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2011/02/01 08:49:42
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] SZ: Hunnenring ist Buch-Thema
Datum 2011/02/01 09:12:39
Hans Mader
Re: [Regionalforum-Saar] Steininger über die Ringw älle, 1845
2011/02/13 23:28:36
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Spätantike im Heimatmuseum Neipel
Betreff 2011/02/01 09:12:39
Hans Mader
Re: [Regionalforum-Saar] Steininger über die Ringw älle, 1845
2011/02/01 08:49:42
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] SZ: Hunnenring ist Buch-Thema
Autor 2011/02/01 20:42:34
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Konf: Die monastische Klausur - Bronnbach im Taubertal 03/11

[Regionalforum-Saar] Steininger über die Ringw älle, 1845

Date: 2011/02/01 09:05:31
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Geschichte der Trevirer unter der Herrschaft der Römer

von J. Steininger

Trier, 1845

(Seite 193ff)

 

Wollte man dagegen annehmen, dass der Landgraben erst zur Zeit des Honoriüs, als Grenzwall des römischen Gebietes gegen die Franken, errichtet worden sei, dass er also auch die Grenze des fränkisch gewordenen Unter-Germaniens bezeichne; so wäre wohl gegen Letzeres schwerlich viel einzuwenden, indem der Land graben über den Rücken hinzieht, der das Brohlthal auf seiner Ostseite begrenzt; und die Brohl, in deren Nähe Olbrück liegt, könnte die Obringa des Ptolemaeus, die Grenze Unter-Germaniens, sein. Aber alsdann würden die Verbindung des Landgrabens mit der Langmauer, und der Lauf dieser letztern so nahe an Trier vorbei, unerklärt bleiben; indem man diese doch nicht wohl als eine Grenze Unter-Germaniens betrachten kann. Wie wir aber hier sehen, dass im Nordwesten von Trier grosse Anstalten getroffen waren, um die Zugänge zur Stadt und um das Land der Trevirer zu decken, so finden wir auch auf der Südseite des Hundsrückens, im Südosten von Trier, eine Reihe von verschanzten Lagern, von ringförmigen Steinwällen auf Berggipfeln, welche zum Theile neben den römischen Strassen liegen, und ohne Zweifel die Zugänge nach Trier von dieser Seite her schützen sollten. Alle diese Steinringe haben das gemein, dass der Wall auf derjenigen Seite am stärksten ist, wo der Berg am leichtesten erstiegen werden kann; wo aber die Bergabhänge so steil und felsig sind, dass sie nicht erstiegen werden können, da ist der Wall entweder schwach, oder er fehlt gänzlich.

 

Der erste von diesen Steinringen, welche hier noch angeführt werden sollen, ist die Ringmauer auf dem Berge Mumerich, zwischen Grunig und Selbach, nahe bei Tholei. Die Römerstrasse von Trier über Wadern und Tholei nach Bingen, führt an der Nordseite des Berges vorüber; und in der Nähe von Grunig werden viele römische Alterthümer in den Feldern aufgegraben; so wie auch der Varus-Wald, wo viele Alterthümer gefunden werden, nicht weit davon entfernt ist.

 

Da der Berg nur von der Nordseite her zugänglich ist, so findet sich der ungefähr fünf Schuh hohe Stein-Wall, mit einem Wallgraben davor, auch nur auf dieser Seite. Der Berg besteht aus rothem Thon-Porphyr und ist nun mit Wald bedeckt; aber der Wall ist im Walde noch gut erhalten.

 

Der zweite und imposanteste Steinring befindet sich auf der Nordost-Seite des Dorfes Otzenhausen, in der Nähe der Römerstrasse von Trier nach Birkenfeld. Der Ringberg ist von der Nordost-Seite am zugänglichsten; und auf dieser Seite ist der Gipfel des Berges durch einen, wenigstens zwanzig bis dreissig Schuh hohen Steinwall umgeben, dessen Breite in der Grundfläche ungefähr fünfzig Schuh betragen mag. Auf der SüdostSeite ist der Steinwall doppelt, indem gegen die Mitte des Berges ein zweiter Wall um den Berg herumzieht, und sich gegen Ost und Südwest an den Wall anschliesst, welcher den Gipfel des Berges umgiebt. Dieser untere Wall bildet den kleinen Ring, welcher an der Ostseite des Berges selbst für einen Wagen offen und zugänglich ist. Der Abhang des Berges ist unter dem kleinen Ringe ganz mit Steinen überdeckt. Auf der West-Seite kann man ebenfalls zwischen Felsen in den kleinen Ring gelangen; und der grosse Ring ist über dem ziemlich steilen Abhange daselbst nicht ganz geschlossen. Durch den Steindamm führt auf der Südost-Seite ein enger Weg aus dem grossen Ringe in den kleinen Ring hinab, und man behauptet, im grossen Ringe sei ein Brunnen-Schacht gewesen, der nun verschüttet ist. Indessen fand ich noch jetzt, nach anhaltend trocknem Wetter, in einer Vertiefung auf dem grossen Ringe, ziemlich reichliches Wasser; und der Brimsbach (Prinsbach) fliesst auf der Nordseite des hier sehr steilen Ringberges ungefähr drei- bis vierhundert Fuss tief unter dem Ringe vorüber, nach dem eine halbe Stunde südwestlich vom Ringe gelegenen Dorfe Prins-Castel, welches vielleicht das Princastellum des Anonymus Ravennas ist (Bouqet. Recueil des historiens des Gaules et la France, tome I. p. 120.), das von dem ungenannten Geographen des siebenten Jahrhunderts an die Mosel versetzt, und gewöhnlich für Berncastel (Berincastel; Gesta Treviror., c. 190.) genommen wird.

