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2011/03/05 08:59:31
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] es lohnt sich, auf das Gewicht zu achten
Datum 2011/03/05 14:21:22
Elmar Peiffer
Re: [Regionalforum-Saar] Stilfragen
2011/03/27 21:17:02
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Fwd: Rez. HBO: M. Hagner: Der Hauslehrer
Betreff 2011/03/05 14:21:22
Elmar Peiffer
Re: [Regionalforum-Saar] Stilfragen
2011/03/05 08:59:31
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] es lohnt sich, auf das Gewicht zu achten
Autor 2011/03/07 23:24:12
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Zeitreise in die Spätantik e unserer Heimat.

[Regionalforum-Saar] Stilfragen

Date: 2011/03/05 09:14:51
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Stilfragen

 

Ein Artikel in der SZ am Donnerstag:

 

Völlig besoffen: Autofahrer kann weder stehen noch reden

 

Selten hat die Polizei in St. Wendel Autofahrer aus dem Verkehr gezogen, die dermaßen blau waren. Das bestätigt ein Beamter auf Nachfrage. Denn zwei Männer schienen nicht mehr Herr ihrer Sinne.

 

St. Wendel. Gleich zwei Mal an einem Tag hat die St. Wendeler Polizei Autofahrer erwischt, die völlig besoffen unterwegs waren. Die beiden Männer hatten dermaßen viel in sich hineingeschüttet, dass sie nicht einmal mehr in der Lage waren, für den Alkoholtest ins Röhrchen zu pusten. Folgende Fälle vom Montag schildert ein Beamter:

 

Gegen 14 Uhr traut eine Fahrerin (31) ihren Augen nicht, als sie auf der L 134 von Bliesen nach St. Wendel unterwegs ist: Am Walesweiler Hof nimmt ihr der Fahrer eines gelben Renault-Mégane die Vorfahrt. Die Frau tritt aufs Bremspedal und kann damit gerade noch so einen Unfall verhindern.

 

Sie fährt jetzt hinter dem Verkehrsrowdy hinterher, der in Schlangenlinien seine Bahnen zieht. Plötzlich kommt der Mégane vor ihr vom Weg ab und nietet drei Leitpfosten um. Unbekümmert setzt der Fahrer jetzt auf der B 41 seine Fahrt fort, weiterhin in Slalomstil. Unberührt lässt den Fahrer zudem die Tatsache, dass mittlerweile ein Reifen seines Wagens platt ist, er nur noch auf der Felge rollt.

 

Nahe dem Wertstoffhof endet die Fahrt. Die Polizei findet den Mann, der regungslos vorm Pkw liegt. Der 34-jährige St. Wendeler ist so betrunken, dass er weder stehen noch reden kann.

 

Um 17.40 Uhr dann der nächste Zwischenfall. Dieses Mal fällt einem Beamten ein 59 Jahre alter St. Wendeler auf, der ebenfalls viel zu tief ins Glas geschaut hat. Am Mc-Donald's-Kreisel in Richtung Stadtmitte fährt der Polizist mit seinem Privatauto hinter dem VW-Golf her, der höchstens Tempo 20 drauf hat. Polizisten eines alarmierten Streifenwagens stoppen den Schleicher wenig später. Zwischen den Sitzen finden die Ermittler eine halb leere Schnapspulle. Auch in diesem Fall hat es keinen Zweck, den Mann zum Alkoholtest vor Ort zu bewegen. Wie beim Vorgänger muss eine Blutprobe her, dessen Ergebnis der Polizei nicht bekannt ist.

 

Beide Verkehrssünder sind ihren Führerschein los. hgn

 

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Thema: Völlig besoffen? Eher völlig daneben.

Datum: 04.03.2011 08:14:37 Westeuropäische Normalzeit

Von: Rolgeiger(a)...

An: redwnd(a)...

Völlig besoffen? Eher völlig daneben.

 

Völlig daneben war m.E. ein Artikel, der gestern im St. Wendeler Teil der SZ erschien, gleich vorn auf der ersten Seite ganz links. Da ging es um betrunkene Autofahrer, die von der Polizei angehalten wurden. Der Artikel an sich war schon okay, eher noch ein bißchen zu harmlos. Aber der Sprachstil, in der er verfaßt wurde, war eine einzige Katastrophe. Nicht erst in der Überschrift: „besoffen“, das ist Gossensprache, das bessere Wort ist „betrunken“, Leitpfosten werden nicht „umgenietet“, sondern „umgefahren“, auch die „Schnapspulle“ ist grenzwertig. Der letzte Satz bestätigt nur den gesamten Stil: Die Verkehrssünder (eher ein Euphemismus, irgendetwas mit „verantwortungslos“ hätte hier besser gezogen) sind ihren Führerschein nicht „los“, sondern er wurde ihnen entzogen, wobei ein Hinweis auf die vermutliche Strafe, nämlich langfristiger Entzug, Geldbuße und Punkte mehr gezogen hätte als dieses Dummdeutsch, das der Verfasser hier an den Tag legte. Nichts gegen künstlerische Freiheit, ich schreibe bisweilen auch gern so, aber dann in Essays, nicht in einem Verkehrsdeliktsbericht. Sonst paßt die Überschrift über dem Artikel schnell zum Verfasser dieser Zeilen: „Völlig daneben. Verfasser kann weder verstehen noch schreiben.“

 

Das war übrigens auch nicht das erste Mal, daß ein Artikel so verfaßt wurde. In der Rubrik „Schnelle SZ“ finden sich öfters solche verbalen Entgleisungen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger, St. Wendel

 

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Thema:         AW: Völlig besoffen? Eher völlig daneben.

Datum:         04.03.2011 10:00:45 Westeuropäische Normalzeit

Von:   V.Fuchs(a)...

An:     Rolgeiger(a)...

 

Sehr geehrter Herr Geiger,

 

vielen Dank für Ihren Meinungsbeitrag. Über den richtigen Sprachstil und die beste Wortwahl kann man sicher unterschiedlicher Auffassung sein. Und das sind wir in diesem Fall. Was Sie als "völlig daneben" bezeichnen oder "verbale Entgleisung" sehe ich nicht so. Es handelt sich dabei um einen lockereren Sprachstil, der meines Erachtens auch in eine Zeitung gehört und nichts mit "Dummdeutsch" zu tun hat. Eine Zeitung lebt auch von der Vielfalt und Unterschiedlichkeit des Schreibstiles. Sie selbst nutzen doch auch gerne überspitzte Formulierungen. Das entnehme auch ich Ihrer Mail.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Volker Fuchs