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2012/12/22 16:28:42 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] über den Umgang mit unangen ehmen Wahrheiten, Teil 2 |
Datum | 2012/12/22 21:57:28 Rolgeiger Re: [Regionalforum-Saar] über den Umgang mit unangen ehmen Wahrheiten |
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2012/12/22 10:12:11 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] über den Umgang mit unangen ehmen Wahrheiten |
Betreff | 2012/12/22 21:57:28 Rolgeiger Re: [Regionalforum-Saar] über den Umgang mit unangen ehmen Wahrheiten |
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2012/12/30 17:51:13 anneliese.schumacher(a)t-online.de Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst |
Autor | 2012/12/30 11:53:01 Elmar Peiffer Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst |
Date: 2012/12/22 19:28:53
From: Bernd Brill, Dipl.-Ing. Architekt BDA <bernd.brill(a)...
Am 22.12.2012 10:12, schrieb
heute in der SZ:
Mahnmahl oder Mantel des SchweigensHarte Debatte um ehemalige Zwangsarbeiter in heutiger Gemeinde MarpingenDer Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ möchte ein Mahnmal für Zwangsarbeiter errichten, die während des Zweiten Weltkrieges in Marpingen, Alsweiler und Urexweiler eingesetzt waren. Darüber diskutierte Marpinger Gemeinderat kontrovers.Von SZ-Mitarbeiter Thorsten GrimMarpingen. Die Mehrheit heute lebender Jugendlicher wird mit reinem Gewissen sagen können: Mein Opa war kein Nazi. Denn 67 Jahre nach dem Untergang des „1000-jährigen Reiches“ ist eine Generation herangewachsen, für die der Nationalsozialismus nur noch Historie ist. Damit erhöht sich bei den nachfolgenden Altersgruppen aber auch die Gefahr eines mehr oder weniger gewollten Vergessens, eines Verdrängens der Verantwortlichkeit. Dem möchte die Gemeinde Marpingen mit dem Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ entgegenwirken. Doch ein geplantes Mahnmal für Zwangsarbeiter trifft auf heftigen Widerstand, wie sich während der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres zeigte. „Uns geht es darum, dass die Nachkommen wissen, was damals hier passiert ist“, sagt Eberhard Wagner, Vorsitzender des Vereins „Wider das Vergessen“, der das Mahnmal angeregt hat. Auch im Saarland, das 1935 für die „Heimkehr ins Reich“ stimmte, waren während des Krieges Zwangsarbeiter eingesetzt. 71 junge Menschen – größtenteils aus Polen, Russland oder der Ukraine – verrichteten in den Ortsteilen Alsweiler (14), Urexweiler (34) und Marpingen (23) ihre Dienste. Unter ihnen Michel Saladjak (oder Paladiark), der am 21. November 1921 bei Lemberg (heute Ukraine) das Licht der Welt erblickte. Nach Kriegsende blieb „de Russ“, wie er in Alsweiler genannt wurde, zunächst in Alsweiler. Später lebte er in Urexweiler, wo er im Juli 1986 starb. Als nun das Grab diesen Frühsommer eingeebnet wurde, nahm der Verein „Wider das Vergessen“ dies zum Anlass, Pläne für eine Zwangsarbeiter-Gedenkstelle zu konkretisieren. Der Grabstein Saladjaks sollte bewahrt und an geeigneter Stelle aufgestellt werden, um dort an das Schicksal der Zwangsarbeiter zu erinnern. „Da Michel in Alsweiler bei Jakob Eckert im Hiwwelhaus arbeitete, war es aus unserer Sicht nahe liegend, das Hiwwelhaus auch als Ort des Gedenkens vorzuschlagen“, erklärt Eberhard Wagner. