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[Regionalforum-Saar] Ritt durch die Geschichte des Ritterturniers

Date: 2012/08/11 08:59:13
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heute in der SZ:  

Ritt durch die Geschichte des Ritterturniers

Herbert Leonardy hält Vortrag in St. Wendel

Im Vorfeld des St. Wendeler Ritterturniers vom 31. August bis 2. September hielt Herbert Leonardy in St. Wendel einen Vortrag. Er referierte über die Entwicklung von Ritterwettkämpfen, die im elften Jahrhundert ihren Anfang nahmen.

Von SZ-Mitarbeiter Lukas Kowol

St. Wendel. Für jemanden eine Lanze brechen oder jemanden in die Schranken weisen – zwei noch heute gebräuchliche Redewendungen, die ihren Ursprung im mittelalterlichen Turnierwesen haben. Über die Entwicklung des ritterlichen Kräftemessens vom 11. bis in das 16. Jahrhundert sprach am Donnerstag der Kulturwissenschaftler Herbert Leonardy in der St. Wendeler Bibliothek.

In einem Husarenritt erlebten die etwa 30 Zuhörer, untermalt von zeitgenössischen und modernen Bildern, die Geschichte des Rittertums in Europa. Angefangen habe alles im 11. Jahrhundert. Chroniken aus dieser Zeit berichten über erste Kampfspiele.

„Im 12. und 13. Jahrhundert kam es oft bei Treffen von zwei Rittergruppen zu spontanen Turnieren. Diese Spiele waren von derselben Rohheit und Entschlossenheit geprägt wie im Krieg“, setzte Leonardy seine Gang durch die Jahrhunderte fort. Regeln gab es wohl kaum welche. Das Turniergebiet erstreckte sich damals über weite Flächen. Leonardy: „Dabei kam es natürlich zu Flurschäden. Darunter litten insbesondere die Bauern.“ Daher versuchten die Landesfürsten, die Turnierbegeisterung der Ritter unter Kontrolle zu bekommen. Doch gab es einen weiteren Grund, warum die Herrscher mit Argusaugen auf die Ritter schauten: „Das Kräftemessen diente oft auch als Deckmantel für Rebellionen. Die Grenzen zwischen Spaß und Ernst waren fließend.“

Auch von kirchlicher Seite hagelte es Kritik an den spontanen Kriegsspielen. Das Konzil von Clermont 1130 etwa verbot das kirchliche Begräbnis für Turnierteilnehmer. Im 14. Jahrhundert kritisierten Päpste die Ritterspiele. Leonardy: „Zwar ging die Kreuzzugszeit zu Ende, doch blieb sie dem Klerus noch im Hinterkopf. Denn die Turniere waren für die Kirche Verschwendung von Kraft und Ressourcen – vor allem von Kampfpferden, die damals ein Vermögen kosteten – die man eher für richtige Kriege bräuchte.“

In der Zwischenzeit habe sich das Turnierwesen weiterentwickelt. Zunehmend wurde es Teil der europäischen Hofkultur. Auch erste Ritter-Stars gab es, wie etwa der Engländer William the Marshal. „Er betrieb das geschäftsmäßig, mit Idealismus hatte das nicht viel zu tun. Der Ritter tourte durch Europa und ließ sich für seine Kämpfe bezahlen“, bemerkte Leonardy.

Denn ab dem 11. Jahrhundert wurden Ritterromane populär, in denen edle Helden für Ehre und Ruhm stritten. Somit gab es eine Spannung zwischen diesem idealisierten Bild und der Wirklichkeit. Auch haben sich Rüstungen und Waffen eigens für die Spiele weiterentwickelt.

Turniere wurden mit der Zeit immer teurer. Gesellschaften gründeten sich, die Geld für die Wettkämpfe auftrieben. In diese Adelsdomäne drang immer mehr das städtische Bürgertum ein. „Es ist nun mal in Europa so, dass der Bürger dem Adel alles nachmachte“, fügte Leonardy an. Kaiser Maximilian I., der 1512 in St. Wendel war und zu dessen Ehren das Turnier in der Stadt steigt, begeisterte sich für die Ritterspiele.

Unter ihm hatte das Turnierwesen noch einen letzten Aufschwung. Leonardy: „Doch dann passierte der Supergau: Der französische König starb bei einem Lanzengang 1559. Ein Splitter durchbohrte sein Auge und drang in sein Gehirn.“ Die Nachricht von dieser Tragödie machte in Europa die Runde. Den Menschen war die Lust am Kampfspiel vergangen.

Das Ritterturnier begann also als Kampftraining, wurde zum Spektakel und endete als Schatten seiner selbst. Wie es auf dem Höhepunkt aussah, werde man beim St. Wendeler Turnier sehen können.

Auf einen Blick

Als Vorbereitung für das St. Wendeler Ritterturnier werden in der Stadt- und Kreisbibliothek noch drei Vorträge gehalten. Am Donnerstag, 16. August, gibt Gerd Schmitt eine Einführung in das Wappenwesen. „Das Denkmal des Rittertums: Kaiser Maximilian I. und der Theuerdank“ heißt das Thema, über das Sigrid Hubert-Reichling am Mittwoch, 22. August, referiert. Über die Plattnerkunst, der Herstellung von Plattenpanzern also, spricht Dirk Breidi(n)g am Donnerstag, 30. August. Alle Veranstaltungen beginnen um 19.30 Uhr. lk

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"Supergau" - da Gau der größte anzunehmende Unfall ist - wie lautet die Steigerung von "am größten"? Super? Na super.

Darüber habe ich bei wikipedia etwas gefunden:

Umgangssprachlich wird insbesondere in Bezug auf die Folgen von Auslegungsstörfällen bzw. auslegungsüberschreitenden Störfällen häufig von einem GAU bzw. Super-GAU gesprochen. Die Bezeichnung GAU, Abkürzung für größter anzunehmender Unfall, geht zurück auf das in der Frühzeit der Nutzung der Kernenergie in den USA entwickelte Konzept des maximum credible accident, das die Auslegung von Anlagen auf einen bestimmten großen Unfall - den vollständigen Abriss einer Hauptkühlmittel-Leitung, wobei die Notkühlung teilweise funktionsfähig bleibt - beschränkte und das bei heutigen Neubauten wie dem EPR nicht mehr zur Anwendung kommt. Mit „Super-“ wird angedeutet, dass die Folgen des GAUs übertroffen werden. Dabei wird die Vorsilbe super in der ursprünglichen lateinischen Bedeutung ‚über‘, ‚darüber hinaus‘ verwendet.

Schönes Wochenende.

Roland Geiger