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2013/07/20 13:44:37
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Graben für Germanien. Arc häologie unterm Hakenkreuz
Datum 2013/07/20 14:19:34
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Gästeführer braucht das L and
2013/07/09 08:40:16
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] auswanderer nach kanada
Betreff 2013/07/20 13:44:37
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Graben für Germanien. Arc häologie unterm Hakenkreuz
2013/07/20 13:44:37
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Graben für Germanien. Arc häologie unterm Hakenkreuz
Autor 2013/07/20 14:19:34
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Gästeführer braucht das L and

[Regionalforum-Saar] Der König als Krieger. Zu m Verhältnis von Königtum und Krieg im Mittela

Date: 2013/07/20 13:46:28
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

From:    Tobias Jansen <s5tojans(a)...   20.07.2013
Subject: Tagber: Der König als Krieger. Zum Verhältnis von Königtum
         und Krieg im Mittelalter
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Otto-Friedrich-Universität Bamberg; Zentrum für Mittelalterstudien
Bamberg; gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung für
Wissenschaftsförderung
13.03.2013-15.03.2013, Bamberg

Bericht von:
Tobias Jansen, Institut für Geschichtswissenschaft, Rheinische
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
E-Mail: <s5tojans(a)... den weitläufigen und noch wenig behandelten Forschungskomplex
'Königtum und Krieg' zu erschließen, setzte sich die durch die Fritz
Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung unterstützte Tagung zum
Ziel, vier verschiedene Themenbereiche zu beleuchten: Eine genauere
Betrachtung sollte sowohl die Frage erfahren, 1) welche Chancen der
Krieg für das Königtum bot; 2) welche verschiedenen Funktionen der König
im Krieg einnehmen konnte; 3) inwieweit bei der Rolle des Königs als
Krieger Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen; 4) welche Risiken
für den Herrscher im Laufe eines Feldzugs bestanden. MARTIN CLAUSS
(Regensburg) stellte einführend das Tagungsthema sowie den
Facettenreichtum dieses Forschungskomplexes vor: Die Forschung reduziert
die Verbindung von Königtum und Krieg bislang auf eher konkrete,
personenbezogene Studien, bietet aber keine übergreifenden
Betrachtungen. In der deutschen Forschung wurde das Thema 'Krieg' nach
dem 2. Weltkrieg lange Zeit gemieden und erst jüngst vor allem unter
kulturwissenschaftlichen Fragestellungen aufgegriffen.

ANDREA STIELDORF (Bamberg) analysierte anhand bildlicher und textlicher
Darstellungen das Bild des Königs als Krieger im hochmittelalterlichen
Reich. Sie stellte heraus, dass trotz der einseitigen Bildüberlieferung
auf Königssiegeln und in liturgischen Handschriften, bei der die sakrale
Legitimation des Herrschers im Vordergrund stand, auch das Kriegertum
für den König weiterhin eine wichtige Rolle spielte. Bei Tapferkeit und
militärischem Erfolg handele es sich, wie am Beispiel der Tugendkataloge
gezeigt wurde, um notwendige Topoi, welche traditionsgebunden, aber
dennoch von mehr als abstrakter Bedeutung waren. Auch die Beschreibungen
physischer Qualitäten in den Quellen, wie etwa in spärlich überlieferten
Heldenliedern, wiesen immer wieder auf den König als Krieger hin.
Darstellungen des Königs als Krieger waren also im gesamten
Hochmittelalter vertreten. Propagiert durch das Königtum und gerichtet
an ein Laienpublikum, dienten sie der Herrschaftssicherung und ergänzten
die sakrale Legitimation. Die Sieghaftigkeit des Königs diente also
realen Interessen, wurde dabei auch als göttliche Approbation
verstanden.

