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2024/03/18 21:03:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Fwd: Vortrag "Lauter einfache Leute - über das Leben von Dienstboten, Tagwerkern und W anderhandwerkern" am 20. März
Datum 2024/03/20 11:44:29
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Fwd: Online-Lesung: Die Brandstifter (27.3.); Atlantisches Forum: Krieg zwischen Israel und der Hamas (22.4.); Online-Vortrag: Die politische Macht der Comedy im US-Wahlkampf (23.4.)
2024/03/04 11:43:29
Stefan Reuter via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Markus Philipp: Saarbrücker Straßennamen
Betreff 2024/03/20 11:44:29
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Fwd: Online-Lesung: Die Brandstifter (27.3.); Atlantisches Forum: Krieg zwischen Israel und der Hamas (22.4.); Online-Vortrag: Die politische Macht der Comedy im US-Wahlkampf (23.4.)
2024/03/18 21:03:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Fwd: Vortrag "Lauter einfache Leute - über das Leben von Dienstboten, Tagwerkern und W anderhandwerkern" am 20. März
Autor 2024/03/20 11:44:29
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Fwd: Online-Lesung: Die Brandstifter (27.3.); Atlantisches Forum: Krieg zwischen Israel und der Hamas (22.4.); Online-Vortrag: Die politische Macht der Comedy im US-Wahlkampf (23.4.)

[Regionalforum-Saar] morgen: Doku „Monumente des Krieges“ hat Uraufführung in Saarbrücken

Date: 2024/03/19 09:30:17
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Heute in der SZ und morgen in Saarbrücken im Kino:

Doku „Monumente des Krieges“ hat Uraufführung in Saarbrücken

Mit Peter Altmaier und Heiko Maas Dokumentarfilm-Premiere in Saarbrücken: In „Monumente des Krieges“ wird viel diskutiert

Saarbrücken · Uraufführung in Saarbrücken: Die Dokumentation „Monumente des Krieges und das Wesen des Deutschseins“ läuft am Mittwoch im Filmhaus.

Von Tobias Kessler Reporter Kultur

Ist das ein Seufzen? Ist Peter Altmaier leicht genervt? Jedenfalls atmet er hörbar laut aus, bevor er antwortet. Auf die Frage, ob der mehrmals kriegsführende Otto von Bismarck nicht mit Wladimir Putin zu vergleichen sei, sagt er geduldig: „Otto von Bismarck war zweifellos einer der wirkmächtigsten Politiker des 19. Jahrhunderts.“ Putin sei bloß ein „aggressiver Angriffskrieger, der ein unschuldiges Land überfallen hat“. Bismarck habe sich politisch, sagt der CDU-Mann, „durchaus im Rahmen des im 19. Jahrhundert Üblichen bewegt“. Kriege habe er „nicht gewollt, aber er ist ihnen auch nicht ausgewichen, wenn er der Auffassung war, dass sie unvermeidlich sind“. Heiko Maas sieht das anders. Der ehemalige Bundesjustiz- und Außenminister (SPD) zählt sich „nicht zum Bismarck-Fanclub“; für ihn ist der „eine der umstrittensten historischen Persönlichkeiten in Deutschland“.

Darum geht es in der Doku

So beginnt die Doku „Monumente des Krieges und das Wesen des Deutschseins“. Regisseur/Autor Klaus Gietinger schlägt einen Bogen vom Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 bis ins Heute, von Spichern geht es über das Saarland nach Afrika, nach Berlin und zurück. Um deutsche Politik geht es, um die gemeinsame Geschichte von Frankreich und Deutschland, um Kolonialismus – und um Kunst. Denn Ausgangspunkt ist die Kontroverse um den bombastischen „Rathauszyklus“ von Anton von Werner (1843-1915); die Restaurierung der Gemälde durch das Historische Museum Saar wurde herzhaft diskutiert, mal begrüßt (Maas fingierte als Schirmherr der betreffenden Ausstellung), mal heftig kritisiert; nicht zuletzt und nicht am leisesten von Erich Später, Geschäftsführer der Heinrich Böll Stiftung Saar, die den Film unterstützt hat, ebenso wie die Saarland Medien. Später spricht im Film von einer „Geschichtslosigkeit sondergleichen“, von einem „Skandal, den sich das Saarland und das Historische Museum da geleistet“ hätten“.

Film kreist um die Debatte, wie mit problematischem historischen Erbe umzugehen ist

Der Filmemacher, der gerne zugibt, dass er Altmaier mit dem Bismarck-Putin-Vergleich „ein bisschen provozieren wollte, um ihn aus der Reserve zu locken“, ist kein Freund der Restaurierung. „Man hätte das Bild auch so kaputt lassen können, wie es war.“ Aber es ist ein Anlass, um die Debatte auszuweiten. Wie soll man generell mit problematischem historischen Erbe umgehen? Soll es sozusagen im Keller bleiben oder raus ans Licht, mit Erklärungen?

