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Hans-Joachim Hoffmann
[Regionalforum-Saar] Hansen-Schrift
Datum 2010/05/14 22:53:20
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[Regionalforum-Saar] Bulletin of the German Historical Institute
2010/05/14 22:53:20
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Autor 2010/05/14 22:53:20
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[Regionalforum-Saar] Das Turiner Grabtuch - ein Vo rtrag im Mia-Münster-Haus gestern abend

Date: 2010/05/12 09:32:14
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Dr. Hans-Joachim Kühn hatte es gestern abend nicht leicht, den sehr zahlreichen Besuchern – Bibliotheksleiter Dieter Mertes mußte noch zusätzliche 30 Stühle aufstellen lassen – sein Thema zu vermitteln. Das lag nicht etwa an seiner Vortragsweise, sondern am Thema an sich. Als Historiker hielt er sich streng an die wissenschaftlichen Fakten, gleichwohl es deren zuhauf gibt.

 

Das Turiner Grabtuch wird von der katholischen Kirche als das Originaltuch verehrt, in dem – der Überlieferung nach – Jesus Christus nach seinem Tod am Kreuz für knapp drei Tage eingewickelt war und mit dem er in Jerusalem nahe Golgotha im Grab lag.

 

Zunächst zeichnete Kühn in Kurzform die Geschichte des Tuchs seit dem Hochmittelalter bis ins 20. Jahrhundert nach; sie ist mehr oder minder lückenlos belegt. Damit fehlen aber noch die ersten 1400 Jahre. Diese belegte Kühn durch die Geschichte eines "anderen" Tuchs aus Edessa (heute Urfa in der südöstlichen Türkei) an, da er der festen Meinung ist, daß beide Tücher identisch sind. Über Indizien und Schlußfolgerungen kann er vom Edessa-Tuch auf das Turiner Tuch hinführen.

 

Nach der Herkunftsgeschichte zeigte Dr. Kühn die bekannten Fotos der Ikone (das Tuch wird von der katholischen Kirche nicht als Reliquie, sondern als Ikone verehrt). Die erste Aufnahme stammt aus dem Jahr 1898. Es ist nicht ganz einfach, das Bild zu interpretieren, da wir ja nicht den Körper an sich betrachten, sondern seine Abdrücke in Form von Blut, Schweiß und sonstigen Rückständen. D.h. wir sehen einen Negativabdruck. Wenn wir jetzt fotografieren, sehen wir auf unserem Negativ den Positivabdruck. Wenn wir vom Negativ einen Abzug produzieren, sehen wir auf diesem wieder den Negativabdruck – so wie original auf dem Tuch.

 

Noch extremer wird es wohl, wenn wir von der anderen Seite, also der nicht "beschichteten", fotografieren, denn dann ist das "Bild" außerdem spiegelverkehrt.

 

Richtig wissenschaftlich untersucht wird das Turiner Grabtuch erst seit den 1960er Jahren. Mit der C-14-Methode wurde versucht, das Alter zu bestimmmen, aber dort machen die plus-minus-Zahlen die Methode zweifelhaft. D.h. es ergibt sich zwar ein Alter, aber das liegt innerhalb einer Tolerenz von plus-minus etlichen hundert Jahren (wobei mich das irritiert, weil das Labor in Kiel den Knochen in unserem Garten, den wir mit C-14 datieren ließen, auf 950 n. Christus plus-minus 50 Jahre datiert hat).

 

Es wurden Stoffproben entnommen, das Material wurde analysiert, ebenso die Beschichtung, also Schweiß, Blut etc. Sogar die Blutgruppe bestimmte man.

 

Dr. Kühn äußerte die auf wissenschaftlichen Fakten basierende Überzeugung, daß es sich bei dem Turiner Grabtuch tatsächlich um das Grabtuch von Jesus von Nazareth handelt.

 

Insgesamt gab es gestern abend einen sehr interessanten Vortrag, gleichwohl themenbedingt viele Fragen offen bleiben müssen.

 

Heut morgen im Internet fand ich diese interessante "Stellungnahme" (de.wikipedia.org/wiki/Turiner_Grabtuch):

 

"Die geheimnisvolle Faszination des Grabtuches wirft Fragen über die Beziehung dieses geweihten Leinens zum historischen Leben Jesu auf. Da das aber keine Glaubensangelegenheit ist, hat die Kirche keine besondere Befugnis, zu diesen Fragen Stellung zu beziehen."

 

(Papst Johannes Paul II. am 24. Mai 1998)

 

 

Roland Geiger, St. Wendel