MICHAEL JUCKER (Luzern) ging der Frage des Beutebesitzes und der
ökonomischen Güterverteilung vom Früh- bis zum Spätmittelalter nach. Die
Funktionen des Königs in Bezug auf die Beute lagen sowohl  in der
Regulation der Beute-Akkumulierung, als auch in der Distribution der
erbeuteten Güter. Die Beute stellte sowohl eine ökonomische, als auch
symbolische Ressource dar, die zur Herrschaftskonsolidierung wieder
verteilt werden musste. Bestimmte Güter galten allerdings auch im Krieg
als besonders schützenswert, wie etwa kirchliche Besitzungen oder sich
langsam regenerierende landwirtschaftliche Kulturen (z.B. Weinstöcke).
Lassen sich im Fall von Plünderungen und der Beuteakkumulation keine
geraden Entwicklungslinien feststellen, so trat im Fall der Distribution
im Verlauf des Mittelalters sehr wohl eine Änderung auf. Wurde anfangs
die Beute meist über den König, welcher als eine Art "Relaisstation"
fungierte, etwa an besonders treue Untertanen weitergegeben, so ist im
Laufe des Spätmittelalters eine Tendenz hin zur Monetarisierung des
Beutesystems (Söldnerwesen) auszumachen. Im Spätmittelalter ist zudem
eine abnehmende Funktion des Königs als Distributor zugunsten der
Beutemeister zu beobachten, welche die Beute je nach Rang oder Aufwand
an die Feldzugsteilnehmer verteilten.

ALHEYDIS PLASSMANN (Bonn) untersuchte die englischen Könige im Krieg mit
ihren keltischen Nachbarn Schottland, Wales und Irland in den Jahren
1066-1216. Speziell ging sie den Fragen nach, worin die persönliche
Teilnahme der Monarchen begründet lag, welche Korrelationen es zwischen
innerenglischen Angelegenheiten und den Feldzügen gab und ob und wie
diese Probleme von den englischen Nachbarn ausgenutzt wurden. Englische
Kriegszüge gegen Schottland erfolgten ausnahmslos als Abwehrmaßnahmen
gegen schottische Einmischungen in "innenpolitische" Probleme Englands.
Ein eigenständiges englisches Engagement in Schottland ist erst nach dem
Verlust der Normandie unter König Johann zu beobachten. In Bezug auf die
walisischen Gebiete ist die besondere Rolle der Marcher Lords
hervorzuheben, die sich gegen die Guerillataktiken der Waliser zur Wehr
setzten. Die englische Forderung nach Suprematie wurde mittels
Unterwerfung und Tributzahlung erreicht. Nach anfänglich guten
Beziehungen zu den Irischen Hochkönigen kam es erst im Jahr 1169 zu
ersten Eroberungen aufgrund eines militärischen Hilferufs durch einen
der Unterkönige. Größere militärische Aufmerksamkeit wurde Irland erst
im Jahr 1210 wiederum durch König Johann zuteil. Resümierend ging es den
englischen Königen bis ins Hochmittelalter um die Bewahrung der
formellen Suprematie über ihre "barbarischen" Nachbarn. Schnelle Erfolge
begründen die kurze Dauer der Feldzüge. Erst nach dem Verlust des
größten Teils der kontinentalen Besitzungen, die bis dahin im Zentrum
der militärischen Aufmerksamkeit gestanden hatten, rückten Irland,
Schottland und Wales an eine hervorgehobene Stellung auf der
militärischen Prioritätenliste Englands.

STEFANIE RÜTHER (Göttingen) eröffnete mit einer Betrachtung des Königs
als spätmittelalterlichem Feldherr das Themenfeld der Funktionen des
Königs im Krieg. Ausgehend von der Rezeption der spätantiken Epitoma rei
militaris des Flavius Vegetius Renatus rückte zunächst die Kriegskunst
des Spätmittelalters in den Fokus. Schriften wie der Bellifortis des
Konrad Kyeser stellten vor allem die neuen Feuerwaffen - auch bildlich -
vor. Wie am Beispiel Kaiser Maximilians gezeigt werden kann, entstand
durch die Entwicklung der "Kriegswissenschaft" für die Fürsten das
Erfordernis, ihre Kompetenzen auch auf diesem Feld zu erweitern. Durch
Niederlagen adliger Armeen gegen Nicht-Adelige, wie etwa der Schlacht
von Sempach 1386, traumatisiert, bemühten sich Autoren wie Johann
Seffner in seiner ler von dem streitten um die Widererlangung der
Kontrolle des Adels über das "in Unordnung" geratene Kriegswesen.
Ordnungswissen und taktische Kenntnisse sollten hier Abhilfe schaffen.
Die Rolle des Königs auf dem Feldzug wurde in diesen Traktaten als
kriegführend, aber nicht kämpfend beschrieben. Der Feldherrenhügel und
der Kreis der Kriegsräte wurden zum Platz des Königs, was einem
kriegerischen Ehrerwerb jedoch nicht im Weg stand. Durch diese vor allem
durch die Technisierung des Krieges hervorgerufenen Veränderungen
avancierte die ars belli im Spätmittelalter zur Regierungskunst des
umfassend gebildeten und gelehrten Herrschers.

