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2010/10/23 12:31:52
Stephan Friedrich
Re: [Regionalforum-Saar] 7. St. Ingberter Bücher börse findet nicht statt !!
Datum 2010/10/26 20:46:24
Stephan Friedrich
[Regionalforum-Saar] Heimatkalender Spiesen-Elversberg 2011 erschienen
2010/10/15 12:06:12
H . Dieter Göttert
[Regionalforum-Saar] Tag der offenen Tür im Krei sarchiv Saarlouis - Zentrum für Familienforschung
Betreff 2010/10/19 21:39:31
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Vortrag "Die Universität des Saarlandes 1955-1957"
2010/10/19 21:39:31
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Vortrag "Die Universität des Saarlandes 1955-1957"
Autor 2010/10/27 00:02:46
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Warnung vor der Auswanderung nach Brasilien

[Regionalforum-Saar] Vortrag "Das Gesundheitswesen in Neunkirchen"

Date: 2010/10/25 18:13:18
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Neunkirchen: Vom Chirurgus Theobald Schmidt bis zum ärztlichen Versorgungszentrum

 

Wenn die politischen Diskussionen im Gesundheitswesen über Zuzahlungen, Festbeträge, Zweiklassenmedizin oder die Kopfpauschale heute hohe Wellen schlagen, so denkt kaum jemand daran wie die medizinische Versorgung vor 50, 100 oder 200 Jahren aussah. Im Novembervortrag beim Historischen Verein Stadt Neunkirchen befasst sich Professor Dr. Liebermeister mit der Geschichte des Gesundheitswesens in Neunkirchen. Professor Dr. Liebermeister – sein Vater war bereits als Arzt im Knappschaftskrankenhaus tätig – selber lange Jahre Chefarzt und ärztlicher Direktor im Neunkircher Fliednerkrankenhaus, kennt die Entwicklung des Gesundheitswesens in Neunkirchen aus eigener Erfahrung und kann vor allen Dingen über die jüngere Entwicklung mit viel Insiderwissen berichten. Viele Namen bekannter Neunkircher Ärzte werden wieder in Erinnerung gerufen

 

In früheren Zeiten war es der Normalfall, dass der kranke und alternde Mensch in der eigenen Familie gepflegt und betreut wurde. Ärzte waren selten, Krankenhäuser unbekannt und die einzige Apotheke des Landes befand sich in Saarbrücken. Im Laufe des 19. Jahrhunderts änderten sich die Verhältnisse grundlegend

 

Bereits 1797 wurde das Reglement der Knappschaftskasse bei den Nassau- Saarbrückerischen Steinkohlenbergwerken erlassen. Damals zählte zu den Hauptaufgaben der Knappschaft die Gewährung von Krankengeld und die Übernahme von Kurkosten – Krankenhausbehandlung war noch fremd. Die rasche Industrialisierung mit ihren gehäuften Gefahrenquellen ließ bald auch die Zahl der kranken und unfallverletzten Arbeiter ansteigen. So waren die Hütten- und Grubenbesitzer im eigenen Interesse bald gezwungen, Anstalten zu schaffen, in denen die Beschäftigten bei Unfällen und Krankheiten ärztlich Hilfe erhielten

 

Bereits in den 30er Jahren des 19.Jahrhunderts errichteten die Stumm´s ein provisorisches Hüttenlazarett in einem Verwaltungsgebäude des Eisenwerkes. Ab 1850 fanden auch die Bergleute medizinische Hilfe in einem Lazarett der Knappschaft in der Wellesweilerstraße. Bald kamen diese ersten Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen. 1874 entstand mit dem Viktoriahospital ein Neubau des Hüttenlazaretts und 1886 wurde das neue Knappschaftskrankenhaus am Mehlpfuhlschacht eröffnet

 

Da diese beiden Krankenhäuser nur Beschäftigte behandelten, wurde 1895 mit dem St. Josefs-Krankenhaus das erste konfessionelle Krankenhaus eröffnet, dem bereits 1900 das Fliednerkrankenhaus – damals hieß es noch Magdalenenkrankenhaus – folgte

 

Damit war auch die Versorgung der Familienangehörigen gesichert. Die Eröffnung dieser beider Krankenhäuser erfolgte übrigens gegen den erklärten Widerstand der Krankenkasse

 

Seit dem Niedergang der Montanindustrie hat sich auch die Krankenhaussituation stark verändert. 1975 wurde das Knappschaftskrankenhaus geschlossen, das Hüttenkrankenhaus ging in die Trägerschaft der Stadt Neunkirchen über und wurde durch einen Neubau an der Brunnenstraße ersetzt

 

Die Krankenhäuser haben ihre Metzgereien, Bäckereien und Wäschereien aufgelöst und lassen deren Aufgaben von Fremdfirmen durchführen

 

Dr. Liebermeister wird in seinem Vortrag auch die Veränderungen der Krankenhauslandschaft durch die steten Sparzwänge aufzeigen und die Folgen der politischen Eingriffe in das Finanzierungssystem darstellen. Die ausufernden Kosten und die knappen Mittel der Kassen haben zu umwälzenden Änderungen geführt

 

 Der Vortrag findet am Donnerstag, den 04. November 2010 um 19.00 Uhr in den Räumen des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen in der Irrgartenstraße 18, in 66538 Neunkirchen statt. Gäste sind herzlich willkommen. Nichtmitglieder zahlen 3,- Euro