Suche Sortierung nach Monatsdigest
2013/04/23 19:50:44
Michaela Becker
[Regionalforum-Saar] Vortrag am 24.04.2013 Welleswe iler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volksk ultur e.V.
Datum 2013/04/25 22:37:11
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] warken-vortrag
2013/04/13 15:33:36
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Von der Gotik zeugt an der Saar nicht gar so viel
Betreff 2013/04/16 18:31:17
Michaela Becker
[Regionalforum-Saar] Vortrag am 24.04.2013 Welleswe iler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volksk ultur e.V.
2013/04/23 08:42:04
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] warum die Feuerwehr die Synag oge in St. Wendel nicht gelöscht hat
Autor 2013/04/25 22:37:11
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] warken-vortrag

[Regionalforum-Saar] Vortrag am 24.04.2013 Wel lesweiler Arbeitskreis für ...

Date: 2013/04/23 23:36:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

In einer eMail vom 23.04.2013 22:20:40 Westeuropäische Sommerzeit schreibt Michaela-Becker(a)...
„Nicola Marschall –
  Ein Maler aus dem Saarland in den amerikanischen Südstaaten“
Wolfgang Ulbrich stellt sein Buch über den deutsch-amerikanischen Künstler Nicola Marschall vor und schildert den Lebensweg des 1849 ausgewanderten Porträtmalers von St. Wendel nach Alabama und Kentucky. Bekannt wurde Marschall, weil er die Fahne der Konföderierten entworfen hat und über 350 Ölporträts anfertigte.
 
Parallel zur Biografie des Malers werden in dem Vortrag die damaligen Lebensbe-dingungen in unserer Region thematisiert: die wirtschaftliche Krise, die Auswanderungs-welle und 1848er-Revolution. Des Weiteren spielt die Sklavenhaltung im Baumwollstaat Alabama Mitte des 19. Jahrhunderts sowie der Weg zum Amerikanischen Bürgerkrieg eine Rolle. Auch Dokumente und ausgewählte Bilder des Malers werden gezeigt und erläutert.
Hallo, Frau Becker,
 
hier bei uns in St. Wendel hat Herr Ulbrich seinen Vortrag "ein Maler aus St. Wendel" genannt. "Saarland" klingt zwar nicht schlecht, ist aber historisch Banane. Geboren ist der Maler in St. Wendel im Fürstenthum Lichtenberg, das zum Herzogtum Coburg gehörte. Das Saarland als zusammenhängendes Gebilde gab es damals noch nicht mal als Idee.
 
Achten Sie bei Herrn Ulbrichs Vortrag mal darauf, daß er Marschall nicht als den Opportunisten hinstellt, der er wirklich war - als die Sache für seinen geliebten Süden böse ausging, ist er nicht dort geblieben, sondern schnell nach Kentucky ausgewandert. Herr Ulbrich stellt ihn gern als gescheiterten Mit-Revolutionär dar, wofür es keinerlei Hinweise gibt. Seine Betrachtungen der schulischen Situation in St. Wendel sind sehr lückenhaft. Er nimmt sich alles so, wie es ihm ins Konzept paßt.
 
Genauso die Sache mit der Konföderiertenfahne - es gibt keinen stichhaltigen Beweis dafür, daß Marschall wirklich die Fahne entworfen hat. Um 1910 gab es einen Streit zwischen ihm und einem Amerikaner, der behauptete, er habe die Fahne entworfen. Beide haben dann Augenzeugen berufen, die jeweils für ihren Favoriten aussagten, und das gut 50 Jahre nach den mutmaßlichen Ereignissen. Tatsächlich lief die Geschichte so, daß der Süden einen Ausschuß einberief, der Entwürfe sammelte und sich nach eigener Aussage schließlich für keinen der eingesandten Entwürfe entschied, sondern für einen selbstgefertigten Entwurf. Dazu kommt, daß alle eingesandten Entwürfe im Nationalarchiv vorhanden sind - aber nicht einer von Marschall noch von seinem Konkurrenten. Den Ausschuß hat Ulbrich in seinem Buch unterschlagen, er nennt ihn einmal, ohne ansonsten auf ihn einzugehen. Den Flaggenstreit nennt er "obskur", weil er ihm nicht ins Konzept paßt. Sorry, aber so sollte mit der Geschichte nicht umgegangen werden.
 
Bei Herrn Ulbrichs Opus wie Vortrag ist meines Erachtens Vorsicht geboten.
 
Mit freundlichen Gruessen

Roland Geiger