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2014/06/16 08:30:15
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] familienbuch bohnental wird vorgestellt
Datum 2014/06/16 12:14:53
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Info zum Vortrag "Die Unternehmerfamilie Bruch in St. Wendel"
2014/06/28 12:35:39
Geiger , Roland via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Ein amerikanischer Präsiden t gab den Saarländern die Wahl
Betreff 2014/06/16 08:30:15
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Autor 2014/06/16 12:14:53
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[Regionalforum-Saar] Info zum Vortrag "Die Unternehmerfamilie Bruch in St. Wendel"

[Regionalforum-Saar] Familie Cetto in St.Wendel

Date: 2014/06/16 08:32:55
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

heute in der SZ: 

Wie Familie Cetto in St.Wendel ihr Glück gefunden hat

Dreiteilige Vortragsreihe der Kulturlandschaftsinitiative beleuchtet die Geschichten historischer Familien in der Kreisstadt

Drei Familien prägten in der Neuzeit die Stadt St. Wendel. Dies ist Thema einer Vortragsreihe. Der zweite Teil beschäftigte sich mit den Cettos, die im 19. Jahrhundert Einfluss und Besitz hatten. Nächster Vortrag ist am Mittwoch.

St. Wendel. Wie so viele Menschen aus Oberitalien, so suchten auch die Cettos in der Fremde ihr Glück. Sie fanden es in St. Wendel. Denn eine Zeit lang gehörten sie zu den wohlhabendsten und bedeutendsten Familien der Stadt. Über die Cettos im St. Wendel des 19. Jahrhunderts referierte Roland Geiger im Mia-Münster-Haus. Dies war der zweite Vortrag einer dreiteiligen Reihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, die anhand dreier Familien – d'Hame, Cetto und Bruch – die Geschichte der Stadt veranschaulicht.

Durch Vermählungen mit wohlhabenden Töchtern der Stadt und geschickte Erwerbungen, durch Besetzungen wichtiger Posten stieg rasch das Vermögen der Cettos, die um 1700 in die Stadt kamen. So gehörte ihnen bald das Haus am Fruchtmarkt, das viele Jahre lang das Cetto'sche Gewerbe beheimatete und an dem heute eine Gedenktafel an die einstigen Besitzer erinnert. Auch andere Immobilien, etwa Mühlen, gelangten in ihren Besitz und wurden mal mit mehr, mal mit weniger glücklicher Hand betrieben oder weiterverkauft.

Zu den wichtigsten Vertretern dieses Geschlechts gehörten die Brüder Philipp und Carl. Als 1792 – Carl besuchte damals ein Gymnasium in Trier – die Welle der Französischen Revolution auch St. Wendel erfasste und französische Truppen in die Stadt einmarschierten, profitierte der Vater, Philipp Jacob, zunächst von diesen unerwarteten Gästen. „Er war Kaufmann und hatte ein Geschäft zu betreiben“, erläuterte Geiger. Dennoch flüchtete die Familie alsbald nach Bingen, wo er starb. Carl zog 1794 zu seiner Mutter, doch bereits Ende 1796 kehrten sie in das französisch besetzte St. Wendel zurück. Geiger: „Zwei Jahre später gründeten die beiden Brüder eine Vereinigung, die sie Bund für Freiheit und Recht nannten.“ Hier stellten sie sich auf die Seite der Revolution, propagierten Freiheit und Recht. Doch, betonte Geiger, setzten sie auch politische Forderungen durch, zum Wohle ihrer Heimatstadt.

Während die Mutter noch bis 1801 das Geschäft am Fruchtmarkt leitete, versuchten sich die Brüder auch in Immobilien. Erfolgreich. Denn der französische Staat, wie fast jeder immer knapp bei Kasse, verkaufte konfiszierte Kirchen- und Staatsgüter. Und die Cettos griffen zu. Beispiel Fräuleinbauplatz, einst im Besitz des Trierer Kurfürsten. „Dieses in der Innenstadt gelegene Gelände kauften die Cettos, rissen die Gebäude ab und teilten das Areal in viele Parzellen, die sie Gewinn bringend verkauften“, sagte Geiger.

Auch den Standort des heutigen Friedhofs hat die Stadt den Cettos zu verdanken. Denn der Gottesacker, der Ende der 1780er Jahre von der Kirche vor die Stadtmauer – etwa dort, wo heute der Saalbau ist – verlegt wurde, war schon bald zu klein. Geiger: „Praktischerweise hatte Philipp einen geeigneten Platz zur Verfügung.“ Und zwar die so genannte Sprietracht, auf dem Weg Richtung Werschweiler. Auch für die Finanzierung des bis heute zu sehenden Portals am Eingang des neuen Friedhofs sorgten die Cettos.

Während Philipp eher der Kaufmann war, engagierte sich Carl auch in der Politik. 1803 wurde er zum Maire, also französischen Bürgermeister, 1816, als St. Wendel nach der französischen Zeit zu Sachsen-Coburg kam, zum deutschen Oberbürgermeister ernannt. Eine Linie, die sein 1806 geborener Sohn Carl Philipp fortsetzte. So nahm Carl junior 1832 am Hambacher Fest teil, wo Freiheit und nationale Einheit gefordert wurden, er war Mitglied des preußischen Landtags, Mitbegründer der Deutschen Fortschrittspartei. Zudem versuchte er sich in zahlreichen Unternehmen.

Weniger glücklich als seine Vorfahren. Carl war kurz vor seinem Tod zahlungsunfähig. Geiger: „Sein Nachlass wurde nicht vererbt, sondern kam unter den Hammer.“ Die Zeit der Cettos in St. Wendel ging zu Ende.

Noch während ihrer Hochphase, 1820, stellten die Gebrüder Cetto einen jungen Mann aus Zweibrücken in ihrem Geschäft ein: Franz Bruch. Auch dieser Name sollte sich in die Stadtgeschichte einschreiben. lk

Über die Familie Bruch wird Bernhard W. Planz am Mittwoch, 18. Juni, 19 Uhr, im Casino Thomas Bruch, Welvertstraße 2 (hinter dem Wendelinus-Bad), referieren.