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2011/09/26 23:10:20 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Das Reichskammergericht |
Datum | 2011/09/27 09:44:49 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] St. Wendel damals und heute |
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2011/09/21 08:16:24 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Pfeilergrabmal im Wareswald |
Betreff | 2011/09/27 09:44:49 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] St. Wendel damals und heute |
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2011/09/26 23:10:20 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Das Reichskammergericht |
Autor | 2011/09/27 09:44:49 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] St. Wendel damals und heute |
Date: 2011/09/27 09:41:38
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heute in der SZ:
Tausende
Splitter weisen den Weg Ringwall Otzenhausen: Auf der Suche nach einer alten Weihestätte Von SZ-Redakteur Volker Fuchs Otzenhausen.
Zugegeben, der Laie
kann die Spuren nicht lesen, wenn er ohne Erklärung den Ausgräbern auf dem
Hunnenring zuschaut. Da knien Frauen und Männer auf dem Boden, kratzen behutsam
Erde von Steinen ab, fegen die Steine sauber, sammeln die Erde in Eimern. Die
Erde wird noch mal gesiebt, dass ja kein Fund verloren geht. Die
Ausgrabungsstellen sind mit Seilen in Rechtecke aufgeteilt, kleine gelbe
Plastiktäfelchen sind an vielen Stellen zu sehen, sie markieren Fundorte. Die
Funde selbst sind in durchsichtigen Plastiktütchen verstaut, die wiederum
beschriftet sind. Während die einen ihr
„Rechteck“ schon etwa einen halben Meter tief gegraben haben, entfernen andere
in ihrem erst die obere, dunklere Humusschicht. Aber genauso akribisch. Wir
stehen etwa 40 Meter vom römischen Tempelchen auf dem Plateau im Inneren der
keltischen Festungsanlage. Auf diesen Bereich konzentrieren sich in diesem Jahr
die Ausgrabungen der Terrex, der Grabungsgesellschaft von Landkreis und
Kommunen. Bis letztes Jahr war
hier oben nur das römische Tempelchen als Weihestätte bekannt. Dort fanden die
Forscher Lanzenspitzen, die wohl einer Gottheit geweiht waren. Durch Münz- und
Keramikfunde konnte der Bau des Tempels auf die Zeit zwischen 160 und 230 nach
Christus datiert werden. In 40 Meter Entfernung
zu dem Tempel fanden sich dann aber im letzten Jahr zahlreiche Bruchstücke von
Sandstein und Sandstein-Mauerwerk. Darunter auch Teile eines lebensgroßen
menschlichen Unterschenkels aus Stein, Mantelfalten und Architekturteile. Ja
sogar das Fragment einer weiblichen Stützfigur, eines Frauenkopfes mit
Matronenfrisur, wie sie die Treverer, also die Kelten, kannten. Dazwischen aber
entdeckten die Ausgräber römische Münzen, Scherben und Balkennägel. Für die
Experten ist klar: Hier könnte es eine bislang noch unbekannte Weihestätte
gegeben haben. Wo genau? Dieser Frage
widmen sich die Ausgrabungen in diesem Jahr. Insgesamt haben wir 2500
Sandsteinfunde gemacht, viele sind nur kleine Splitter“, erklärt Michael Koch,
Grabungsleiter auf dem Hunnenring. Jeder Fundort wird dokumentiert und in den
Computer eingegeben. Der zeigt dann an, wo sich die Funde häufen. Je mehr
Relikte, desto näher am gesuchten Heiligtum, so die Hoffnung der
Wissenschaftler. „Das ist
Knochenarbeit“, sagt Koch, denn seine Mitarbeiter verbringen einen Großteil
ihrer Zeit auf Knien. Schicht für Schicht wird die Erde abgetragen. Jede Schicht
mit allen größeren Steinen wird gezeichnet und fotografiert, bevor es wieder ein
Stück weiter in die Tiefe geht. Die Terrex-Mitarbeiter auf dem Hunnenring werden
auch durch ehrenamtliche Grabungshelfer unterstützt. „Sieben bis acht
Ehrenamtliche machen dieses Jahr immer wieder mit“, sagt der Archäologe und
Projektleiter Thomas Fritsch. „Zusätzliche können wir immer gebrauchen.“
Wie zum Beispiel
Mitglieder des luxemburgischen Archäologievereines mit dem Namen „De Georges
Kayser Altertumsforscher“ (siehe eigenen Artikel). Beim Tag der offenen
Grabung können sich Interessenten am Sonntag, 2. Oktober, 14 bis 17 Uhr, vor Ort
auf dem Hunnenring informieren. „Das
ist ein bisschen Abenteuer“ Ehrenamtliche
Ausgräber aus Luxemburg helfen gerne auf dem Hunnenring mit
Otzenhausen.
Der luxemburgische
Archäologieverein „De Georges Kayser Altertumsforscher“ hat mehr als 1200
Mitglieder. Drei Mal seit letztem Jahr haben Luxemburger schon auf dem
Hunnenring gegraben, zum Teil eine ganze Woche lang. Vor einigen Tagen waren es
erneut acht Mitglieder mit ihrem Vereinsvorsitzenden Jaques Bonifas, die zwei
Tage lang tatkräftig mit anpackten. Und sogar trotz nasskalten Wetters in der
Schutzhütte auf dem Hunnenring übernachteten. Der Erfahrungsaustausch, das
gemeinsame Arbeiten mit den saarländischen Kollegen, macht den luxemburgischen
Gästen großen Spaß. Die Jüngste, die 13-jährige Nicole Berg sagt: „Ich bin hier
bei Freunden. Zudem ist das ein bisschen Abenteuer.“ Zuhause in Luxemburg grabe
die Jugendgruppe jeden Samstag. Michael Baudet ist mit 84 Jahren der älteste
Ausgräber. Als Pensionär habe er die Zeit, sich seinem Hobby zu widmen. „Und das
bietet mir die Möglichkeit, an der frischen Luft in der Natur und mit guten
Freunden zusammenzuarbeiten und dazu noch körperlich aktiv zu sein.“ Für den
Vorsitzenden Jaques Bonifas ist der Erfahrungsaustausch ein Argument der
Zusammenarbeit: „Wir lernen auch dabei.“ Jedenfalls wolle man im nächsten Jahr
wiederkommen. Bis dahin hat sich vielleicht geklärt, wo die Weihestätte ist. Die
Spurensuche geht weiter. vf |