Date: 2010/10/02 16:06:19
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
kennt jemand die Bedeutung des militärischen Begriffs "abgekocht"?
Der Satz, den ich dazu las, lautet wie folgt:
"Abends 9 Uhr fuhren wir mit einem Reisdampfer in den Paiho und wurden
am 19. in Tongku bei Taku ausgeschifft. Nachdem wir abgekocht, ging ich mit 30 M. als Infanterie auf Feldwache am Pferdedepot."
Vielen Dank.
Roland Geiger |
Date: 2010/10/02 18:09:19
From: Klaus Brill <brill.klaus(a)web.de>
Lieber Roland, Die Passage muss vielleicht heißen: Nachdem wir abgekocht hatten.... Gemeint ist: sie hatten sich auf kleinem Kocher oä ein Essen gekocht, so wie dies Soldaten oder Pfadfinder im Freien tun. Gruß Klaus PS: Bist Du jetzt telefonisch erreichbar?
|
Date: 2010/10/03 13:39:22
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
In einer eMail vom 02.10.2010 18:09:25 Westeuropäische Sommerzeit schreibt
brill.klaus(a)web.de:
Lieber Roland, Hallo, Klaus,
nein, ich glaube, damit hat das nichts zu tun. Der Begriff taucht immer
wieder auf, bevor sie in einen Kampf ziehen.
"Unser Leutnant sagt, nach dem Abkochen rücken wir nochmals zurück, um das
Dorf zu zerstören ..."
Roland
|
Date: 2010/10/04 09:38:02
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Graf
Franz von Haslingen:
Die ehemalige Großherzoglich
Mecklenburgisch-Schwerin'sche Militär-Bildungsanstalt
In:
Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher
des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 76
(1911), S. 307-334
Das ist zwar keine detaillierte Erklärung, aber ein Hinweis.
Auf einer Briefmarke von 1889 sind übrigens unter dem Titel "Abkochen" hohe Offiziere bei einer Besprechung abgebildet.
Date: 2010/10/04 10:05:05
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Aus dem digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache:
Date: 2010/10/04 13:10:06
From: Jürgen Zimmer <jzolw(a)t-online.de>
Date: 2010/10/05 21:33:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
In einer eMail vom 05.10.2010 19:06:39 Westeuropäische Sommerzeit schreibt
hsk.mail(a)GESCHICHTE.HU-BERLIN.DE:
From: Matthias Hardt <hardt(a)rz.uni-leipzig.de> |
Date: 2010/10/08 22:10:10
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
heute wurde in der Saarbrücker Zeitung mal wieder von einem 666ten
Geburtstag berichtet. Zwar handelt es sich wie immer nur um die urkundliche
Erstnennung eines Ortsnamens, aber das haben unsere Lokalmatadoren hierzulande
noch nie auf die Reihe gekriegt. Nun ja, es sind halt nur Journalisten. Woher
sollen die das schon wissen? Und überhaupt, wen interessiert das schon? Bin mal
wieder pingelig, ich weiß.
Roland Geiger
Hier ist der zugehörige Artikel, verfaßt von Volker Fuchs und Hannelore
Hempel.
Adelheid
vom Hofe gab Hoof ihren Namen feiern von Freitag bis
Sonntag den 666. Geburtstag ihres Heimatortes 666 Jahre
HoofMit einem bunten
Programm an drei Tagen im Festzelt feiert der St. Wendeler Ortsteil Hoof vom 8.
bis 10. Oktober ein großes Fest. Der Ort blickt auf eine 666-jährige
Geschichte zurück. Eigentlich sind es „Zwillinge“, die beiden Nachbarorte Hoof
und Leitersweiler, wurden sie doch am gleichen Tag vor 666 Jahren erstmals
urkundliche erwähnt. Und so feierte Leitersweiler bereits im August seinen 666.
Geburtstag, während die „Heemer“ ihre 666-Jahr-Feier vom 8. bis 10. Oktober
begehen. Das Jahr 344 ist das
Jahr der Ersterwähnung von Hoof und Leitersweiler. In der entsprechenden
Urkunde, datiert am 13. Januar 1344, wurden auch erstmals Namen (nur Vornamen)
aus beiden Orten genannt: Wylche, Hennechin und Herbord aus Luterswilre und
Adelheid vom Hofe. Die spätere Namensgebung des Dorfes Hoof geht vermutlich auf
Adelheid vom Hofe zurück. Ritter Ulrich vom
Steine und seine Gemahlin Irmgard von Heinzenberg waren die Grundherren von
Leitersweiler und Hoof. Ulrich vom Steine verstarb 1348, seine Gemahlin Irmgard
viel später. Durch ihre Tochter Ida vom Steine kam eine Hälfte des noch
ungeteilten Besitzes und der Rechte von Leitersweiler und Hoof an die Vögte von
Hunolstein. Die andere Hälfte befand sich im Besitz der Herren Dietrich von
Manderscheid und des Johann von Schwartzenberg. Alle zusammen hatten zur Wahrung
ihres Besitzes und ihrer Rechte einen gemeinsamen Schultheißen bestellt, der in
Leitersweiler wohnte. Hoof und Leitersweiler bildeten eine Schultheißerei und
einen Gerichtsbezirk. Sieben für diesen Bezirk bestellte Schöffen, vier aus
Leitersweiler und drei aus Hoof, sprachen auf dem Gerichtstag das Recht, das in
den Weistümern festgehalten wurde. Durch zahlreiche Funde
belegt, nicht durch Urkunden, kann die geschichtliche Vergangenheit von Hoof
weiter verfolgt werden. Dabei taucht immer wieder der Flurname „Schermeshöhe“
(Scherbenhöhe) auf, wo einst eine römische Siedlung gewesen sein soll. Wohl mit
Sicherheit stand auf der Schermeshöhe ein römischer Gutshof. Die Natur der
Örtlichkeit deutet daraufhin: Südhang, im Norden einst geschützt durch Wald, in
der Nähe der römischen Heerstraße Tholey-Weiselbeg-Schwarzerden-Pfeffelbach,
Überlaufquelle. Dass das Gebäude durch Brand zerstört wurde, bewiesen
angebrannte Mörtelreste an den Ziegelstücken. Bei Erkundungsgrabungen des
Landesdenkmalamtes im Mai 2010 wurden Aschenreste vermutlich von einer
Feuerstelle aus der Keltenzeit gefunden. Dem römischen Herrn
folgte wahrscheinlich zuerst ein alemannischer und nach der Schlacht bei Zülpich
(496) ein fränkischer Herr. In der Pfarrchronik zu Niederkirchen heißt es: „Im
Jahre 918 verlieh ein Edler namens Ruthard einen Herrenhof mit Gebäuden im Ort
und im Bann von Osterna (= Niederkirchen) an die Abtei des Hl. Remigius in
Reims.“ Es besteht die Annahme, dass dieser Herrenhof „Hoof“ gewesen sein kann,
weil keine andere Gemeinde in diesem Raum einen Flurteil besitzt, dessen Namen
auf den Hl. Remigius hindeutet. Auf Hoofer Gemarkung gibt es einen „Remmeswald“
(Remigiuswald) und ausgerechnet in nächste Nähe des römischen Hofrestes.
Dass Ruthard ein Franke
war, zeigt die Tatsache, dass er den Hof an Reims verschenkte. (Der „Remmeswald“
heißt auf alten Karten und im Volksmund auch „Henkerswald“). Seit 1975 ist
bekannt, dass eine „Erstbesiedelung von Südhängen über dem Grügelbachtal“ schon
um Christi Geburt stattgefunden hat. Verwiesen sei auf ein Schreiben des
Staatlichen Konservatoramtes Saarbrücken vom 17. Juli 1978: „Es wurden im Mai
1975 in der Flur Im Quetterling in der Ausschachtung zum Bau von Wohnhäusern
mehrere Gräber angeschnitten. Davon blieb eines halbwegs intakt, eines wurde
teilweise zerstört. Die Reste sind nach Meldung durch Bildhauer Herbert
Kraushaar geborgen worden. Es handelt sich um keltische Brandgräber mit Beigabe
von jeweils mehreren Tongefäßen, dazu geringe Eisenreste und eine Bronze-Fibel.
Die Bestattungen fanden statt in der frühen römischen Kaiserzeit, das heißt im
1. Jahrhundert nach Christus.“ 1976 wurde beim Ausbau eines Feldwirtschaftsweges
zum Klingelwald hin ebenfalls ein keltisches Brandgrab entdeckt.
Hoof heißt im Volksmund
Hoob, die Bewohner des Dorfes nennen sich Heemer, das kommt wohl von Heim. Die
Heemer lieben also ihre Heimat ganz besonders.kp Einen
Hauch Mittelalter erleben Hoof. Am Samstag und Sonntag,
9. und 10. Oktober, wird während der 666-Jahr-Feier in Hoof auch ein kleiner
Mittelaltermarkt in der Nähe des Festzeltes aufgebaut sein. Frank Danneck, in
und um Hoof auch besser als Wastel bekannt, wird mit Freunden aus Nonnweiler,
Fürth, Trier-Kordel und Eitzweiler verschiedene Kunsthandwerke präsentieren und
zum Verkauf anbieten. In einem eigens
errichteten kleinen Zeltdorf wird zur Stärkung der großen Festbesucher
Ritterblut, Met und Teufelszeug angeboten. Außerdem gibt es verschiedene
Lederarbeiten, Räucherwaren und Duftöle sowie altes Leinen zu kaufen. Frank
Danneck stellt darüber hinaus seine umfangreichen Arbeiten aus Holz und Leder
aus. Besonders die Kleinen werden auf dem Mittelaltermarkt auf ihre Kosten
kommen. Für sie steht eine alte Apfelpresse bereit, mit der sie sich selbst
ihren Apfelsaft herstellen können. Daneben bieten die Standbetreiber auch
diverse mittelalterliche Spiele an, welche die Kinder ausprobieren können. Ein
besonderes Erlebnis verspricht auch die Flammkuchenbäckerei der beiden
heimischen Schornsteinfeger Frank Koch und David Fuchs. Diese werden die
Flammkuchen gemeinsam mit den Jugendlichen in einem speziellen Ofen zubereiten.
