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2005/03/13 08:36:05
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Vortrag in Wiebelskirchen am Mittwoch, 16. März, zum Kriegsende
Datum 2005/03/24 13:17:24
Dr . Hans-Joachim Kühn
[Regionalforum-Saar] Burgentagung in Püttlingen am 23.04.2005
2005/03/31 19:17:36
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Der heilige Wendelin - Geschichte eines faszinierenden Lebens
Betreff 2005/03/13 08:32:45
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Frühjahrsvorträge in Bir kenfeld 2005
2005/03/13 08:36:05
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Vortrag in Wiebelskirchen am Mittwoch, 16. März, zum Kriegsende
Autor 2005/03/31 19:17:32
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Der heilige Wendelin - Geschichte eines faszinierenden Lebens

[Regionalforum-Saar] Die Amis kommen - eine Art Fazit

Date: 2005/03/20 16:24:28
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Sie kamen aus Stadt und Land, und eine Besucherin war gar aus Luxemburg angereist. Vor rund fünfundneunzig Zuschauern und -hörern eröffnete der Historiker Johannes Naumann aus Sotzweiler ein Vortrags-Doppel über das Kriegsende u.a. im Raum St. Wendel, das am vergangenen Freitagabend im Tagungsraum des Hotels Angel's am Fruchtmarkt in St. Wendel stattfand.

 

Im ersten Vortrag schilderte der Westwallexperte Dieter Bettinger aus Ottweiler den Rückzug der deutschen Truppen im Westen. Er spannte seinen Bogen von der Landung der alliierten Truppen in der Normandie am 6. Juni 1944 über den Kessel von Falais, der zweiten Landung in Südfrankreich im August, die von der Forschung immer etwas stiefmütterlich behandelt wird, über die Ardennenoffensive im Dezember und das Unternehmen Nordwind im Januar 1945 bis zur Besetzung des heutigen Saarlandes im März 1945 - aber alles aus deutscher Sicht. Dabei kamen auch die teilweise selbstmörderischen Befehle aus Berlin zur Sprache, die den Tod im Schützengraben, das Kämpfen bis zur letzten Patrone forderten. Er untermalte seinen Vortrag mit diversen Fotos und Karten, die ihrerseits wieder unzählige Details enthielten, und schuf so die Basis für den zweiten Vortrag des Abend, den Vormarsch der Amerikaner.

 

Nach einer zehnminütigen Pause, in der die Besucher die Fülle an Informationen etwas verdauen konnten, begann der St. Wendeler Heimatforscher Roland Geiger seine Ausführungen über die Ankunft der Amerikaner in St. Wendel. Mit dem Satz "Der erste Amerikaner, der nach St. Wendel kam, war Baptistenpfarrer, und er kam in einem deutschen Pkw" ging er zunächst auf die etwa 400 amerikanischen Flieger ein, die entweder nahe St. Wendel abgeschossen oder im Zuge einer teilweisen Neuorganisation der deutschen Kriegsgefangenenlager nach St. Wendel verlegt wurden. Elf amerikanische Soldaten, die während der Kämpfe in Frankreich und im Orscholz-Riegel bis Februar 1945 verwundet worden waren, kamen ins Hospital nach St. Wendel; zehn starben hier und wurden auf dem Friedhof vorläufig begraben. Ein Santitätsgefreiter war im Februar bei Taben-Rodt gefangengenommen worden und wurde am 18. März 1945 in Winterbach wieder befreit.

 

Geiger erzählte von dem Druck, unter dem der Kommandant der amerikanischen Division stand, die St. Wendel besetzte, und von den Rivalitäten unter den US-Generälen, die den Angriff planten. Anhand vieler Fotos - zum Teil mit den heutigen Entsprechungen - versuchte er, den mit 90 Minuten sehr langen Vortrag kurzweiliger zu gestalten. Nach der Einnahme der Stadt St. Wendel kam er schließlich zum Höhepunkt des Abends, auf den sich alle Besucher gefreut hatten - manche waren eigentlich nur deswegen gekommen: einen Originalfilm über die Besetzung des Kreises durch die Amerikaner mit Aufnahmen von Wadern über Primstal, Selbach und Gronig bis nach Bliesen. Schwarzweiß, ohne Ton und voller "Schnee", aber mit faszinierenden Bildern einer Zeit, die viele noch miterlebt haben. Die Zuschauer waren gebannt, fast atemlos.

 

Damit endete nach fast drei Stunden ein Abend, der nicht nur anhand der Besucherzahl zeigte, daß das Thema "Zweiter Weltkrieg" noch lange nicht abgehandelt ist und dazu immer noch ein großer Informationsbedarf besteht.