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Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Versetzung der Tumba 1802
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[Regionalforum-Saar] noch ein U-Boot
2016/03/08 22:59:32
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[Regionalforum-Saar] Ein Zeichen des Mutes
Autor


[Regionalforum-Saar] Fremde Federn

Date: 2016/03/24 09:28:11
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Guten Morgen.

 

Vor gut 20 Jahren sprach mich Cornelieke Lagerwaard auf eine Reihe von Kreuzwegstationen aus Sandstein an, die sich im Keller des Museums St. Wendel befanden. Nach vorliegendem Schriftverkehr muß die Gemeinde oder die Pfarrei Güdesweiler ein Stück vor dem Zweiten Weltkrieg - vermutlich beim Abriß der Kapelle am Güdesweiler Friedhof - die 14 Stationen nach St. Wendel gegeben haben. Die Stadt hatte sie seitdem in Verwahrung. In Güdesweiler wußte man wohl noch, daß sie existierten, aber nicht mehr wo. Ich hatte kurz zuvor in Oberthal Hubert Bier besucht und von diesem erfahren, daß man die Stationen suche. Als bot ich Frau Lagerwaard an, einen Kontakt herzustellen, vielleicht könne man die Stationen in Güdesweiler wieder verwenden. Sie kopierte die Seiten, und ich brachte sie zu Hubert Bier, der sie hocherfreut annahm. Danach hörte ich einige Zeit nichts mehr davon.

 

Nach dieser Zeit fragte mich ein Bekannter aus Güdesweiler, ob ich am Wochenende auch zu der Feier käme. „Was für eine Feier?“ fragte ich und erfuhr, daß der Verein für Heimatkunde die Stationen aufgestellt und nun einweihen wollte. Hubert Bier habe sie im St. Wendeler Museum entdeckt und wieder nach Güdesweiler gebracht. Ich war verständlicherweise nicht erfreut über diese Information, die ich so nebenbei erhalten hatte. Also fand ich mich in Güdesweiler ein und sprach den damaligen Vorsitzenden, Karl Heinz Klein, darauf an. Der war verblüfft, denn Hubert Bier hatte ihm etwas ganz anderes erzählt. Die Feier nahm ihren Verlauf, und meine Mitwirkung wurde natürlich mit keinem Wort erwähnt. Als ich Hubert Bier später auf diese Aktion ansprach, wurde er stinksauer und redet seitdem nicht mehr mit mir.

Damit kann ich leben. Mit so'nem Typ muß ich nichts zu tun haben.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger


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heute in der SZ:


Kreuzweg: Jesu Leiden im Spiegel der Kunst

Vor 20 Jahren begann in Güdesweiler der Aufbau der Stationen

Ostern 1996 wurde in Güdesweiler der erste Bildstock mit Motiven des Lebenswegs Jesu aufgestellt. Die Motive, in Sandstein gearbeitet, stammen aus dem Jahr 1808. Gerade an Karfreitag ist der Güdesweiler Kreuzweg von der Pfarrkirche zur Valentinskapelle ein beliebtes Ziel für Gläubige.

Güdesweiler. Sie symbolisieren nicht nur einen Teil der Lebensgeschichte Jesu, sondern sind auch selbst ein Stück Geschichte. Bildertafeln aus dem 19. Jahrhundert säumen den Pilgerweg von der Güdesweiler Pfarrkirche Christ König bis zur Valentinskapelle am Leistberg. Die 14 Stationen des Kreuzweges werden vom Freizeitclub Güdesweiler Hämmel gepflegt und in Ordnung gehalten. Genau 20 Jahre ist es jetzt her, als der erste Bildstock errichtet wurde.

Die Entstehung des Kreuzweges können die Mitglieder des Vereins für Geschichte und Heimatkunde Oberthal genau datieren. Und zwar dank eines Tagebucheintrags von Johannes Nonniger. Der Eremit lebte von 1750 bis 1788 an der Valentinskapelle. In dem Buch findet sich folgender Eintrag: „1808 Den 12ten Jener: Lauth Quit, dem Bruder Wilhelm Franck von Tholey geben wegen den Stationen so er gefertigt auf der Kapellen alda zu Guttes 16 (Gulden) 30 (Kreuzer).“ Demnach wurden die Steinbilder von dem Benediktinerbruder Wilhelm Franck in der Tholeyer Werkstatt im Jahre 1808 gefertigt.