Als Abschluss und weiterer Höhepunkt folgt dann noch in den Abendstunden eine
beeindruckende Feuershow. red Von
den Römern und Kelten im Ostertal Ausstellung informiert
über das Leben vor rund 2000 Jahren Die „Heemer“ Hoof. Lange vor der
urkundlichen Erwähnung des Ortes Hoof im Jahre 1344 siedelten auf der Hoofer
Gemarkung bereits Menschen. Archäologische Grabungen im Frühjahr dieses Jahres
haben den Nachweis einer keltischen Urbevölkerung auf der Hoofer Schermeshöhe
erbracht. Über die genauen Ergebnisse dieser Grabung wird in der Festschrift zur
666-Jahr-Feier von Hoof berichtet. In der Folge des Gallischen Krieges, den
Julius Caesar in der Schlacht um Alesia 52 vor Christus siegreich beendete,
ließen sich schon im 1. Jahrhundert nach Christus recht früh römische Siedler in
Hoof nieder. Um die römische
Lebensweise den Besuchern näher zu bringen, findet während des Festes eine
kleine Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus statt. Auch die Kelten sollen dabei
nicht zu kurz kommen. Gezeigt werden neben römischer Militärausrüstung wie
Helme, Rüstung, Schwerter und Lanzen auch Repliken (Nachbildungen) von
Gegenständen des täglichen Lebens der Römer und Kelten: Römische Keramik,
Toilettenartikel, Schreibutensilien, einen Hausaltar mit Götterfiguren, Münzen,
Öllampen, Schmuck, Gewandspangen, Glaswaren, Messer und vieles andere. Daneben
selbst geschmiedete Messer, Nägel, eine keltische Schwertklinge, eine keltische
Lanze, handgefertigte keltische und römische Schuhe sowie selbst gegossene
Messer im Stil der Bronzezeit. Auch das antike Handwerk soll bei dieser
Ausstellung nicht fehlen. So wird die Herstellung keltischer und römischer
Schuhe vorgeführt. Die beeindruckende
Ausstellung von Thomas Schäfer aus Hoof ist am Samstag, 9. Oktober, 15 bis 18
Uhr, und am Sonntag, 10. Oktober, 14 bis 18 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus in
Hoof zu sehen ist. kam Auf einen Blick
Das
Festprogramm im beheizten Festzelt auf dem Dorfplatz:
Freitag, 8. Oktober:
18
Uhr: Fassbieranstich und Warming up mit DJ Mäggi. 20 Uhr: Oktoberfest mit den
Oberallgäumusikanten Samstag, 9. Oktober:
ab 14
Uhr: Mittelaltermarkt, 15.30 Uhr: Filmvorführung „Geschichte des mittleren
Ostertals", 20 Uhr: Show-Time, moderierte Varieté–Show. Sonntag, 10. Oktober:
ab
zehn Uhr: Mittelaltermarkt. Elf Uhr: Ökumenischer Gottesdienst. Zwölf Uhr:
gemeinsames Mittagessen. 13.30 Uhr Kommers zur 666-Jahr-Feier. Darin
eingebettet: 80 Jahre Obst- und Gartenbauverein, 80 Jahre Musikverein, 80 Jahre
SV Hoof. Umrahmung durch MGV und die Ostertaler.16 Uhr: Rhythmische
Sportgymnastik, Turntalentschule Saarbrücken und TV St. Wendel. 17 Uhr: Die
Ostertaler. 19.30 Uhr: Bunter Abend mit der Party-Band Saxxess. Veranstalter:
Ortsrat und Verein zur Förderung der Dorfentwicklung Hoof. red
|
Date: 2010/10/09 12:22:59
From: hansakirsch(a)t-online.de <hansakirsch(a)t-online.de>
Adelheid vom Hofe gab Hoof ihren Namen
feiern von Freitag bis Sonntag den 666. Geburtstag ihres Heimatortes
666 Jahre HoofMit einem bunten Programm an drei Tagen im Festzelt feiert der St. Wendeler Ortsteil Hoof vom 8. bis 10. Oktober ein großes Fest. Der Ort blickt auf eine 666-jährige Geschichte zurück. Eigentlich sind es „Zwillinge“, die beiden Nachbarorte Hoof und Leitersweiler, wurden sie doch am gleichen Tag vor 666 Jahren erstmals urkundliche erwähnt. Und so feierte Leitersweiler bereits im August seinen 666. Geburtstag, während die „Heemer“ ihre 666-Jahr-Feier vom 8. bis 10. Oktober begehen.
Das Jahr 344 ist das Jahr der Ersterwähnung von Hoof und Leitersweiler. In der entsprechenden Urkunde, datiert am 13. Januar 1344, wurden auch erstmals Namen (nur Vornamen) aus beiden Orten genannt: Wylche, Hennechin und Herbord aus Luterswilre und Adelheid vom Hofe. Die spätere Namensgebung des Dorfes Hoof geht vermutlich auf Adelheid vom Hofe zurück.
Ritter Ulrich vom Steine und seine Gemahlin Irmgard von Heinzenberg waren die Grundherren von Leitersweiler und Hoof. Ulrich vom Steine verstarb 1348, seine Gemahlin Irmgard viel später. Durch ihre Tochter Ida vom Steine kam eine Hälfte des noch ungeteilten Besitzes und der Rechte von Leitersweiler und Hoof an die Vögte von Hunolstein. Die andere Hälfte befand sich im Besitz der Herren Dietrich von Manderscheid und des Johann von Schwartzenberg. Alle zusammen hatten zur Wahrung ihres Besitzes und ihrer Rechte einen gemeinsamen Schultheißen bestellt, der in Leitersweiler wohnte. Hoof und Leitersweiler bildeten eine Schultheißerei und einen Gerichtsbezirk. Sieben für diesen Bezirk bestellte Schöffen, vier aus Leitersweiler und drei aus Hoof, sprachen auf dem Gerichtstag das Recht, das in den Weistümern festgehalten wurde.
Durch zahlreiche Funde belegt, nicht durch Urkunden, kann die geschichtliche Vergangenheit von Hoof weiter verfolgt werden. Dabei taucht immer wieder der Flurname „Schermeshöhe“ (Scherbenhöhe) auf, wo einst eine römische Siedlung gewesen sein soll. Wohl mit Sicherheit stand auf der Schermeshöhe ein römischer Gutshof. Die Natur der Örtlichkeit deutet daraufhin: Südhang, im Norden einst geschützt durch Wald, in der Nähe der römischen Heerstraße Tholey-Weiselbeg-Schwarzerden-Pfeffelbach, Überlaufquelle. Dass das Gebäude durch Brand zerstört wurde, bewiesen angebrannte Mörtelreste an den Ziegelstücken. Bei Erkundungsgrabungen des Landesdenkmalamtes im Mai 2010 wurden Aschenreste vermutlich von einer Feuerstelle aus der Keltenzeit gefunden.
Dem römischen Herrn folgte wahrscheinlich zuerst ein alemannischer und nach der Schlacht bei Zülpich (496) ein fränkischer Herr. In der Pfarrchronik zu Niederkirchen heißt es: „Im Jahre 918 verlieh ein Edler namens Ruthard einen Herrenhof mit Gebäuden im Ort und im Bann von Osterna (= Niederkirchen) an die Abtei des Hl. Remigius in Reims.“ Es besteht die Annahme, dass dieser Herrenhof „Hoof“ gewesen sein kann, weil keine andere Gemeinde in diesem Raum einen Flurteil besitzt, dessen Namen auf den Hl. Remigius hindeutet. Auf Hoofer Gemarkung gibt es einen „Remmeswald“ (Remigiuswald) und ausgerechnet in nächste Nähe des römischen Hofrestes.
Dass Ruthard ein Franke war, zeigt die Tatsache, dass er den Hof an Reims verschenkte. (Der „Remmeswald“ heißt auf alten Karten und im Volksmund auch „Henkerswald“). Seit 1975 ist bekannt, dass eine „Erstbesiedelung von Südhängen über dem Grügelbachtal“ schon um Christi Geburt stattgefunden hat. Verwiesen sei auf ein Schreiben des Staatlichen Konservatoramtes Saarbrücken vom 17. Juli 1978: „Es wurden im Mai 1975 in der Flur Im Quetterling in der Ausschachtung zum Bau von Wohnhäusern mehrere Gräber angeschnitten. Davon blieb eines halbwegs intakt, eines wurde teilweise zerstört. Die Reste sind nach Meldung durch Bildhauer Herbert Kraushaar geborgen worden. Es handelt sich um keltische Brandgräber mit Beigabe von jeweils mehreren Tongefäßen, dazu geringe Eisenreste und eine Bronze-Fibel. Die Bestattungen fanden statt in der frühen römischen Kaiserzeit, das heißt im 1. Jahrhundert nach Christus.“ 1976 wurde beim Ausbau eines Feldwirtschaftsweges zum Klingelwald hin ebenfalls ein keltisches Brandgrab entdeckt.
Hoof heißt im Volksmund Hoob, die Bewohner des Dorfes nennen sich Heemer, das kommt wohl von Heim. Die Heemer lieben also ihre Heimat ganz besonders.kp
Einen Hauch Mittelalter erleben
Hoof. Am Samstag und Sonntag, 9. und 10. Oktober, wird während der 666-Jahr-Feier in Hoof auch ein kleiner Mittelaltermarkt in der Nähe des Festzeltes aufgebaut sein. Frank Danneck, in und um Hoof auch besser als Wastel bekannt, wird mit Freunden aus Nonnweiler, Fürth, Trier-Kordel und Eitzweiler verschiedene Kunsthandwerke präsentieren und zum Verkauf anbieten.
In einem eigens errichteten kleinen Zeltdorf wird zur Stärkung der großen Festbesucher Ritterblut, Met und Teufelszeug angeboten. Außerdem gibt es verschiedene Lederarbeiten, Räucherwaren und Duftöle sowie altes Leinen zu kaufen. Frank Danneck stellt darüber hinaus seine umfangreichen Arbeiten aus Holz und Leder aus. Besonders die Kleinen werden auf dem Mittelaltermarkt auf ihre Kosten kommen. Für sie steht eine alte Apfelpresse bereit, mit der sie sich selbst ihren Apfelsaft herstellen können. Daneben bieten die Standbetreiber auch diverse mittelalterliche Spiele an, welche die Kinder ausprobieren können. Ein besonderes Erlebnis verspricht auch die Flammkuchenbäckerei der beiden heimischen Schornsteinfeger Frank Koch und David Fuchs. Diese werden die Flammkuchen gemeinsam mit den Jugendlichen in einem speziellen Ofen zubereiten. Als Abschluss und weiterer Höhepunkt folgt dann noch in den Abendstunden eine beeindruckende Feuershow. red
Von den Römern und Kelten im Ostertal
Ausstellung informiert über das Leben vor rund 2000 Jahren Die „Heemer“
Hoof. Lange vor der urkundlichen Erwähnung des Ortes Hoof im Jahre 1344 siedelten auf der Hoofer Gemarkung bereits Menschen. Archäologische Grabungen im Frühjahr dieses Jahres haben den Nachweis einer keltischen Urbevölkerung auf der Hoofer Schermeshöhe erbracht. Über die genauen Ergebnisse dieser Grabung wird in der Festschrift zur 666-Jahr-Feier von Hoof berichtet. In der Folge des Gallischen Krieges, den Julius Caesar in der Schlacht um Alesia 52 vor Christus siegreich beendete, ließen sich schon im 1. Jahrhundert nach Christus recht früh römische Siedler in Hoof nieder.