Eine Fallstudie betrieb TOBIAS WELLER (Bonn) in Bezug auf Otto IV. und
Philipp II. in der Schlacht von Bouvines am 27. Juli 1214. Sowohl die
politische Ausgangslage, als auch die konkrete Vorgeschichte der
Schlacht wurden eingehend behandelt. Das scheinbar ungeplante
Aufeinandertreffen der Kontingente an der Brücke von Bouvines führte zu
einem radikalen Umschwung in den Absichten Philipps, der bis dato einer
Schlacht ausgewichen war. Englische, flandrische und deutsche
Truppenkontingente drängten zum Kampf, da sowohl ihr nomineller Anführer
Otto, als auch der abwesende König Johann in ihrer jeweiligen Heimat
politisch in der Defensive standen und deshalb dringend einen
eindeutigen politischen oder militärischen Erfolg benötigten. Die
Einbindung der taktischen Entscheidungen Philipps II. und Ottos IV. in
den jeweiligen Kriegsrat ist in den Quellen gut bezeugt, wogegen die
Rolle der Monarchen in der Schlacht selbst - auch aufgrund der
einseitigen, französisch geprägten Historiographie - nur schwer fassbar
ist. Klar ist, dass auf beiden Seiten Maßnahmen zum Schutz der Herrscher
getroffen wurden, welche allerdings versagten: Sowohl Philipp als auch
Otto wurden von gegnerischen Soldaten bedrängt und vom Pferd gestürzt.
Dass der Sturz Ottos IV. und seine anschließende Flucht vom Kampfplatz
jedoch Schlacht entscheidend gewesen sind, lässt sich anhand der Quellen
nicht verifizieren. Dem französischen König gab die Schlacht und der
vollständige Sieg Gelegenheit zur rituellen Präsentation der klassischen
Herrschertugenden, wie Gottvertrauen, Tapferkeit, Freigiebigkeit und
Großmut.

MARTIN CLAUSS (Regensburg) betrachtete die Rolle der englischen und
französischen Könige als Feld- und Kriegsherren im Hundertjährigen
Krieg. Er ging der Frage nach, inwiefern das persönliche Eingreifen der
Herrscher Rückschlüsse auf das Verhältnis von Königtum und Krieg
zulässt. Dabei unterschied Clauss drei Typen des königlichen Eingreifens
in den Krieg: Der König als Kriegsherr, der nicht persönlich teilnimmt,
der König als Feldherr, welcher den Kriegszug persönlich anführt, und
der König als Krieger, der aktiv kämpfend in die Kriegshandlungen
einbezogen ist. Fest steht, dass nur in der Frühphase des
Hundertjährigen Krieges Monarchen auf beiden Seiten als Feldherren
agierten. Dies gipfelte in der einzigen Königsschlacht des Konfliktes,
der Schlacht von Crecy im Jahr 1346, in der Edward III. nur als
Feldherr, sein Sohn, der Schwarze Prinz, aber als Krieger auftrat. Die
Gründe für die Abwesenheit von Königen von den Schlachtfeldern waren
vielfältig: So nahmen etwa Heinrich VI. aufgrund seiner Minderjährigkeit
und Karl VI. wegen seiner Geisteskrankheit nicht aktiv am Kampf teil.
Karl V. stellte dahingegen den Typus des roi non combattant dar. Seine
zur Staatsraison aufsteigende Taktik, die großen Truppenkontingente der
Engländer durch einen Guerillakrieg zu zermürben, wurde durch ihren
Erfolg gerechtfertigt, aber ebenso durch die Erfahrung begründet, dass
sein Vater Johann II. als Kombattant bei Poitiers in Gefangenschaft
geraten war. Sonderfälle, wie Krieg führende Kindkönige, wurden ebenso
behandelt, wie der Aspekt der Sicherung einer jungen Dynastie durch
Krieg, wie er im Fall der ersten Valois- und Lancasterkönige begegnet.

