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Datum 2010/06/11 09:30:12
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Autor 2010/06/11 09:30:12
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[Regionalforum-Saar] sz: 775 Jahr-Feier in Freisen

Date: 2010/06/11 09:28:03
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heute in der SZ, Regionalteil St. Wendel:
 
 

Wo einst die meisten Kinder lebten

Freisen galt als kinderreichstes Dorf Deutschlands – 775-Jahr-Feier am Wochenende

Vor 775 Jahren hieß das Dorf Fresenacum, vermutlich von dem Wort „Fraxinus“ abgeleitet, was soviel wie Esche heißt. Der Name steht in einer Urkunde des Bischofs Rudolf von Verdun. Von Freitag bis Sonntag, 11. bis 13. Juni, feiert Freisen, der höchstgelegene Ort im Landkreis, sein Jubiläum.

Von SZ-Mitarbeiter

Gerhard Tröster

Freisen. Auf eine reiche Geschichte kann das Dorf Freisen zurückblicken, wenn es in diesen Tagen seinen 775. Geburtstag feiert. Beherrscht vom 604 Meter hohen Trautzberg, der höchsten saarländischen Erhebung, liegt Freisen selbst 470 Meter über dem Meeresspiegel. In einer Urkunde des Bischofs Rudolf von Verdun – sie bildet die Grundlage für das Jubiläum – wird „Fresenacum“ (vermutlich von „fraxinus“, Esche, abgeleitet) im Jahre 1235 erwähnt. Man kann davon ausgehen, dass der Ort jedoch ein gutes Stück älter ist. Funde bezeugen, dass hier schon in keltischer und römischer Zeit gesiedelt wurde. 1849 wurde im Distrikt „Büchelchen“ ein keltisches Fürstengrab freigelegt, in dem zwei bronzene Pferdchen lagen. Eines davon ist erhalten und wird im Trierer Landesmuseum aufbewahrt. Eine Kopie davon ist in der Freisener Ortsmitte zu sehen. Beim Bau der Autobahn stießen Arbeiter im Jahre 1971 auf Reste einer römischen Villa, die fast 40 Meter lang war.

Über eine lange Zeit stand das Dorf unter der Hoheit der lothringischen Herzöge. Die Verwaltung lag beim lothringischen Amt Schaumburg. Gerichtsort war Freisen von 1542 bis 1795. Seine Selbstständigkeit verlor der Ort, in dem heute 37 Vereine beheimatet sind, bei der Gebiets- und Verwaltungsreform 1974, war allerdings namengebend die neue Großgemeinde.

Mal Fressen, mal Freyßen

Die Schreibweise des Ortsnamens wechselte seit 1235 öfter, von Fresenacum über Freysenach (1387) und Fressen (1545) bis Freyßen (1587) und Fresen (1612). Um das Jahr 1800 wohnten 536 Menschen in Freisen. 1825 waren es 754, 1875 bereits 1070 und 1900 sogar 1239. Einen Sprung auf 1978 Bürger schaffte das Dorf im Jahre 1939, 1966 sogar auf 2871. Heute wohnen hier 3136 Menschen, 1551 sind männlich und 1585 weiblich.

1937/38 wurde der erste Kindergarten gebaut. Damals galt Freisen, gemessen an der Einwohnerzahl, als das kinderreichste Dorf Deutschlands. Diesen Ehrentitel bekam es in den 50er Jahren noch einmal. Das schlug sich auch in der Zahl der Schulkinder nieder. 1932 waren es 419 und 1937 462. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahre 1951, waren es nur noch 257, um 1967 auf 579 anzusteigen. Eine Grundschule gibt es heute im Ort nicht mehr. Alle Kinder der Gemeinde, die in diesem Alter sind, lernen gemeinsam in Oberkirchen. Dafür gibt es in Freisen die Erweiterte Realschule, die derzeit von 650 Jungen und Mädchen besucht wird. Das älteste Schulhaus wurde im 18. Jahrhundert in der Rückweilerstraße errichtet. Das zweite Gebäude stand ab 1817 nahe der Kirche, das dritte 1862 in der Baumholderstraße. 1522 soll in Freisen das erste Gotteshaus gestanden haben. Andere Dokumente erzählen von einem späteren Zeitpunkt. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die heutige Kirche gebaut. Urkundlich wird Freisen erstmals 1739 als Pfarrei erwähnt.

Im Dritten Reich wurde eine Verbindungsbahn von Türkismühle über Freisen nach Kusel gebaut. 1935 lief der erste Zug über die Strecke. In der Chronik steht: „Freisen erhielt gleich zwei Bahnhöfe, einen Hauptbahnhof und eine Haltestelle Freisen-Füsselberg. In der ersten Zeit war der Personen- und Güterverkehr zufriedenstellend. Die Eisenbahnlinie wurde während des Zweiten Weltkrieges zu einer wichtigen Nachschublinie.“ Schon in den 50er Jahren lief der Personenverkehr von Freisen nach Schwarzerden aus. Seit 1969 ist er auch von Türkismühle nach Freisen eingestellt. Der Güterverkehr läuft nur noch bis Wolfersweiler. Beide Bahnhofsgebäude stehen heute nicht mehr. Am ehemaligen Haltepunkt Füsselberg beginnt heute der Fritz-Wunderlich-Wanderweg. Die Landwirtschaft hatte auch in Freisen über viele Jahrhunderte eine große Bedeutung, ist inzwischen jedoch stark auf dem Rückzug. Noch im Jahre 1965 gab es 118 landwirtschaftliche Betriebe. 1967 hielten die Bauern 390 Stück Rindvieh und 355 Schweine.

Zur Person

Das Freisener Schippenmännchen ist eine Gestalt aus der Sagengeschichte. 1812, als Napoleon im Feldzug gegen Russland unterlegen war, sollen sich zwei flüchtende Soldaten im Wald zwischen Freisen und Berschweiler aufgehalten haben. Einer von ihnen ergriff die Habgier. Er glaubte, dass sein Kamerad Schätze bei sich habe. Nachts ermordete er ihn, fand jedoch nur eine Taschenuhr. Weil sie ihn verraten könnte, hängte er sie an einen Ast. Er besorgte sich eine Schippe und begrub den Kameraden. Als er sich an einer Quelle die mit Blut verschmierten Hände waschen wollte, wurden sie nicht mehr sauber. Im Wald konnte er bis zu seinem Tod keine Ruhe finden. Er soll dazu verdammt sein, bis heute mit einer Schippe umherzuirren. Spaziergänger haben erzählt, in der Nähe des Tatortes ab und zu die Taschenuhr ticken zu hören. gtr

Auf einen Blick

Das Festprogramm „775 Jahre Freisen“: Freitag, 11. Juni: 20 Uhr Rockkonzert in der Bruchwaldhalle. Samstag, 12. Juni: 14 Uhr Eröffnung des Festes, historischer Markt vor dem Rathaus und in der Bruchwaldhalle, Tag der offenen Tür bei der Erweiterten Realschule, 16 Uhr Musik auf der Festbühne, 20 Uhr Musik in der Bruchwaldhalle. Sonntag, 13. Juni: 9.30 Uhr heilige Messe, 10.30 Uhr Frühschoppen, 14.30 Uhr historischer Umzug mit 30 Gruppen, 16 Uhr Musik in der Bruchwaldhalle, 18 Uhr Big Band, 20.15 Uhr Übertragung des Fußball-Länderspiels Deutschland gegen Australien. gtr