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[Regionalforum-Saar] Wenn Schule zum Lachen ist

Date: 2011/03/14 08:45:18
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heute in der SZ, Regionalteil:
 

Wenn Schule zum Lachen ist

Museum zeigt Karikaturen, in denen das Schulwesen aufs Korn genommen wird

Lustige Anekdoten über die Schulzeit kann fast jeder erzählen. Es wundert daher kaum, dass die Schule seit jeher auch dem Spott der Karikaturisten ausgesetzt war. Das Schulmuseum in Ottweiler zeigt jetzt ausgewählte Arbeiten aus fünf Jahrhunderten.

Von SZ-Redakteur Johannes Kloth

Ottweiler. Ein erhöhtes Pult, dahinter thront der Magister, wie man in früheren Jahrhunderten den Lehrer nannte. Vor ihm haben sich auf dem Boden sitzend die Schüler versammelt. Sie zeigen mit den Fingern auf ihren Lehrmeister, spöttisch, scheint dieser doch nicht zu merken, dass seine Magisterhaube mit Eselsohren und Schellen versehen ist. Die Szene, dargestellt auf einem Holzschnitt des Petrarcameisters von 1532, ist eine der ältesten karikaturistischen Darstellungen der aktuellen Sonderschau im Ottweiler Schulmuseum. Sie atmet bereits den Geist der Renaissance-Zeit, als die künstlerische Gesellschaftskritik nach dem von religiöser Restriktion geprägten Mittelalter endlich wieder zu leben beginnt.

Der Esel als traditionelles Symbol der Dummheit begegnet Besuchern der Sonderausstellung „Die Schule in der Karikatur“, die von Morgen an bis in den Oktober im Schulmuseum zu sehen ist, immer wieder. Geradezu ideal scheint die Eselsmetapher, um den Lehrer als Autoritätsperson mit Hilfe von ein paar Federstrichen in einen bornierten Standesvertreter zu verwandeln.

Etwa 70 Karikaturen – von Holzschnitt-Reproduktionen des 16. Jahunderts bis hin zu Zeichnungen aus den 1980er-Jahren – hat Museumsleiter und Ausstellungs-Kurator Horst Schiffler für diese kleine, aber feine Schau zusammengestellt. Sie machen deutlich, wie sehr die Einrichtung Schule über Jahrhunderte hinweg als Gegenstand von Spott und Ironie herhalten muss. Freilich mit stetig wechselndem Fokus. Wird in Darstellungen des 19. Jahrhunderts, das durch die Expansion des Pressewesens zu einer karikaturistischen Blütezeit wurde, häufig die Rückständigkeit des dörflichen Schulwesens aufs Korn genommen, so spiegeln sich in den Karikaturen des späten 20. Jahrhunderts nicht selten schulpolitische Themen wider.

Eine Radierung von Johann Nussbiegel aus dem Jahr 1825 mit dem Titel „Antikes Schulwesen“ etwa ironisiert die zum Teil chaotischen Lehrbedingungen in den Volksschulen der deutschen Kleinstaaten vor Einführung der allgemeinen Schulplicht. Das Bild zeigt eine Unterrichtssituation, in der der Lehrer nebenbei das Schusterhandwerk ausübt, weil das Einkommen nicht ausreicht. Die Familie ist im Unterricht anwesend, die Lehrerwohnung dient auch als Schulstube. Hühner laufen umher, weil der Lehrer nebenbei auch noch Landwirtschaft betreibt – oft die bittere Realität für die Lehrer in dieser Zeit.

Die Karikaturen der 1960er bis 1980er-Jahre, die einen zweiten großen Schwerpunkt der Schau bilden, sind systematisch zusammengestellt. Viele von ihnen stammen aus Zeitschriften der Lehrergewerkschaft oder des Philologenverbandes. Es ist erstaunlich wie aktuell so manch' ein Thema aus heutiger Sicht daher kommt. In der Rubrik „Dauerbrenner Gemeinschaftsschule“ etwa posiert auf einem Bild der als Wachmann bekleidete Franz-Josef Strauß als Gralshüter vor den Toren des traditionellen Schulsystems. Eine Zeichnung von 1980 – doch noch heute ist die Skepsis vieler Konservativer gegenüber dem längeren gemeinsamen Lernen Realität.

Einen dritten Schwerpunkt legt die Schau schließlich auf Karikaturen, die Schüler einer Kunstklasse des Rothenbühl Gymnasiums in Saarbrücken angefertigt haben. Die Neunklässler nahmen ihre Lehrer unter genau die Lupe und zeigen sie – mal humorig, mal etwas bissiger – als skurrile Figuren in zum Teil äußerst bizarren Posen.

Auf einen Blick

Die Ausstellung läuft vom 15. März bis zum Oktober. Die Öffnungszeiten sind dienstags und donnerstags 10-17 Uhr und sonntags 11-17 Uhr. Weitere Termine können für Gruppen unter Tel. (0 68 24) 46 49 individuell vereinbart werden. jkl