Um die römische Lebensweise den Besuchern näher zu bringen, findet während des Festes eine kleine Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus statt. Auch die Kelten sollen dabei nicht zu kurz kommen. Gezeigt werden neben römischer Militärausrüstung wie Helme, Rüstung, Schwerter und Lanzen auch Repliken (Nachbildungen) von Gegenständen des täglichen Lebens der Römer und Kelten: Römische Keramik, Toilettenartikel, Schreibutensilien, einen Hausaltar mit Götterfiguren, Münzen, Öllampen, Schmuck, Gewandspangen, Glaswaren, Messer und vieles andere. Daneben selbst geschmiedete Messer, Nägel, eine keltische Schwertklinge, eine keltische Lanze, handgefertigte keltische und römische Schuhe sowie selbst gegossene Messer im Stil der Bronzezeit. Auch das antike Handwerk soll bei dieser Ausstellung nicht fehlen. So wird die Herstellung keltischer und römischer Schuhe vorgeführt.
Die beeindruckende Ausstellung von Thomas Schäfer aus Hoof ist am Samstag, 9. Oktober, 15 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 10. Oktober, 14 bis 18 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus in Hoof zu sehen ist. kam
Auf einen Blick
Das Festprogramm im beheizten Festzelt auf dem Dorfplatz:
Freitag, 8. Oktober: 18 Uhr: Fassbieranstich und Warming up mit DJ Mäggi. 20 Uhr: Oktoberfest mit den Oberallgäumusikanten
Samstag, 9. Oktober: ab 14 Uhr: Mittelaltermarkt, 15.30 Uhr: Filmvorführung „Geschichte des mittleren Ostertals", 20 Uhr: Show-Time, moderierte Varieté–Show.
Sonntag, 10. Oktober: ab zehn Uhr: Mittelaltermarkt. Elf Uhr: Ökumenischer Gottesdienst. Zwölf Uhr: gemeinsames Mittagessen. 13.30 Uhr Kommers zur 666-Jahr-Feier. Darin eingebettet: 80 Jahre Obst- und Gartenbauverein, 80 Jahre Musikverein, 80 Jahre SV Hoof. Umrahmung durch MGV und die Ostertaler.16 Uhr: Rhythmische Sportgymnastik, Turntalentschule Saarbrücken und TV St. Wendel. 17 Uhr: Die Ostertaler. 19.30 Uhr: Bunter Abend mit der Party-Band Saxxess. Veranstalter: Ortsrat und Verein zur Förderung der Dorfentwicklung Hoof. red
Hallo Roland,
ich sende diese Zeilen, um Missverständnissen vorzubeugen. Volker Fuchs und Hannelore Hempel haben mit dem Inhalt der Beiträge nichts zu tun. Sie haben lediglich diese Seite der Zeitung technisch hergerichtet.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Verfasser verantwortlich. Für sie steht am Ende des Artikels jeweils ein
Kürzel, in diesem Falle:
kp = Dieter Kremp
red = der Redaktion übersandt
kam = Karl Müller
red = der Redaktion übersandt.
Freundliche Grüße
Hans Kirsch
Date: 2010/10/09 14:16:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
In einer eMail vom 09.10.2010 12:23:02 Westeuropäische Sommerzeit schreibt
hansakirsch(a)t-online.de:
ich sende diese Zeilen, um Missverständnissen vorzubeugen. Volker Fuchs und Hannelore Hempel haben mit dem Inhalt der Beiträge nichts zu tun. Sie haben lediglich diese Seite der Zeitung technisch hergerichtet. Hallo, Hans,
es ist wohl so, daß in diesem Falle Dieter Kremp den Unsinn über die Geburt
der Orte verfaßt hat, aber die SZ hat ihn kommentarlos abgedruckt. Wo liegt denn
deren Verantwortung?
Stimmt denn dann mein böser Kommentar "Sind halt nur Journalisten" etwa
doch? Müssen die das also nicht wissen? Wo endet das Sonderwissen, und wo fängt
die Allgemeinbildung an?
Mir ist klar, daß man sich - zumindest in der Lokalredaktion der SZ in St.
Wendel - darauf verläßt, daß das, was die Leute von außerhalb bringen, stimmt.
Aber übergibt man damit den Verfassern, die nicht mal anständig mit Namen,
sondern nur mit Kürzel genannt werden, damit die Verantwortung? Und ist man
damit jegliche weitere Verantwortung los? Geht das überhaupt?
Was da im Artikel drinsteht, ist ein sachlicher Fehler, der leider immer
wieder vorkommt - und immer wieder kritisiert wird. Wann darf ich denn erwarten,
daß er zur Kenntnis genommen und beim nächsten Mal berücksichtigt wird?
Mir ist klar, daß vieles von dem, was wir neuerdings entdecken, bei
Publikationen unberücksichtigt bleibt, weil die Verfasser von Artikeln nur die
alten Kamellen wiederkäuen, zum Teil, weil sie meinen, alles zu wissen und sich
deshalb um Neues nicht zu bemühen brauchen. Das ist zum Beispiel die Sache mit
dem St. Wendeler Stadtrecht, das wird immer wieder falsch gebracht, obwohl wir
es schon seit einigen Jahren besser wissen. Das ist eine Sache.
Aber die andere Sache betrifft die grundlegenden Elemente. Dazu gehört
der Unterschied zwischen Entstehung und urkundlicher Erstnennung. Das sind
Grundlagen, die man wissen sollte, ehe man publiziert. In Leitersweiler bei dem
evangelischen Rundfunkgottesdienst habe ich bei der Generalprobe am Samstag auf
den gleichen Fehler hingewiesen, worauf die Sprecher ihre Texte änderten. Und
als das Wappen besprochen wurde, korrigierten sie von "oben links im Wappen" auf
"wenn man draufschaut, oben links im Wappen" - letzteres, um die Zuschauer, die
den Fachjargon nicht kennen resp. sich in Heraldik nicht auskennen, nicht zu
verwirren - das Ganze aber, damit kein Unsinn verzapft wird.
Weshalb betreiben wir denn unsere Recherchen und korrigieren alte Fehler,
wenn wir dann zulassen, daß die "anderen" doch nur immer wieder den selben alten
Mist wiederkäuen?
Als Dieter Kremp, der es besser wissen sollte, seinen Artikel abgab, hätten
die Redakteure, die es als Fachleute auf jeden Fall hätten besser wissen
müssten, eingreifen müssen. Das haben sie nicht getan, weil sie es vermutlich
doch nicht besser wußten. Deshalb bleiben sie m.E. in der Pflicht und
Verantwortung.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger
|
Date: 2010/10/11 01:56:10
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Vereinigung für die
Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V. Tag der offenen
Tür im Kreisarchiv
Saarlouis - Zentrum für
Familienforschung - Landratsamt
Saarlouis Eingang
Kreisständehaus Kaiser-Wilhelm-Str.
6 66740
Saarlouis
Sonntag, 24. Oktober 2010
13 – 18
Uhr Programm Vorstellung der familienkundlichen
Bestände Vorstellung des Projekts
Totenbildsammlung Informationen zur
Familienforschung Verkauf vereinseigener
Publikationen Bücherflohmarkt mit
seltenen antiquarischen Büchern (Schwerpunkt
Familienforschung, Regionalliteratur,
Geschichte) Ausstellung: „Schätze aus dem Kreisarchiv
Saarlouis vom Mittelalter bis in die
Neuzeit“ Ansichtskarten mit Motiven von Roden und von der
Dillinger Hütte (Sammlung Andreas Rival,
Roden) |
Date: 2010/10/12 21:42:20
From: Stefan Reuter <stefan.reuter62(a)googlemail.com>
Hallo,am übernächsten Wochenende, 23./24.10.2010 findet in der Eisenberghalle in St. Ingbert-Hassel zwischen 10.00 und 18.00 Uhr wieder eine Bücherbörse statt.
http://hassel-saar.de/page/veranstaltungen2010.pdfWer saarländische heimatkundliche Literatur sucht, konnte in den vergangenen Jahren hier gut fündig werden.
Gruß, Stefan Reuter
Date: 2010/10/13 09:10:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Heute morgen in der SZ.
Fast könnte man es überlesen, obgleich es im letzten Satz steht. Da wird
der kulturgeschichtliche Experte des St. Wendeler Landes genannt, der bei der
Veranstaltung aus seinem druckfrischen Werk gelesen hat. Da kann ja nichts mehr
schiefgehen.
St. Wendeler Raum begeistert ExpertenDie Arbeit der Kulani im Bereich Regionalentwicklung stößt auf großes InteresseSt. Wendel. Eine Expertengruppe mit Vertretern aus allen Bundesländern hat in St. Wendel getagt und sich mit der Zukunft des ländlichen Raumes beschäftigt. Im Auftrag der Abteilung Landwirtschaft und Ländlicher Raum des Ministeriums für Wirtschaft und Wissenschaft stellte die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani) ihre Regionalentwicklungsarbeit der letzten Jahre vor. Zunächst stand auf dem Wendelinushof die Vermarktung regionaler Produkte im Mittelpunkt: Werner Feldkamp, der Vorsitzende der Kulani, erläuterte die Entwicklung und Struktur des „Lokalwarenmarktes St. Wendeler Land“. Auf besonderes Interesse stießen die Ideen, die die regionale Vermarktungsinitiative auszeichnet: die Herleitung der Bezeichnung Lokalwarenmarkt aus der historischen Entwicklung (Von Kolonialwaren zu Lokalwaren) oder die Organisation mit dem Partnerbetriebssystem. In Tholey wurde das ebenfalls von der Kulani entwickelte und betreute Kulturprogramm „St. Wendeler Land steinreich“ vorgestellt. Als Beispiel diente das Museum Theulegium, welches mit Mitteln aus dem Leader-plus-Förderprogramm der Europäischen Union unterstützt wurde. Anschließend begrüßte Bürgermeister Hermann-Josef Schmidt die Expertenrunde im historischen Sitzungssaal. Nach einer anschaulichen Vorstellung der Gemeinde Tholey führte Manfred Peter aus seiner druckfrischen Veröffentlichung „Die zweite Heimat des Heiligen Wendelin“ in die Kulturgeschichte des St. Wendeler Landes ein. red |
Date: 2010/10/15 12:06:12
From: H . Dieter Göttert <hdgoettert(a)gmx.de>
Liebe Listenteilnehmer(innen), zur Erinnerung: Am Sonntag, dem 24. Oktober 2010, findet in der Zeit von 13 bis 18 Uhr im Kreisarchiv Saarlouis (Landratsamt, Kreisständehaus, Kaiser-Wilhelm-Str. 6 - Zentrum für Familienforschung) ein T a g d e r o f f e n e n T ü r der Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V. statt. Programm: - Vorstellung der familienkundlichen Bestände - Vorstellung des Projekts Totenbildsammlung - Informationen zur Familienforschung - Verkauf vereinseigener Publikationen - Bücherflohmarkt mit seltenen antiquarischen Büchern (Schwerpunkt Familienforschung, Regionalliteratur, Geschichte) Ausstellung: - Schätze aus dem Kreisarchiv Saarlouis vom Mittelalter bis in die Neuzeit - Ansichtskarten mit Motiven von Roden und von der Dillinger Hütte (Sammlung Andreas Rival, Roden) Also: Im Terminkalender vormerken! °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Horst-Dieter Göttert Waldstr. 84 - D 66701 Beckingen/Saar Phone 06835-3691 - Fax 06835-9569200 www.göttert.eu <http://www.göttert.eu/> oder www.hdgoettert.de <http://www.hdgoettert.de/> °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Kürzlich erschienen: Wie mæ héi schwätzen - Beckinger Sprachgut Moselfränkisches Wörterbuch auf 421 Seiten und mit 87 Abbildungen - fester Einband siehe auch http://www.beckingen.de/content/beckingen/Gemeindebezirke/beckingen_ort/Aktu elles/neuerscheinung
Date: 2010/10/16 23:11:48
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Das druckfrische Werk
von Dr. Manfred Peter über die zweite Heimat des hl.