 

Da Prinscastel im Thale liegt, und keine andere römische Befestigung in der Nähe ist, so scheint dasselbe seinen Namen von dem Ringe bei Otzenhausen, diesem grossen, verschanzten Lager, erhalten zu haben. Eine gut gearbeitete Diana von Bronze, welche auf diesem Ringe gefunden wurde, wird in der Sammlung der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier aufbewahrt; und noch vor wenigen Jahren wurden Urnen und andere römische Alterthümer in der Nähe des Ringes ausgegraben. Vor ungefähr vierzig Jahren wurde daselbst auch eine Kupferplatte mit einer Inschrift gefunden, und zu Nonnweiler eingeschmolzen, ohne dass sie von irgend einem Sachverständigen untersucht worden wäre. Wenn aber auch dieser Verlust zu bedauern ist, so glaube ich doch, dass man über die Bedeutung des Ringes nicht in Zweifel sein könne. Eine solche ungeheuere Verschanzung kann nur eine militaerische Bestimmung gehabt haben, und wurde wahrscheinlich in den alemannischen Kriegen unter Valentinian, gegen das Jahr 369, errichtet, um Trier, die Winterresidenz des Kaisers, gegen einen Ueberfall von Mainz her zu decken; so wie schon Constantin die Strasse von Bingen über Neumagen nach Trier durch das Lager (vermuthlich auf dem Nieder-Emmeler Berge) bei Neumagen schützte.

 

Ein dritter Ringwall befindet sich auf dem Ringkopfe, in einem Walde nordöstlich von Leisel, zwei Stunden nordöstlich von Birkenfeld. Er ist viel kleiner, als der Ring bei Otzenhausen; besteht aber gleichfalls, so wie jener, aus QuarzfelsMassen, welche bei beiden Ringen an Ort und Stelle die Gipfel und Abhänge der Berge bedeckten, und nur durch Menschenhand zum Walle zu ordnen und aufzuhäufen waren.

 

Man hat von diesem Ringe eine schöne Aussicht über die niedrigere Gegend um Allenbach, zu deren Schutz er, so wie ein vierter Ring östlich von der Wildenburg, gegen Herstein, angelegt zu sein scheint. Letztern habe ich nicht selbst gesehen; aber er ist in der Gegend allgemein bekannt, und wird auch in der statistisch-topographischen Beschreibung des Regierungsbezirks Trier p. 182, im trierischen Adresskalender für das Jahr 1844, angeführt.

Einen fünften Ringwall sieht man bei Bondenbach, auf der rechten Seite des Hahnenbaches, in der Gegend von Rhaunen; und einen sechsten, in der Nähe von Bingen, kenne ich nur aus Ukerts Germania p. 312. Ukert sagt: „Im Taunus, auf „dem Altkönig, dem Thalwegsberge, bei den alten Höfen, auf „der Goldgrube bei Wiesbaden, auf dem Kellers- und Schäferskopfe, in der Nähe der grossen und kleinen Kentmauer, der Steinrassel und des Würzberges sind ebenfalls Ringwälle. Im Rheingau „ist ein solcher auf dem Rabenkopf und bei Bingen (Man vergleiche auch die Ringwälle auf dem Taunus und in der Wetterau: Philipp Dieffenbach: Zur Urgeschichte der Wetterau. Darmstadt. 1843, p. 41-61)."

 

Die Ringwälle des Taunus dürften wohl während der Kriege errichtet worden sein, welche von Drusus an, im Jahre 10 v. Chr., bis auf Probus, gegen 282 n. Chr., in diesen Gegenden zu verschiedenen Zeiten geführt wurden. Wenigstens erachte ich es in keinem Falle für nöthig, die Meinung derjenigen zu widerlegen, welche in den oben beschriebenen Ringwällen etwas anderes, als verschanzte Lager, erkennen wollen. Ich glaube, dass der ringförmige Steinwall zu Landscheid, in der Nähe der Langmauer, und der Ring zu Otzenhausen, den Vergleich mit den heiligen Steinkreisen der Druiden durchaus nicht zulassen, und dass durch diese zwei Ringwälle die Bedeutung der übrigen, welche ich gesehen, und oben angegeben habe, unzweifelhaft bestimmt wird. Da aber diese Ringwälle sich theils in der Nähe römischer Strassen befinden; und da theils viele Spuren römischer Niederlassungen bei ihnen vorkommen; so halte ich es für wahrscheinlich, dass sie römischen, nicht gallischen Ursprungs sind, und dass sie vielleicht zu den Castris gehören, welche Valentinian im Jahre 369 n. Chr. bauen liess. Ich mag sie daher nicht gerne mit den oppidis der Britannier vergleichen, welche Caesar allerdings ihnen sehr ähnlich beschreibt (Caesar, B. G. V., 21). Ich nehme um so mehr Anstand, einen solchen Vergleich gelten zu lassen, als wir aus Caesar (Caesar, B. G. VII, 23) die Befestigungen der Gallier auf eine Weise kennen lernen, die sich damit gar nicht würde vereinigen lassen. Auch scheinen den unsern ganz ähnliche Befestigungen an der obern Mosel und Maas vorzukommen, welche auf den Karten zu der Histoire de Lorraine par Dom Calmet, tome I; Nancy 1745; ringförmig gezeichnet sind, und von dem Verfasser dieser Karten, dem Ingenieur Didier Bugnon, als römische Lager (camps romains) betrachtet werden.

 

Quelle: http://books.google.de/books?ei=IbtHTaW0F6KShAeZq8XsBA&ct=result&dq=steininger%20treverer&q=hunnenring&pg=PA194&id=5ZhbAAAAQAAJ&output=text