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Der Alsweiler Ortsrat lehnte auf seiner Sitzung vom 3. Dezember eine Gedenkstätte am oder im Hiwwelhaus einstimmig ab. Jetzt verteidigte Paul Schäfer im Gemeinderat die Entscheidung damit, „dass gar nicht klar ist, ob Saladjak überhaupt Zwangsarbeiter war“. In Alsweiler würde er nicht als solcher gesehen, sagte der parteilose Ortsvorsteher. Und weiter: „Tote soll man ruhen lassen.“ Diese Aussage rief nicht nur bei Eberhard Wagner Befremden hervor. „Wir sollten nicht wie in den 50er-Jahren versuchen, dieses Thema totzuschweigen, sondern uns dem stellen“, meinte etwa Ratsmitglied Stefan Kunz (SPD). „Wenn man in der Gemeinde Marpingen eine Gedenkstätte will, soll man die nach Urexweiler machen, wo die Zwangsarbeiter schwerpunktmäßig eingesetzt waren“, sagte hingegen Schäfer. Dass der Alsweiler Ortsvorsteher leugnet, dass Saladjak ein Zwangsarbeiter gewesen sei, ist für Wagner „eine unglaubliche Frechheit. Wenn jemand so etwas sagt, widerspricht er jeder historischen Wahrheit“. Auch Bürgermeister Werner Laub (SPD) kann die Aussagen Schäfers nicht nachvollziehen. „Aus meiner Sicht ist es zweifelsfrei erwiesen, dass Saladjak ein Zwangsarbeiter war.“ Unterlagen aus dem St. Wendeler Stadtarchiv, die der SZ vorliegen, belegen dies. Für Laub sei es wichtig, „dass wir das, was damals geschehen ist, nicht vergessen oder den Mantel des Schweigens drüberbreiten“. Der Bürgermeister will sich nun verstärkt in die Diskussion einbringen „und versuchen, eine konsensuale Lösung herbeizuführen“. _______________________________________________ Regionalforum-Saar mailing list http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar Bitte nicht polemisieren! Das Thema ist zu ernst als dass man
sich darüber
profilieren sollte. Dass es offensichtlich Zwangsarbeiter auf
den Dörfern in Deutschen
Reich gab, ist mit Sicherheit nicht jedem, der in diesen
Kommunen lebt präsent
und eine Erinnerung an dieses Unrecht sollte besonders in
Deutschland eine
Selbstverständlichkeit sein! Dennoch ist bei diesem Thema
ein sensibler Umgang
geboten. Nachdem Eberhard Wagner die
Frage nach der
weiteren Verwendung des Grabsteins von Michel
Saladjak
zur Diskussion gestellt hat, ist dieses Thema erstmals in
Alsweiler
diskutiert worden. Im Herbst diesen Jahres gab es hierzu ein
Gespräch im
Hiwwelhaus mit Herrn Wagner, Vertretern der Gemeinde
Marpingen und Vertretern
des Hiwwelhaus-Vereins sowie des Vereins für Heimatkunde.
Der Ortsrat der
Gemeinde Alsweiler und auch der Ortsvorsteher Paul Schäfer
waren in dieser
Sache nicht informiert und auch nicht angesprochen worden. Prinzipiell wurde in der
Diskussion Einvernehmen
darüber erzielt, dass
der Grabstein im
Umfeld des Hiwwelhauses platziert
werden
kann. Herrn Wagner
forderte daraufhin,
dass vor dem Hiwwelhaus eine Gedenkstätte für alle
Zwangsarbeiter entstehen
sollte und schlug eine Fläche direkt an der Einmündung Reitersberg zur Tholeyer Straße vor. Ihm
schwebte ein Mahnmal vor,
das er mit seinen Armen vor Ort etwa in
der Größe 2 x 2 Meter umschrieb. Er argumentierte: „ Das
Hiwwelhaus ist ein
Gebäude, das heute der Gemeinde gehört und in dem ein Zwangsarbeiter
lebte, daher ist das
der ideale Ort an alle