Wendelin
ein paar längere Bemerkungen von Roland Geiger, St. Wendel Im Bericht über die Aktivitäten in der St. Wendeler Kulturlandschaft, der vergangene Woche in der Saarbrücker Zeitung stand, ist im letzten Satz über die druckfrische Arbeit von Dr. Peter hingewiesen worden. In der Buchhandlung Klein in St. Wendel konnte ich mir dieses Opus für 4,50 Euro zulegen. Der etwas schwerfällige Titel lautet „St. Wendelins (St. Wendalinus – St. Findalans) zweite Heimat – Ein Portrait des St. Wendeler Landes“. Das Heft (Büchlein) mißt 28 Seiten in relativ großer Schrift, wobei zehn Seiten auf Farbfotos entfallen und die Rückseite bis auf die ISBN 978-3-9813149-2-2 leer bleibt. Bleiben abzüglich Deckblatt und erster und letzter Umschlagsseite 14 Seiten für den Text. Bevor ich zum eigentlichen Inhalt komme, stelle ich das Nachwort (aus dem Heft) voran, das von Werner Feldkamp, dem Vorsitzenden der Kultur- und Landschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani), verfaßt wurde: „Die Kultur- und
Landschaftsinitiative St. Wendeler Land (KuLanI) begrüßt die vorliegende
Veröffentlichung. Sie ist in hervorragender Weise geeignet, das Bewußtsein für
Geschichte und Kultur der Region zu fördern und unterstützt damit die Bemühungen
der KuLanI im Rahmen des Leader Programms »St. Wendeler Land steinreich: auf den
Spuren einer 2.500-jährigen europäischen
Kulturentwicklung«.“ So fängt Peters Text an: „Die Leserinnen und Leser
des vorliegenden Büchleins werden bemerken, dass im Text mehrfach auf Irland
verwiesen wird. Dies hat einen einfachen
Grund: In den achtziger Jahren
des vergangenen Jahrhunderts hatte der irische Kardinal Ö Fiaich, ein
international anerkannter Historiker und Sprachwissenschaftler, die Vermutung
geäußert, dass der heilige Wendelin aus einem in Delvin (irisch Dealbhna)
ansässigen Königsgeschlecht stammen könnte. Von dieser Zeit an hat
sich die Aufmerksamkeit aller an der historischen Gestalt des Heiligen
Interessierten verstärkt auf Irland gerichtet.“ Und damit ist dann auch schon wieder fast alles gesagt. Denn ebenso wie der irische Kardinal eine Vermutung äußerte, ist das, was Peter auf den folgenden Seiten wiedergibt, immer dann, wenn es sich um den heiligen Wendalinus handelt, Vermutung. Beweisen kann er nämlich nichts. Das gibt er – an anderer Stelle, hier nicht – auch offen zu, aber schon nach dieser üblichen Einleitung – als wenn er in medias res geht –wechselt er den Schreibstil von „es könnte“ in „es ist“. Seine Quelle für die Geschichtlichkeit des Heiligen ist „die Legende“. Gemeint ist vermutlich die Heiligenlegende von Wendalinus, nur d i e Legende gibt es eben nicht. Tatsächlich gibt es mehrere Legenden, angefangen mit einer in Latein, die um das Jahr 1300 entstanden ist und sich bezüglich Herkunft und Leben des Heiligen vor St. Wendel relativ bedeckt hält, bis zur Kellerschen Legende um das Jahr 1700, der ersten gedruckten Legende in Deutsch. In diesen wiederum 400 Jahren zwischen 1300 und 1700 wurde der Inhalt um etliche Details ergänzt, die im Laufe der Zeit hinzukommen, wie z.B. das Todesjahr, die Romfahrt, die Namen der Eltern usw. Und das ist der Punkt, wo Peter unglaubwürdig wird und sich von jeder Wissenschaftlichkeit entfernt und nie wieder zurückfindet. Denn gerade die Wissenschaftlichkeit braucht er, wenn er von der „der historischen Gestalt des Heiligen“ schreibt. Mit dem Wort „historisch“ verläßt er den Bereich des Glaubens, der keine Beweise braucht, und wechselt in den Bereich des Wissens, das empirische Beweise fordert. Die erste uns bekannte Legende wurde um das Jahr 1300 verfaßt, also rund 700 Jahre nach dem mutmaßlichen Tod des historischen Wendalinus, aus dessen Leichnam dann die Reliquie wurde (sofern es einen historischen Wendalinus gab, was ebenfalls nicht bewiesen ist, sondern nur gemutmaßt werden kann, aber das ist eine andere Geschichte). Die Legende hat den Zweck, über die Reliquie zu informieren. Wer war im natürlichen Leben, was hat er gemacht, daß aus ihm ein Heiliger wurde, wie kann er helfen. In wikipedia finden wir unter dem Stichwort „Heiliger“ diesen Text: „Die Deklaration und
Verehrung von Heiligen erfüllt ein urreligiöses Bedürfnis der Menschen nach
Vorbildern in ihrem Glauben und gleichzeitige Bestätigung desselben. Die als
vorbildlich anerkannten Mitglieder der Glaubensgemeinschaft verlassen zwar die
diesseitige – menschliche – Gemeinschaft. Sie bieten jedoch die Möglichkeit, den
Kontakt zwischen Diesseits und Jenseits zu halten, denn obwohl sie in die
jeweilige göttliche Herrlichkeit aufgenommen worden sind, bleiben sie über ihr
Grab, ihre Reliquien und ihre Verehrung im Diesseits präsent und bilden so eine
Verbindung zu der von den noch lebenden Gläubigen selbst angestrebten Erlösung.
Über die ihnen während oder nach ihrem Leben zugeschriebenen Wundertaten geben
sie den Gläubigen eine positive Antwort auf die Frage nach der Sinn- und
Wahrhaftigkeit der jeweiligen Religion.“ Über die Wahrheit in der Legende läßt sich nicht viel sagen, weil wir außer der Legende selbst nichts haben. Nun können einzelne Legenden mithin einen Kern von Wahrheit enthalten, auch wenn die jeweils erzählte Geschichte quellenmäßig nicht verbürgt ist. Das gilt vor allem, dann, wenn – wie in unserem Fall - die Legende zentral auf die Verkündigung einer Glaubenswahrheit abzielt, die für sie wesentlicher ist als die vordergründige historische Wahrheit. D.h. es ging den Erschaffern der Legende in erster Linie nicht darum, eine reelle Geschichte wiederzugeben (die sie abgesehen davon aufgrund der großen Zeitspanne gar nicht mehr kennen können), sondern sie wollten erklären, warum Wendalinus für die Leute wichtig ist und warum und wie er ihnen helfen kann. Diese Legende,
die im 15. Jahrhundert einen völligen Wandel erfuhr – aus dem Priester wurde ein
Schafhirte -, oder eine spätere Version nimmt Peter allerdings ohne Vorbehalt
oder Bedenken für bare Münze und versucht, sie historisch zu belegen. Dazu hat
er allerdings auch nichts weiter als Hörensagen (die Aussage des irischen
Kardinals) und Vermutungen, etwa dann, wenn er für Wendalinus einen Geburtsort
in Irland kreiert und auf Basis dieser Vermutung weitermacht: „Es soll sich bei
Wendelin um einen Königssohn gehandelt haben. Die Herren der Region
von Delvin galten wegen der Größe und Bedeutung ihres Machtbereichs
nach der Struktur der irischen Gesellschaft als
Könige.“ Spätestens da wirds „gefährlich“. Peter ist ein überzeugender
Redner und kann sehr gut erzählen, aber nicht berichten. Seine Geschichten sind
ein buntes Gemenge an Fakten und Fiktionen, und er gibt sich keine Mühe,
Historisches und Vermutungen auseinanderzuhalten. Der „normale“, d.h. nicht
historisch „vorbelastete“ Leser hat da fast keine Chance, zwischen Fiktion und
Fakt zu unterscheiden. Im Textbeispiel ist der erste Satz eine bloße Vermutung,
die aus einer der Legendenversionen stammt. Der zweite Satz klingt zumindest
historisch, wenn der Autor auch keine Quelle angibt, sondern behauptet.
Sein Portrait des St. Wendeler Landes wird zu einem historischen
Abriß, eingeteilt in fünf Perioden. Die erste ist die keltische von 800 bis 25 vor Christus mit der
Hauptperson Indutiomarus, „von dem angenommen wird, dass er der Herr des
Ringwalls Otzenhausen war“. Die angegebene Quelle ist sein eigenes Buch
„Indutiomarus, Der Herr des Ringwalls“. Das bedeutet: die Quelle dieser Annahme,
also dieser Vermutung ist der Autor selbst, Manfred Peter.
Geschickt. Weiter geht’s in die römische Epoche (ca. 25 vor bis 496 nach
Christus). Hier kommt seine nächste Vermutung, die er allerdings als Wahrheit
hinstellt: „Der Name der sich allmählich entwickelnden
Besiedlung an der Schnittstelle der beiden Römerstraßen war Wareswald“. Der
heutige Name der Parzelle, in der die archäologischen Ausgrabungen stattfinden,
ist „Wareswald“, aber kein Mensch weiß, wie die römische Siedlung war, die einst
hier lag. Diese Behauptung, ihr Name sei Wareswald gewesen, ist absolute
Spekulation; es gibt nicht einen einzigen Hinweis darauf. Aber Peter benötigt
den Namen für seinen (versteckten) Hinweis auf Rixius Varus, der in
verschiedenen örtlichen Sagen eine Rolle spielt. Und da ja alle Sagen – wie die
Legenden – einen wahren Kern haben … Johannes
Schönwald vom Staatlichen Konservatoramt wird herangezogen; danach war die
Bevölkerung in der Siedlung „zum großen Teil keltischen Ursprungs“.