UWE TRESP (Potsdam) untersuchte in seinem Vortrag die Wahrnehmung Kaiser
Karls IV. als Krieger auf ihren Anspruch und die Wirklichkeit. Die
Wahrnehmung Karls IV. als Friedenswahrer, die sich sowohl in der
pro-luxemburgischen Propaganda, als auch in der modernen Historiographie
findet, beruht auf der Annahme, dass Kriege nur mit auswärtigen Mächten
geführt würden. Die zahlreichen militärischen Aktivitäten im Reich
wurden als "gewaltsame Polizeiaktionen" interpretiert. Obwohl kaum
Darstellungen überliefert sind, die ihn in Rüstung zeigen, legte Karl
IV. nachweislich großen Wert darauf, von der laienadligen Elite auch als
kriegerischer Anführer akzeptiert zu werden. Das wird besonders deutlich
in seiner Autobiographie, in der er sich als fähiger, militärischer
Führer darstellte, der durch den göttlichen Willen triumphiert. Das
bisherige Forschungsbild in Bezug auf Karl IV. ist also zu revidieren,
wie seine Selbstinszenierung als Feldherr belegt, auch wenn seine
tatsächlichen Fähigkeiten eher im Feld der Strategie und der Bündnisse
gelegen haben dürften. Denn auch in seiner zweiten Lebenshälfte trat
Karl kriegerisch hervor, was er jedoch als Friedenssicherungsmaßnahme
ausgab.

Den öffentlichen Abendvortrag hielt THOMAS SCHARFF (Braunschweig). Er
analysierte die Rolle der karolingischen Herrscher in der Schlacht. Nach
dem Beispiel Karls des Großen vor Pavia 773, kam der Vortragende kurz
auf die Quellen, welche trotz ihrer hohen Qualität doch dünn gesät
seien, zu sprechen. Die persönliche Teilnahme karolingischer Herrscher
an Feldzügen erfolgte unregelmäßig und wurde ansonsten durch ihre Söhne
oder Grafen bestritten. Am wichtigsten war bei persönlicher Anwesenheit
des Herrschers dessen integrative Funktion, indem er versuchte, den
Ehrgeiz der miteinander um Einfluss und Beute konkurrierenden Großen des
Reiches auszugleichen und zwischen den vielen ethnischen Gruppen im Heer
moderierte. Diese Funktion war faktisch von höherer Bedeutung als die
Teilnahme an der Schlacht, was konträr zur verbreiteten Dichtung steht.
Des Weiteren hatte sich der Herrscher sowohl um die Sicherung göttlichen
Beistands zugunsten seines Heeres, als auch um die Verpflichtung
desselben auf christliche Normen zu bemühen. Über die persönliche
Teilnahme von Herrschern an Kämpfen besitzen wir nur sehr wenige
Nachrichten, da die Partizipation am Kampfgeschehen auch schon zu dieser
Zeit als zu riskant betrachtet wurde, und die eigentliche
integrativ-sakrale Funktion des Königs vor Schlachtbeginn schon erfüllt
war.

In Bezug auf die Risiken des Krieges für den König unterzog BASTIAN
WALTER (Wuppertal) die Gefangennahme des Königs auf
spätmittelalterlichen Schlachtfeldern einer genauen Betrachtung. Dies
geschah an den Beispielen der Gefangennahme Davids II. in der Schlacht
von Nevilles Cross 1346, der Johanns des Guten bei Poitiers im Jahr 1356
sowie der Ergreifung Franz' I. in der Schlacht von Pavia 1525. Die
Quellen erwähnen im Vorfeld der Gefangennahme große Waffentaten der
Könige im Kampf, aber auch die extreme Gefahr, in die sie gerieten. Der
Akt der Gefangennahme selbst war meist von einem großen Gedränge um die
Person des Königs geprägt, da um die tatsächliche Ergreifung oft lange
gestritten wurde. Die Entwaffnung erfolgte nach einem stark
ritualisierten Muster durch Übergabe der Waffen und anderer Gegenstände,
die stellvertretend für den König standen, sowie der mehrmaligen
Ableistung des Ehrenwortes durch den Gefangenen. Nach der Gefangennahme
und während der oft jahrelangen, doch unter guten Bedingungen geführten
Haft war ein bezeichnender Statuswechsel bei der Person des Gefangenen
wahrzunehmen. So wurde etwa Johann der Gute in England nicht als König,
sondern als "unser geliebter Feind" bezeichnet. Aus der im
mittelalterlichen Denken nicht vorgesehenen Gefangennahme des Königs
erwuchsen für dessen Reich enorme Probleme: Rivalisierende Gruppen
nutzen das entstandene Machtvakuum zu einem Kampf um die sonst allein
auf die Person des Königs fokussierte Macht.