Zwangsarbeiter aus der Gemeinde Marpingen zu erinnern.“ Auf die Nachfrage nach der
Anzahl der von Ihm
benannten Zwangsarbeiter antwortete
Herr Wagner, diese stünden auf
Listen, die das amerikanische Militär unmittelbar nach den
letzten
Kriegsereignissen in unserer Region erstellt hätten. Herr
Wagner erklärte weiter,
dass diese Listen aufgrund von Aussagen aus der
Zivilbevölkerung erstellt
worden seien. Dokumente
der Nazi-Bürokratie, sofern es sie
je gegeben hat, konnte
auch Herr Wagner nicht
anführen. Den Vorschlag, neben einer
solchen Erinnerung
an den Zwangsarbeiter „Hiwwel Michel“, so wurde Herr Saladjak genannt, auch
seinen weiteren
Lebenslauf darzustellen hat Herr Wagner empört
zurückgewiesen. Das würde die
Sicht auf das Thema „Zwangsarbeiter“ völlig entstellen. In
diesem
Zusammenhang muss erwähnt werden, dass „Hiwwel Michel“ nach
dem Krieg
bis etwa Ende der Sechziger Jahre in dem Haus gelebt und
gearbeitet hat (in
diesen Jahren dann zumindest freiwillig). Nach
diesem
Gespräch wurde von Seiten der Vereine der Ortsvorsteher von
der Sache
informiert. Auf die Nachfrage zu den genauen Umständen der
Zwangsarbeitersituation im Hause Eckert (Hiwwelhaus) konnte
Paul Schäfer auch
nichts Näheres beisteuern. Er wollte seine Tante befragen
die offensichtlich in
der Nachkriegszeit einen näheren Kontakt zu „Hiwwel Michel“
pflegte. Auch
wollte er weitere Zeitzeugen zu dem „Alsweiler Russ“ (wie Michel Saladjak auch
genannt wurde)
befragen. Etwa
eine
Woche später teilte Paul Schäfer dann seine
Rechercheergebnisse mit. Nach
Aussage der befragten Personen soll Herr Saladjak, der
eigentlich aus der
Ukraine stammte, eingeräumt haben, dass er sich nach dem
Überfall der Wehrmacht
auf Russland hinter der Front
als „Hiwi“
(was das auch immer war) verdingt habe. Die Zeitzeugen waren
demnach auch nicht
der Meinung, dass es ein Zwangsarbeiter gewesen sei. Zumindest sah Herr
Schäfer die Notwendigkeit,
Zweifel an dem Status des Zwangsarbeiters einer Prüfung
zuzuführen. Das
war
dann der Informationsstand bei den danach folgenden
politischen
Diskussionen. Weitere Belege für oder gegen den
Zwangsarbeiter-Status sind wohl
dann nicht mehr vorgelegt worden. Was
die
SZ als Informationen hat, sollte sie dann doch den
Beteiligten zur
Verfügung stellen, das gleiche gilt auch für den
Bürgermeister. Es
wäre
fatal wenn die Verortung eines Mahnmals sich im Nachgang als
Irrtum herausstellen
sollte, das würde dann aber mit Sicherheit die
Zwangsarbeiter und das ihnen
entstanden Unrecht verhöhnen. Der
SZ-Artikel
zeichnet ein Schwarz-Weiss-Bild, das so nicht in Alsweiler
bestätigt
werden kann. Der Artikel wird aber zumindest einem der Protagonisten wie Öl runter gehen. Ich hätte mir gewünscht,
dass Herr Wagner etwas
professioneller mit dem Thema umgegangen wäre. Dazu gehört die
intensive Recherche zu
der Person „Michel Saladjak“,
die frühzeitige
Einbindung der örtlich legitimierten demokratischen
Politiker und Parteien. Es
kann
nicht sein, dass man mit solch dürftigen Grundlagen einen Ortsrat mehr oder
weniger vor vollendete
Tatsachen stellen will. Das provoziert dann die geschilderte
Ablehnung. Herr
Wagner
sollte selbst ein Interesse haben, dass er nicht in den
Verdacht gerät, die
öffentliche Diskussion manipulieren
wollen.
Es
geht
um die Zwangsarbeiter und das ihnen entstandene Unrecht! |