Nummer drei
ist „das frühe Mittelalter oder die fränkische Epoche“ (496 bis 862 nach
Christus). Hier wird der heilige Wendalinus, der im Vorwort und in der
Einleitung schon beschrieben wurden, in Szene gesetzt. Wieder einmal belegt
Peter die irische Herkunft des Heiligen „allem Anschein nach“. Er setzt dann
noch einen drauf, als er durch Vergleich mit den Lebensdaten des Bischofs
Magnerich das Kloster Tholey auf vor 596 nach Christus datiert.
Nummer vier führt uns ins „hohe und späte Mittalter“ (962 bis etwa
1500) Hier kommt ein Satz, der dem Thema des Buches geschuldet ist: „Die
Struktur der Region, wie wir sie heute kennen, mit der Stadt St. Wendel, mit
ihren Burgen (in Nohfelden und Namborn) und ihren zahlreichen Dörfern, ist in
dieser Zeit entstanden.“ Diese Behauptung ist einfach nur Unfug. Die Struktur der Region,
wie wir sie heute kennen, entstand erst im 20. Jahrhundert, als der heutige
Kreis St. Wendel entstand. St. Wendel hatte mit den Burgen in Nohfelden und bei
Hofeld (nicht Namborn) überhaupt nichts zu tun. Die Stadt bildete mit einigen
anderen Orten ein Amt, das dem Kurstift Trier unterstellt war und das erst im
Zuge der Französischen Revolution aufgelöst wurde. Auch danach gehörte zumindest
Nohfelden noch lange nicht zu St. Wendel und gehört es auch heute nicht – außer
über den Landkreis. Daß es für die Weihe des Chors der Wendelsbasilika 1360 und die
Überführung der Wendelslade in diesen Chor am 5. Juli 1360 keinerlei Belege gibt
(wobei die Historie des Trierer Geistlichen Brower aus dem 17. Jahrhundert nur
bedingt als Quelle herangezogen werden kann, da sie ein Ereignisse benennt, die
auch schon wieder über 200 Jahre her waren), das kann Peter fast nicht wissen.
Peters Leitfigur in Periode 4 ist Nikolaus von Cues. Von ihm weiß
er sicher, daß er aus der Stadt ein Unterbistum von Trier mit Bischofssitz
machen wollte. Eine Quelle braucht er dazu allerdings nicht.
Periode fünf führt uns in die „Neuzeit oder die Epoche Europas“
(ca. 1500 bis Ende des 20. Jahrh.). Für diese Zeit hat er keine eigentliche
Leitperson, aber dafür wieder etlichen Unfug parat. So spricht er von
einem Wunder, das im Zweiten Weltkrieg große Teile der Stadt St. Wendel bei
Bombenangriffen zerstört wurden, die Basilika aber unbeschadet blieb. Der Teil
mit der Basilika stimmt, der Teil mit den Zerstörungen
nicht. St. Wendel hatte das zweifelhafte Glück, von den Amerikanern, nicht
den Engländern bombardiert zu werden. Die amerikanischen Bomber kamen bei Tag
und konnten ihre Ziele anvisieren, weshalb sich die Kollateralschäden auf die
Nahbereiche um das Eisenbahninstandsetzungswerk und den St. Wendeler Bahnhof
beschränkten. In der Innenstadt fiel nicht eine einzige Bombe. Dazu kam, daß auf
dem Dach der Basilika ein großes weißes Kreuz aufgemalt war, daß Bombern zeigen
sollte, daß es sich um ein geschütztes Gebäude handelte. Gleiche Markierungen
fanden sich auf den Kasernengebäuden, da dort ein Lazarett untergebracht war.
St. Anna in Alsfassen besaß das Kreuzzeichen nicht, sie wurde völlig zerstört.
Vier schöne Fotos ergänzen den langen Satz über die Wendelskapelle;
hier vermißte ich die Information, daß sie als Privatkapelle der Familie von
Hame errichtet wurde. Unausgegoren ist dann auch der letzte Satz, daß wegen der
Wertschätzung der Reliquie eine Rippe der Kaiserin Maria Theresia zum Geschenk
gemacht wurde; an sich stimmt das schon, aber sie erhielt ihn, um eine Kirche im
Banat damit auszustatten, wohin Leute aus St. Wendel ausgewandert waren.
Im Anhang findet sich eine Liste mit Museen und sonstigen
Sehenswürdigkeiten. Hier ist mir die chaotische Zusammenstellung aufgefallen,
deren Reihenfolge m.E. jeglicher Logik entbehrt. Im Nachhinein habe ich festgestellt, daß dieses Heft den gleichen
Inhalt hat wie der überlange Vortrag im vergangenen Jahr (2009) bei der
Buchvorstellung von Helmut Weiler über den Holzhauserhof.
Am Schluß finde ich wieder das Empfehlungswort von Herrn Feldkamp von der Kulani: „Die Kultur- und
Landschaftsinitiative St. Wendeler Land (KuLanI) begrüßt die vorliegende
Veröffentlichung. Sie ist in hervorragender Weise geeignet, das Bewußtsein für
Geschichte und Kultur der Region zu fördern und unterstützt damit die Bemühungen
der KuLanI im Rahmen des Leader Programms »St. Wendeler Land steinreich: auf den
Spuren einer 2.500-jährigen europäischen
Kulturentwicklung«.“ Ich befürchte, er weiß nicht, was er da so lobt; denn dieses Heft ist in keiner Weise dazu geeignet, das Bewußtsein und die Kultur der Region zu fördern, denn es hat keine Basis. Es fußt auf nichts; es ist ein wackeliges Gerüst, gefüllt mit Vermutungen und zum Teil naiven Schlußfolgerungen, und es ist schon lange eingestürzt. Aber das hat von den Verantwortlichen bisher keiner bemerkt. Ich persönlich finde es verantwortungslos, dieses Sammelsurium auf unsere Besucher loszulassen. Denn die können nicht wissen, was Fakt und Fiktion ist, und vertrauen darauf, daß sie verantwortungsbewußt behandelt werden. Sie bezahlen dafür; und auch wenn sie es nicht bemerken sollten, die Wahrheit hat man ihnen mit diesem Opus nicht gesagt. 16. Oktober 2010 Roland Geiger, St. Wendel |
Date: 2010/10/19 21:39:31
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Sehr
geehrte Damen und Herren, zum
öffentlichen Vortrag mit Diskussion am Mittwoch,
3. November 2010, 14 - 16 Uhr, Geb. B4 1 (Rechts- und Wirtschaftswiss.
Fakultät), Raum 361.5 (Socrates-Raum, 2. OG) lade
ich ein. Der
Leiter des Universitätsarchivs, Herr Archivoberrat Dr. Wolfgang Müller,
referiert über Europäische
Universität versus Landesuniversität - Die
Universität des Saarlandes 1955-1957 Mit
freundlichem Gruß T.
GERGEN |
Date: 2010/10/23 12:31:52
From: Stephan Friedrich <stephanfriedrich(a)onlinehome.de>
Hallo Herr Reuter, nachdem ich heute morgen in Hassel vor einer leeren Eisenberghalle stand, möchte ich anderen einen unnötigen Weg ersparen. Ein Telefonat mit der Frau des Stadtarchivars von St.Ingbert Herrn Wirth hat ergeben, dass die Veranstaltung nicht stattfindet, aber leider nicht aus dem Veranstaltungskalender entfernt wurde. Mit freundlichen Grüßen Stephan Friedrich -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Stefan Reuter Gesendet: Dienstag, 12. Oktober 2010 21:49 An: Regionalforum Saar Betreff: [Regionalforum-Saar] 7. St. Ingberter Bücherbörse Hallo, am übernächsten Wochenende, 23./24.10.2010 findet in der Eisenberghalle in St. Ingbert-Hassel zwischen 10.00 und 18.00 Uhr wieder eine Bücherbörse statt. http://hassel-saar.de/page/veranstaltungen2010.pdf Wer saarländische heimatkundliche Literatur sucht, konnte in den vergangenen Jahren hier gut fündig werden. Gruß, Stefan Reuter _______________________________________________ Regionalforum-Saar mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar
Date: 2010/10/25 18:13:18
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Neunkirchen: Vom Chirurgus Theobald Schmidt
bis zum ärztlichen Versorgungszentrum Wenn die politischen
Diskussionen im Gesundheitswesen über Zuzahlungen, Festbeträge,
Zweiklassenmedizin oder die Kopfpauschale heute hohe Wellen schlagen, so denkt
kaum jemand daran wie die medizinische Versorgung vor 50, 100 oder 200 Jahren
aussah. Im Novembervortrag beim Historischen Verein Stadt Neunkirchen befasst sich Professor Dr.
Liebermeister mit der Geschichte des Gesundheitswesens in Neunkirchen. Professor
Dr. Liebermeister – sein Vater war bereits als Arzt im Knappschaftskrankenhaus
tätig – selber lange Jahre Chefarzt und ärztlicher Direktor im Neunkircher
Fliednerkrankenhaus, kennt die Entwicklung des Gesundheitswesens in Neunkirchen
aus eigener Erfahrung und kann vor allen Dingen über die jüngere Entwicklung mit
viel Insiderwissen berichten. Viele Namen bekannter Neunkircher Ärzte werden
wieder in Erinnerung gerufen In früheren Zeiten war es der
Normalfall, dass der kranke und alternde Mensch in der eigenen Familie gepflegt
und betreut wurde. Ärzte waren selten, Krankenhäuser unbekannt und die einzige
Apotheke des Landes befand sich in Saarbrücken. Im Laufe des 19. Jahrhunderts
änderten sich die Verhältnisse grundlegend Bereits 1797 wurde das Reglement
der Knappschaftskasse bei den Nassau- Saarbrückerischen Steinkohlenbergwerken
erlassen. Damals zählte zu den Hauptaufgaben der Knappschaft die Gewährung von
Krankengeld und die Übernahme von Kurkosten – Krankenhausbehandlung war noch
fremd. Die rasche Industrialisierung mit ihren gehäuften Gefahrenquellen ließ
bald auch die Zahl der kranken und unfallverletzten Arbeiter ansteigen. So waren
die Hütten- und Grubenbesitzer im eigenen Interesse bald gezwungen, Anstalten zu
schaffen, in denen die Beschäftigten bei Unfällen und Krankheiten ärztlich Hilfe
erhielten Bereits in den 30er Jahren des
19.Jahrhunderts errichteten die Stumm´s ein provisorisches Hüttenlazarett in
einem Verwaltungsgebäude des Eisenwerkes. Ab 1850 fanden auch die Bergleute
medizinische Hilfe in einem Lazarett der Knappschaft in der Wellesweilerstraße.
