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2011/10/12 18:40:52
Friedrich.Denne(a)t-online.de
Re: [Regionalforum-Saar] in eigener Sache
Datum 2011/10/13 14:34:15
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Ein Stück Bahngeschichte in Buchform
2011/10/21 19:26:16
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Konf: Kirche als Baustelle. Grosse Sakralbauten des Mittelalters
Betreff 2011/10/11 08:38:03
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Leider nichts Unbekanntes
2011/10/12 16:50:49
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] in eigener Sache
Autor 2011/10/13 14:34:15
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Ein Stück Bahngeschichte in Buchform

[Regionalforum-Saar] Konf: Macht und Ohnmacht der Archive

Date: 2011/10/12 20:47:51
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

From:    Dietmar Schenk <dietmar.schenk(a)...   11.10.2011
Subject: Konf: Macht und Ohnmacht der Archive. Archivarische Praxis,
         Archivtheorie und Kulturwissenschaft heute - Berlin
         10/11
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Landesarchiv Schleswig-Holstein und Universitätsarchiv der Universität
der Künste Berlin
27.10.2011, Berlin, Vertretung des Landes Schleswig-Holstein beim Bund,
In den Ministergärten 8, 10117 Berlin

Ein weiter, oft diffuser Gebrauch des Wortes "Archiv" hat sich in den
letzten ein bis zwei Jahrzehnten stark verbreitet und ist geläufig
geworden. Sein Ursprung liegt in kulturwissenschaftlichen Debatten, doch
beeinflusst er heute die Wahrnehmung der historischen Archive bis in die
breitere Öffentlichkeit hinein. Ein wesentliches Motiv des
einflussreichen neuen Verständnisses liegt darin, "Archiv" und "Macht",
anknüpfend an Foucault und Derrida und in der intellektuellen Atmosphäre
der Postmoderne, eng zusammenzurücken.

Vor diesem Hintergrund werden in einem interdisziplinären, vom
Landesarchiv Schleswig-Holstein und von der Universität der Künste
Berlin ausgerichteten Symposium Archivare, Archivwissenschaftler und
Historiker zusammengebracht, um die eingetretenen Veränderungen zu
diskutieren. Im Mittelpunkt soll das Spannungsverhältnis von Macht und
Ohnmacht stehen, das sich mit Blick auf die Archive in vielen Facetten
zeigt. Die postulierte Nähe von "Archiv" und "Macht" widerspricht dem
gewohnten Bild (und mancher archivarischen Erfahrung), der zufolge sich
historische Archive im Verhältnis zur Aktualität und zu den Machtpolen
einer Gesellschaft eher am Rande befinden. Wie ist der Gedanke der
"Archivmacht" dann aber zu verstehen, wie kann er gefasst werden? Ist
der misstrauische Blick, der sich mit ihm verbindet, gerechtfertigt?
Oder ist nicht doch eher Ohnmacht ein Signum des Archivs? Oder sind
Archive weniger aus sich heraus mächtig als den Mächtigen dienstbar -
und damit nicht so vorbehaltlos und unbedingt der Wahrheit verpflichtet,
wie sie immer vorgaben? Aber kann in einer von politischer, sozialer und
kultureller Macht durchdrungenen Welt am Begriff der Wahrheit überhaupt
festgehalten werden?

Die Archivwissenschaft ist in Deutschland auf die Herausforderung,
die durch das von Kulturwissenschaftlern geformte, neuartige Verständnis
des Archivs für sie entstanden ist, bis heute nicht ausführlich
eingegangen. Mit diesem Symposium soll die überfällige
Auseinandersetzung nun geführt werden - nicht abstrakt, sondern anhand
von Beispielen, präzise und konkret.


Archives' Power and Archives' Lack of Power:
Archival Practice, Archival Theory, and Cultural Studies today

A broad, often vague use of the term "archives" has spread widely in the
last decade or two and, as a result of this, has become quite familiar.
It originates from debates in the field of Cultural Studies but has
affected the way even the public at large perceives archives. A core
motif of the influential new concept is the idea that the notions of
"archives" and "power" belong together. Apparently, this shift goes back
to Foucault and Derrida and flourishes in an atmosphere of
postmodernism.

A symposium arranged by the State Archives of Schleswig-Holstein and
Berlin's University of the Arts will bring together archival
practitioners, experts in archival theory, and historians in order to
discuss the impact this concept of archives has unfolded. Thus, it will
focus on phenomena of power and lack of power which show, with respect
to archives, a lot of facets. The alleged affinity of "archives" and
"power" sharply contrasts with the common idea (and the experience of
archivists) that archives of history are placed rather at the edge of
current struggles for power. But then, how can we conceive of "archives'
power"? Is it reasonable to be as suspicious about archives as this
concept seems to suggest we should be? Shouldn't we, on the contrary,
assume that archives lack in power? Or do we have to state that archives
may not be powerful by themselves but serve those in power? That would
imply archives of history are not committed to truth as unconditionally
and unreservedly as they have always pretended to be. However, is it
possible, at all, to stick to the idea of truth in a world of political,
social, and cultural power structures?

