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2022/12/28 21:05:13 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] die Synagoge in St. Wendel, Zusatz 1 |
Datum | 2022/12/30 10:54:01 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] 1780-1796 Neubürgeraufnahme u nd Altbürgerentlassung in St. Wendel |
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2022/12/28 21:05:13 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] die Synagoge in St. Wendel, Zusatz 1 |
Betreff | 2022/12/30 22:31:57 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die verwahrloste Synagoge |
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2022/12/28 21:05:13 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] die Synagoge in St. Wendel, Zusatz 1 |
Autor | 2022/12/30 10:54:01 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] 1780-1796 Neubürgeraufnahme u nd Altbürgerentlassung in St. Wendel |
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Date: 2022/12/28 21:12:06
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Am 27. Dezember 1902 berichtete die Nahe-Blies-Zeitung unter "Lokales und Vermischtes", was sich am Tag zuvor, einem Freitag, in der Kelsweilerstraße zugetragen hatte:
"Die Einweihung
der neuen
Synagoge fand heute Nachmittag in feierlichster Weise statt.
Um ½3 Uhr hatte
sich vor der alten Synagoge ein Festzug aufgestellt, in dem
der Reihe nach die
Festordner, die Schuljugend, die Regimentskapelle des 30.
Inf.-Rgts, der
Synagogenchor, die Schlüsselträgerin mit zwei Begleiterinnen,
weißgekleidete Mädchen,
der Vorstand der Gemeinde, die Thorarollen, getragen von den
ältesten Gemeindemitgliedern,
der Rabbiner Lewit aus Birkenfeld, Obercantor Fuchs aus
Luxemburg, Cantor
Fuchs, die Ehrengäste, unter denen wir die Herren Landrat Dr.
Momm,
Bürgermeister Friedrich, Pfarrer Back, Direktor Dr. Baar u.a.
bemerkten, die
Baukommission, Bauunternehmer und Architekt und schließlich
die Gemeinderatsmitglieder
folgten. Der Zug bewegte sich unter den Klängen eines Chorals
bis an den
Bahnübergang in der Kelsweilerstraße und dann zurück nach dem
neuen Gotteshause.
Hier angekommen überreichte die kleine Schülerin Emma
Rothschild mit hübsch gewählten
Worten dem Rabbiner den Schlüssel; dieser warf einen Rückblick
auf die
vergangenen Jahre, in denen in der jüdischen Gemeinde immer
mehr der Wunsch
nach dem Besitze eines eigenen Gotteshauses laut geworden sei.
Dieser Wunsch
ist heute erfüllt und er übergebe mit Freuden dem Vorstand der
Gemeinde den
Schlüssel, um nunmehr Besitz zu ergreifen von dem Gotteshause.
Herr Moritz
Rothschild übernahm den Schlüssel, dankte allen
Feststeilnehmern für ihr
zahlreiches Erscheinen, insbesondere den Behörden, und
überreichte den
Schlüssel Herrn Bürgermeister Friedrich, indem er die Synagoge
in den Schutz
der Stadt stellte. Letzterer versprach dem neuen Gotteshause
den Schutz der
Stadt und drückte der Gemeinde seine besten Wünsche aus.
Hierauf eröffnete er
die Pforte der Synagoge, die aufs schönste geschmückt und
feierlich erleuchtet
war. Nachdem der Rabbiner, der Cantor, der Vorstand und die
Thora-Rollenträger
vor die heilige Lade getreten waren, begann die Weihe des
Gotteshauses durch
ein Präludium, dem ein Begrüßungsgesang des Synagogenchores
und ein dreimaliger
Umzug mit den Thorarollen unter Chorgesang folgte. Hierauf
sang der Obercantor
Fuchs aus Luxemburg die Verkündigung des Bekenntnisses, nach
welchem der
Geistliche die Thorarollen in die heilige Lade einsetzte und
dann die ewige
Lampe anzündete, worauf die heilige Lade geschlossen wurde.
Nach einem recht
gut vorgetragenen Chorgesang "Ich will den Herrn loben" hielt
Herr
Landesrabbiner Lewit die Festpredigt, welcher die Versammelten
andächtig
zuhörten. Als diese beendet war, sang der Synagogenchor das
herrliche Lied
"Herr, deine Güte reicht soweit", der Geistliche betete für
Kaiser
und Vaterland und sprach dann noch ein Schlußweihegebet. Die
offizielle
Einweihungsfeier war damit zu Ende, und es folgte daran
anschließend der Sabbatgottesdienst,
dem auch die Ehrengäste anwohnten. Wir dürfen wohl sagen, daß
die Feier einen
außerordentlich guten Eindruck machte und wir möchten auch
unsererseits der
jüdischen Gemeinde unsere besten Wünsche zu dem Gelingen des
gesegneten Werkes
ausdrücken."