Bald kamen diese ersten Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen. 1874 entstand
mit dem Viktoriahospital ein Neubau des Hüttenlazaretts und 1886 wurde das neue
Knappschaftskrankenhaus am Mehlpfuhlschacht eröffnet Da diese beiden Krankenhäuser
nur Beschäftigte behandelten, wurde 1895 mit dem St. Josefs-Krankenhaus das
erste konfessionelle Krankenhaus eröffnet, dem bereits 1900 das
Fliednerkrankenhaus – damals hieß es noch Magdalenenkrankenhaus –
folgte Damit war auch die Versorgung
der Familienangehörigen gesichert. Die Eröffnung dieser beider Krankenhäuser
erfolgte übrigens gegen den erklärten Widerstand der
Krankenkasse Seit dem Niedergang der
Montanindustrie hat sich auch die Krankenhaussituation stark verändert. 1975
wurde das Knappschaftskrankenhaus geschlossen, das Hüttenkrankenhaus ging in die
Trägerschaft der Stadt Neunkirchen über und wurde durch einen Neubau an der
Brunnenstraße ersetzt Die Krankenhäuser haben ihre
Metzgereien, Bäckereien und Wäschereien aufgelöst und lassen deren Aufgaben von
Fremdfirmen durchführen Dr. Liebermeister wird in seinem
Vortrag auch die Veränderungen der Krankenhauslandschaft durch die steten
Sparzwänge aufzeigen und die Folgen der politischen Eingriffe in das
Finanzierungssystem darstellen. Die ausufernden Kosten und die knappen Mittel
der Kassen haben zu umwälzenden Änderungen geführt Der Vortrag findet am Donnerstag, den 04. November 2010 um 19.00 Uhr
in den
Räumen des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen in der Irrgartenstraße 18, in
66538 Neunkirchen statt. Gäste sind herzlich willkommen. Nichtmitglieder zahlen
3,- Euro
|
Date: 2010/10/26 20:46:24
From: Stephan Friedrich <stephanfriedrich(a)onlinehome.de>
Liebe Listenmitglieder, ich möchte
etwas Werbung in eigener Sache machen. Der Heimatkalender Spiesen-Elversberg 2011 ist erschienen
und bietet in der nunmehr 34. Folge auf 160 Seiten über 35 interessante Artikel zu verschiedenen
Themen. Kleine Auswahl: Polizeiverordnung über Masken und Maskeraden 1883 Elversberger Narrenzunft Vom Ritterorden zum Malteser Hilfsdienst Situation der Saar-Bergleute nach dem ersten Weltkrieg Der „Lebendige Rosenkranz“ in Sp.-Elv. Ein Kirchenvisitationsprotokoll von 1828 St. Barbara Bruderschaft 1907 Weistümer zu Spiesen Johann Georg Bauer … Das alles gibt es zum Preis von nur 4,- € bei Dieter Bohn, bohn.dieter(a)t-online.de oder
Tel.06821/78450 für Selbstabholer: Hackenborner Trift 2, Spiesen Stephan Friedrich |
Date: 2010/10/27 00:02:46
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Für Leute, welche nicht das Sprichwort beherzigen: Bleibe im Lande und ernähre Dich redlich, sondern gern auswandern möchten, veröffentlichen wir folgende Warnung:
Von 200 Auswanderern, die im vorigen Jahre von Bradford in England nach Brasilien gingen, sind jetzt die einzigen Ueberlebenden, 60 an der Zahl, in ihre Heimath zurückgekehrt. Der Bürgermeister von Bradford hatte sie durch einen Abgesandten zurückholen lassen. Alle erzählen dieselbe Leidensgeschichte von ihren Schicksalen in Brasilien, wo Fieber und Nahrungsmangel ganze Familien innerhalb 24 Stunden hinrafften.
London, 14. Mai. Das Häuflein Auswanderer aus Bradford, denen durch die menschenfreundlichen Bemühungen ihrer Mitbürger die Rückkehr aus Brasilien ermöglicht wurde, bestätigt in vollem Maße die Leidensgeschichte ihrer sechshundert Genossen, die durch betrügerische Vorspiegelungen von Agenten aus Yorkshire nach Brasilien gelockt wurden, und von denen 200 bereits umgekommen sind.
Die Agenten hatten vorgegeben, von der britischen und brasilianischen Regierung beauftragt worden zu sein, woran natürlich kein wahres Wort war. So wie die Opfer dieser Schwindeleien in den brasilianischen Depots anlangten, wurden die meisten, darunter Frauen und Kinder, ihrer Kleider beraubt und halbnackend liegen gelassen. Die Ueberlebenden mußten auf Kaffeeplantagen oder Baumwollspinnereien die härteste Arbeit leisten. Lohn erhielten sie nie, nur etwas Reis, wovon sie kaum das Leben fristen konnten.
Ihr Loos glich genau dem der früher dort gehaltenen Sklaven.
Quelle: Nahe-Blies-Zeitung Nr. 59 vom 19.05.1892 |
Date: 2010/10/27 09:33:31
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü, in meiner jüngsten „Rezension“ des neuen Peterchen Buches ist mir ein Fehler unterlaufen, als ich schrieb, die St. Wendeler Kirche habe ein weißes Kreuz getragen, daß sie vor Bombentreffern schützte. Das stimmt nicht. Ich habe mir mittlerweile die Luftbilder nochmal angeschaut und dasselbe nicht („mehr“) gefunden. Dabei könnte ich schwören, dort mal ein solches gesehen zu haben. Auf dem Marienkrankenhaus, dem Hospital, der Urweilermühle (Lazarett) und natürlich den Kasernen (Feldlazarett) sind die Kreuze deutlich zusehen, aber nicht auf der Basilika. Grundlage. Aufnahme der Alliierten, 21. März 1945. So was. Roland Geiger |
Date: 2010/10/29 17:52:37
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Kreisheimatverein Merzig-Wadern
3. Grenzsteinwanderung Der Kreisheimatverein lädt hiermit zu seiner 3. Grenzsteinwanderung (Grenzsteine aus dem Jahre 1920) ein. Die Wanderung steht unter der bewährten Leitung von Franz Müller aus
Beckingen-Hargarten.
Datum: Samstag, 6. November 2010.
Beginn: 13,30 Uhr ( Carl Dewes Park in Losheim) Mit einem Teil der Autos fahren wir zunächst nach Rimlingen zum Wanderheim
des Saarwaldvereins. Von dort geht es über Bachem (Schule, französische
Zollhäuser) über den Bormigbach und die Straße Losheim-Bachem in den Losheimer
Forst, dann über den Bahndamm ( MBE) ins Heimlinger Bachtal zurück nach Losheim
zum Carl-Dewes-Platz.
Wanderzeit: 2-3Stunden, mittelschwere Strecke, zum Teil quer Feld
ein.
Am Ende der Wanderung findet noch ein gemütliches Beisammensein statt. Alle interessierten Wanderer und Heimatforscher sind herzlich
eingeladen.
Hubert Schommer
|
Date: 2010/10/29 17:53:48
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Haus der Stiftung Demokratie Saarland Ausstellung „Kampf dem Hakenkreuz“ eine Ausstellung der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Eine neue Ausstellung der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung dokumentiert die politische Graphik im antifaschistischen Abwehrkampf. Unter dem Eindruck des kometenhaften Aufstiegs der Nationalsozialisten in der Septemberwahl 1930 änderte der Parteivorstand der SPD radikal seine publizistische Praxis. Dem Parteiverlag J.H.W. Dietz Nachf. wurde die Aufgabe übertragen, in knappen Broschüren, optisch „gut gemacht“, dem Kampf gegen die Nationalsozialisten eine völlig neue Dimension zu geben. Kurz, gegen die BDDAP gerichtete Texte ersetzten lange Abhandlungen. Als illustratives Stilmittel setzten die Verantwortlichen auf einprägsame massenwirksame Illustrationen, Graphiken und eine neue politische Symbolik. Gemeinsam mit den antifaschistischen Karikaturen des sozialdemokratischen Satireblattes „Der wahre Jakob“ bilden Massenbroschüren mit Auflagen von bis zu 90.000 Exemplaren und satirische Zeichnungen ein eindruckvolles graphischen Ensemble, das den Kampf von Sozialdemokraten und Gewerkschaftern gegen die tödlich Bedrohung illustriert. Öffnungszeiten: Die Ausstellung dauert bis zum 18. November. Öffnungszeiten: Montags bis donnerstags von 9:00 - 16:00 Uhr, freitags von 9:00 - 14:00 Uhr.
