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2009/12/16 23:41:20
anneliese.schumacher(a)t-online.de
[Regionalforum-Saar] Von Krettnich in die weite Welt
Datum 2009/12/22 18:09:34
rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Mennoniten und Amische
2009/12/02 09:35:09
anneliese.schumacher(a)t-online.de
Re: [Regionalforum-Saar] kalender
Betreff 2009/12/22 18:09:34
rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Mennoniten und Amische
2009/12/16 23:41:20
anneliese.schumacher(a)t-online.de
[Regionalforum-Saar] Von Krettnich in die weite Welt
Autor 2009/12/13 17:54:10
Brigitte Schubert
[Regionalforum-Saar] Diskussion Peters

[Regionalforum-Saar] Kelten-Ausstellung im Weltku lturerbe Völklinger Hütte

Date: 2009/12/19 11:57:02
From: anneliese.schumacher(a)... <anneliese.schumacher(a)...

am 19.12. in der Saarbrücker Zeitung:


Die Eisenzeit kehrt nach Völklingen zurück

Das Weltkulturerbe zeigt 2010 wieder eine Groß-Ausstellung in der Gebläsehalle, sie ist den Kelten gewidmet


Die Kelten schmiedeten vor 2500 Jahren das erste "stahlharte" Eisen Europas. Mit einem Zwei-Millionen-Großprojekt will das Weltkulturerbe Völklinger Hütte im nächsten jahr diese erste Hochkultur Europas vorstellen.


Von SZ-Redakteurin

Cathrin Elss-Serignhaus


Völklingen. Man hat harte Zeiten hinter sich. Rund ein jahr, bis Sommer 2009, blieb die Gebläsehalle aus Sanierungsgründen geschlossen. Die Folge: Die Besucherzahlen krachten rund um die Hälfte ein. 120 000 statt 230 000 Besucher, so lautet die Bilanz dieses Jahres. Beleg für die These von Generaldirektor Meinrad maria Grewenig, dass nur veritable "Kracher"-Projekte die nötige Attraktionskraft für ein Massenpublikum entfalten? "Die Staatsgeschenke", die zur Zeit in der Gebläsehalle präsentiert werden, zählen nicht zu dieser Mega-Kategorie. Doch 2010 geht es damit nun wieder weiter: Rund zwei Millionen Euro schwer ist das neue Projekt, das ab November in der Gebläsehalle gezeigt wird. Es wurde gestern auf einer Jahresprogramm-Pressekonferenz vorgestellt.

Das Thema: "Die Kleten. Druiden. Fürsten. Krieger." - und erste innovative Eisenproduzenten. Das fehlt in der Aufzählung, ist aber Ausgangspunkt der Unternehmung, die uns "an einen Endort des Eisenindustriezeitalters" zurück führt zu dessen noch nicht umfassend erforschten Ursprüngen, zur Eisenzeit im ersten Jahrtausend vor Christus. Die Kelten gelten als ein Gründervolk Europas, auch als erste europäische Hochkultur (um 700 v. Chr.) noch vor Rom oder Athen. Ihre Mythologie blieb jedoch unüberliefert, also formten antike Geschichtsschreiber das Bild des Barbarebvolkes, derweil ihre Militärs nach den biegsamen, unzerbrechlichen Eisenwaffen der kelten gierten. 150 Exponate aus ganz Europa, vor allem aber aus dem Saar-Lor-Lux-raum, will Grewenig zeigen. Denn hier, in Reinheim, Mondelange, Theley, Rodenbach (Pfalz) oder auf dem Hunsrück, finden sich rund die Hälfte der 140 bislang bekannten Fürstengräber, so Grewenig. Zur Zeit verhandelt er mit Kollegen über deren Schätze.

Gerade lief, bis Oktober, im Berner Historischen Museum eine Schau mit 450 Exponaten, die sich auf keltische Kunstobjekte konzentrierte. Keine Wiederholung? Das Weltkulturerbe folgt, wie Grewenig noch einmal erläuterte, einer anderen als der herkömmlichen Museumslinie: Man will innovative Präsentationstechniken erforschen und unkonventionelle Fragestellungen wagen. Beispielsweise "Krimistories" rund um die Fürstengräber erzählen und eine Art "dauerhaftes keltenfest" starten. Mit Mitteln der rekonstruktiven Archäologie soll der Alltag der Kleten erlebbar werden: keltisches Kochen und Musizieren. Ein "Infotainment"-Ansatz, der dennoch wissenschaftliche Solidität fordert. Unterstützung holt sich das Team von der Universität des Saarlandes. Außerdem, so Grewenig, sei er selbst Archäologe.

Doch bis die "Kleten" kommen, muss selbstredend noch was passieren. Hinzu treten 2010 an neuen Ausstellungen: "Deutschland für Anfänger" vom Haus der Geschichte in Bonn und eine Dokumentation über die DDR-Staatssicherheit "Feind ist wer anders denkt" von der Bundeszentrale für politische Bildung. Außerdem verlängert Grewenig den Mitmach-"Dauerbrenner" "Dein Gehirn" (Erzhalle) bis 25. Juli und lässt auch die "Staatsgeschenke. 60 Jahre Deutschland" bis 5. September laufen.

> Jahreseröffnungskonzert: Oratorium "Paulus" (30.1.,19 Uhr); Start der Sommersaison: 28. März (Familientag, Eintritt frei). Die Kelten: 20.11. 2010 bis 21.5. 2011. Besucherservice unter Tel.: (06898) 9100 100. www.voelklinger-huette.org.


Meinung

Ein Top-Thema, passend zum Ort

Von SZ-redakteurin

Cathrin Elss-Serignhaus


Oft lautet der Vorwurf, Grewenig missbrauche die Hütte für beliebige Massen-Projekte. Mit den "Kelten" liefert er jetzt jedoch einen Inhalt, der sich wunderbar einpasst: Die Kultur der Eisenzeit findet zum Symbol 9hrer Endzeit. Freilich wagt er sich damit auf das Feld, das sonst Historische Museen mit hohem Forschungsaufwand beackern. Will er berstehen, ist es mit pfiffigen Präsentations-Ideen allein nicht getan. Die Latte, die etwa das Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum gelegt hat, kann Grewenig nicht unterlaufen, ohne sich zu blamieren. Bringt er das Weltkulturerbe 2010 also in eine neue Liga?