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2023/03/03 13:10:40
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] 23 Prozent der deutschen Bevö lkerung haben eine Einwanderungsgeschichte
Datum 2023/03/08 15:45:28
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] DIE SECHSWÖCHNERINNEN - GEBUR T, TAUFE, WOCHENBETT, EINSEGNUNG UND ABERGLAUBE
2023/03/30 14:33:19
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Saargeschichte/n, Nr. 70
Betreff 2023/03/23 10:10:06
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] u.a. Das Eigenthum eines Schatzes betreffend.
2023/03/03 13:10:40
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] 23 Prozent der deutschen Bevö lkerung haben eine Einwanderungsgeschichte
Autor 2023/03/08 15:45:28
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] DIE SECHSWÖCHNERINNEN - GEBUR T, TAUFE, WOCHENBETT, EINSEGNUNG UND ABERGLAUBE

[Regionalforum-Saar] Sonderausstellung im Theulegium gibt einen kleinen Einblick in die Gerichtsbarkeit und den Strafvollzug des Mittelalters.

Date: 2023/03/06 11:08:02
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heute in der Saarbrücker Zeitung, C5:

Mit Daumenschrauben zum Geständnis

Tholey Eine Sonderausstellung im Theulegium gibt einen kleinen Einblick in die Gerichtsbarkeit und den Strafvollzug des Mittelalters.

Von Marion Schmidt

Foltern, prangern, henken, Pest. Das sind Schlagworte, die allein schon neugierig machen. Jeder von uns kennt sie aus dem Geschichtsunterricht, die furchterregenden Schilderungen aus dem Mittelalter. Was Menschen in jener Zeit an Grausamkeiten widerfuhr. Das Museum Theulegium in Tholey erweckt jene Mythen rund um Streckfolter, Menschenverbrennung und Inquisition zum Leben. „Ich möchte sie nicht länger auf die Folter spannen. Treten sie durch den blutroten Vorhang ein in die Kammer des Grauens“, eröffnete Wolfgang Hasler, Vorstandsmitglied des historischen Vereins zur Erforschung des Schaumberger Landes, die Ausstellung.

Diese präsentiert verschiedene Exponate, die beim Betrachten schnell das Kopfkino in Gang setzen. Allein bei der Vorstellung der Streckfolter läuft es einem eiskalt den Rücken herunter. Ambivalente Gefühle wie Abscheu und Faszination stellen sich ein, denkt man an den Einsatz von Daumenschrauben oder Zahnreißern. Die Sonderausstellung im Theulegium gibt einen kleinen Einblick in die Rechtsprechung, den Strafprozess und den Strafvollzug und will etwas Licht ins Dunkel bringen. Die Exponate stammen aus der Privatsammlung von Wolfgang und Maria Lengler aus dem Hunsrück. „Das Thema Folter hat schon immer die Fantasie angeregt. Aber nicht alles, was überliefert ist, hält der Überprüfung stand“, so Wolfgang Lengler. So manch überlieferte Geschichte entspringe der Fiktion. Im Spätmittelalter gab es eine entscheidende Verschiebung der Rechtssprechung, die der willkürlichen Folter den Weg ebnete. „Der Fokus verlagerte sich weg von einer ausschließlichen Lösung des Konflikts hin zu einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung der Obrigkeit, Verbrecher zu bestrafen, damit sie künftig nicht mehr das Zusammenleben störten“, heißt es in der Begleitbroschüre zur Ausstellung.

War kein Ankläger oder Kläger vorhanden oder reichten die Beweise nicht aus für eine Verurteilung, wurde das Inquisitionsverfahren ausgelöst. Oft reichte ein Verdacht oder Gerücht, dass rechtschaffene Menschen in die Mühlen dieser willkürlichen Rechtsprechung gerieten. Kam es im Prozess oder in der Kerkerhaft zu keinem Geständnis, wurde die Folter angesetzt. Im wahrsten Sinne des Wortes wurden die berüchtigten Daumenschrauben angelegt. „Die Folter sollte dem Angeklagten ein Geständnis ermöglichen, das heißt, seinen Körper derart schwächen, dass die Seele den Weg zu Gott finden und die Wahrheit kundtun konnte“, heißt es der Broschüre.

Die Ausstellung zeigt Instrumente wie Exekutionsgeräte und Streckinstrumente, die der Wahrheitsfindung dienen sollten. Die Folter sah vier Eskalationsstrafen vor. Von der mündlichen Schilderung der Folter, über das demonstrative Zeigen der Folterinstrumente, bis hin zum Vollzug der Folter und dem schwersten Grad der Folter mit Feuer. Hatte ein Delinquent unter Folter ein Geständnis abgelegt, kam es zum Strafvollzug. Dieser reichte von Todesstrafe über Verstümmelung, Prügelstrafen, Vermögensstrafen, bis zu Freiheits- und Ehrenstrafen. Der Strafvollzug und die Vollstreckung von Todesurteilen waren ein öffentliches Spektakel.

Auch im Schaumbergerland habe es Hexenprozesse mit Verbrennung auf dem Scheiterhaufen gegeben. Wolfgang Hasler: „Das Thema Folter ist eigentlich zeitlos. Die moderne Form des Anprangerns finden wir heute im Internet, wenn in den sozialen Medien ein Shitstorm gegen bestimmte Personen losgetreten wird.“

Öffnungszeiten
Geöffnet ist die Ausstellung im Museum Theulegium (Ortsmitte Tholey neben Rathaus): Mittwoch bis Freitag, 10 bis 12 und 14.30 bis 16.30 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertage 14 bis 16.30 Uhr. Eintritt frei. www.theulegium.de