Date: 2010/10/29 18:55:37
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
From: Andreas Popescu
<apopescu(a)uni-bonn.de>
Date: 30.10.2010 Subject: Tagber: Römer und Franken am Rhein ------------------------------------------------------------------------ Abteilung für Rheinische Landesgeschichte, Institut für Geschichtswissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; in Verbindung mit dem Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande 20.09.2010-21.09.2010, Bonn Bericht von: Andreas Popescu, Institut für Geschichtswissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn E-Mail: <apopescu(a)uni-bonn.de> "Römer und Franken am Rhein" - unter diesem Titel kamen die Teilnehmer der jährlichen Herbsttagung der Abteilung für Rheinische Landesgeschichte des Instituts für Geschichtswissenschaft in Bonn zusammen. Die wieder in Zusammenarbeit mit dem Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande ausgerichtete Tagung gliederte sich in zehn Vorträge. Entsprechend den Fachbereichen Mediävistik, Alte Geschichte, Sprachwissenschaft und Archäologie wurde die Tagung in Sektionen unterteilt. Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Tagung verfolgte das Ziel, einen direkten Austausch der einzelnen Fachbereiche zum Themenkomplex "Völkerwanderungszeit im Rheinland" zu ermöglichen und ein Diskussionsforum für aktuelle Forschungstendenzen herzustellen. Zur Einführung skizzierte der Tagungsleiter MANFRED GROTEN (Bonn) die Entwicklungslinien der älteren Forschung zum Thema "Römer und Franken am Rhein". Auf landesgeschichtlicher Ebene sei man von älteren Positionen, wie der "Fränkischen Landnahme" (Droege/Petri),[1] also einem plötzlichen Umbruch, weitgehend abgekommen. Die jüngere historische Forschung hebe den prozessualen Charakter der Zeit von Spätantike zu Frühmittelalter hervor. In Bezug auf die Leitfrage nach Bruch oder Kontinuität zwischen antiker und mittelalterlicher Welt betone sie aktuell eher eine Kontinuität - Römer und Franken am Rhein seien keine fremden Völker gewesen, die sich hauptsächlich feindlich gegenübergestanden hätten. Eine "große Lösung" jener Frage sei aber nicht in Sicht, was auch der Konstanzer Arbeitskreis als Ergebnis seiner Frühjahrstagung 2007 festgestellt habe: Kleinräumige Betrachtungen der jeweiligen lokalen Verhältnisse zwischen Imperium und angrenzenden Völkern müssten stärker hervortreten. Der auf schriftliche Quellen fixierte Historiker sei hier auf eine interdisziplinäre Herangehensweise unter besonderer Berücksichtigung der Archäologie angewiesen. ULRICH NONN (Bonn) referierte im ersten Vortrag der Tagung über "Franken, Salfranken, Rheinfranken - Fragen, Antworten, Hypothesen" und begann damit den Einstieg in die Sektion "Mediävistik". Für Nonn stand in seinen Ausführungen über die beiden "Teilstämme" von Rhein- und Salfranken eine kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Forschung und den dazugehörigen Quellen im Vordergrund. Besonders durch Matthias Springer sei zuletzt das traditionelle Bild der "Salier" dekonstruiert worden: Einen Stamm der "Salier" oder "Salfranken" habe es nie gegeben. Man habe es hier mit einer römischen Verwechslung zu tun: das germanische Begriffswort "saljon" (althochdeutsch: gisellio "Gefährte", "Genosse") sei fälschlicherweise als Stammesname in die Quellen eingegangen. Nonn wandte sich gegen Springers These, da besonders dem gebildeten und selbstkritischen Ammianus Marcellinus ein solches Missverständnis sehr wahrscheinlich nicht unterlaufen sei. Wie Nonn anschloss, sei weder die ältere noch die jüngere Forschung bei der Betrachtung der "Rheinfranken" oder "Ripuarier" zu einem abschließenden Ergebnis gelangt. Die Quellen würden erst im 7. Jahrhundert oder später eindeutig von "Ripuarii" im Zusammenhang mit einem fränkischen "Volk" sprechen (etwa in der Lex Ripuaria). Ob es einen fränkischen "Teilstamm" der "Ribuarier", in Abgrenzung zu den "Saliern", bereits in der Umbruchzeit des 5./6. Jahrhunderts gegeben habe, bleibe umstritten. Im Anschluss stellte MATTHIAS BECHER (Bonn) in seinem Vortrag "Chlodwig und die Gründung des fränkischen Großreiches" vor. Zunächst befasste er sich mit der zentralen Quelle zur frühen fränkischen Geschichte, den Schriften des Bischof Gregor von Tours aus dem 6. Jahrhundert. Wie Becher betonte, seien in der älteren Forschung Gregors Schilderungen der Ereignisse um Chlodwig und die Franken recht kritiklos übernommen worden, auch mangels anderer Quellen - in jüngerer Zeit werde aber gerade die Chronologie der Ereignisse in Gregors Erzählung kritischer betrachtet. Als Beispiel könne hierfür die Unschärfe mancher Angaben Gregors gelten, etwa dass Chlodwig im 40. Jahr seiner Herrschaft verstorben sei - aber an anderer Stelle sein Todesalter mit 35 Jahren angegeben wird. Der Referent kam anschließend auf den Werdegang Chlodwigs zu sprechen. Demnach sei Chlodwigs Ausgangslage auf Basis der Errungenschaften seines Vaters Childerich bereits sehr gut gewesen, um seine späteren Erfolge zu erreichen. Mit den siegreichen Kämpfen gegen lokale gallo-römische Machthaber, Alemannen und Westgoten sei Chlodwig zur führenden Persönlichkeit Galliens aufgestiegen. In dieser Rolle mischte er sich aktiv in die Belange angrenzender Mächte ein, wie etwa in den Bruderkrieg bei den Burgundern. Chlodwigs für die europäische Geschichte bedeutsame Konversion zum katholischen Christentum war nach der Überlieferung Gregors auf das Engagement von Chlodwigs burgundischer Frau Chrodechilde zurückzuführen. Mit dem Vortrag "Franken und Alemannen" von DIETER GEUENICH (Duisburg-Essen) wurde die Sektion "Mediävistik" abgeschlossen. Die Ausgangslage der im späten 3. Jahrhundert in den Quellen auftauchenden Franken und Alemannen sei gleich gewesen, habe dann jedoch eine unterschiedliche Entwicklung genommen. Ihr Verhältnis zum Imperium sei dabei als wegweisend zu betrachten. Mit beiden schlossen die Römer vertragliche Kontakte und suchten geschlossene Gruppen in ihr Reich zu integrieren. Die Franken schafften es im Norden Galliens über den Niederrhein in frei stehende Gebiete vorzudringen (Toxandrien), die ihnen der Kaiser Julian zuwies - die Alemannen jedoch blieben, abgesehen von feindlichen Vorstößen, jenseits des Oberrheins. Hier sah der Referent einen entscheidenden Vorteil der Franken gegenüber ihren südlichen Nachbarn: sie konnten sich auf Gebiet niederlassen, in dem römische Infrastruktur vorhanden war. In der Folgezeit, Ende des 4. Jahrhunderts, verdrängten die fränkischen Eliten zunehmend die Alemannen aus den römischen Ämterlaufbahnen. Entsprechend verschwanden die Alemannen aus dem Blick römischer Quellen. Der Trend einer gegensätzlichen Entwicklung habe sich bis in die Zeit Chlodwigs fortgesetzt: Während die Franken in den oberen Hierarchien des Imperiums mitwirkten, Kontakte zur gallorömischen Lokalelite (in Person der Bischöfe) entstanden, lebten die Alemannen auf Höhenburgen jenseits des Rheins, zersplittert in viele lokale Herrschaften. Wie der Referent abschließend ausführte, hätten die Alemannen überhaupt keinen Anteil am Geschehen in Mitteleuropa gehabt, wie die Nichteinbeziehung der Alemannen in die Heirats- und Bündnispolitik der Königssippen des 5. Jahrhunderts deutlich mache. Mit dem Vortrag von CLAUDIA WICH-REIF (Bonn) über "Frühe fränkische Sprachzeugnisse" wurde in die Sektion "Sprachwissenschaft und Alte Geschichte" übergeleitet. Über die sprachliche Ebene einen Eindruck des Zusammenlebens von Romanen und Germanen zu gewinnen, gestalte sich schwierig, da die einzige Schriftsprache das Lateinische war. Die Forschung würde erst für die Zeit um 750 vom Beginn einer "althochdeutschen" Sprache sprechen, während aus vorheriger Zeit nur Fragmente und Einzelworte germanischen Sprachgutes überliefert seien. Die Referentin hob hierbei die Rechtstexte des Frühmittelalters hervor (Lex Salica), in denen bisweilen germanische Begriffe oder Formeln auftauchten. Auch Ritzungen auf Alltagsgegenständen in Runenschrift bilden ein eigenes Quellenkorpus von geringem Umfang. Einen relativ hohen gegenseitigen Einfluss zwischen lokaler germanischer und lateinischer Sprache an der Rheingrenze habe der "Appellative Wortschatz" gehabt: Die Namen von Gewässern, Wäldern oder auch Flurnamen[2], die vom Germanischen ins Lateinische übernommen wurden - während ins Germanische verschiedene lateinische Lehnwörter für Städte oder die weiter gepflegte mediterrane Alltagskultur aufgenommen wurden. Hier sei besonders auf den an Rhein und Mosel auch unter fränkischer Herrschaft weitergeführten Weinanbau mit dessen Fachvokabular verwiesen. WERNER LÜTKENHAUS (Marl) betrachtete in seinem Vortrag das Thema "Die Verwaltung der beiden gallischen Diözesen zu Beginn des 5. Jahrhunderts - Militarisierung der Zivilbevölkerung oder Zivilisierung des Militärs?" In seinen Ausführungen stellte der Referent die administrative Makoebene Galliens dar, die Diözesanverwaltung, die als Bindeglied in der "mittleren" Hierarchie des Reiches den Kaiser mit seinen Reichsteilen verband. Wie aus mehreren Quellen (Zosimos, Rutilius) ersichtlich sei, könne eine gegensätzliche Entwicklung der nördlichen gegenüber der südlichen Diözese festgemacht werden. Der Norden Galliens sei seit jeher durch seine gefährdete Rheingrenze und die Präsenz römischer Truppen in höherem Maße militärisch geprägt gewesen als der Süden. Mit zunehmender Gefährdungslage im Norden, im Laufe des 5. Jahrhunderts, habe sich die administrative Durchdringung der Provinzen verändert. Bedingt durch das Misstrauen der kaiserlichen Zentrale gegenüber der lokalen Oberschicht und ihrer Rolle beim Aufstieg von Gegenkaisern aus der Region habe man die zivilen Kompetenzen kaiserlichen Militärs übertragen. Lütkenhaus betonte jedoch ausdrücklich, dass man mit dem Wegfall der gängigen Zivilverwaltung nicht von einem Abfall des Nordens vom Reich sprechen könne - die Klammer, die den Norden weiter mit dem Rest des Reiches verbunden hätte, sei nun das Militär als staatstragende Kraft gewesen. Dennoch lasse sich ersehen, dass so im Norden Galliens ein besonders günstiges Umfeld für erfolgreiche und charismatische Militärführer aus der Region entstanden sei, in dem fränkische Anführer, wie Childerich, die Chancen zum Aufstieg genutzt hätten. Den Abendvortrag der Tagung bestritt SEBASTIAN RISTOW (Köln) und referierte über die "Frühgeschichte des Christentums im Rheinland mit besonderer Berücksichtigung des Beispiel Köln". Zunächst machte der Referent deutlich, dass man kritisch mit als "christlich" interpretierten archäologischen Funden umgehen