Der Kreuzweg wurde in der Valentinskapelle, einem damals beliebten Wallfahrtsort, angebracht. Nach dem Bau der Güdesweiler Pfarrkirche wurde die Kapelle vernachlässigt. Wegen mangelnder Pflege zerfiel sie zusehends. 1934 musste sie schließlich abgerissen werden; sie war baufällig. Die Bildtafeln kamen in den Besitz der Stadt St. Wendel, 1953 wurden sie dem Heimatmuseum überlassen.

1994 zurück nach Güdesweiler

Sieben Stationen wurden im Museum ausgestellt, die restlichen im Keller eingelagert. Als 1988 die Kunsthistorikerin Cornelieke Lagerwaard das neue Museum im Mia-Münster-Haus konzipierte, stieß sie auf die in Sandstein gemeißelten 14 Kreuzwegstationen. Nach Auskunft des Vereins für Geschichte und Heimatkunde Oberthal wandte sich die Kunstexpertin an den damaligen Güdesweiler Ortsvorsteher Josef Scherer, um Näheres zu den Tafeln zu erfahren. Auf diese Weise wiederum erfuhren die Güdesweiler, dass der Kreuzweg noch existierte. Josef Scherer und Hubert Bier, Mitglied im Verein für Geschichte und Heimatkunde Oberthal, bemühten sich, den Kreuzweg wieder zurück nach Güdesweiler zu holen. Die Eigentumsverhältnisse schienen aber nicht genau geklärt. Bier trug reichlich Unterlagen zusammen. Eigentümerin war nach Grundbuchauszügen des Bistums die Kirchengemeinde Güdesweiler. Die zuständigen Stellen stimmten 1994 vertraglich der Übernahme zu. Somit stand einer Rückkehr der Bildertafeln nach Güdesweiler nichts mehr im Wege.

Anfangs war geplant, im Zusammenhang mit den wiedergefundenen Stationstafeln einen eigenen Heimatverein zu gründen. Doch letztlich entstand ein Arbeitskreis „Kreuzweg Güdesweiler“ als Teil des Vereins für Geschichte und Heimatkunde. Da die Kreuzweg-Stationen aus der ehemaligen Kapelle stammten, habe es zunächst auch Überlegungen gegeben, diese in die jetzige Kapelle zu hängen, erinnert sich Werner Rauber, Vorsitzender des Vereins. Aus Platzgründen habe man darauf verzichtet. Denn von der einstigen Valentinskapelle wurden nur die Fundamente wieder freigelegt. „Das, was heute als Güdesweiler Kapelle bezeichnet wird, war ursprünglich ein Wetterschutz für die Kreuzigungsgruppe – deshalb auch als Kreuzbau bezeichnet –, die bei der ehemaligen Kapelle gestanden hat und heute in der Pfarrkirche den Hochaltar ziert“, sagt Rauber.

Die Mitglieder einigten sich schließlich auf die Errichtung eines Pilgerweges von der Pfarrkirche zur Valentinskapelle. Sie erhofften sich dadurch wieder stärkeren Auftrieb für die Wallfahrtstradition in und nach Güdesweiler. Patenschaften und Spenden ermöglichten die Finanzierung.

Die 14 Tafeln, mittlerweile mit einer Schutzschicht versehen, wurden in zirka zwei Meter hohen Bildstöcken sicher und geschützt angebracht. Die Bildstöcke, die Hubert Bier anfertigen ließ, wurden alle 60 Meter auf eigens dafür geschaffenen Fundamenten errichtet. An Mariä Himmelfahrt 1996 segnete Pfarrer Klaus Peter Kohler den Pilgerweg mit seinen 14 Kreuzwegstationen ein. Seither wird alljährlich an Karfreitag hier der Kreuzweg gebetet. red/evy