Gietinger hat seinen 90-minütigen, fakten- und meinungsprallen Film dreigeteilt; „Das Reich aus Eisen und Blut“ nennt sich das erste Kapitel, vor allem über die Von-Werner-Debatte, unter anderem mit ironischen Spielszenen. Kapitel 2, „Das Kolonialreich“, skizziert die Brutalität der deutschen Kolonisierung und bricht das exemplarisch lokal herunter – um die Straßennamen im Völklinger Stadtteil Heidstock geht es, die das NS-Regime einst umbenannte: nach Kolonial-Schlächtern wie Carl Peters, im Nazi-Kino glorifiziert und von Hans Albers gespielt, und auch nach Paul von Lettow-Vorbeck, 1870 in Saarlouis geboren. Er war am Völkermord an den Herero in Afrika und am Kapp-Putsch gegen die Weimarer Republik beteiligt; 1956 verlieh Saarlouis ihm die Ehrenbürgerwürde. Bei seiner Beerdigung 1964 sprach der damalige Bundesverteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel (CDU), von einem „großen General (...), der durch die Weiten Afrikas zog“ und gegen jede Übermacht „unbesiegt geblieben“ sei. Zum Frösteln.

Es geht auch um die Umbenennungen von Straßen in Völklingen

Die Diskussion über Umbenennungen von Straßen in Völklingen ist bis heute kontrovers. Im Film sagt Ortsvorsteher Stephan Tautz von der Initiative „Wir Bürger“, dass viele Anwohner „zu diesen Namen stehen. Nicht weil sie politisch da angehaucht sind, sondern weil sie sagen, das gehört auch zu unserem Heidstock.“ Caroline Conrad vom „Aktionsbündnis Stolpersteine/Frieden“ spricht dagegen von „Gleichgültigkeit, Ignoranz und mangelnder Empathie“. Werner Michaltzik (SPD), Völklingens ehemaliger Polizeichef, der auch enttäuscht ist angesichts manchen Widerstands gegen Umbenennungen, will soweit nicht gehen, sondern konstatiert: „Unwissenheit ist ein großer Faktor.“ Spannend ist der Film auch durch diese Art der Montage – da reiben einige Meinungen aneinander.

„Dort haben sich Preußen und die Nazis die Hände gereicht“

Kapitel drei, „Die Reichshauptstadt“ führt nach Berlin, wo das erste Filmbild als sinniger Übergang die U-Bahn-Haltestelle „Spichernstraße“ zeigt. Was bedeuten die Restaurierung oder gar der Wiederaufbau historischer, symbolisch aufgeladener Bauten? Der des Stadtschlosses etwa oder der Garnisonskirche in Potsdam, wo Hitler und Hindenburg 1933 die Eröffnung des Reichstages feierten? Deren Rekonstruktion empfindet der Regisseur als „schlimm und unreflektiert“, wie er sagt, „dort haben sich Preußen und die Nazis die Hände gereicht“.

Im Film prallen Meinungen aufeinander

Das sieht in seinem Film nicht jeder so: Heiko Maas geht die Kritik am Wiederaufbau und besonders das in den Zusammenhangstellen mit „Reichsbürgern, Rechtsradikalen oder sonstigen Verwirrten“ doch „etwas zu weit“; für Erich Später dagegen ist die Rekonstruktion eine ganz bewusste „Erinnerung an den preußischen Machtstaat, an die Monarchie“, von „deren Verbrechen man nichts hören“ wolle. Für Jutta Ditfurth symbolisieren die Von-Werner-Gemälde und die Gebäude-Rekonstruktionen „all das, was in Deutschland gerade passiert. Rechte Kreise, reaktionäre Kreise, militaristische Kreise, antisemitische Kreise riechen einfach immer, wenn ihre Zeit gekommen ist.“ Auch darüber kann nach dem sehenswerten und sehr kurzweiligen Film diskutiert werden.

Premiere: Mittwoch, 20 Uhr, Filmhaus Saarbrücken, Mainzer Straße 8.
=> https://kinotickets.express/filmhaus-saarbruecken/sale/seats/4913
 
Mit dabei: Sophie Roßfeld, die in den Spielszenen vier Rollen übernommen hat;

Erich Später von der Heinrich Böll Stiftung Saar;
Sébastien Girard, Generalkonsul der Republik Frankreich für das Saarland;
Edouard Klein, Lothringer Lokalhistoriker aus Spichern;
Ruth Meyer, Geschäftsführerin der Saarland Medien;
Werner Michaltzik, Ehemaliger Polizeichef von Völklingen,
und Caroline Conrad, Aktionsbündnis Stolpersteine Völklingen.

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Die Eintrittskarten kosten 6 Euro pro Stück. Ich habe mir eben zwei online reserviert.