2010/12/13 08:32:54
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Vortrag über die Grundwerte unserer Gesellschaft
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[Regionalforum-Saar] eine Lokalmatadorin im Verfassen historischer Romane
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[Regionalforum-Saar] Klaus Stephan aus Walhausen ist tot
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[Regionalforum-Saar] Vortrag über die Grundwerte unserer Gesellschaft

[Regionalforum-Saar] Franz Kugler über die Kirch en zu Tholey und St. Wendel, 1854

Date: 2010/12/11 23:16:06
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Salü,

letztens habe ich bei google-books das Buch "Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte, II. Theil" "entdeckt", daß Franz Kugler 1854 publizierte. Neben vielen, vielen anderen Kirchen untersuchte er auch die Abteikirche zu Tholey und die katholische Pfarrkirche zu St. Wendel. Bei der letzteren gibt er in einer überlangen Fußnote den Bericht eines 1769 in St. Wendel geborenen Mannes über die Entstehung der Kirche in St. Wendel wieder. Faszinierend.
 
Da der Text etwas lang geraten ist, habe ich ihn auf meiner Website unter https://www.hfrg.de/index.php?id=320 abgelegt.
 
Hier ein Auszug, Tholey betreffend.
 
Roland Geiger
 
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Kirche zu Tholey.
 
Ein ziemlich rohes frühgothisches Gebäude.
Hohes Mittelschiff. niedrige Seitenschiffe; kein Querschiff; aber die Seitenschiffe wie das Mittelschiff mit besonderem polygonem Schluss. Ein Thurm über der Mitte der Westseite.
 
Rundpfeiler mit je vier stark heraustretenden Halbsäulen als Gurtträgern. Die Kapitale bestehen nur aus starken Gesimsen, ohne Blätterschmuck (dergleichen nur an den stärkeren Pfeilern, die den Thurm tragen). Die Kreuzgurte der Seitenschiffe setzen consolenartig auf. Die Quer- und Kreuzgurte des Mittelschiffes ruhen gemeinschaftlich auf dem Gurtträger, der, das Kapitälgesims durchschneidend, an der Wand emporläuft. Die Schiffbögen sind roh, in einfach dreiseitiger Laibung, profilirt (siehe Zeichnung); die Gurte des Gewölbes im birnenförmigen Profil.
 
 
 
Die drei Fenster im Chorschluss des Mittelschiffes (denen das Stabwerk fehlt) haben die ganze Höhe der Kirche.
 
Das mittelste von diesen ist im Styl der Fenster der Elisabethkirche zu Marburg gebildet (mit Säulchen); im Aeusseren hat dasselbe schon einen, zwar noch nicht spitzen Giebel mit Blätterwerk.
 
Die Umfassung der beiden Seitenfenster ist viel einfacher, mit flachgekehlter Schmiege, profilirt; im Aeusseren haben diese die vorspringende Ueberwölbung, doch in einfachster Art, die an der Elisabethkirche statt des Giebels erscheint. Die Fenster in den Chorschlüssen der Seitenschiffe haben ganz den Styl derer der Elisabethkirche. Die übrigen Fenster mit einfachst profilirtem Stabwerk (an der Südseite manches Späthgothische). Die Oberfenster des Mittelschiffes zunächst am Chorschluss im Hauptbogen noch halbrund, auf der Südseite (siehe Zeichnung) mit besonders einfacher Anordnung, auf der Nordseite etwas reicher. Die westlichen Oberfenster schmal spitzbogig.
 

In das nördliche Seitenschiff führt eine, noch im Rundbogen überwölbte Thür mit reichem, doch schon sehr verwittertem Sculpturenschmuck. Das Ganze, und namentlich das Ornamentistische, etwa an die Portale der Liebfrauenkirche zu Trier erinnernd. In dem Hauptrundbogen desselben scheint übrigens schon eine leise Neigung zur Spitze vorhanden.