Archival Science in Germany has not yet reacted in detail to the
challenge arising from the new concept of archives but certainly should
be concerned. This conference is supposed to develop a critical view
which is overdue. The way to deal with the subject matter will not be
high-flown but precise and concrete,
relying on case studies.

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9.00 Uhr
Begrüßung und Einführung

Begrüßung
Heinz Maurus, Staatssekretär für Europa- und Bundesangelegenheiten und
Bevollmächtigter des Landes Schleswig-Holstein beim Bund
Prof. Martin Rennert, Präsident der Universität der Künste Berlin

Einführung
Prof. Dr. Rainer Hering, Leiter des Landesarchivs Schleswig-Holstein
Dr. Dietmar Schenk, Leiter des Universitätsarchivs der Universität der
Künste Berlin


Vorträge, erster Teil

9.30 Uhr
Dietmar Schenk: "Archivmacht" und geschichtliche Wahrheit

10.15 Uhr
Jürgen Sielemann: Die personenkundliche Abteilung des Staatsarchivs
Hamburg im NS-Staat und in der Nachkriegszeit

- Pause -

11.30 Uhr
Eleonora Bergman: Archives of the Victims? Emanuel Ringelblum and His
Work in the Warsaw Ghetto

12.15 Uhr
Matthias Buchholtz: Von der Ohnmacht unterdrückter Autoren und der
retrospektiven Macht der Archive. Das Archiv unterdrückter Literatur in
der DDR


Vorträge, zweiter Teil

15.00 Uhr
Robert Kretzschmar: Quellensicherung im institutionellen Rahmen. Zur
Macht und Ohnmacht der Archive bei der Überlieferungsbildung

15.45 Uhr
Heike Talkenberger: Schreiben im Gefängnis. Die Autobiographie des
Betrügers Luer Meyer

- Pause -

17.00 Uhr
Diethart Kerbs, Jürgen Bacia: Politisch engagierte Archivarbeit (am
Beispiel der Archive von Pressefotografen und der freien Archive)

17.45 Uhr
Rainer Hering: Ohnmächtig vor Bits and Bytes? Archivische Aufgaben im
Zeitalter der Digitalisierung

Podiumsdiskussion


20.00 Uhr
Podiumsdiskussion
Macht und Ohnmacht der Archive
Einführung und Moderation: Martin Dinges
Teilnehmer: Knut Ebeling, Rainer Hering, Robert Kretzschmar, Dietmar
Schenk


Teilnehmer
Dr. Jürgen Bacia, Politikwissenschaftler, ist Mitbegründer und Leiter
des Archivs für alternatives Schrifttum in Duisburg.

Dr. Eleonora Bergman, Historikerin und Architekturhistorikerin, ist
Direktorin des Jüdischen Historischen Instituts Warschau (Zydowski
In­stytut Historyczny im. Emanuela Ringelbluma).

Dr. Matthias Buchholtz, Archivar und Historiker, leitet das Archiv der
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin.

Prof. Dr. Martin Dinges, Archivar und Historiker, ist stellvertretender
Leiter und Archivar des Instituts für Geschichte der Medizin der
Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart und Professor für Neuere Geschichte
an der Universität Mannheim.

Prof. Dr. Knut Ebeling, Kulturwissenschaftler, ist Professor für
Medientheorie und Semiotik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Prof. Dr. Rainer Hering, Archivar und Historiker, ist Leiter des
Landesarchivs Schleswig-Holstein und Professor für Neuere Geschichte und
Archivwissenschaft an der Universität Hamburg.

Prof. Dr. Diethart Kerbs, Kultur- und Fotografiehistoriker, war
Professor für Theorie der Ästhetischen Erziehung an der Universität der
Künste Berlin.

Prof. Dr. Robert Kretzschmar, Archivar und Historiker, ist Präsident des
Landesarchivs Baden-Württemberg und Honorarprofessor am Institut für
geschichtliche Landeskunde der Universität Tübingen.

Dr. Dietmar Schenk, Archivar und Historiker, leitet das
Universitätsarchiv der Universität der Künste Berlin.

Jürgen Sielemann, Archivar und Historiker, war wissenschaftlicher
Referent am Staatsarchiv Hamburg.

Dr. Heike Talkenberger, Archivarin und Historikerin, ist Redakteurin der
Zeitschrift "Damals" in Stuttgart.

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=17513>


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