MALTE PRIEZTEL (Berlin) musste krankheitsbedingt die Teilnahme absagen,
sodass sein Vortragsmanuskript "Der Gefallene Herrscher. Der
Schlachtentod von Königen in der mittelalterlichen Historiographie"
verlesen wurde. Er stellte die für den Herrscher existentielle Gefahr
des Schlachtentodes heraus, die in besonderem Maß bei Thronkämpfen
virulent war. In exemplarischer Manier interpretierte er die
Quellenzeugnisse zum Tod König Manfreds von Sizilien in der Schlacht von
Benevent (26. Feb. 1266) als situationsgebundene, in die allgemeine
Darstellung des Herrschers in der jeweiligen Quelle eingepasste
Berichte.

JÖRG ROGGE (Mainz) fasste die Ergebnisse der Tagung in einer
Abschlussbilanz systematisierend zusammen: Die Position des Königs im
Kampf erfordert von Fall zu Fall eine individuelle Betrachtung. Bei der
Inszenierung beziehungsweise der Selbstinszenierung des Königs als
Kämpfer ist vor allem eine Herrschaft stabilisierende Wirkung zu
beobachten. Die tatsächliche Funktion des Königs erfuhr im Verlauf des
Mittelalters eine Änderung von der aktiven Teilnahme als kämpfender
Feldherr hin zu der des ordnenden Herrschers auf dem Feldherrenhügel.
Ebenso waren die "innenpolitischen" Zustände von enormer Bedeutung für
den Fürsten im Kampf. Der tatsächliche Preis für den prestigeträchtigen
Kampf des Königs in der Schlacht konnte von Verwundungen über
Traumatisierung bis hin zum Tod führen. In der Abschlussdiskussion
wurden weitere Forschungsfelder thematisiert: So kommt man bei einer
übergreifenden Untersuchung des Königs als Krieger nicht umhin, auch die
Kreuzzüge mit einzubeziehen. Ein bisher wenig beachtetes, jedoch nicht
zu unterschätzendes Betätigungsfeld bestünde in Bezug auf die Rolle der
Königinnen und ergänzend der königlichen Familie im Kampf. Ebenso wäre
die Betrachtung des Kampfes aus der Sicht des Königs selbst - soweit die
Quellen dies zulassen - durchaus lohnend. Auch ein Blick auf die
Quellenbewertung wurde problematisiert.

Insgesamt bilden die Tagungsergebnisse einen soliden Ausgangspunkt für
ein aus deutscher Sicht lange unbeachtetes Forschungsfeld, das gerade in
Bezug auf die moderne Kriegs- und Friedensforschung von aktueller
Bedeutung ist.

Konferenzübersicht:

Andrea Stieldorf (Bamberg) / Martin Clauss (Regensburg): Begrüßung und
Einführung

Andrea Stieldorf (Bamberg): Das Bild vom König als Krieger im
hochmittelalterlichen Reich.

Michael Jucker (Luzern): Alles für den König! Beutebesitz und
ökonomische Güterverteilung vom Früh- zum Spätmittelalter.

Alheydis Plassmann (Bonn): Die englischen Könige im Krieg mit den
keltischen Nachbarn.

Stefanie Rüther (Göttingen): Der König als Feldherr - Normen und
Begrenzungen im späten Mittelalter.

Tobias Weller (Bonn): In prima fronte belli - Philipp II. und Otto IV.
auf dem Schlachtfeld von Bouvines.

Martin Clauss (Regensburg): Krieg der Könige: Monarchen als Feld- und
Kriegsherren im Hundertjährigen Krieg.

Uwe Tresp (Potsdam): Pacis amator oder princeps militie? Kaiser Karl IV.
als Kriegsherr: Militärische Herrschertugend zwischen Anspruch,
Wirklichkeit und symbolischer Darstellung.

Thomas Scharff (Braunschweig): Wo war Karl der Große eigentlich? Der
karolingische Herrscher in der Schlacht.

Bastian Walter (Wuppertal): Je l´ay pris, je l´ai pris! Die
Gefangennahme von Königen auf dem spätmittelalterlichen Schlachtfeld.

Malte Prietzel (Berlin): Der Gefallene Herrscher. Der Schlachtentod von
Königen in der mittelalterlichen Historiographie.

Jörg Rogge (Mainz): Abschlussreferat und -diskussion.

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<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=4931>

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