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2018/06/18 18:22:21 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Die Saarbrücker „Vill a Davidson“ – das Geburtshaus des Rundfunks an der Saar |
Datum | 2018/06/22 10:25:24 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Der Siebenjährige Krieg (Ta gungsbesprechung) |
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2018/06/14 12:08:01 alsfassen Re: [Regionalforum-Saar] [Saar] Festakt im Landesmuseum Birkendeld |
Betreff | 2018/06/25 11:21:09 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] J. Grethlein: Die Odyssee. H omer und die Kunst des Erzählens |
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2018/06/18 18:22:21 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Die Saarbrücker „Vill a Davidson“ – das Geburtshaus des Rundfunks an der Saar |
Autor | 2018/06/22 10:25:24 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Der Siebenjährige Krieg (Ta gungsbesprechung) |
Date: 2018/06/20 03:30:52
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J.-M. Kötter u.a. (Hrsg.): Gallische Chroniken Gallische Chroniken. Ediert, übersetzt und kommentiert
Hrsg. v. Kötter, Jan-Markus; Scardino, Carlo Paderborn 2017: Ferdinand Schöningh XXXVI, 264 S. Preis € 89,00 ISBN 978-3-506-78489-6
Rezensiert für H-Soz-Kult von Raphael Brendel, München
Dieser Band aus der mittlerweile sechs Bände (zwei weitere erscheinen in diesem Jahr) umfassenden Reihe „Kleine und fragmentarische Historiker der Spätantike“ bietet eine neue Edition, eine Übersetzung und einen Kommentar zu den bislang wenig erforschten Gallischen Chroniken von 452 und 511. Der Aufbau entspricht dem der Vorgängerbände: Auf das Vorwort (S. V) und das Abkürzungsverzeichnis (S. IX–XXXVI) folgen die Edition der Gallischen Chronik von 452 (S. 1–176) mit Einleitung (S. 3–40), Text und Übersetzung (S. 41–75) sowie Kommentar (S. 77–176) und die Edition der Gallischen Chronik von 511 (S. 177–264) mit Einleitung (S. 179–196), Text und Übersetzung (S. 197–211) sowie Kommentar (S. 213–264).
Zunächst einige Worte zu diesen vermutlich nur wenigen Spezialisten bekannten Texten auf Basis der Einleitungen: Der Autor der Chronik von 452 lässt sich nur aus dem Werk selbst erfassen. Sein geographischer Fokus liegt auf Südgallien (er schrieb wohl im unteren Rhônetal), während er für Ereignisse in anderen Gebieten chronologische Ungenauigkeiten aufweist; selbst für das übrige Gallien zeigt er wenig Interesse. Dennoch ist die Chronik nicht als ‚Nationalgeschichte‘ konzipiert. Der Autor interessiert sich für das Mönchstum, war aber nicht zwingend selbst ein Mönch. Seine Chronik, eine von 379 bis 452 reichende Fortsetzung des Hieronymus, wurde wohl kurz nach 452 abgeschlossen. Das Werk hat einen pessimistischen Grundtenor – wenngleich mit der Hoffnung auf eine Restabilisierung der Verhältnisse –, folgt dem Vorgängerformat strenger als die meisten anderen Chroniken und weist bis 447 immer wieder Datierungsfehler auf. Das stark negative Barbarenbild ist durch die Gleichsetzung von (auch heidnischen) Barbaren mit Arianern, die der Chronist als Hauptgefahr ansieht, bedingt. Die Quellen der Chronik sind nicht sicher zu bestimmen, allerdings werden mehrere Autoren (etwa Ambrosius, Sulpicius Severus und Augustinus) erwähnt. Wahrscheinliche Vorlagen sind Rufinus, die Narratio de imperatoribus domus Valentinianae et Theodosianae und eine nicht identifizierbare Ausgabe von Konsularannalen, wohingegen der Chronist das Werk seines Zeitgenossen Prosper Tiro, von dem er sich auch in seiner Gedankenwelt stark unterscheidet, nicht gekannt zu haben scheint. Die früheste nachweisbare Benutzung liegt mit der Chronik von 511 vor; ab dann erfreut sich die Chronik von 452 großer Beliebtheit, wie die etwa 40 Handschriften bezeugen. Bei zwei weiteren Herrscherlisten, die zusammen mit der Chronik überliefert sind, handelt es sich wie bei der handschriftlichen Zuschreibung der Chronik an Prosper um spätere Interpolationen. Der Wert der Chronik liegt neben dem gebotenen Sondergut vor allem in der dezidiert gallischen Perspektive auf die Ereignisse der Völkerwanderung und in der Stellungnahme zum Verhältnis zwischen Reich und Kirche, die der Chronist als untrennbar miteinander verbunden ansieht.