müsse und schon gar nicht davon ausgehen könne, dass jeder Träger von Gegenständen mit christlicher Symbolik auch Christ gewesen sei. Vielmehr müsse man durch den Fundkontext versuchen, zu entscheiden, ob etwa ein Christogramm mit Absicht auf einem Gegenstand angebracht wurde, um als religiöses Symbol zu dienen, oder ob man es mit christlicher Ornamentik als "Mode" zu tun habe - denn eine solche habe es gegeben. Das Christogramm war ab dem 4. Jahrhundert mit Constantin I. auch "Staatssymbolik" geworden, diente etwa als Symbol auf Schutzschilden oder anderen profanen Gegenständen. Ähnlich schwierig sei auch die frühe "christliche" Architektur einzuordnen. Von archäologischer Seite stehe fest, dass spätere Kirchen aus mehr oder minder profanen Bauten hervorgegangen seien, besonders so genannte "cellae", kleine Andachtsgebäuden auf Friedhöfen. Eine eindeutig "christliche" Architektur in diesen Vorgängerkirchen ließe sich erst für das 7. Jahrhundert festmachen, als diese mit der Liturgie dienenden Strukturen versehen wurden. Vorher habe es keine überregionalen architektonischen Anforderungen an Kirchen gegeben. Nur für wenige Bauten lasse sich verhältnismäßig früh eine eindeutige christliche Nutzung archäologisch festmachen. Dazu gehöre der Vorgängerbau des Kölner Doms, in dem schon ab dem 5. Jahrhundert eine Apsis nachzuweisen sei. Am zweiten Tag der Tagung leitete der Vortrag von CHRISTOPH REICHMANN (Krefeld) "Zur Übernahme des römischen Kastellortes Gelduba durch die Franken" die archäologische Sektion ein, der der ganze zweite Tagungstag gewidmet war. In Reichmanns Vortrag wurde die schrittweise Niederlassung der Franken im Rheinland an einem konkreten Beispiel dargelegt. Das nicht überbaute und daher besonders intensiv erforschte Gräberfeld von Gelduba (Krefeld-Gellep) sei für eine dichte Beschreibung des Übergangs von römischer zu fränkischer Zeit in besonderem Maße geeignet. Gelduba diente im 4. Jahrhundert als Stützpunkt römischer Eliteverbände, deren gute Besoldung sich im Fundmaterial des Kastells und der angrenzenden Zivilsiedlung widerspiegelte. Im 5. Jahrhundert fand, wohl unter Duldung des römischen Staates, eine Ansiedlung von Franken nahe am Kastell statt. Mit ihrem Eintreffen verlor das Kastell seine Festungsfunktion und wurde Teil einer Siedlung, in der fränkische "Föderaten" mit einheimischer Bevölkerung zusammenlebten. Erst im 6. Jahrhundert erfolgte ein grundlegender Wandel mit dem Eintreffen des "Fürsten von Gellep", dessen reich ausgestattetes Grab ihn als mächtigen Gefolgsmann Chlodwigs ausweise. Sowohl das Kastell als auch die Zivilsiedlung wurden unter seiner Herrschaft weiter bewohnt. Erst zu Beginn des 7. Jahrhunderts verlor Gelduba seine vorteilhafte Stützpunktfunktion durch die Verlandung seines Rheinhafens. "Merowingerzeitliche Siedlungstopographie im nördlichen Rheinland" lautete der Titel des Vortrages von ELKE NIEVELER (Moers), die in ihren Ausführungen den Informationswert von Kartenwerken als flächendeckender Betrachtungsmöglichkeit hervorhob. Bei der Übertragung archäologischer Befunde auf eine Landkarte könnten sowohl aus der geographischen Verteilung von Fundplätzen strukturelle Erkenntnisse gezogen werden, als auch bei vorliegender Datierung Entwicklungslinien aufgezeigt werden. Mit Hilfe der siedlungstopographischen Betrachtung konnte nachgewiesen werden, wie sich die Siedlungsentwicklung nach Rückzug der römischen Verwaltung am Rhein gestaltete. An Hand der Verteilung fränkischer Reihengräberfunde des 5. Jahrhunderts sei deutlich zu sehen, dass sich die Franken im Rheinland bei ihrer Ansiedlung zuerst an den römischen Strukturen orientierten (Beispiel Xanten). Erst im 6. Jahrhundert sei ein Ausgreifen in die Fläche festzustellen. Im Gesamtbild könne festgehalten werden, dass ein Drittel der Besiedlung auf römischer Struktur weitergeführt wurde (Köln, Jülich), ein Drittel neue Siedlungen an fast gleicher Stelle entstanden (Xanten, Bonn) und ein Drittel gänzlich neue Siedlungen angelegt wurden. Nach der Mittagspause wurde der letzte Teil der Tagung eingeleitet, beginnend mit dem Vortrag von NIKLOT KROHN (Freiburg): "Sarkophag und Fürstengrab - Elitengräber im Rheinland von der Spätantike bis zum frühen Mittelalter". Die vom Referenten vorgestellten Elitengräber waren allesamt keine Neufunde, sondern der historischen Forschung insgesamt bekannt, wie etwa das Childerichgrab. Die neuere archäologische und historische Forschung sei aber in jüngster Zeit zu neuen Interpretationen gekommen. Die vom 5. bis zum 7. Jahrhundert bekannten Elitengräber mit "germanischen" Waffenbeigaben und "römischen" Prunkbeigaben (Glas) oder Herrschaftsinsignien (Siegelringen) wurden bisher stets als Indiz für die in spätrömischer Zeit erfolgte "Barbarisierung" des römischen Heeres herangezogen. Die neuere Interpretation gehe nunmehr dahin, dass die in Nordgallien und auch im Rheinland anzutreffenden Elitengräber Indikatoren einer gesellschaftlichen Umforumg seien. Der anzutreffende Prunk und die Waffenbeigaben waren Machtdemonstration einer nunmehr vornehmlich lokal wirkenden Elite. Die Waffengräber an sich könnten als Indiz für die schwindende Präsenz des römischen Militärs gelten - an Orten, wo es sich länger hielt, etwa bei Trier, traten Waffengräber auch später auf. Die in spätantiker Zeit aufkeimende und in merowingische Zeit fortgeführte Bestallungskultur dürfte man nicht versuchen mit "römisch" oder "germanisch" in die eine oder andere Richtung zu ziehen, sondern müsse sie als eigene, lokale Kulturform anerkennen. Mit dem Vortrag von MICHAEL SCHMAUDER (Bonn) "Transformation oder Bruch? Überlegungen zum Übergang von der Spätantike zum Frühen Mittelalter im Rheinland" wurde die Reihe der Vorträge der diesjährigen Herbsttagung abgeschlossen. Der Referent zog eine Bilanz der bisherigen Erkenntnisse der archäologischen Forschung und formulierte den übergreifenden Umstrukturierungsprozess in Nordgallien, in dem das Rheinland wiederzufinden sei. Bei Betrachtung der nordgallischen Führungsschicht sei der "habitus barbarus" als Phänomen anzuerkennen, der als ein Indiz für die zunehmende Segmentierung verschiedener Machtsphären zu werten sei, in denen lokale Eliten die Führung übernahmen. Durch die Prunk- und Waffeninsignien sei das "Gefährdetsein" als Lebensgefühl in Nordgallien zu greifen, in der Mentalitätsgeschichte als "agonale Lebenshaltung"[3] bezeichnet. Die lokale Elite füllte die Lücken, die das Militär hinterlassen hatte. Die Militarisierung Nordgalliens lasse sich als Resultat des Wegfallens der "pax romana" begreifen. Die fassbare Elite sei zwar zu einem guten Teil aus dem Rechtsrheinischen zugewandert, hätte sich aber spontan akkulturiert. Die Franken als Träger einer bereits im 3. Jahrhundert stark militarisierten Rhein-Weser Kultur hätten bei ihrem Hereinkommen ins Imperium die römische Kultur ihren Bedürfnissen entsprechend aufgenommen. Daraus formten sie eine eigene "merowingische" Kultur - man könne also von einer Transformation der römischen Kultur im Rheinland sprechen. Die gelungene Tagung bot einen interessanten und sehr detailreichen Einblick in die aktuellen Forschungstendenzen der historischen Disziplinen. In der Schlussdiskussion bündelte Manfred Groten die in den Vorträgen aufgeworfenen Fragen zum Übergang von Spätantike zu Frühmittelalter im Rheinland. Ob man nun die politische oder kulturelle Ebene betrachte, sei doch bei allen Überlegungen noch Begriffsklärung zu leisten: Was war das "Fränkische"? Was war in jener Zeit das "Römische"? Sind für diese Übergangszeit überhaupt klare Identitäten auszumachen? Welche Rolle spielte der Rhein als Kontakt- bzw. Grenzzone? War er Kulturgrenze oder verband er Grenzkulturen? Auch sei noch das Verhältnis von archäologischen und sprachlichen Befunden auszuloten, die materielle gegenüber der sprachlichen Hinterlassenschaft, mit der Identitäten genauer konturiert werden könnten. Von Seiten der historischen Forschung verspreche für die Zukunft eine stärkere Hinwendung zur kulturgeschichtlichen Analyse der Völkerwanderungszeit fruchtbare Ergebnisse. Konferenzübersicht: Ulrich Nonn (Bonn): Franken, Salfranken, Rheinfranken - Fragen, Antworten, Hypothesen Matthias Becher (Bonn): Chlodwig und die Gründung des fränkischen Großreiches Dieter Geuenich (Duisburg-Essen) Franken und Alemannen Claudia Wich-Reif (Bonn) Frühe fränkische Sprachzeugnisse Werner Lütkenhaus (Marl) Die Verwaltung der beiden gallischen Diözesen zu Beginn des 5. Jahrhunderts - Militarisierung der Zivilbevölkerung oder Zivilisierung des Militärs? Sebastian Ristow (Köln) Frühgeschichte des Christentums im Rheinland mit besonderer Berücksichtigung des Beispiel Köln Christoph Reichmann (Krefeld) Zur Übernahme des römischen Kastellortes Gelduba durch die Franken Elke Nieveler (Moers) Merowingerzeitliche Siedlungstopographie im nördlichen Rheinland Niklot Krohn (Freiburg) Sarkophag und Fürstengrab - Elitengräber im Rheinland von der Spätantike bis zum frühen Mittelalter Michael Schmauder (Bonn) Transformation oder Bruch? Überlegungen zum Übergang von der Spätantike zum Frühen Mittelalter im Rheinland Anmerkungen: [1] Franz Petri, Germanisches Volkserbe in Wallonien und Nordfrankreich. Die fränkische Landnahme in Frankreich und den Niederlanden und die Bildung der westlichen Sprachgrenze, Bonn 1942. [2] Tobias Vogelfänger, Nordrheinische Flurnamen und digitale Sprachgeographie. Sprachliche Vielfalt in räumlicher Verbreitung (Rheinisches Archiv 155), Köln 2010. [3] Georg Scheibelreiter, Die barbarische Gesellschaft. Mentalitätsgeschichte der europäischen Achsenzeit. 5.-8. Jahrhundert, Darmstadt 1999. URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3319> ------------------------------------------------------------------------ Copyright (c) 2010 by H-Net and Clio-online, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational use if proper credit is given to the author and to the list. 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Date: 2010/10/30 20:54:53
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Ausstellung im Alten Schloss Dillingen „500 Jahre Saar-Lor-Lux“ Exponate aus der Kartensammlung Fritz Hellwig20.10.2010 In Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Saarbrücken präsentiert der Förderverein Altes Schloss Dillingen die Ausstellung „500 Jahre Saar-Lor-Lux“. Sechzig wertvolle historische Karten zeigen die politische und
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Wandel der Kartografie von den Anfängen bis in die Gegenwart. Eröffnung: Dienstag, 2. November, um 17 Uhr. |