Die Chronik von 511 ist zwischen 511 und 733, vermutlich aber im frühen 6. Jahrhundert entstanden. Über den Verfasser lässt sich nur sagen, dass er ein in Südgallien (wohl nahe Arles) schreibender Katholik war; die handschriftliche Zuweisung der Chronik an Sulpicius Severus ist ein späterer Irrtum. Die von 379 bis 511 reichende Fortsetzung des Hieronymus geht auf eine unbekannte chronistische Quelle mit vergleichsweise guten Informationen zurück und konsultiert daneben für die Zeit bis 452 als Quellen die Chronik von 452, die Chronik des Hydatius und das Werk des Orosius und weist gemeinsame Vorlagen mit einigen anderen Chroniken auf; der aus Hieronymus stammende Teil der Chronik ist mit zusätzlichen Einträgen aus bekannten Quellen angereichert und erweitert. Der Wert der Chronik ist gering, da nur ein Eintrag Sondergut aufweist und es sich um ein weitgehend kompilatorisches Werk handelt, das kein in sich geschlossenes Geschichtsbild entwickelt. Inhaltlich bietet der Chronist vor allem dynastische Informationen; den barbarischen Völkern, insbesondere den Westgoten, wird relativ breiter Raum zugestanden, kirchengeschichtliche Nachrichten fehlen hingegen weitgehend. Insgesamt handelt es sich um ein Mittelstück zwischen einer vollständigen Chronik und einer reinen Herrscherliste. Die Chronik ist nur in einer erhaltenen und einer verschollenen Handschrift überliefert.
Die Aspekte, die an dieser Ausgabe positiv bzw. negativ zu beurteilen sind, decken sich im Wesentlichen mit dem, was bereits über die in derselben Reihe erschienene Edition der Chronik des Prosper Tiro geäußert wurde.[1] Text, Übersetzung und Kommentar sind als Forschungsbeitrag wie als Arbeitsinstrument gelungen und stellen die grundlegenden Werke zu den jeweiligen Chroniken. Die überschaubare Literatur ist praktisch vollständig berücksichtigt.[2] Die Edition ist nicht nur in fachlicher Hinsicht[3], sondern auch sonst sehr sorgfältig gearbeitet.[4] Kritisch ist dagegen wie bereits zuvor das Fehlen des Registerteils anzumerken. Zu dem in Vorbereitung befindlichen Online-Auftritt, der wie auch die E-Book-Fassung einen Ersatz zum Register darstellen soll (S. V), verweise ich auf die bereits erwähnte Rezension zu Prosper Tiro. Vielleicht wäre ein nach Abschluss der Reihe zu publizierender Gesamtregisterband eine Option, Namen und Sachbegriffe besser zu erschließen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Auslassung der modifizierten Hieronymuschronik (S. 189), die der Chronik von 511 vorangeht. Der geringe historische Wert des Textes kann kein Argument dafür sein, da das auch für die späteren Passagen gilt. Umgekehrt wären aus diesen Partien Informationen über die Quellen des Chronisten und den Umgang mit seinen Vorlagen zu entnehmen. Zudem wird im Kommentar gerade darauf hingewiesen, dass die beiden Teile eine Einheit bildeten (S. 190 und 218). Aber selbst wenn sich eine Edition der früheren Partien nicht gelohnt hätte, wäre es zumindest sinnvoll gewesen, in einem eigenen Kapitel einen eingehenden Vergleich anzustellen, aus dem hervorgeht, wie genau der Chronist seine Vorlage bearbeitete. Da die Chronik von 452 an einen vollständigen Text des Hieronymus angehängt ist (S. 25), wobei allerdings nicht sicher zu sein scheint, ob dies dem Chronisten selbst zuzuschreiben ist, erübrigt sich das in diesem Fall hingegen.
Von einigen kleineren Kritikpunkten abgesehen bietet die bewährte Reihe somit wieder ein unverzichtbares Standardwerk, das für zwei bislang kaum berücksichtigte Quellen eine (fast) vollständige Erarbeitung bedeutet. Wer sich mit der spätantiken Chronistik, dem Blick der Zeitgenossen auf die Völkerwanderung oder der Geschichte Galliens im 5. Jahrhundert befasst, wird den Band mit großem Gewinn nutzen.
Anmerkungen:
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